Kapitel 9
Hope
So ging ich also statt zum Theaterkurs zum Musikkurs im Musikraum, als die Pause vorbei ist. Sobald der Lehrer mich sieht, kommt er freudestrahlend auf mich zu. "Du musst Hope sein nicht? Es passt ganz wunderbar, dass du mal hier sein willst. Unser Pianist fällt doch tatsächlich für die nächsten Wochen aus. Mrs. Sanchez hat gemeint du kannst nur nach Gehör spielen?" "Ja, ich muss das Stück einmal gehört haben, dann kann ich es einigermaßen spielen." Er klatscht erfreut in die Hände und dirigiert mich zum Klavier. Dann warten wir noch auf die anderen Schüler. In dem Kurs sind auch drei aus meinem Rudel, die mich überrascht ansehen. Hope, wo bist du? Höre ich Max Stimme in meinem Kopf. Es ist mit Mrs. Sanchez alles abgesprochen. Ich bin erst einmal im Musikkurs.
Was? Das kannst du nicht tun. Du bist da ganz alleine.
Doch kann ich. Außerdem sind hier auch welche aus dem Rudel und hier sind keine Fremden. Ich höre ihn über den Mind-Link schwer atmen.
Na schön, aber du erklärst es deinen Eltern.
Erzählst du mir nachher, was ihr gemacht habt?
Klar, bis nachher. Und damit beenden wir unser kleines Gespräch und ich wende mich wieder meinem Kurs zu.
Der macht überraschenderweise sehr viel Spaß. Der Musiklehrer, dessen Namen ich übrigens immer noch nicht weiß, macht es sehr gut. Mir wurde einmal das Stück vorgespielt, was sie gerade proben und dann sollte ich einsteigen. Die Korrekturen von dem Lehrer klangen gar nicht so und man hat sie dann einfach umgesetzt. Ich konnte tatsächlich alles andere mal vergessen und so gehe ich mit den anderen drei mit einem strahlendem Lächeln hinaus. "Läuft euer Kurs immer so ab?" frage ich sie. Das Mädchen, welches eine Querflöte spielt schmunzelt "Normalerweise nörgelt er immer an Pete, er ist der Pianist. Der braucht nur ein paar Töne zu spielen und wir werden gestoppt, weil er wieder einen falschen Ton gespielt hat. Er ist eigentlich sehr gut, nur ist irgendwas seit diesem Jahr, sodass er ständig falsche Töne spielt." Der Junge der Geige spielt sagt "Oh ja, es hat mal wieder Spaß gemacht, das Stück mal länger als paar Sekunden zu spielen." Die drei strahlen mich an und ich lache zurück.
Auf dem Parkplatz angekommen, schaue ich mich um, da ich mich beobachtet fühle. Mein Blick bleibt bei Samuel meinem Mate hängen. Er lächelt mir schüchtern zu. Verwirrt schaue ich ihn an. Sein Verhalten passt nicht. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, werde ich gerufen. Ich drehe mich in die Richtung und kann gerade so meinen Bruder noch auffangen, der mich anspringt. Ich taumle etwas zurück, bevor ich mein Gleichgewicht wieder finde. Dann stelle ich Jacob ab. "Na, was ist los?" Aufgeregt springt er auf und ab. "Faith sagt, dass wir wieder mal zu dritt als Wölfe zurück gehen." Seine Augen strahlen vor Freude. Ich schmunzle ihn an und nehme dann meinen Rucksack ab. An Klara, das Mädchen mit der Querflöte gewandt, frage ich "Könntest du meinen Rucksack bitte mitnehmen in die Siedlung?" Sie lacht "Klar, kein Problem." Ich gebe ihn ihr und bedanke mich. Dann wuschel ich Jacob durch die Haare und zusammen gehen wir los.
Wir gehen direkt zum Wald. Zwischen dem Gebüsch erkenne ich die Wolfsaugen von Faith. Kaum haben wir die Baumgrenze überschritten, kommt sie auf uns zu. Ich streichle sie über den grauen Kopf. Dann beginnen auch Jacob und ich uns auszuziehen. Die Klamotten verstecken wir hier und verwandeln dann uns.
Ich schüttle mein cremefarbenes Fell aus und schaue zu Jacob. Er schüttelt ebenfalls sein fast schwarzes Fell. Er ist genauso groß wie ich als Wolf. Doch weiß ich auch, dass er größer wird als Faith und vielleicht größer als Dad. Aber das werden wir erst noch sehen, wenn er 18 wird.
Ich stupse Jacob an und renne los. Ich höre, wie mich die beiden verfolgen, ehe Faith mich einholt und neben mir her läuft. Sie ist in ihrer Wolfsgestalt größer als ich. Wie in menschlicher Gestalt fast einen Kopf größer. Sobald wir die Grenze zu unserem Gebiet überschritten haben, werde ich langsamer. Hui, das Tempo der anderen kann ich echt nicht lange aushalten. Ich bin froh, dass ich so viel Ausdauer habe.
Als wir dann bei dem See ankommen, fangen wir an herum zu tollen. Es dauert gar nicht lange und wir landen alle im Wasser. Hustend tapse ich wieder an Land. Über den Mind-Link höre ich meine Geschwister lachen. Jaja, lacht ihr nur, ihr seid ja auch größer und konntet stehen.
Am Ufer schüttle ich mein Fell aus. Die beiden kommen jetzt ebenfalls ans Ufer. Gemeinsam legen wir uns zu dritt in die Sonne und lassen unser Fell trocknen.
Es muss wohl einige Zeit vergangen sein, denn Jacob liegt auf dem Rücken, die Pfoten in die Luft gereckt und Faith ganz ähnlich. Doch ein Knacken lässt uns alle aufschrecken. Warnend stellen Faith und ich uns vor Jacob. Doch als aus dem Gebüsch ein großer schwarzer Wolf springt, erkennen wir ihn sofort und werden wieder entspannt. Freudig springt Jacob zwischen uns durch auf unseren Dad zu.
Warum habt ihr nicht Bescheid gegeben? knurrt unser Dad Faith und mich an.
Es war eine spontane Idee, um Hope abzulenken.
Wieso Hope ablenken?
Ich versteife mich und schaue panisch zu Faith.
Ähm, also, dass das andere Rudel, genau das fremde Rudel, damit kommt sie nicht so klar und ich dachte mir, dass ihr eine Ablenkung gut tut. Sofort schaut Dad mich besorgt an.
Warum hast du denn nichts gesagt?
Es war mir peinlich, dass ich als einzige solche Probleme mit ihnen habe. Spiele ich mit. Eigentlich habe ich ja nur ein Problem mit dem nächsten Alpha.
Dad kommt auf mich zu und leckt mir über die Schnauze. So verbringen wir dann zusammen mit unserem Vater den restlichen Abend.
Spät Abends kommen wir dann immer noch als Wölfe zu Hause an. Uns erwartet auf der Terrasse eine wütende Luna. Ohoh. Mit gesenktem Kopf nähern wir uns ihr. Selbst Dad hat seinen Kopf leicht geneigt. "So sieht es also aus, wenn du die Kinder holen sollst? Du spielst mit ihnen noch ein paar Stunden. Unfassbar." verzweifelt wirft sie die Hände in die Luft und geht dann zum Gartenschlauch. Meine Augen werden groß. Sie hat doch nicht das vor, was ich denke oder?
Kaum habe ich den Gedanken gedacht, trifft mich schon ein kalter Wasserstrahl. „Und wie habt ihr es bitte geschafft, dass euer Fell so dreckig geworden ist? Bei Hope kann ich es ja verstehen, dass weißes Fell leicht dreckig wird. Aber ihr beiden habt schwarzes Fell und trotzdem trotz es nur vor Dreck." dabei zeigt Mom auf Jacob und Dad. Nach der kalten Dusche holt sie Handtücher für uns vier. Sie legt sie uns um, sodass wir uns verwandeln können. Schnell wickle ich mich dann in das Handtuch ein, da mir verdammt kalt ist. "Hope, gehe bitte rein und dusche dich heiß ab. Nicht das du krank wirst." Ich nicke und gehe rein. Von Mom kann ich noch hören "So und ihr erklärt mir jetzt was das heute war?" Ich grinse, da ist es doch mal gut eine Omega zu sein. Man entkommt der Schusslinie der Luna.
(Wie gefällt euch die Geschichte? Ich muss zugeben, mir fällt es echt schwer Sam doch irgendwie positiv darzustellen. Ich brauchte einen Grund, warum er sie ablehnt, aber auch einen, der nicht so gravierend ist, da es für später relevant wird.)
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