Kapitel 43

Hope

Tatsächlich hat sich sofort nach meinen ersten Worten ein Sturm gebildet. Ich gab Moonshine das Zeichen zum los galoppieren. Als ich den Rand der Lichtung erreiche, schaue ich zurück zur Sam und den Hexen. Doch ein Blitz schlägt dort ein, wo ich gestartet bin und zu sehen ist eine dunkle Gestalt, die fast sofort mir nach rennt. Verflucht, der ist schnell. Ich würde vorschlagen, wir schauen nach vorne und vergiss nicht zu singen, meldet sich Tara.

Ihr zustimmend, drehe ich mich wieder nach vorne und konzentriere mich auf den Weg. Immer wieder höre ich Blitze einschlagen, bis ich plötzlich donnernde Hufschläge höre. Ich traue mich schon gar nicht mehr, nach hinten zu schauen und treibe stattdessen Moonshine weiter an. Damit mir nicht noch mehr Äste ins Gesicht schlagen, lehne ich mich sehr weit nach vorne.

Mit einem riesigen Knall schlägt neben mir ein Blitz ein und ich kann gerade so mein Bein nach oben ziehen, bevor das Maul eines riesigen schwarzen Hundes zuschnappt. Heilige Scheiße, das war knapp, flucht Tara. Der Höllenhund heult einmal auf und es schlagen gleichzeitig mehrere Blitze ein, sodass die Erde nur so aufgewirbelt wird.

Die donnernde Hufschläge werden langsam aber sicher auch immer lauter. „Komm schon Moonshine, wir haben es bald geschafft." rufe ich gegen den Wind, um sie zu ermutigen, bevor ich weiter singe. Immer wieder peitschen mir Zweige ins Gesicht, doch das interessiert mich nicht mehr, vielmehr habe ich einfach nur noch Angst. Angst nicht schnell genug zu sein und den Rudeln nicht helfen zu können.

Mit einem riesigen Knall schlägt rechts vor mir ein Blitz ein. Seine Druckwelle reißt mich beinahe von Moonshine herunter. Zum Glück kann ich mich gerade so noch fangen. Da ich aber jetzt seitlich an ihr hänge, läuft sie auch eher nach links. Schnell ziehe ich mich wieder auf ihren Rücken und schaue zu dem Rider. Er hat einen schwarzen Umhang an, der wild hinter ihm her flattert. Zudem einen Cowboy-Hut, der sein Gesicht verdeckt. HOPE, Vorsicht! Schreit Tara mir zu. Erschrocken schaue ich nach vorne, wo ich einen Baumstamm in unserem Weg sehe. Moonshine springt ab und ich kann mich gerade so noch festhalten. Nach der Landung geht es im Halsbrecherischem Tempo weiter.

Ich komme zu den letzten Zeilen des Liedes und kann es nicht fassen, dass es eigentlich nur ein paar Minuten waren, da es sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlt. Mit dem letzten Ton, den ich singe, schlägt ein Blitz links neben mir ein und zu sehen sind ein Rider und ein Werwolf. Das muss Fynn sein. Doch bevor ich ihn rufen kann, zielt der Rider mit einem Pfeil auf mich. Mit einer Vollbremsung, für die jeder Cowboy neidisch wäre, kann ich dem Pfeil gerade so ausweichen. „FYNN, ELLINOR ich bin es, Hope Nightfall." rufe ich.

Die anderen Rider haben mich nun eingekesselt und richten ihre Waffen auf mich. Moonshine tänzelt unruhig auf der Stelle. Der letzte Rider hebt seine Faust und die Rider kommen alle zum Stillstand. Einzig den heulenden Sturm hört man noch. Fynn tritt zwischen den Ridern hindurch und beschnüffelt mich. Dann dreht er sich um und bellt einmal. Der Rider öffnet seine Faust und mit einem ohrenbetäubenden Knall verschwinden alle Rider bis auf die letzten Zwei. Zeitgleich ist es sofort windstill und ruhig, so als hätte nicht bis eben noch ein Sturm gewütet.

Während ich mir über die Ohren reibe, kommen die beiden Rider auf mich zu. Der eine nimmt seinen Hut und sein Tuch, welches auch sein Gesicht verhüllte ab. Er hat hellbraune Haare und blaue Augen, das muss wohl der General sein. Auch die letzte nimmt ihre Kapuze ab und ich erkenne sie als Ellinor, mit ihren goldblonden Haaren. Fynn winselt einmal und bekommt dann Ellinors Umhang, ehe er sich auch schon verwandelt. „Hope, wie kommst du auf die waghalsige Idee, die Wilde Jagd zu rufen?" fragt er mich bestürzt.

„Mir blieb keine andere Wahl. Unsere Rudel werden in diesem Moment angegriffen und das nur, weil meine Mutter und ich Flüsterer sind." spreche ich. Verwirrt schaut er mich an. Ellinor scheint eher zu verstehen, was ich hier will und spricht sanft. „Trotzdem können wir sie nicht einfach jagen." „Auch nicht, wenn ich sage, dass das Rudel unschuldige Flüstere töten und damit die Zahl der Flüsterer extrem verringert haben? Es gibt nur noch so wenige von uns und sie werden von dem Rudel gejagt, weil sie nicht akzeptieren können, dass ein Werwolf alles für seine Mate tun würde, auch das Rudel verlassen." „Erkläre das genauer." fordert der General. Also beginne ich ihnen die Geschichte zu erklären.

Nachdenklich schauen sich Ellinor und der General an, während Fynn wütend auf und ab läuft. „Wie auch immer du dich entscheidest Elli, aber ich werde meiner Familie helfen." spricht Fynn entschieden. Ellinor schaut zu ihm und nickt grüblerisch „Nimm die Hunde mit, sie dürfen aber keinen in die Wilde Jagd schicken. Ich werde zu Luzifer gehen und ihn um die Erlaubnis bitten. Ich wünsche euch trotzdem viel Glück." richtet sie sich zum Schluss an mich, ehe sie und der General los galoppieren und über einen Blitz verschwinden.

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