Kapitel 23

Hope

Wie? Wie konnte ich so blöd sein und das Sommerfest vergessen? Es findet jedes Jahr statt und wird gefeiert um den Frieden mit einem Hexenzirkel zu erneuern. Als Teil der Alpha-Familie war es für mich Pflicht teilzunehmen, was normalerweise auch nicht schwer war. Ich liebte das Fest. Dann war unser Platz mitten in der Siedlung toll geschmückt, die Musik ist klasse und die Stimmung im Rudel erst. Keuchend renne ich also durch den Wald. Inzwischen bin ich wieder auf unserem Gebiet und habe nur noch ein paar Hundert Meter zu unserem Haus.
Zum Glück steht es etwas Abseits von den anderen Häusern, wodurch ich mich ungesehen hineinschleichen kann. Schnell gehe ich in unser Zimmer und ziehe mich an. Dank Faith liegt das Kleid, welches wir zusammen ausgesucht haben, schon auf meinem Bett. Zum Sommerfest gehen wir immer in den gleichen Sachen.

Kurz bürste ich mir noch durch die Haare und verlasse dann eilig das Haus und renne zum Platz. Von weitem kann ich schon die Musik spielen hören, ebenso wie das Gerede und Lachen der Wölfe und Hexen, sowie Zauberer.
Ich habe gerade mal einen Schritt ins Getümmel gemacht, als ich auch schon zur Seite gezogen werden. "Wo warst du?" fragt mich Faith und beginnt mit geübten Griffen die Blumen in mein Haar zu flechten. "Ich war bei Sam" erwidere ich kleinlaut. Ein missbilligender Laut kommt von Faith. "Verstehe mich nicht falsch, ich freue mich, dass ihr euch jetzt so gut versteht, aber ich bin irgendwie enttäuscht, dass du es heute vergessen hast. Wir wollten uns gemeinsam, wie immer vorbereiten." Als Faith fertig ist, drehe ich mich zu ihr um und nehme sie in den Arm. "Es tut mir so Leid Faith. Ich hatte das Sommerfest komplett vergessen. Aber ich verspreche dir, das es nicht mehr vorkommt." Faith nickt.

Wir verharren noch kurz in der Umarmung, ehe sich Faith von mir löst und mich angrinst. "Lust auf einen Tanz?" "Immer doch" erwidere ich und gemeinsam gehen wir wieder ins Treiben und stellen uns für den nächsten Tanz auf.

https://youtu.be/cIX997HbHqI

Wir drehen uns, springen und lachen ausgelassen, während wir mit dem Rudel zusammen tanzen. Ich kann auch meine Eltern tanzen sehen.
Nach einigen Tänzen entscheiden Hope und ich uns dazu, dass wir uns etwas zu trinken holen. "Danke, dass du mich hergeholt hast. Ich hätte es echt bereut, wenn ich nicht so früh hier gewesen wäre." Faith grinst "Ich habe dir auch ordentlich Ärger erspart, wenn Dad das heraus gefunden hätte." Wissend nicke ich und reiche ihr nun den vollen Becher.

"Das Zwillingspaar vom Nightfall-Rudel. Wie geht es euch?" hören wir eine ältere Stimme. Lächelnd drehen wir uns zu dieser und neigen kurz unsere Köpfe aus Respekt. "Serena und Steve. Schön euch zu sehen. Uns geht es gut. Hope hier, hat ihren Mate gefunden." "Das ist schön, wo ist er denn meine Liebe?" fragt dieses mal Serena. Ich werde leicht rot. "Er ist in seinem Rudel und versucht dort gerade, das Denken über Omega zu verändern. Soweit ich das beurteilen kann, ist er auf einem guten Weg." "Wir wollen den unbedingt kennenlernen." behaart Steve. Ich will gerade antworten, dass sie spätestens nächstes Jahr ihn kennenlernen können, als ich ein Kribbeln spüre. "Ich glaub, das könnt ihr früh genug. Entschuldigt mich einen kurzen Augenblick." Wissend nicken beide und unterhalten sich weiter mit Faith.

Ich unterdessen folge meinem Gefühl und finde Sam mit meinen Sachen am Rand der Lichtung, wie er sich erstaunt und nervös umschaut. Ich schleiche mich an ihn heran und flüstere dann in sein Ohr "Was machst du hier?" Er zuckt zusammen und wirbelt dann zu mir. "Ich hatte mir Sorgen gemacht. Du kannst doch nicht einfach fluchen, dich ausziehen, verwandeln und dann verschwinden. Da mache ich mir echt Sorgen." Ich lächle ihn entschuldigend an "Ja, das hätte vielleicht besser laufen können. Aber egal, komm ich möchte dir jemanden vorstellen." Damit ziehe ich ihn hinter mir her zu Faith, Steve und Serena.

"Steve, Serena, das ist mein Mate Samuel. Und Sam das sind Steve und Serena. Sie sind die Anführer des Hexenzirkels, welcher hier in der Nähe sein zu Hause hat." Staunend sieht Sam zu den beiden und schüttelt ihnen sprachlos die Hände. Die beiden Lachen nur. Wir reden noch etwas, ehe sich Serena und Steve verabschieden, für sie wird es langsam zu anstrengend wie sie uns augenzwinkernd erzählen.

"Faith, Faith. Hast du noch Bonbons?" kommen einige Kinder auf uns zu. Faith strahlt sie an und holt einen Beutel aus der Tasche vom Kleid. Sie verteilt, ins rote Papier eingewickelte, Bonbons. Mit einem Danke verschwinden die Kinder wieder. "Möchtet ihr auch welche?" fragt sie gespielt unschuldig. Da ich sie kenne, lehne ich ab. Sam allerdings bejaht es. Sie gibt ihm in blaues Papier eingewickelte Bonbons, welche er auch gleich isst. "Die sind sehr lecker, woher hast du die?" "Ach, die macht unsere Mom selber." erklärt Faith. Das stimmt zwar, aber Mom benutzt das rote Papier, also muss irgendwas mit den blauen sein. Fragend schaue ich zu Faith, welche sich ihr Lachen verkneifen muss. Auf meinen Blick hin, zeigt sie nur auf ihren Mund. Da ich nicht verstehe, was sie meint, wende ich mich Sam zu und muss nun selber das Lachen verkneifen. Sam hat blaue Lippen, Zähne und bestimmt auch Zunge. "Was?" fragt er verwirrt bei unserem Anblick. Als hätten wir es einstudiert, winken wir beide gleichzeitig ab und wenden uns der tanzende Masse zu.

"Willst du tanzen?" fragt mich Sam. Überrascht schaue ich wieder zu ihm. "Sehr gerne." Ich ergreife seine Hand, die er mir hinhält und lasse mich in die Mitte zu allen anderen Tanzenden ziehen.

Anfangs bewegt sich Sam noch sehr vorsichtig. Doch je länger wir tanzen, desto ausgelassener werden seine Bewegungen, denen ich freudig folge. Wir bewegen uns im Einklang, als würden wir schon ewig zusammen tanzen.

Außer Atem kommen wir wieder zum Rand, wo wir uns einen Moment Ruhe gönnen. Meine Eltern kommen lachend zu uns. "Sam, schön dich hier zu sehen. Ich.." verwirrt bricht meine Mutter ab und schaut zu Sams blauen Mund. "Ähm, äh, wo war ich?" fragend schaut sie zu Dad, der sich sichtlich das Lachen verkneift. "Ich weiß es nicht Schatz. Aber immerhin weiß ich jetzt, worüber das Rudel die ganze Zeit sich den Mund verreist." Meine Augen werden groß. Ach herrje und ich habe nichts gesagt. "Wovon redet dein Vater Hope?" wendet sich Sam an mich. Schuldbewusst schaue ich zu ihm. "Du bist Opfer von einem der Streiche von Faith geworden und ich habe nichts gesagt. Es tut mir Leid." Verwirrt schaut Sam zu mir. Ich ziehe ihn mit ins Rudelhaus und dort vor einen Spiegel. Mit großen Augen schaut Sam sein Spiegelbild an. Dann fährt er mit seiner Hand über den Mund. "Wie lange ist das schon so?" fragt er beunruhigend ruhig. In seinen Augen erkenne ich eine Spur von Yoki. Ängstlich ziehe ich meinen Kopf ein. "Ich vermute es war der Bonbon von Faith." gebe ich kleinlaut zu. Sam wendet sich mir zu und sein Blick ist voller Wut, was mich noch kleiner werden lässt. Als er dies sieht, atmet er tief durch und die Wut verfliegt. Nun schaut er mich niedergeschlagen an "Es tut mir Leid Hope, ich wollte dir gegenüber nicht so reagieren." Ein kleines Lächeln bildet sich in meinem Gesicht "Ist schon gut."

Sam schüttelt den Kopf "Nein, das ist nicht gut. Ich will nicht, dass du deinen Kopf vor mir neigst. Wir werden in der Zukunft Alpha und Luna sein. Diese sind gleichberechtigt und genauso will ich es in unserer Beziehung." "Wirklich?" "Ja, ganz sicher" bekräftigt er und zieht mich in seine Arme. Ich genieße diese Umarmung.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top