~8. Kapitel~

Micha P.o.V.

Ich trat in den Raum unseres Gildenmeisters ein. Er war ein unfreundlich Mann der mich nicht ausstehen konnte. Immerzu warf er mir abschätzige und enttäuschte Blicke zu und nun musste ich wohl oder übel mit ihm sprechen. In dem Raum selbst war er nur nirgends zu sehen. Ich sah mich um und musste feststellen das er im ganzen Gebäude nicht anzutreffen war. Auf dem wuchtigen Tisch in der Mitte seines Raums lag eine geöffnete Schriftrolle. Es war zwar unfreundlich fremde Sachen zu lesen aber dieser Mann hielt sowieso nichts von mir genauso wie ich von ihm. Ich trat an den Tisch heran, beugt mich darüber und begann zu lesen.

Was in dieser Schriftrolle stand verschlug mir den Atem. Er wollte Maudado und mich trennen?! Das konnte ich nicht zu lassen! Ich wollte bei Dado bleiben! Er war mir ans Herz gewachsen. Niemand sonst bedeutet mir soviel und jetzt wollten sie uns trennen... Bestürzt von dieser Nachricht öffnete ich die Tür  und rannte geradewegs zu Dado's Zimmer. Er wohnte ja noch immer im Gildenhaus. Ich klopfte wie wild an seiner Pforte und er öffnete langsam. "Zimbel, was ist denn los? Es ist doch erst Mittag..." Maudado stand vor mir da, komplett verschlafen und das erste Mal konnte ich ihn ohne seine weite Robe erblicken. Er sah so schön aus das es mir für einen kurzen Moment die Sprache verschlug.

Schlank, athletisch und der Status auf seinem Rücken ähnelte eher einer Fremden Sprache als einem Tattoo. Ich konnte meinen Blick beim besten Willen nicht abwenden! Nachdem ich aus meiner Trance erwacht war, erzählte ich ihm sofort was ich entdeckt hatte. "Aber...Aber das können sie doch nicht machen! Ich will doch bei dir blieben..." Den zweiten Teil nuschelte er noch unverständlich und wurde leicht rot. Ich musste etwas schmunzeln. Er war schon echt süß.

"Linus würde nie so etwas tun, aber falls doch... Lass ihn uns zur Rede stellen!" Ich stutze und sah Maudado skeptisch an. "Bist du sicher das du dich mit ihm anlegen willst." Doch er nickte nur entschlossen, weshalb ich mich ebenfalls geschlagen gebe. Keiner von uns beiden wollte den jeweils anderen verlieren. Wir schritten zurück zu den Gemächern des Gildenmeisters Linus und trafen ihn diesmal sogar an. Drin saß der Mann diesmal ohne seine Ritterrüstung was ihn irgendwie seine Ausstrahlung nahm. Verwirrt zog er die blonden Brauen zusammen als er uns erblickte.

Ich wollte schon was sagen da übernahm Dado das Wort: " Wie können sie es wagen Micha ungefragt an andere Gilden zu verscherbeln?" Er schrie schon fast in das Gesicht des verdutzten Meisters. "Sie wissen doch das ich mit ihm und fast ausschließlich mit ihm eine Party bilde, wieso wollen sie uns auf so grausame Art trennen?!" Erst schien er verwirrt zu sein, nach einigen Sekunden fing dieser dann aber an zu Grinsen. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. "Es ist nur zu eurem Besten, jeder soll seinen Fähigkeiten und Talenten entsprechend gefördert werden. Zudem ist der Tausch bereits besiegelt und ihr könnt nichts dagegen tun."

Ich sah die Verzweiflung in Dado's Augen und wurde sofort rasend vor Wut, doch wieder war Maudado schneller als ich. "Gut! Dann verlassen wir beide die Gilde. Jetzt!! Guten Tag!" Dado stürmte hinaus und ich warf dem Meister einen letzten verächtlichen Blick zu bevor ich Dado folgte. Linus blieb unbewegt sitzen und sah uns entsetzt und verblüfft hinterher. Noch während Dado die Worte gesprochen hatte, sah ich wie der Schriftzug "Löwengarde" von seinem Rücken verschwand und von einem "Gildenlos" ersetzt wurde. Leise flüsterte ich: "Ich verlasse ebenfalls die Gilde."

Ich fand meinen Mate zwischen Hecken verkrochen und wie er leise vor sich hin schluchzte. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn einfach in den Arm. Er krallte sich sofort in meine Kleidung und ließ alles raus. Ihn nahm es offensichtlich viel mehr mit als mich obwohl er es war der uns von diesen Fesseln befreit hatte. Dado's Griff war so fest das es mir das Gefühl gab mich nie wieder loslassen zu wollen. Ich genoss jede Sekunde die er in meinen Armen lag.

Es schien als würde die Zeit still stehen. 1000 Gedanken schossen durch meinen Kopf und wurden durch Dado's zarte Stimme unterbrochen. "So kann er nicht m-mit uns umspringen.." Ich schluckte. "Warum hast du das überhaupt getan? Du hattest dort alles in der Gilde, dein eigenes Zimmer, deine Lehrer, deine Besitztümer. ..Nach dem Abgang werden wir wohl kaum deine Sachen zurück bekommen..." Er hatte seinen Schutz und das ganze Wohlhaben für mich aufs Spiel setzen.. Warum? "Ohne dich bringt mir das alles doch nichts..."

"Aber-" Er legte einen Finger auf meine Lippen und sagte nur " Ich mein's Ernst." Meine Lippen kribbelten wie verrückt. Es war inzwischen dunkel geworden und wir saßen immer noch da er immer noch an mich gekuschelt. Ich dachte inzwischen über uns nach. Wie steht Dado mit seinen Gefühlen zu mir? Kann es nur Freundschaft sein weshalb er seine ganze Existenz aufs Spiel setzt? Ohne Gilde ist man wirklich sehr verloren, so wies schon Taddl erging. Mit dem Unterschied das man sich als Dieb immer wieder irgendwie durchschlagen kann! Dado rührte sich plötzlich unter mir und flüsterte leise. "Sollten wir nach Hause gehen?" Ich nickte nur stumm und wir machten uns auf den Weg.

Als wir zu der Straße kamen zu dem es zu meinem Haus an der Klippe ging, hörte ich Dado ganz leise flüstern ob er nicht vielleicht bei mir übernachten dürfte. Seine Schüchterne Seite kommt nur sehr selten durch. Und irgendwie verzauberte sie mich. Ich stimmte fürsorglich zu und so schlugen wir den Weg zu mir nach Hause ein. Ich bestand darauf auf dem Boden zu schlafen da er ja der Gast sei, das ließ er aber partout nicht zu sodass wir irgendwann streitend beide nebeneinander einschliefen. Am nächsten Morgen wachte ich angekuschelt an etwas auf. Dieses etwas bewegte sich plötzlich und war kuschelig warm und weich. Ich schlug meine Augen auf und blickte direkt in Dado's wunderschöne grüne Augen.

Written by dankestboyalive