~ 65. Kapitel ~


~ 65. Kapitel ~

Explosionsartig breiteten sich unsere vereinten Kräfte aus. Nach Ewigkeiten in der Dunkelheit war es befreiend, wenn auch immer noch etwas schmerzhaft. Mein Knöchel schien in Flammen zu stehen, nahm mir meine Kraft.

Nur Maudados Licht hielt mich davon ab, mich wieder der Dunkelheit hinzugeben. Sein Licht und seine Liebe, gaben mir die Kraft, durch den Orkan aus Schmerz und Verzweiflung hindurchzugehen, ohne mein Ziel aus den Augen zu verlieren.

Wir würden es schaffen!

Für einen Moment gab ich mich dem Gefühl unserer verbundenen Seelen einfach hin. Genoss die schier allumfassende Liebe, die Maudado mir entgegenbrachte. Genoss für den Augenblick einfach das besondere Gefühl von Heimat und Geborgenheit, welches ich nur hier mit ihm zusammen verspürte.

Langsam, ganz langsam lockerten wir die Verbindung. Ließen unsere Kräfte immer weiter abflauen, bis wir sie in wieder in uns zurückziehen ließen. Der Schmerz pocht nun nur noch dumpf.

Erschöpft öffnete ich die Augen, ließ mich wieder voll und ganz auf die Wirklichkeit ein. Nach gefühlten Wochen in der alles ausblendenden Dunkelheit, waren die vielen unterschiedlichen Reize fast schon zu viel, doch ich weigerte mich, mich der Sicherheit wieder hinzugeben. Ich musste da jetzt durch!

Als meine Umgebung endlich wieder in den richtigen Fokus gerückt war, schaute ich mich direkt nach Maudado um. Auch er erlangte langsam wieder das Bewusstsein, hielt sich seinen schmerzenden Knöchel. Ich schaute mich weiter um. Außer uns war niemand mehr hier. Sollte noch jemand hier sein?

Die Erinnerungen, was genau passiert war, kehrte nur nach und nach zurück. Doch fehlte hier eindeutig etwas. Nur was?

Stirnrunzelnd versuchte ich die Bruchstücke wieder zu einem richtigen Bild zusammen zu setzen. Wir wollten die letzten Schlafenden wiedererwecken. Eigentlich sollte nicht passieren, doch irgendwie lief alles aus dem Ruder. Eine falsche Einschätzung - eine Unterschätzung des Anführers der Schattenspringer.

Hatte er überhaupt geschlafen? Hatte er nur so getan? Hatte er sich selbst in einen Schalf versetzt, der es ihm erlaubte so schnell reagieren zu können? Bei allen anderen hatte sich in den ersten Momenten leichte Verwirrung deutlich gemacht, leichte Benommenheit und etwas Orientierungslosigkeit.

Was war an Mirrodar so anders? Er gehörte, wie ich, zur Klasse der Assassinen, wie die meisten der Schattenspringer. Er hatte keine außergewöhnlich hohe Magierresistenz, wenn sich also innerhalb der Stadtmauern aufgehalten hatte, war auch er Opfer meines Ausbruches geworden. Dennoch hatte er es irgendwie geschafft aus dem Schlaf zu erwachen oder zumindest nicht komplett einzuschlafen, damit er einen Plan ausarbeiten konnte sie zu überwältigen.

Micha! Maudado, geht es euch gut?!

Uri Stimme, ihre gesamte Präsenz in unserem Geist lies die Wunden schneller heilen. Der Schmerz verschwand fast komplett.

"Uns geht es inzwischen wieder besser... aber was zum Geier ist hier passiert? Und wohin ist Mirrodar verschwunden?", antworte ich ihr. Inzwischen war mir klar was fehlte, der Gildenmeister höchst selbst.

Von dem Moment an, als ihr in dem Raum gegangen seit, hat irgendwas die wahre Verbindung zu euch unterdrückt und ein Trugbild vorgespielt. Erst eure Verbindung hat mir gezeigt, dass ich praktisch blind war. Es tut mir Leid... dass ich euch nicht helfen konnte. Was Mirrodar angeht... da ich nicht weiß wie lang der Raum verzaubert war, kann ich nicht sagen, ob Mirrodar irgendwie schon vorher abgehauen konnte. Wir haben ihn heute zu Sonnenaufgang in den Raum gebracht, danach Wachen an den Türen aufgestellt, bis ihr gekommen seit. Die Wachen leben noch und haben nichts bemerkt. Da ich Mirrodar aber weder in Raum noch sonst irgendwo spüren kann... müssen wir neben der Tatsache, dass er vielleicht nie wirklich da war, auch damit rechnen, dass eure Verbindung  euer gemeinsamer Ausbruch ihn... mit sich genommen habt. Genaueres kann ich euch nicht sagen, ich werde aber allen Bescheid geben, dass sie Ausschau halten sollen.

Micha sah wie Maudado geschockt die Augen aufriss und zu taumeln anfing. Sofort war ich an seiner Seite.

"Maudado! Was hast du?", fragte ich besorgt, eine Hand auf seiner Schulter, während die andere sein Kinn anhob. Seine grünen Augen waren unfokussiert in die Ferne gerichtet, alles um ihn herum schien er vergessen zu haben.

"Sprich mit mir, Dado.", flüserte ich, meine Stimme belegt von Sorge.

"M-meine Kraft... hat jemanden... um- umgebracht?"

Written by Federsturm

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