~ 63. Kapitel ~

~ 63. Kapitel ~

Schmerz, so intensiv, dass er meine Welt in einem blendenden weiß ertrinken ließ. Mich nach Luft schnappend zurückließ.

Die intensive Hellligkeit erfüllte alles. Wollte überall eindringen, alles aussaugen, bis nichts als eine ausgeblichene Hülle übrigbleiben würde. Jeglicher Farbe und Kraft beraubt.

Doch tief in mir befand sich die kühlende Dunkelheit. Schwärzer und dichter, dass jegliches Licht es niemals durchdringen könnte. Hier pochte der Schmerz nur dumpf. Fegte er außerhalb der schützende Wolke als tosender Orkan, regte sich hier kein Lüftchen. Er kratzte an den Wänden, doch hatte keine Chance gegen die alles ausblendende Dunkelheit, die der einzige Schutz war, der mir noch geblieben war.

Ich wusste, dass es gefährlich war hier in der Dunkelheit, dass es einfach wie sich hier zu verirren und nie wieder das Licht sehen zu können. Doch war der beißende Schmerz außerhalb der wogenden Finsternis zu viel. Für eine Weile würde ich es schaffen hier zu bleiben. Wenn ich nicht zu tief hineingehen würde. Wenn ich hier am Rand bliebe und dem Sturm aus Licht und Schmerz aus der allumfassenden Dunkelheit in mir zu sah, könnte ich es schaffen. Ich musste mir ein Ziel setzen.

Etwas, dass mich von der Frieden versprechenden Schwärze in mir ablenkte. Leuchtend grüne Augen, schöner als der strahlendste Smaragd dieser Welt. Blonde Haare, die im Licht der Sonne, wie Gold glänzten. Eine Magie, erfüllte von Lebensfreude und innerer Ruhe. Eine inneres Licht heller als jeder Stern und dennoch so dunkel, dass man niemals erblinden könnte, würde man es sehen.

Maudado würde mein Ziel sein. Der Gedanke, der mich wie ein Stern in meiner Dunkelheit leiten würde. Der mich in meinem Körper, im Hier und Jetzt, verankern würde. Der verhindern würde, dass ich mich der schwarzen Sicherheit hingäbe.

***

Ein gellender Schrei durschnitt die Dunkelheit und nahm ihr das Gefühl des Schutzes. Der Schrei war noch von einem viel heller und schärfer brennenden Schmerz durchtränkt, so stark, dass er selbst hier, in der tiefsten Finsternis, wie eine Supernova brannte. Es war nicht mein Schmerz und dennoch schien er noch so viel grausamer zu sein, als der Sturm der an meinem eigenen Wahnsinn kratzte.

Ich wusste nicht mehr wie lange ich schon hier an diesem Ort des schwarzen Friedens ruhte. Doch mit dem Schrei schien der Frieden nur noch Schein zu sein, die Ruhe galt nur als Maske des Bösen. Ich musste hier weg.

Doch warum sollte ich die Finsternis verlassen und mich einem Schmerz stellen der nicht mein eigener war? Wieso die eigene Sicherheit riskieren für etwas... für... ja für was eigentlich?

Was ging mich dieser Schmerz an? So verzweifelt wie er klang, würde er eh bald verstummen und dann hatte ich völlig umsonst meinen Schutz verlassen.

Die Dunkelheit wurde dichter, der Schrei verklang zu einem Wimmern.

Doch etwas stimmte nicht. Ich konnte nicht sagen was es war, aber da war etwas, das mir sagte ich musste dafür sorgen, dass der Schrei, das Wimmern aufhörte. Weil es richtig war. Weil es ein Teil von mir war. Auf einmal wusste ich: wer auch immer dem Schrei die Stimme verlieh, er durfte nicht leiden! Er musste gerettet werden. Um jeden Preis.

Es kostete mehr Kraft als ich dachte. Den Entschluss zu fassen, die Dunkelheit zu verlassen. Es brauchte all meine Willensstärke. Und ich konnte immer noch nicht sagen, wem die Stimme gehörte. Es macht mich rasend, dass mir die Erinnerung genommen wurde, doch gab es mir auch die Kraft die  ich brauchte, um die sich nach mir ausstreckenden Arme der Dunkelheit abzustreifen und meinen Weg in den Sturm aus Schmerz, Verzweiflung und Hoffnungslosigekeit zu wagen.

Ich würde diesem Schmerz ein Ende bereiten. Sollte es auch mein eigenes bedeuten, dann sollte es so sein.

Written by Federsturm

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top