~ 54. Kapitel ~
~ 54. Kapitel ~
Einen kurzen Moment der Angst überfiel mich als Micha ins strudeln geriet und fast von der Klippe stürzte. Doch Bennis Hand schoss vor und hielt ihn an der Schulter sodass er weiterhin oben bei uns blieb. Dann klopfte sich dieser den Staub von der Hose und ließ und zwei allein.
Da meine Angst um den Assassinen noch immer nicht gewischen war, bat ich ihn mit Gesten von der Klippe wegzukommen. Er tat es und setzte sich im Schneidersitz vor mich. Ich ließ mich ebenso auf der Erde nieder.
Man merkte an das Micha nicht mehr das Gespräch zu beginnen vermochte. Er wirkte aufgewühlt, strahlte Schuldgefühle aus und seine Hände waren unruhig... Wie konnten so gewissenhafte und zielgenaue Hände so zittrig werden? Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Auch wenn sein Kopf nicht zu verstehen vermag, sein Körper schien von ganz allein auf mich zu reagieren.
Sanft nahm ich seine Hände in meine und brachte den Brünetten so dazu mich anzusehen. "...Du sagtest, du könntest Liebe nicht auf die Art spüren wie es andere tun.. Das Berührungen andere Gefühle in dir auslösen und nichtig erscheinen." Micha schluckte, doch die Ruhe blieb weiterhin in meiner Stimme verankert, denn endlich verstand ich ihn ein Stückchen mehr. Jetzt verstand ich warum er damals am Strand, nach dem Kampf gegen die Seeschlange so seltsam reagiert hatte.
"Ist es denn schlimm, dass du mich auf deine Weise liebst? Wünsche ich mir das nicht schon längst von dir?", beschämt senkte der Assassine seinen Blick. "Ich weiß nicht einmal ob ich dir das geben kann, was du dir ersehnst. Auch nicht... solche Dinge. Kann ich das überhaupt, deine Liebe befriedigen? ..Reicht dir das denn, was ich zu geben vermag..? ", kam die schüchterne Frage, welche wohl schon lange in ihm rumort haben muss. Ein zärtliches Lächeln legte sich auf meine Lippen.
"All die Liebe die du bereit bist, mir zu widmen. Das reicht mir."
Als er seinen Kopf hochriss, erkannte ich erst das Glitzern in seinen Augen. Fest biss er sich auf die Lippen. "Du genügsamer treudoofer Idiot!", schimpfte er mich schniefend aus. Kurz musste ich seine Worte erst realisieren, bis ich dann herzhaft zu lachen begann. Es kam so süß und ernst gemeint herüber das ich nicht anders konnte, als Micha in meine langen Arme zu schließen.
Immer noch fluchte er vor sich hin, während seine Tränen meine Schulter benässten und ich leise vor mich hinkicherte. Es würde wohl noch lange dauern, bis Micha sich selbst und seine Gefühlswelt vollends akzeptieren würde. Doch solange würde ich an seiner Seite bleiben. Solange und noch länger.
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Winkend verabschiedeten wir uns von Sarazar, Benni, Takaishi und Selfie. Da unsere eigentliche Mission bereits erfüllt war und es galt keine Zeit zu verlieren, machten wir uns auf den Rückweg. Da sich Takaishi noch von seinen Wunden erholen musste und sich Selfie strickt weigerte, seinen besten Freund zu verlassen, übergab Sir Tim sie in die Obhut seiner Rechten Hand Sarazar. Sie würden nachkommen wenn die Sache geklärt wäre.
Mein Herz klopfte freudig vor Erwartung bald wieder Uris Präsenz spüren zu dürfen, Oribia in ihrem alten Glanz zu sehen und wenn all das überstanden war... wieder mit Micha auf Abenteuer gehen zu können. Im Namen de Geistwanderer!
Der Abstieg gestaltete sich als deutlich einfacherer, da der Schamane uns ein Greifenabwehrzauber zum ausprobieren mitgab und sich Delay ziemlich gut damit anstellte. Nur einen Angriff mussten wir abwehren. Und diesmal waren wir gewappnet.
Bald darauf fanden wir uns in den Weidelanden um Oribia wieder. War es nur noch Tagesreisen bis zu unserer Gilde. Mit einem Seitenblick zu Micha und ich fühlte wie neue Kraft mich übermannte, der mich auch den Rest der Reise bestärkte, nicht schlapp zu machen.
Und endlich... im Licht der untergehenden Sonne, erkannten wir die Umrisse eines sehr seltsamen Gebäudes, welches auf den Rücken einer Schildkröte gebunden war. Wir waren zu Hause...
Written by -Notizbuch-
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