~ 49.Kapitel ~

~ 49. Kapitel ~

Ich merkte erst, dass etwas geschehen war, als alle um mich herum plötzlich wie zu Stein zu erstarren schienen. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte diese Kraft in mir wieder nicht unter Krontrolle gehabt, doch im nächsten Augenblick merkte ich, wie alle einen Punkt anzustarren schienen.

Und zwar Manu.

Wie er mit dem Bogen auf Bergmann zielte.

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Das wars., dachte ich, jetzt schießt er auf ihn und wir und ganz Oribia sind verloren.
Unwillkürlich schnellte meine Hand in Richtung meiner Messer, während das Unheil seinen Lauf nahm.

Wie in Zeitlupe schien der Bogenschütze die Sehne zu spannen und auf den perfekten Moment zum Abschuss zu warten. Eine knisternde Spannung lag in der Luft. Mir standen die Haare Zu Berge. Nervös schaut ich mich um, stellte fest, dass die anderen genauso angespannt waren wie ich, die Hände an ihren Waffen.

Dann ließ Manu los und der Pfeil schoss davon. Mein Kopf stellte auf Kampfmodus, sandte Adrenalin an meine Muskeln, spannte sie an, um jederzeit Angriffe verteidigen zu können. Auch Paluten zog sein Schwert, die Klinge glänzte wie flüssiges Platin im Licht der aufgehenden Sonne. Wie schnell würde sie sich rot färben? Maudado hielt sein Buch fest entschlossen, die Hand schon halb erhoben, um Runen in die Luft zu zeichnen.

Genauso bereit waren die Windschneiderer. Auf ihrern Gesichtern lag grimmige Entschlossenheit. Wenn der Kampf jetzt beginnen sollten, hatten wir wenig bis keine Chance.

Doch der Pfeil verfehlte sein Ziel. Er schoss hoch über Bergis Kopf hinaus, der ihm gelassen hinterher saß. Erleichterung wollte sich schon in der Runde breit machen, als ein ohrenbetäubenden Kreischen zu hören war.

Ein gewaltiger Greif sauste auf uns herab, aus seinem dunklen Gefider ragte ein fast schon harmlos wirkender Pfeil. Die Erkenntnis übergoss mich wie eisiges Gletscherwasser.

Manu hatte nie vor gehabt auf Bergmann zu schießen!

Er hatte die Gefahr des herannahenden Greifen entdeckt und unwillkürlich gehandelt, hätte er es nicht getan, wir wären heillos überrascht worden.

Der Greif landete mitten auf der Lichtung und schrie uns wütend an, während er einen Satz in die Richtung, des ihm am nächsten stehenden machte. Mit einem Kampfschrei stürzte ich mich auf das Monster und die anderen taten es mir nach.

Mein erstes Messer warf ich in Richtung der Flügel, doch es prallte wirklungslos ab. Somit versuchte ich die Dolche von Hand in den riesigen Federn zu versenken, aber auch diese glitten mit einem hässlichen Kreischen von den Flügeln ab. Erst dann fiel mir auf, dass diese Kreatur Federn aus dunklen, fast schwarzen, Metall hatte, die es immun gegen jegliche Waffengewalt machte. Dass Manu dennoch einen Treffer hatte landen können, war ein schieres Wunder gewesen.

"Versuch dich auf den Bauch oder die Augen zu konzentrieren! Dort sind die Viecher verwundbar!", zischte mir eine Stimme ins Ohr. Als ich mich kurz umdrehte sah ich nur den dunklen Schemen Delays. Doch diese eine Sekunde der Unaufmerksamkeit hatte gereicht und ich spürte eine kalten Luftzug an meinem Ohr entlanggleiten, während ich das Gefühl bekam, der halbe Kopf wurde mir abgerissen. Mit einem Schrei auf den Lippen wurde ich nach hinten katapultiert. Sofort bildete sich ein Erdwall um mich herum, um mich vor den Angriffen und den fliegenden Metallgeschossen des Greifen zu schützen.

Benommen rappelte ich mich auf, prüfte meine HP und stellte erstaunt fest, dass ich kaum Leben verloren hatte. Vorsichtig taste ich mein Gesicht und Kopf ab. Es schien nur ein kleiner Kratzer zu sein, nichts was nicht wieder heilen würde. Dennoch schienen meine Haare dran geglaubt zu haben, denn auf meiner rechten Seite waren nur noch kurze Stoppeln.

Ich schickte ein kurzes Dankesgebet in Richtung Himmel und stürzte mich erneut in den Kampf, der schon so gut wie entschieden war.

Bald darauf tat der Greif sein letzten Atemzug. Wir teilten uns den Loot auf und sichteten den Stand unserer Lebensleisten.

"Delay -Scheiße!- Delay komm schnell. Wir... wir müssen uns beeilen. Es hat Takaishi erwischt und er spricht nicht auf die Heiltränke an!" Selfie's katzenartiger Schweif peitschte nervös hin und her während der Druide zusammen mit dem Gildenmeister sich den bewusstlosen Takaishi genauer anschauten. Auch Maudado blätterte in seinem Buch, um vielleicht eine helfende Rune finden zu können.

Manu und ich wechselten einen unbehaglichen Blick. Paluten trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während er mit einem Tuch über seine Schwertklinge rieb, um das Greifenblut zu verteilen, da dies den Schaden des Schwertes erhöhte.

Maudado schien etwas gefunden zu haben, denn er eilte zu den Windschneiderern und redete auf sie ein. Bergmann schien die Idee gut zu finden, denn er nickte immer wieder und begann zu lächeln. Dann lag sein Blick plötzlich auf mir.

"Micha, ich denke es wird Zeit, dass wir deine Kraft mal testen."

Scheppernd fiel der Dolch zu Boden, den ich eben noch gehalten hatte.

Written by Federsturm

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