~ 42. Kapitel ~

~ 42. Kapitel ~

Maudado P.o.V.

Wieder begann an Micha's Knöchel der Mohn stärker zu leuchten. Hektisch huschte sein Blick in alle Richtungen und man sah ihn die Panik an. Sanft legte ich eine Hand auf seine Schulter, wodurch seine tiefblauen Augen mich an fokussierten. Ein beruhigendes Lächeln lag auf meinen Zügen und ich half ihn auf die Beine.

Wir beide waren noch Schwach auf den Beinen und stützten uns gegenseitig. Ich deutete auf unsere Kameraden welche langsam erwachten und ebenfalls auf die Füße kamen. Verwundert sahen sie sich um und fragten uns warum sie hier seien. Während meine Hand weiterhin beruhigende Muster auf Micha's Rücken zauberte, erklärte ich ihnen die Aktuelle Lage und schlug vor, erst einmal zur Gilde zurück zukehren und dem erwähnten Druiden eine Botschaft zukommen zu lassen.

Ardy und Taddl betrachtete sie dabei sehr skeptisch und feindselig, doch konnte ich sie damit beruhigen das sie unter meiner Schutzrune standen und niemanden etwas taten, solange diese auf ihnen leuchtete. So durften sie uns begleiten, auf meine Verantwortung hin.

Wenn Uri durch meine Macht mit Unterstützung von Micha wieder "Erweckt" werden könnte, vielleicht ließe sich die Lage besser einschätzen. Die Stirn des Assassinen lehnte sich in meine Halsbeuge als wir die heiligen Halle wieder verließen.

Unsere Schritte waren langsam gesetzt und wir benötigten lang um vom Zentrum wieder zum Rand der Stadt zu gelangen. Auf dem Weg flüsterte ich dem Brünetten immer wieder beruhigende Worte ins Ohr um sein unstetiges Inneres zu beruhigen. In diesem seltsam seltenen Moment fühlte ich mich, als wäre ich der einzige welcher Micha beschützen konnte.

Beschützen vor sich selbst...

Mein inneres Licht, wie ich es spürte, half mir dabei die Wolke um Micha in ein gesundes Gleichgewicht war. Es fühlte sich so intuitiv an, sodass ich mir den Luxus leistete, dem freien Lauf zulassen. ...Als würden zwei Gegensätze zusammenpassen, sich rangeln und in Schach halten. Aber auf eine vertraute, beinahe liebliche Art und Weise.

Immer mehr begriff ich, wie stark diese innere Kraft, verdeutlicht durch simple Tattoos wirklich war. ...Und wie viel Energie es Micha abverlangt haben muss, dagegen anzukämpfen und schließlich den Kampf gegen sein Inneres zu verlieren und die Kraft freisetzte. Denn Micha's Schritte waren immer ungeschickter geführt, seine Last wurde schwerer an meiner Schulter.

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Am Rand der Stadt angekommen und bei der noch seelenlosen Uri angekommen, glitt er schließlich bewusstlos ins knöchelhohe Gras. Sanft bette ich seinen Kopf auf meinem ausgezogenen Mantel und hauchte ihn einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin stolz auf dich...", flüsterte ich ihn ins Ohr, denn heute war er wirklich bis über seine Grenzen hinaus gegangen.

Der "schlafende" Anblick von Uri, der großen weisen Schildkröte und der halb zerstörten Gilde, riss ein tiefes Loch in mein Herz... Was war nur während meiner Abwesenheit geschehen..? Konnten wir das wirklich wieder ins Lot bringen? Besaßen wir wirklich die Macht dazu..?

Als ich mich nach der kleinen Gruppe umsah, welche es mir gleich taten und ihre Müden Knochen ausruhten, wurde mir wieder bewusst, was wir alles verlieren konnten... Osaft lehnte an Cracker's Seite und hielt sich seinen schmerzenden, vermutlich gebrochenen Arm. Ardy lag am Boden und Taddl wisch nicht eine Sekunde von seiner Seite. Die Schuldgefühle standen ihn ins Gesicht geschrieben und schuf tiefe Sorgenfalten. Erik streichelte Pandorya eine widerspenstige Strähne aus dem zerschrammten Gesicht. Sie hatte ihre Steampunkbrille abgenommen und sah auf ihren zerbrochenen Glücksschraubenschlüssel hinab.

Erik, der große Elementmgier, sah zum ersten mal nicht so majestätisch in seiner dunkelgrünen Robe aus. Er kam auf mich zu und setzte sich zu mir. Den monströsen Zaubererhut neben sich in die Erde gesetzt, betrachtete er mich lange Zeit, ehe er zum reden ansetzte. Auf seinem Umhang waren tiefe Schlitze und Dreck zu erkennen. Zeugen einer bestrittenen Schlacht an welcher ich nicht teilnehmen konnte...

"Ihr habt wirklich eine Situation in den Griff bekommen, welchen wir andere nicht einmal haben kommen sehen. ...Von der Prophezeiung der Blütenkinder habe ich zwar gehört, aber bis heute nicht daran geglaubt. Eine Schwache Leistung meinerseits. Aber ihr Zwei habt mich eines besseren belehrt und obendrein uns alle gerettet."

Langsam schüttelte ich den Kopf und sah auf Micha's friedlich schlafenden Züge nieder.

"Wir waren nicht vorbereitet und es ging so vieles schief... Man sollte nicht lobend über uns reden, wo wir doch für soviel Unheil sorgen können." Nun begannen meine Schultern zu beben. Den Moment erreicht in dem meine eigene innerliche Stärke sich zum Ende neigte. Tränen rannen mir über die Wangen. So aufbauende Worte hatten wir nicht verdient...

Doch Sir Erik lächelte nur und stützte sich etwas auf seinen Stab ab.

"Nicht das bestehende Problem macht einen Abenteurer Schwierigkeiten, sondern die Art wie er mit dem Problem umgeht. Darin liegt der Unterschied ob er das Zeug dazu hat."

Schniefend hob sich mein verschwommener Blick.

"Z-zu was..?"

Sir Erik zog belustigt eine Augenbraue in die Höhe und schlug mit seiner Hand auf sein angewinkeltes Knie. "...Wahre Helden zu werden!"

Written by -Notizbuch-

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