~ 33. Kapitel ~
~ 33. Kapitel ~
Micha P.o.V.
Danke für deinen Kampfeinsatz, Micha. Du hast ohne zu zögern dein Leben riskiert um mächtige, deutliche höhere Level zu besiegen. Du hast mich gerettet. Ohne dich... ich wüsste nicht ob die wir das Blatt noch hätten wenden können...
"Das war doch selbstverständlich. Ich bin schließlich Teil dieser Gilde. Natürlich verteidige ich sie mit meinem Leben." Ich klang grimmiger als ich es beabsichtigt hatte. Mit etwas mehr Kraft als nötig fuhr ich den Schleifstein über die Klinge meines Dolches. Sie sollte so scharf wie möglich sein. Sollte durch seine Haut gehen wie durch Butter. Ein leises Lächeln bahnte sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie ich diesen Dolch Taddl in die Brust rammte.
Schön langsam. Um in aller Ruhe seine Überraschung zu genießen. Wie seine Augen sich aufreißen würden, wenn er merken würde, dass es vorbei sein würde. Wie mit seinem dunkelroten Blut auch das Leben aus seinen Augen verschwinden würde, wenn ich den Griff langsam drehen würde.
Michael!
Wie eine Ohrfeige erklang Uris scharfe Stimme in mir. Vor Schock zuckte ich zusammen, rutschte mit dem Schleifstein von der Klinge und klemmte mir den Finger ein. Fluchend schüttelte ich die schmerzende Hand.
Was sollte das denn?!, fuhr ich die alte Gestaltenwandlerin an.
Uri seufzte nur.
Ich weiß nicht was in letzter Zeit mit dir los ist. Ich beobachte dich schon eine Weile. Seit du mit Maudado... zusammen bist. Du veränderst dich. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Um ehrlich zu sagen- es macht mir etwas Angst. Deine Gedanken gerade waren ein gutes Beispiel für deine Wandlung.
Verwirrt hielt ich in der Bewegung inne. Was genau hatte ich gerade nochmal gedacht? Ich schaute auf den Dolch in meiner Hand. Stimmt Taddl. Meine Augen verengten sich automatisch, während der Griff um den Dolch fester wurde.
Es passiert schon wieder.Ich kann es nicht ganz erfassen, aber aus meiner Perspektive sieht es wie eine dunkle Wolke aus, die sich über deine Gedanken legt. Wie eine Gewitterwolke, die dein... Wesen irgendwie verändert. Mit jedem Mal wird diese Wolke dunkler. Ich habe sowas noch nie erlebt.
Auch vorhin im Kampf war diese Wolke da, sowie während der Quest, nachdem Maudado in Ohnmacht gefallen war. Wahrscheinlich hast du auch da an ihn gedacht, was diese Wolke ausgelöst hat.
Ich kann nicht zu hundert Prozent sagen, ob sie in Verbindung mit ihm steht, aber es sieht ganz danach aus.
"Nein", entgegnete ich. Ich konnte mit denken, wovon sie sprach. Denn das was Uri erzählte, würde sich mit meinen eigenen Empfinden decken. "Es kann nichts mit Maudado zu tun haben. Vielleicht war er die ersten Male der Auslöser, aber bei dem heutigen Kampf... ich hab... ich hab nicht einmal an ihn gedacht. Ich... mir... mir ging es nur um das Wohl der Gilde. Ich... ich hätt an ihn denken müssen. Er war verletzt, kampfunfähig. Er hätte mein erster Gedanke sein sollen. Und trotzdem... nichts... ich... ich..."
Nicht mal in Gedanken konnte ich den Satz beenden. Etwas tropfte auf meine Hand und erstaunt stellt ich fest, dass ich angefangen haben musste zu weinen. Schniefend wischte ich mir mit dem Handrücken die Augen. Wie erbärmlich das aussehen musste.
Ich will ehrlich zu dir sein, Micha. Wenn ich dir als Gegner im Kampf gegenüberstehen würde... ich würde eher wegrennen wollen. Es ist... beängstigend. Ich will nicht undankbar klingen, aber wie du die Beschwörer getötet hast... es war gruselig. Du hast nicht eine Sekunde gezögert sie umzubringen. Und das was ich kurz nach dem Kampf von Paluten und Manu empfangen habe... auch sie waren eindeutig beunruhigt. Wenn nicht sogar verängstigt.
Mit deiner Zustimmung... würde ich gerne untersuchen was es mit all dem auf sich hat. Ich habe eine ganz wage Vermutung. Aber ich will sie bestätigt wissen, bevor ich sie dir erzähle...
Wie betäubt hörte ich Uri zu. Sie... sie hatte Angst vor mir? Und... Paluten und Manu... auch? Es würde die komischen Blicke von vorhin erklären. Aber ich hatte mich während des Kampfes so gut gefühlt. Und vor allem hatte sich alles was sich getan hatte so _richtig_ angefühlt...
Und trotzdem... wenn ich wirklich so furchterregend gewesen sein musste... war es vielleicht das beste mich einmal untersucht haben zu lassen. Bevor diese Wolke, wie Uri es nannte, so dunkel werden würde, dass ich nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnte..
Written by Federsturm
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