~ 27. Kapitel ~

~ 27. Kapitel ~

Micha P.o.V.

Ihr solltet euch noch etwas hinlegen. 

Ertönte die Stimme in meinem Inneren und ich fuhr heftig zusammen. Verstört hob auch Maudado den Kopf und sah sich etwas desorientiert um, während er sich verschlafen die Augen rieb. Ein kleines Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ließ mein Herz pochen.

Gemeinsam gingen wir zurück. Etwas zurückhaltend schob sich Maudados Hand in meine. Meine Wangen erhitzten sich und auch mein Herzschlag verschnellerte sich. Glücksgefühle durchströmten mich, aber doch gab es etwas was mich zurück rief.

Eine Stimme in mir fragte sich, ob das mit uns jetzt offiziell war. War er mein Freund? Erwartete er das? Erwartete er, dass wir uns jetzt ein Zimmer teilten, gemeinsam aßen und alles miteinander taten? War das nicht so? Verpflichtete ich mich hiermit dazu?

Angst ergoss sich wie ein kalter Schauer über mich. Was erwartete Maudado von mir? Konnte ich diese Erwartungen erfüllen? Was wenn ich ihn erneut enttäuschte, weil ich ihm nicht genug vertraute oder einen Fehler machte? Wäre dann alles vorbei? Müsste ich dann gehen? Konnten wir dann überhaupt noch in derselben Gilde leben?
Unsicher schaute ich kurz zu Maudado, vielleicht spürte er meine Sorgen irgendwie. Doch der blonde Runenmagier schaute nur glücklich nach vorn, nichts von meinem halben Nervenzusammenbruch ahnend.

Schnell schaute ich wieder weg. Er schien so glücklich wie schon lange nicht mehr. Da wollte ich ihm nicht in seinen Glück stören. Vorallem jetzt sollte er sich erstmal voll und ganz auf die Quest konzentrieren. Es reichte wenn einer nicht voll bei der Sache war, wegen all dieses Gefühlschaos.

Wir trennten uns  vor unseren Zimmern.
"Wir sehen uns nachhher. Und mach dir nicht zu viele Sorgen wegen der Quest, das gibt nur Falten." Maudado drückte mir noch einen sanften Kuss auf die Lippen, dann verschwand er hinter der Holztür. Ich stand einen Moment wie versteinert da,  bevor auch ich in mein Zimmer verschwand.

Mit einem Seufzen ließ ich mich auf das Bett fallen. Ich fühlte mich, als ob ich eine lange, nervenaufreibende Quest zu Ende gebracht hätte. Sie war nicht gefährlich gewesen, aber unglaublich langwierig und stressig. Und trotzdem fühlte ich mich doch auch irgendwie rastlos. Also stand ich wieder auf und ging zu dem kleinen Fenster. Es hatte eine wunderbaren Blick auf die von der Abendsonne beschienen Küste.

Am liebsten würde ich zu der Felsenlinie rennen, die so abrupt im Wasser endete. Diese aufgestaute Energie in mir irgendwie loswerden. Und gleichzeitig wollt ich schlafen und diese Müdigkeit und Last auf meinen Schultern loswerden.

Als wir vorhin noch am Strand saßen, war doch alles noch so einfach und leicht. Wieso fiel es mir jetzt so schwer dieses gleiche Glück zu spüren? Vor ein paar Stunden ging das doch noch problemlos.

Da spürte ich wie etwas an meinem Geist anklopfte und kurz darauf die Präsenz von Uri.

Was ist los? Ich spüre deine Ruhelosigkeit.

Ich seufzte. Natürlich hat auch Uri davon mitbekommen. Aber es half nicht etwas abzustreiten, Uri konnte in meinen Geist sehen, da half es nicht zu lügen.

"Ich weiß auch nicht. Ich würde ja abschalten wollen, aber ich kann nicht. Kannst du da nicht irgendwas tun?"

Einen Moment schwieg Uri.

Ich mach sowas eigentlich nur ungern. Niemand sollte bestimmte Gefühle wegsperren, weil er gerade nichts damit zu tun haben will. Gefühle gehören dazu, wie das Bedürfnis zu Atmen. Du solltest deswegen unbedingt mit Maudado reden. Er wird es verstehen und dir deinen Freiraum geben, davon bin ich überzeugt. Aber ich kann dich verstehen, dass du damit bis zum Ende der Quest warten möchtest. Für den Moment kann und möchte ich dir nur eine Schlafrune geben. Dann kannst du schlafen. Vielleicht hilft das schon.

"Danke, Uri..." Im nächsten Moment spürte ich dir Wirkung der Rune auch schon. Ich stolperte mit schweren Schritten zum Bett und schaffte es gerade noch so meine Ausrüstung abzulegen, dann fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

Written by Federsturm

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