~ 25. Kapitel ~
~ 25. Kapitel ~
Micha P.o.V
Keuchend sah ich mich um. Der Staub hatte sich inzwischen gelegt und auch das Chaos nach dem Angriff schien sich wieder zu lichten. Rufe nach Vermissten schallten durch die Luft und mit zusammengekniffen Augen schaute ich mich nach Hilfesuchenden um. Doch es schienen alle inzwischen versorgt zu sein, entweder durch einen Alchemisten, der Tränke austeilte, einem Magier, der Runen zur Heilung zeichnete oder einem der einfach nur Mut zusprach.
Auch Uri hatte noch alle Hände voll zu tun, gab Ratschläge zur Versorgung der Verletzten, oder schlug die richtigen Runen vor. Erleichtert sackte ich etwas in mich zusammen, die Anspannung des Angriffes ließ nach.
Die Dorfbewohner schienen den Schock hinter sich gelassen zu haben und begann bereits mit den Aufräumarbeiten. Man merkte, dass sie solche Angriffe gewohnt waren und es nicht das erste Mal war, dass ein Boot zerstört wurde oder jemand verletzt worden war.
Als ich mich jetzt genauer umschaute, sah ich, wie viel Schaden diese Monster schon angerichtet hatten. Überall konnte man provisorische Abdeckungen entdecken, um Löcher in Dächer zu stopfen, Planen um zerstörte Fenster wieder dicht zu machen und Verstärkungen an Bootswänden, um das Dach über den Kopf nicht zu verlieren.
Die Bewohner des ramponierten Dorfes sahen müde aus. Ihre Augen hatten den Glanz verloren. Kinder klammerten sich an ihre Eltern, die Erwachsenen standen in kleinen Gruppen zusammen, dankbar aber dennoch misstrauisch uns beobachtend. Nichts war noch übrig von der Unbekümmerheit die vor dem Angriff geherrscht hatte.
Ein grauhaariger Mann mit wettergegerbter Haut trat aus einer der Menschengruppen heraus. Seine Präsenz strahlte Ruhe und Autorität aus, er war sicherlich der Dorfvorsteher.
"Seid ihr die Gilde, die uns vor diesen Monstern befreien wird?", fragte er in die Runde. Uri schien ihm zu antworten, ohne, dass wir etwas davon mitbekamen. Man konnte nur die kurzzeitige Überraschung und die darauffolgende Erkenntnis sehen, dann verschloss sich die Miene des Dorfvorstehers. Mir entging dennoch nicht die Erleichterung und Dankbarkeit die aus seinen müden Augen sprühte.
Es war ihm anzusehen, dass er versuchte stark zu wirken, um seinen Dorf Hoffnung zu schenken, während er selbst schon längst den Glauben an ein Ende der Angriffe verloren hatte.
"Du weißt nicht zufällig, wie lange die Quest schon steht?", flüsterte ich Osaft zu, der sich zu mir gestellt hatte.
"Muss schon eine Weile her sein. Wie gesagt, kaum eine Gilde macht sich die Mühe soweit zu reisen. Dafür gibt es zu wenig Loot. Und ein Fischerdorf mehr oder weniger... darauf kommt es den großen Gilden nicht an. Für sie zählt allein der Loot und die Erfahrung." Osafts Blick hatte sich verdüsterte. Scheinbar schien er aus Erfahrung zu sprechen.
"Dafür sind wir ja hier.", meinte ich aufmunternd doch der Alchemist schwieg. Sein Blick war in weite Ferne gerichtet, er schien seine Umgebung gar nicht mehr wahr zu nehmen. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den andern. Hatte ich unbewusst schlechte Erinnerungen wach gerufen?
Wie aus Zauberhand tauchte Wintercracker auf einmal neben uns auf, legte seinen Arm sanft um Osafts Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Blick des Alchemisten klärt sich wieder und dankbar sah er seinen Freund an.
Mit leicht roten Ohren sah ich mir das ganze an. Es war mir irgendwie etwas unangenehm Zeuge einer so intimen Szene geworden sein. Ich murmelte ein leises Sorry. Osaft lachte nur.
"Ist doch nicht deine Schuld, dass ich so verkorkst bin. Es ist schon lange her was ich erlebt habe, aber manchmal überkommt es mich noch. Aber dann hab ich Cracker und das hilft ungemein." Eine Wärme sprach aus den Augen des Grünhaarigen und Wintercracker lächelte leicht.
"Wie sagt Uri immer? Gemeinsam sind wir stark." Osaft fing an zu lachen.
"Lassen wir das mit dem Kitsch. Wir haben eine wichtige Mission vor uns." Der ernsthafte Ausdruck in Osafts Gesicht sah zu komisch aus. Wintercracker wuschelte ihm einmal durchs Haar. Ich musste auch grinsen.
"Hey! Du kannst mir doch nicht einfach meine wunderbaren Haare zerwuscheln. Du hast meine Heldenfrisur zerstört! Wie soll mich das Dorf denn in Erinnerung behalten?" Cracker lachte nur bei der beleidigten Miene Osafts. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln.
Plötzlich drang Uris Stimme durch unser alle Köpfe.
Macht euch alle bereit für die Quest! Wir werden die Monster heute Nacht angreifen!
Written by Federsturm
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