~ 23. Kapitel~
~23. Kapitel~
Micha trat von einem Fuß auf den anderen. Seine Nervösität ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
Maudado saß dagegen scheinbar völlig entspannt da. Nur sein Blick huschte unruhig hin und her. Das einzige Indiz, dass er nicht so ruhig war wie er tat.
Der blonde Runenmagier hatte das Gesicht der Sonne zugewandt und Hände um die Knie gelegt. Sein Hose war ein Stück hochgerutscht und gab den Blick auf die Lotusblume frei, die sich an seinen Knöchel schmiegte.
Unwillkürlich zog Micha seine eigene Hose hoch und betrachtet die Ranken der Mohnblüte. Leicht strichen seine Finger über das Tattoo, dessen Bedeutung sich mir bis heute nicht erschlossen hatte.
Ihr wolltet mich sprechen?
Sanft strömte Uris Stimme durch ihren Geist und Maudado setzte sich eilig auf und konzentrierte sich vollkommen auf die Stimme in seinem Geist.
Micha gab sich der Telepathie nicht ganz so sehr hin. Mit einem Auge blieb er bei der Umgebung, damit kein Feind sich ungesehn anschleichen konnte.
“Ja. Micha wollte zusammen mit uns über etwas reden. Ich weiß nur nicht über was.“
Ein Schauer glitt dem Assassinen über den Rücken, als dieser auch die Stimme des Runenmagiers in seinem Geist hörte. Es wirkte so viel näher und intimer ihn innerlich zu hören. Aus dem Augenwinkel sah er wie Dado rot anlief und den Blick senkte. Fast augenblicklich wurde auch Micha heiß, er schien den Gedanken mitbekommen zu haben. Peinlich berührt lockerte er die Verbindung noch etwas, sodass Michas Gefühle nicht mehr mitschwangen.
Uri schnaubte belustigt.
“Ich weiß nicht ob es dir gefallen wird, was ich zu sagen habe, aber es ist die Wahrheit. Ich habe an dem... Tag Taddl im Wald getroffen. Und er hat mich gewarnt. Vor einem Gildenkrieg. Den wir mit dem Verlassen der Löwengarde ausgelöst haben sollen. Ich versteh nur nicht, was an uns so besonders ist, dass gleich zwei Gilden in den Krieg ziehen, um uns zu bekommen.“
Uri bestätigte Michas Worte. Der Runenmagier blieb still. Der Assassine konnte sehen, wie er grüblerisch den Kopf in den Händen hielt, tief versunken in seinen Gedanken. Zu gern würde er jetzt wissen was Maudado dachte.
Würde er an seinen Worten zweifeln? Aber Uri hatte diese Worte bestätigt. Würde er anfangen an Taddl zu zweifeln? Oder würde er ihn als den Helden ansehen, der seinen Freund warnte? Wenn es wirklich zu einem Krieg kommen sollte, würde Taddl mitkämpfen? Micha zweifelte keine Sekunde daran, dass der Blauhaarige Dieb alles dafür tun würde, um Ansehen bei seiner Gilde zu erlangen. Vorallem wenn es darum ging seinen... Rivalen aus dem Weg zu schaffen. Waren sie das denn? Rivalen? Im Kampf um Maudados Gunst?
Diese Gefühlswelt war so verwirrend! Das war das Gute an seinem Einsiedler Leben vor Maudado gewesen, er musste sich nicht mit seinem Herzen auseinander setzen. Doch es gab auch allerhand wundervoller Erinnerungen, die er ohne den blonden Runenmagier niemals erlebt hätte. Und diese überwogen eindeutig das derzeitige Chaos.
Die Gildenquest steht in ein paar Tagen an. Morgen erreichen wir das Fischerdorf. Wir werden uns umsehen und die Lage genaustens studieren, bevor wir zum Angriff übergehen. Bis dahin bitte ich euch beide all eure Differenzen zu überwinden, damit man sich im Kampf auf euch beide verlassen kann. Verstanden?
Maudado und Micha nickten betreten.
Wir werden heute Abend weiter reisen, da die meisten schon ausgeschwärmt sind um zu jagen und ihre Fertigkeiten noch etwas zu verbessern. Seit also bis Sonnenuntergang wieder hier.
Deutlicher hätte Uri es nicht ausdrücken können. Der Assassine wandte sich zu Maudado, der den Blick gen Boden gerichtet hatte. Seine Ohrenspitzen, die zwischen den blonden Strähnen hevorlugten, waren hochrot. Würde die Situation jemand anderes betreffen, wäre sie vermutlich komisch gewesen. Doch so fühlte er sich wie ein gescholtenes Kleinkind.
~
Stumm liefen sie eine Weile durch die windigen Wiesen. Die Luft war salzig, ein Indiz, dass sie nah der Küste waren.
"Freust du dich auf die Gildenquest?"
Damit war die Unterhaltung erstmal auf sicherem Terrain.
"Wird bestimmt aufregend.", murmelte Maudado leise, dann blieb er stehen.
"Uri hat Recht. Da steht immer noch etwas zwischen uns. Wir sollten nicht um den heißen Brei reden." Der grüne Blick war durchdringend. Ein Schauer glitt über Michas Rücken und er musste schwer schlucken.
"Wenn Uri dir glaubt, müssen deine Worte wahr sein. Es wundert mich nur, dass Taddl mir gegenüber nichts erwähnt hat. Vielleicht... vielleicht hätte ich nicht so hart mit dir sein sollen. In gewissen Punkten hast du ja Recht. Aber du musst auch lernen zu vertrauen. Vorallem in einer Gilde. Denn ich vertraue dir. Wirklich. Nur weiß ich nicht... ich... ich will einfach nicht enttäuscht werden. Und..." Seine Stimme versagte. Zögernd überwand ich die paar Meter die zwischen uns lagen und umarmte ihn.
"Dein Vetrauen in mich ist nicht falsch. Du... du kannst mir vertrauen. Ich... ich vetraue dir auch. Ich... ich versuch es zumindest. Es... es ist nicht so leicht. Ich würde dir gern vertrauen. Ich würde Uri gerne vertrauen. Der Garde. All dem Guten. Aber... irgendwas hält mich zurück. Ich... ich kann nicht anders... Vielleicht liegt es daran, dass ich bisher zu oft enttäuscht wurde... oder dass... dass es zu viele Geschichten über Enttäuschung und Vertrauen in die falschen Menschen gibt, die mich haben unsicher werden lassen. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Und ich weiß dass ich dich verletzt habe mit meinen Worten. Und das tut mir so unendlich Leid. Aber... wie ich es dir schon gesagt habe... ich... ich brauche dich."
Tränen standen in den smaragdgrünen Augen, spiegelten Wärme, Freude, Vertrauen und... und Liebe wieder. Die plötzlichen Glücksgefühle in seinem Herzen kochten über und strömten durch Michas ganzen Körper, ließ aus einem vorsichtigen zögernden Blick ein breites Grinsen werden. Der Runenmagier erwiderte es. Die Wärme und das Kribbeln brannten ihm die Sicherungen durch und ehe sie sich versahen schlossen sich seine Augen, der Abstand zwischen ihnen verringerte sich und seine Lippen lagen auf seinen.
Written by Federsturm
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