~ 21. Kapitel ~

~ 21. Kapitel ~

Mit unverhohlenem Hass schaute ich dem Dieb und dem Elementmagier hinterher. Aber ich war selber Schuld an meiner Situation. Die Priesterin warf mir einen mitleidigen Blick zu, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

Mit geballten Fäusten ging ich den Flur entlang. Ich konnte es nicht fassen! Warum war ich so blöd gewesen und habe meine Wut und Verunsicherung an Maudado ausgelassen? Er hatte irgendwie Recht mit seinen Vermutungen, auch wenn er sich in der Sache mit dem vermaledeiten Dieb verrant hatte. Ich wollte ihn doch nur beschützen.

Und wozu hatte das geführt? Das Herz des Magiers war gebrochen und geschunden - wie nach einem schweren Kampf, war er wieder hier im Gildenhaus eingetroffen. Ich war so dumm gewesen!

Michael! Würdest du mir bitte erklären, was hier gerade passiert ist?!

Ich zuckte zusammen unter der dröhnenden Stimme Uris. Meine Schultern sanken ein Stück in sich zusammen und meine Fäuste öffneten sich wieder. Es schien, als wäre alle Kraft plötzlich aus meinem Körper gewichen.

Ich würde es dir lieber zeigen, wenn du erlaubst.

Komm nach oben, dort sind wird ungestört. Ich hoffe du hast eine ordentliche Erklärung parat.

Das hoffe ich auch..., dachte ich.

Etwas nervös schaute ich nach unten, der Boden war doch sehr weit weg. Hoffentlich würde ich nicht runterfallen und falls doch - hoffentlich gab es einen Zauber, der mich wenigstens langsam fielen ließ.

Wie genau geht das jetzt?

Ich merkte wie Uri unter mir belustigt schnaubte - sie konnte also gar nicht wütend auf mich sein.

Sei nicht so verkrampft. Dir wird nichts passieren, es gibt Zauber die dich vor dem herunterfallen bewahren. Und jetzt lass einfach los. Lass die Bilder einfach durch dich hindurchfließen, der Rest passiert von ganz allein.

Mit zaghafter Zurückhaltung versuchte ich mich an das Gespräch mit Thaddeus zu erinnern. Uri sandte eine Welle der Wärme und Sicherheit durch meine Glieder und ich begann mich langsam zu öffnen und ihr die Bilder zu zeigen.

Uri lauschte still, ließ mich nur durch ihre Wellen der Wärme wissen, dass sie mir zu hörte und das es okay war. Bevor es zu dem Streit mit Maudado kam, brach ich die Verbindung aber ab. Dafür bereute ich sie zu sehr, um sie nochmal zu durchleben.

Einen Moment blieb die riesige Schildkröte still und überlegte.
Ich dachte erst Uri würde gar nicht mehr mit mir sprechen, doch dann hörte ich ihre Stimme wieder in meinem Geist.

Danke, dass du mich warnst. Ich kann jetzt besser nachvollziehen, warum du Maudado so angefahren hast. Richtig war es trotzdem nicht. Du solltest zu ihm gehen und dich entschuldigen.

Mir wurde heiß vor Verlegenheit. Natürlich musste auch Uri unseren Streit mitbekommen haben. Wie stand ich eigentlich vor ihr da? Ich war doch bisher nur negativ aufgefallen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie mich rauswarf, wenn ich so weiter machte. Und dann würde ich ohne jemanden dastehen. Nochmal würde Maudado seine Gilde nicht für mich verlassen. Nicht nachdem ich ihn heute so angeschrien hatte.

Ich... hab schon versucht mit ihm zu reden. Er... will mich nicht sehen. Verständlich.

Wieder schoss eine warme Welle der Geborgenheit durch mich und entspannte meine Nerven. Unwillkürlich seufzte ich und zog meine Beine an.

Willst... willst du mir zeigen, was zwischen euch passiert ist?

Uris Stimme war sanft und klang vorsichtig, abwägend wie meine Reaktion ausfallen würde. Ich zögerte. Wollte ich ihr wirklich die Fehler, die ich gemacht hatte, zeigen? Maudados Stimme die mir vorwarf, dass ich niemanden vertrauen konnte, war wieder in meinem Kopf.
Uri konnte und  sollte ich vertrauen. Sie war das Oberhaupt meiner Gilde. Sie wollte helfen. Anderseits - was würde sie von mir denken, wenn ich ihr all das zeigte, was ich getan hatte? Ich konnte nicht aus der Gilde geschmissen werden. Was sollte  ich dann tun? Wo sollte ich dann hin? Ich war doch gerade hier angekommen. Fühlte mich zum ersten Mal wirklich zu Hause und war nicht allein.

Du musst es nicht erzählen. Ich merke wie zerrissen du bist. Gib dir und Maudado Zeit. Aber nicht zu viel. Sonst findet er seine Vorwürfe bestätigt und wendet sich ganz von dir ab.

Ich ließ den Kopf auf die Knie sinken. Erst als eine neue Welle der Wärme und Sicherheit mich durchfloss, merkte ich dass ich weinte. Gedemütigt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, während Uri sanfte Worte in meinen Geist flüsterte, die mich beruhigten, meinen Herzschlag verlangsamten und die Tränen langsam trocknen ließen.

Meinem gebrochenem Herz und meiner Angst am Ende alleine dazustehen konnten sie nicht helfen.

Written by Federsturm

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