1. Aufgabe

Ich lief hinter meinen Eltern her durch den Wald. Meine Mutter Blatt sah sich stets nach mir um und lächelte aufmunternd. "Bald sind wir da, Schatten", murmelte sie. Wir waren nun schon seit 5 Sonnenaufgängen auf der Suche nach einem neuen Zuhause, denn unser altes, welches in einer großen, steinernen Höhle lag, war von Zweibeinern eingerissen worden. Langsam schwand mir der Mut und ich wurde immer langsamer. Kein Ort wird jemals so ein gutes Zuhause sein wie früher!, dachte ich verzweifelt.

Einige Zeit später hielt mein Vater Black in einem großen Laubwald an und bedeutete uns, das selbe zu tun. Er schlich sich an eine große Eiche an, von der ein starker Geruch kam. Es schien eine Duftmarke zu sein, jedoch hatte ich, damals als vier Monde altes Junges, nicht die geringste Ahnung von sowas. Black sah zu uns.
"Wir sollten hier nicht rüber gehen", stellte er fest. "Sonst machen die uns die Hölle heiß... Scheinen sehr viele Katzen zu sein."
Blatt nickte. "Wie solche Katzen es wohl aushalten, mit so vielen anderen zu leben?", fragte sie, doch Black rümpfte als Antwort nur die Nase.
Ich achtete gar nicht auf sie, denn in unmittelbarer Nähe von mir bewegte sich das hohe Gras und ich roch den starken Geruch einer Maus. Der festen Meinung, diese meine erste Beute werden zu lassen, rannte ich los, auf die Maus zu. Sie hörte mein Getrampel sofort und rannte schnell weg, in meine entgegengesetzte Richtung. Ohne zu zögern folgte ich ihr und ignorierte der besorgten Ruf meiner Mutter.

Als die Maus schließlich in einem Mäuseloch unter der Erde verschwand, stand ich enttäuscht davor und sah zurück zu meinen Eltern. Ich war ziemlich weit gelaufen, sie waren nicht zu sehen und ich hoffte, sie wiederfinden zu können. Doch bevor ich mich auf den Rückweg machen wollte, hörte ich ein lautes Knurren hinter mir. Alarmiert drehte ich mich um und sah direkt in die Augen eines großen, gefährlich aussehenden Fuchses, welcher sich gerade über die Leftzen leckte. Ängstlich jaulte ich auf, der Fuchs griff mich von der Seite an und schubste mich um. Die Angst jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich fiel in Schockstarre, doch ich hatte Glück und meine Eltern krachten durch das Unterholz. Sie haben mich gehört! Nun wird sicher alles gut.

Wütend kratzte Blatt dem Fuchs über die Nase und mein Vater bearbeitete seine Beine mit den Krallen. Der Feind stürzte sich auf Blatt und drückte sie zu Boden, er schnappte nach ihr und zog ihr Fellbüschel aus dem Pelz. Sie wimmerte vor Schmerz und ich stand hilflos auf. Ich habe noch nie gekämpft! Und gelernt habe ich es auch noch nie... Aber ich kann meine Eltern das nicht alleine machen lassen!, dachte ich entsetzt.
Black warf mir einen Blick zu, während er auf den Rücken des Fuchses sprang und sich festkrallte.
"Lauf Schatten! Der Fuchs ist zu stark", jaulte er mir zu, jedoch war ich unfähig zu antworten und nicht bereit, zu gehen. Nachdem meine Mutter sich aus den Krallen des Tieres befreit hatte, drehte der Fuchs sich auf den Rücken und vergrub Black unter seinem Gewicht. Blatt fauchte und ging auf seinen Bauch los, doch er trat sie weg, sprang dann auf und packte den verdutzten Black am Nackenfell. Er warf ihn gegen einen Baum, wo der Kater kraftlos zu Boden sank. Wimmernd lief ich zu ihm und stupste ihn an, aber er regte sich nicht. Dazu fiel mir auf, dass er nicht mehr atmete. Der Schmerz des Verlustes drängte sich in mein Herz und ich jaulte traurig auf.

Es ist alles meine Schuld! Nur, weil ich nicht gehorsam war... Ich musste Schlucken und meine Beine gaben unter mir nach. Wie Blatt den Fuchs vertrieb bekam ich nicht mehr mit, da ich zu sehr in meiner Trauer vertieft war. Mein Vater war tot! Meine Mutter trat neben mich und schmiegte den Kopf in Blacks Fell. Als sie neben mir stand, stieg mir der starke Geruch ihres Blutes in die Nase und mir wurde klar, dass ich mich nun erstmal um sie kümmern musste.
"Mama, was sollen wir nun machen? Du blutet so stark!", miaute ich, meine Stimme war ein leises Krächzen. Sie sah mich mit traurigen Augen an.
"Ich... weiß nicht. Wir können deinen Vater nicht zurücklassen...", antwortete sie.
"Du brauchst Hilfe", jammerte ich besorgt und betrachtete eine besonders schlimme Wunde an ihrem Bauch. "Ich... ich gehe zu dieser großen Katzengruppe. Sie helfen bestimmt!" Hoffe ich jedenfalls...
Blatt nickte schwach und ich rannte los, zurück zu der Duftmarkierung. Kurz zögerte ich, bevor ich sie übertrat. Ich fühlte mich wie ein Eindringling, aber eigentlich war ich das ja auch. Das Lager der Gruppe war nicht schwer zu finden, ein starker Geruch nach Katzen brachte mich direkt dorthin und als ich es erreichte, brach ich in der Mitte zusammen. Einige der Katzen sahen erstaunt, andere schockiert und manche feindselig zu mir.

"Hilfe", brachte ich keuchend hervor, angestrengt von meinem schnellen Lauf. "Meine Mutter... verletzt... ein Fuchs... hinter einer großen Eiche."
Ein sandfarbener Kater, welcher stark nach Kräutern duftete, rannte aus einem Bau. Er hatte Kräuter im Maul und eine etwas kleinere schwarze Kätzin folgte ihm. Sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu, ehe die beiden aus dem Lager rannten.
Ein roter Kater, welcher sich später als Adlerschwinge herausstellte, fauchte ihnen nach. "Warum geht ihr? Sie ist ein Eindringling! Hört doch nicht auf sie!"
Ein großer schwarzer Kater stellte sich schützend vor mich. "Sie ist ein Junges. Wir können sie nicht auf sich allein gestellt lassen", setzte er sich für mich ein und drehte sich dann zu mir um. "Geht es dir gut?"
Ich nickte, doch im selbem Moment wurde mir schwarz vor Augen und ich wurde bewusstlos.

Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder auf. Scheinbar wurde ich in ein weiches Nest aus Moos gebracht und außerdem lag ich in einem Bau, bestehend aus Dornenranken. Als ich mich umsah, sah ich eine weiße Kätzin mit zwei kleinen weißen Jungen hinter mir liegen. Sie lächelte mich an.
"Deine Mutter wird von Sandlamme versorgt", beruhigte sie mich. "Willst du zu ihr?"
Ich nickte und die Mutter der Jungen stand vorsichtig auf, um die schlafenden Kätzchen nicht zu wecken. Leise schlich ich ihr hinterher und wir gingen zu einer Höhle in einer Felswand.
"Das ist der Heilerbau", erklärte die Kätzin. Gemeinsam gingen wir hinein und mich umfing der gute Geruch nach Kräutern. Der sandfarbene Kater, den ich gestern schon gesehen hatte, beugte sich über Blatt und ich lief zu ihnen.
"Mama! Geht's dir gut", fragte ich besorgt.
"Es ist alles gut Schatten", schnurrte sie. "Sandflamme ist ein Heiler, er hat sich gut um mich gekümmert."
"Danke!", miaute ich an Sandflamme gewandt und er nickte mir zu. "Aber was tun wir denn jetzt? Ohne... Papa..."
Ich konnte die Trauer in Blatts Augen sehen, die sie aber versuchte, vor mir zu verstecken. "Ich habe mit diesem Heiler gesprochen und auch mit dem Anführer hier", erklärte sie. "Sie meinten, wir könnten bleiben."
"Was? In so einer riesigen Katzengruppe?", rief ich. Werde ich mich hier jemals wohlfühlen?
Meine Mutter nickte. "Ja, und wir werden auch hierbleiben. Ich habe das schon entschieden."
"Ich will aber nicht", protestierte ich und betrachtete den Heiler und die weiße Mutter hinter mir misstrauisch.
"Du wirst!", rief meine Mutter. "Du bist ein Junges und alleine haben wir kaum Schutz! Ich dulde keinen Widerspruch!"
Schnell drehte ich mich um und rannte aus dem Heilerbau. Ich war etwas verletzt und hatte auch ein bisschen Angst. Was ist, wenn sie uns nicht mögen? Oder wenn sie uns nicht richtig aufnehmen?

Zwei Monde später stand ich vor dem Hochstein und Eichenstern, der Anführer des DonnerClans, dem ich nun angehörte, stand vor mir.
"Schatten, von diesem Tag an, bis du deinen Kriegernamen erhältst, wirst du Schattenpfote heißen. Frostblüte", sagte er und sah zu einer weißen Kätzin, "du wirst ihre Mentorin sein. Ich verlasse mich darauf, dass du all deine Treue und deinen Mut an diese junge Schülerin weitergibst."
Alle Katzen riefen meinen Namen und ich tappte stolz zu Frostblüte. Wir berührten unsere Nasen gegenseitig und sie nickte mir zu. Jedoch bemerkte ich die wütenden Blicke von Adlerschwinge, Braunpelz und Grasohr, die mich nicht als Mitglied akzeptieren konnten und mich stets ignorierten. Mir wurde schwer ums Herz, doch Rauchjunges, meine neue Freundin, sprang zu mir und schmiegte sich an mich.
"Glückwunsch Schattenpfote. Du musst mir dann auch unbedingt Kampftechniken zeigen!"
Ich nickte und Blattwind, meine Mutter, kam zu mir und schnurrte stolz. "Jetzt sind wir vollwertige Mitglieder", meinte sie, doch ich warf einen Blick zu den drei Katzen, die mich immernoch misstrauisch betrachteten.
Noch nicht ganz... Ich vermisse das Leben als Streuner schon... Aber irgendwann werden mich die drei auch akzeptieren!
Dennoch war ich dankbar um den Schutz, den mir der Clan bot. Zudem war ich zufrieden, den Glauben an den SternenClan verstanden zu haben, denn ich fühlte mich Wohl unter ihrer Obhut und sah nun stolz zum Himmel auf. Danke SternenClan, dass du uns zum DonnerClan geführt hast.

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Abendbluete137 hier ist die erste Aufgabe für dein Warrior Cats Clan Camp ^^

1489 Wörter

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