Kapitel 8

~Liz~

Wir alle waren bewaffnet mit Speeren und Macheten und hin und wieder drehte ich mich um, um zu sehen, wie es den anderen ging. Vor allem achtete ich auf Newt, da er ja hinkte und ich nicht wollte, dass er zurückfiel. Jedoch passte Minho sowieso auf und ich drehte mich wieder nach vorne. Ich wollte gar nicht wissen, wie es für Newt sein musste, wieder hier drinnen zu sein. Damals war der schlimmste Tag in meinem Leben gewesen. Als Minho und ich Newt blutig und bewusstlos am Boden fanden. Ich konzentrierte mich wieder auf den Weg und schließlich kamen wir bei den Flügeln an.

Wir rannten weiter und stoppten vor dem seltsamen Gang. Thomas schaute um die Ecke und zog den Kopf sofort wieder zurück. „Ist da ein Griever?", fragte Chuck ängstlich und Thomas bejahte. Zum ersten Mal, seit wir im Labyrinth waren, wechselte Thomas einen Blick mit mir und schaute danach zu Minho. Minho blickte zu Chuck und reichte ihm das Griever- Ding. „Du trägst den Schlüssel, Chuck. Bleib hinter uns", sprach Minho noch nebenbei. Teresa sprach zu Chuck, dass er hinter ihr bleiben sollte und Chuck nickte erleichtert. Thomas sprach, dass wir den Griever überwältigen würden und hier rauskommen würden, wenn wir zusammenhielten.

Thomas gab das Kommando und wir rannten los. Manche der Jungs schrien sogar, aber ich blieb ruhig. Ich konzentrierte mich nur auf den Griever vor mir und auf Minho und Thomas neben mir. Der Griever kam auf uns zu gerannt, doch wir schafften es, ihn an die Kante zu drängen. Der Griever schnappte mit seinem Greifarm nach uns, weswegen ich mich duckte und auswich. Einer der Jungs hatte jedoch nicht so viel Glück und wurde vom Griever in den Abgrund geschleudert. Ich stieß immer wieder mit meinem Speer zu, doch der verfluchte Griever wollte nicht nachgeben.

Endlich schafften wir es gemeinsam, den Griever den Abgrund herab zu stürzen, als wir Teresa und Chuck hinter uns schreien hörten. Zwei Griever waren hinter ihnen und sie schafften es gerade noch rechtzeitig zu uns. Sie rannten an uns vorbei, während wir die Griever abwehrten. Nebenbei versuchte ich die anderen und die Greifarme im Auge zu behalten. Wir wurden langsam zum Loch gedrängt, was Chuck und Teresa geöffnet hatten und ein weiterer Junge wurde erwischt. Plötzlich hörte ich Teresa hinter mir Thomas Namen rufen. „Thomas. Es gibt einen Code. Acht Ziffern." „Es gibt acht Abschnitte", überlegte Thomas laut.

„Minho, Liz, in welcher Reihenfolge öffnen sich die Abschnitte?", schrie Thomas und wehrte einen weiteren Angriff ab. Minho fing an aufzuzählen. „Sieben. Eins. Fünf. Zwei. Sechs. Vier...", Minho wurde von Newt unterbrochen, der seinen Namen schrie. Von oben warf sich ein Griever direkt auf ihn drauf und versuchte ihn zu töten. Ich überlegte nicht lange und stach auf den Griever ein und schrie nebenbei: „Acht. Drei!" Ich versuchte das Gesicht des Grievers von Minho wegzudrücken und nutzte dafür meinen Fuß. Jeff rannte nach vorne und half mir, doch packte der Griever ihn und warf ihn gegen eine Mauer. Minho krabbelte nach hinten und Thomas packte meine Hand um mich zu ihn zuziehen.

Winston schrie Jeffs Namen, doch Pfanne hielt ihn zurück. Wir flüchteten ins Loch und hielten die Griever auf Abstand. Ein Griever packte Newts Speer und versuchte ihn zu sich zu ziehen, doch der Speer brach und Newt taumelte nach hinten. Plötzlich schlossen sich die Trennwände und trennte langsam die Griever von uns ab. Ein Griever sprang auf uns zu, doch Thomas und ich warfen unsere Speere und wehrten ihn somit ab. Ich traf den Griever ins Auge und Thomas ihn ins Maul. Er blieb taumelnd stehen, bevor die Trennwand, ihn zermatschte. Die Luke schloss sich vor uns und alles wurde dunkel.

Plötzlich ging hinter uns die Tür auf und helles Licht strahlte uns entgegen. Langsam gingen wir durch das Tor und blickten in einen langen, dunklen Gang. Automatische Lichter gingen an und erhellten den Gang, jedoch wirkte er immer noch bedrohlich genug. Wir folgten schweigend den Lichtern, bis wir bei einer Tür ankamen. Über der Tür hängte ein Schild, worauf Ausgang stand. Ungläubig fragte Pfanne: „Echt jetzt?" Thomas ging zur Tür und öffnete sie und was wir sahen, hatten wir echt nicht erwartet. Eine Alarmsirene leuchtete und gab einen schrillen Ton von sich und im Gang lagen lauter Leichen.

Diese Menschen waren entweder Ärzte oder Wissenschaftler gewesen, da die meisten Leichen Laborkittel trugen. Ich konnte durch eine Fensterscheibe Körper erkennen, die durch Laken verdeckt waren. Überall Lagen Patronenhülsen oder klebte Blut. Manche Tote trugen auch Waffen bei sich.

Wir kamen in einem demolierten Kontrollraum an und was fanden wir? Natürlich noch mehr Leichen. Newt, Pfanne und ich gingen auf ein paar Bildschirme zu und was wir sahen, erschütterte uns. „Die haben uns also wirklich beobachtet. Die ganze Zeit", sprach Newt wütend. Die Bildschirme zeigten unsere zerstörte Lichtung und ich konnte ein paar der zurückgelassenen Lichter erkennen. Beruhigend legte ich Newt eine Hand auf die Schulter und drehte mich zu Thomas. Der sah mich an, schaute aber sofort weg, als ich es bemerkte. Er drückte einen Knopf und auf einem großen Bildschirm tauchte ein Video mit einer Frau auf. Vorsichtig ging ich darauf zu und blieb neben Newt stehen.

Die Frau sprach von einer Organisation namens WCKD und von Experimenten. Sie stellte sich als Ava Paige vor und gratulierte uns, was mich mehr wütend machte als alles andere. Sie sprach auch, dass sich die Umstände geändert hätten und man konnte im Hintergrund hektisch Leute herumrennen sehen. Sie erklärte, wieso sie uns dies alles angetan hatte... um die Welt zu retten. Ich verstand nicht wirklich was sie sagte, aber anscheinend war die Welt zerstört worden und eine unheilbare Krankheit, die das Gehirn befiel, war ausgebrochen. Die neuen Generationen waren wohl immun, weswegen WCKD uns Tests unterzogen hatte, um ein Heilmittel zu finden. Sie sprach, dass wir wichtig wären, doch dass die Experimente erst angefangen hätten.

Das Video zeigte Bilder und Videos von Menschen, die aussahen wie Zombies. Die sich wohl mit dieser Krankheit, dem Brand hatte Ava es genannt, angesteckt hatten. Auch zeigte sie Bilder von verwüsteten Städten. Die Sonne hatte die Welt verbrannt und einen aggressiven Virus erschaffen. Und weil wir Kinder immun waren, sperrten sie uns zum Test in das Labyrinth. Weil dies etwas in unserem Gehirn auslöste...

Sie erzählte, dass es Leute gab, die mit WCKD nicht einverstanden waren und im Hintergrund rannten plötzlich bewaffnete Leute rein, die anfingen alle Wissenschaftler zu töten. Die bewaffneten Leute versuchten das Glas hinter dieser Ava Paige einzuschießen, doch es sprang noch nicht. Die Frau zog eine Pistole und hielt sie sich an die Schläfe, bevor sie sprach: „WCKD ist gut." Dann drückte sie ab und Thomas drehte sich schockiert weg. Er bemerkte die Leiche der Frau und ging langsam auf sie zu. Wir anderen folgten ihm. Plötzlich ging ein Tor neben uns auf und Chuck fragte: „Ist es vorbei?" „Sie hat gesagt wir sind wichtig. Und was sollen wir jetzt machen?", fragte Newt planlos.

Thomas drehte sich zu Chuck und antwortete ehrlich: „Keine Ahnung. Aber jetzt raus hier." Wir gingen los, als wir von einem bestimmten „Nein", aufgehalten wurden. Verwirrt drehten wir uns um und sahen Gally dort stehen. Er weinte und er hatte eine Waffe in der Hand. In der anderen trug er ein anderes Griever- Ding, was er aber zu Boden fallen ließ. Thomas wollte auf ihn zugehen, doch Teresa stoppte ihn. „Nicht. Er wurde gestochen", erklärte sie. Jetzt konnte ich es auch sehen und es sah schrecklich aus. Ein große Wunde zierte seinen Hals und violette Adern breiteten sich schon aus. Wahnsinn glitzerte in seinen Augen. „Wir können hier nicht weg", sprach Gally. Seine Hand mit der Waffe zitterte und ich konnte nicht aufhören auf die Waffe zu starren.

„Doch Gally. Wir sind draußen. Wir sind frei", versuchte Thomas auf ihn einzureden. Ich stand am Rand der Gruppe, weswegen ich mich langsam auf Gally zu bewegte, doch der bemerkte dies und zielte sofort mit der Waffe auf mich. „Bleib stehen! Oder ich drücke ab!", zischte er. Erschrocken blieb ich stehen und hob meine Hände. Newt schob sich sofort dazwischen und schützte mich mit seinem Körper. Das passte mir natürlich nicht, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um mit Newt zu zanken.

Gally zielte immer noch auf uns, wandte sich aber an Thomas. Der musterte besorgt die Pistole und dann Gally. „Frei? Du denkst dort draußen wären wir frei? Nein. Von diesem Ort hier gibt es kein Entkommen", sprach er, bevor er die Waffe von mir und Newt zu Thomas schwenkte. „Gally, jetzt hör doch mal zu, du kannst gerade nicht klar denken. Aber wir können dir helfen", redete Thomas auf ihn ein. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Minho nach dem letzten Speer griff.

„Du musst die Waffe weglegen", sprach Thomas ruhig, obwohl ich in seinen Augen sehen konnte, dass er innerlich alles andere als ruhig war. „Ich gehöre dem Labyrinth", war Gallys einzige Antwort. Thomas versuchte Gally weiterhin zu überzeugen, die Waffe runter zu nehmen, doch Gally hörte gar nicht mehr zu. „Wir alle gehören ihm", war das letzte was er sagte, bevor er abdrückte. Danach ging alles ganz schnell. Ich hörte Chuck schreien, Newt zog mich weg und Minho warf den Speer in Gallys Brust. Der ging hustend zu Boden, während wir anderen uns wiederaufrichteten.

Mein Blick schnellte zu Thomas, doch die Kugel schien ihn verfehlt zu haben, doch als ich zu Chuck blickte, entdeckte ich den roten Fleck, der sich ausbreitete. Ich war die Erste die bemerkte, was geschehen war, weswegen Thomas sich ruhig zu Chuck umdrehte, als der seinen Namen sagte. Chuck ging keuchend zu Boden und Thomas kniete sich neben ihn. Ich war wie erstarrt. Ich konnte nichts anderes als Chuck und Thomas anzustarren. Ich fühlte nichts. Nur gähnende Leere. Thomas fluchte und redete auf Chuck ein, dass er wach bleiben sollte. Thomas sprach die ganze Zeit, dass Chuck durchhalten sollte, doch ich wusste, dass es nicht so weit kommen würde.

Newt und die anderen knieten sich neben Chuck und Thomas und Newt hielt sich geschockt eine Hand vor den Mund. Es starben viel zu viele Menschen, die ich liebte und ich hasste den dauernden Schmerz, den ich empfand. Auch Thomas hatte mir im Enddefekt nur Leid gebracht, also schwor ich mir im hier und jetzt, nichts mehr zu fühlen. Stark zu bleiben und jedes Gefühl zu ignorieren, was mich behindern könnte, meine Familie zu beschützen. Denn das waren diese Jungs. Meine Familie. Und wenn es sein musste wurde ich zu einem gefühlskalten Roboter, um sie zu schützen. Denn mit Gefühlen hatte ich Ben und Chuck nicht retten können, was brachten sie dann?

Chuck gab Thomas eine geschnitzte Figur und starb. Thomas schrie und weinte, genau wie die anderen. Ich starrte auf die Leiche herab und verlor eine Träne. Danach schluckte ich alles hinunter. Plötzlich ging die Außentür auf und helles Licht blendete mich. Bewaffnete Männer kamen reingestürmt, doch die meisten bemerkten dies zuerst nicht. Schützend stellte ich mich in den Weg, doch die Männer dachten nicht einmal an Reden. Sie schnappten uns einfach und schoben uns nach draußen. Thomas wehrte sich, doch auch er wurde nach draußen gezogen.

Hitze und Sand peitschte mir ins Gesicht, sobald ich ins Freie trat. Wir kamen bei einer Wüste raus und die Männer schrien uns zu, zum Hubschrauber, der etwas entfernt war, zu rennen. Ich packte Newts Hand und zog ihn leicht hinter mir her, da er ja langsamer war. Wir stiegen in den Hubschrauber und zu guter Letzt stießen sie Thomas hinein. Sie schlossen die Tür und der Hubschrauber hob ab. Ein Mann enthüllte sich und meinte, dass wir jetzt in Sicherheit wären. Misstrauisch betrachtete ich ihn, doch wurde ich abgelenkt. Ich sah aus dem Fenster, wo wir das riesige Labyrinth sahen. Vor drei Jahren, war ich dort drinnen aufgewacht und jetzt war ich draußen. Ungläubig wechselte ich einen Blick mit Newt, bevor ich meinen Kopf auf seine Schulter legte.

Jedoch hielt ich die Augen offen, um die Männer im Blick zu behalten. „Entspann dich Kleine", sprach der Mann zu mir, als er meinen Blick bemerkte. „Alles wird sich verändern." Ich richtete mich wieder auf und bemerkte den Blick von Newt. „Was soll das bedeuten?", fragte ich verwirrt. Der Mann grinste nur und beantwortete somit meine Frage. Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste, dass es noch nicht vorbei war. Und ich wusste, dass diese Leute etwas im Schilde führten. Dennoch tat ich so, wie als würden mich solche Dinge nicht kümmern und ich ließ meinen Kopf wieder auf Newts Schulter sinken. Der fuhr mir durch die Haare, weswegen ich mir echt schwer tat wach zu bleiben. Aber ich hatte keine andere Wahl. Nicht alle hatten das Labyrinth überlebt und ich wusste sicher, dass das folgende noch viel weniger Leute überleben würden. Was ich nicht merkte, war das Thomas genauso dachte und mich nebenbei traurig beobachtete...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top