KAPITEL 9
Am Abend duftete es köstlich nach Knoblauch und Zwiebeln, die in einer Pfanne mit Öl brutzelten und auf das Gemüse warteten, das Wesley mühselig in kleine Würfel schnitt.
Wie auch beim letzten Mal als sie gekocht hatten, hatte Willow ihm einfach ein Messer in die Hand gedrückt und war dann abgedreht, dass er sich nicht gegen die Arbeit hatte wehren können.
Sie war eben eine Frau, die wusste, was sie wollte und die nicht fragte oder redete, sondern machte und handelte.
Sie hatte Wesley am Haken, aber irgendwie gefiel ihm diese Frechheit.
Denn Wesley besaß sie selbst und er fand diese Gemeinsamkeit ziemlich spannend.
Während also Nickelback durch einen Bluetooth-Lautsprecher von der Küchentheke brummte, versuchte sich Wesley an Möhren und Paprika und schnitt damit die Zutaten einer leckeren Gemüsepfanne mit Nudeln und einer Sahnesoße mit Curry.
Wohin Willow verschwunden war, wusste er nicht.
Sie war im Haus abgetaucht und hatte sich seit guten zehn Minuten nicht mehr blicken lassen.
Das war aber nicht weiter schlimm, denn Wesley war vielleicht eine unbeholfene Katastrophe im Kochen und Werkeln, aber er hatte Willow beim letzten Mal genauestens beobachtet und wusste sich, zumindest ein wenig, zu helfen.
Das Wasser kochte auf dem Herd, die ersten Paprikawürfel konnten in die Pfanne gegeben werden und Wesley schnitt gerade die erste Möhre, als ein flauschiger Dickkopf ihn am Oberschenkel anbuckte.
Erschrocken fuhr er zusammen und fasste sich ans Herz, ehe er auf Heaver hinabsah, die ihn mit schief gelegtem Kopf fragend ansah.
Was wollte sie denn bei ihm?
Folgte sie nicht immer ihrer Willow auf Schritt und Tritt?
Wesley zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und machte eine wegwerfende Handbewegung, um das weiße Ungetüm irgendwie loszuwerden, aber anstatt sich vertreiben zu lassen, setzte Heaver sich prompt direkt vor ihn und sah mit großen Augen zu ihm auf.
»Was willst du?«, fragte er geradeheraus, nicht wissend, was Heaver schon wieder im Schilde führte. Wesley sah sich im Untergeschoss um. Wo blieb denn nur Willow? War sie auf der Toilette und Heaver deswegen hier? So lange?
Zugegeben, Heaver machte ihm Angst. Ein wenig. Nur ein klitzekleines Bisschen. Und daran konnte auch der wunderschöne Nachmittag nichts ändern, an dem Heaver sich eigentlich nur von ihrer besten und verschmusten Seite gezeigt und sich sogar kurz von Wesley hatte streicheln lassen.
Tiere behagten Wesley einfach nicht.
Tiere wie Heaver noch weniger.
Aber jetzt saß sie hier, direkt vor ihm und schaute mit einem Blick zu ihm auf, der viel Böses verheißen konnte. Wesley blieb einen Moment bewegungsunfähig. Dann erinnerte er sich aus seiner Starre heraus plötzlich an einige Teile der Gespräche, die er und Willow heute über Heaver geführt hatten.
"Sie ärgert dich nur, weil du dich von ihr ärgern lässt."
„Du musst ihr zeigen, dass du ein Freund bist, kein Feind."
„Es ist wie bei uns Menschen. Auch Tiere müssen jemand fremdes erst kennenlernen, bevor sie ihm vertrauen. Ein Instinkt reicht nicht. Heaver zumindest nicht. Denn Menschen haben sie schon viel zu oft enttäuscht."
„Wie würdest du denn reagieren, wenn der erste Mensch, an den du dich erinnerst, dich im Straßengraben erfrieren lässt?"
Es machte so viel Sinn, was Willow gesagt hatte.
Sie traf die Dinge ständig und stets auf den Punkt, verstand die Menschen, verstand die Tiere und ihre Gefühle.
Sie war eine kluge Frau.
Eine freche und kluge Frau, von der Wesley unbewusst zu lernen schien.
Er musste Heaver zeigen, dass er ein Freund, kein Feind war.
Das klang leichter, als es getan war.
Wie zeigte man einer Ziege denn, dass man es nicht böse meinte?
Konnte sie sich nicht einfach wegbewegen?
Willows Anweisungen kam sie doch auch immer sofort nach?
»Kannst du bitte weggehen? Ich muss noch die Möhren schneiden und du sitzt im Weg!«, erklärte Wesley und kam sich selten dämlich vor, während er mit einer Ziege redete.
Mit einer Ziege!
Heaver rührte sich kein Stückchen.
Wesley seufzte, dann machte er – für sich – einen waghalsigen Schritt und kniete sich neben die Ziege, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen.
Das letzte Mal, als sie so nahe von Angesicht zu Angesicht gewesen waren, hatte Heaver Wesley eine grüne Schleimspur durchs Gesicht gezogen, genau deswegen klopfte Wesleys Herz ein wenig schneller, ehe er die Zähne aufeinander biss und Heaver in die Augen sah.
»Ich kann nicht glauben, dass ich das hier jetzt tue, aber damit wir auch die restlichen Tage noch überstehen, sollten wir uns irgendwie vertragen, oder?«
Heaver legte den Kopf noch schiefer als schief.
Die restlichen Tage? Hatte er also tatsächlich vor, bald wie Wasser zu verdampfen?
Jetzt, wo sie einander besser kennenlernten und sie ihre Willow dabei beobachten konnte, wie sie sich endlich jemandem ein wenig öffnete?
Das konnte er nicht ernst meinen! Er konnte doch nicht einfach gehen!
Ihn zu ärgern war noch nie lustiger gewesen! Und er brachte auch Willow zum Lachen. Dabei tat sie das so selten. Er musste bleiben.
Er musste länger bleiben.
Selbstentschlossen, nickte Heaver plötzlich.
Ihr leuchtete nämlich ein, dass sie Wesley in den letzten Tagen mehr vertrieben, als willkommen geheißen hatte und wenn ihr Charme ihn zum Bleiben bewegen konnte, dann musste sie sich jetzt besser zeigen.
Der anfängliche Spaß war vorbei. Aber das war okay, denn Wesley war irgendwo doch ein netter Kerl und Willow schien ihn zu mögen.
Das bedeutete für Heaver auch nicht weniger, als dass sie Wesley mögen sollte.
Ein leises Meckern entwich Heaver. Wesley sah das als Zustimmung.
»Frieden?«, fragte er dann versöhnlich und legte seinen Kopf so schief, wie Heaver es immer tat.
Starr sahen beide sich an.
Minutenlang.
So lange, bis Wesley nach einer der Möhren auf der Anrichte tastete und das orangene Gemüse – Heavers Objekt der Begierde – vor ihre Augen hielt.
Jetzt war sie abgelenkt und konnte nichts Anderes, als abermals zu nicken.
Er spielte aber auch mit unfairen Mitteln, um ihre Zustimmung zu erlangen.
Mit total unfairen Mitteln!
»Na geht doch«, schmunzelte Wesley und reichte Heaver die Möhre mit der sie kurz darauf aufs Sofa hopste und genüßlich daran zu knuppern begann.
Wesley beobachtete sie einige Sekunden mit einem halben Lächeln auf den Lippen, ehe er sich wieder aufrichtete und weiter seine Würfel schnitt.
Eine halbe Stunde später duftete es köstlich im ganzen Haus und Wesley hatte das Abendessen ganz allein auf die Beine gestellt.
Okay, fast ganz allein.
Beim Würzen und korrekten Anbraten des Hühnchens hatte er sich mit seinem letzten Datenvolumen und dem Netzbalken im Garten auf YouTube Hilfe geholt. Aber hey, er hatte das erste Mal ganz allein und frisch gekocht. Dafür war das schon eine reife Leistung. Um das Essen perfekt abzurunden hatte er den Wohnzimmertisch eingedeckt und vorsichtshalber schon einmal den Fernseher angemacht, um Heaver zu unterhalten, während Wesley sich auf die Suche nach der Besitzerin dieses Ungetüms machte.
Willow hatte sich jetzt lang genug aus dem Verkehr gezogen und auch wenn er Heaver mit der Möhren-Bestechung gut im Griff hatte, so wollte er nicht länger mit ihr allein sein. Außerdem wollte er sich jetzt der Kritikerin höchstpersönlich behaupten und hören, wie gut er gekocht hatte.
Ein Kompliment war sie ihm schuldig, nachdem sie ihn schon so oft beleidigt hatte (wenn auch aus guten Gründen).
Kurz nachdem sie ihm den Kochlöffel überreicht hatte, war sie im tieferen Inneren des Erdgeschosses verschwunden.
An der Treppe hinauf verlief ein schmaler Flur, den Wesley in seinem gesamten Aufenthalt noch nicht betreten hatte.
Beinahe vorsichtig bog er in den schmalbeleuchteten Gang, dessen Wände in einem Türkiston gestrichen wurden und der um eine Ecke verlief. Genau drei verschlossene Türen waren hier und verströmten einen Funken Fantasie, was sie bargen.
In diesem Haus, in Willows Haus, rechnete Wesley mit allem.
Vielleicht ein Kinderzimmer für die Ziege?
Ein internes Gewächshaus?
Oder doch wie jeder normale Mensch ein Badezimmer?
Für einen Moment wollte Wesley spähen und einfach eines der Zimmer betreten.
Dann aber zügelte er sich, verstand sich selbst nicht für seine plötzliche Neugierde und rief bloß ihren Namen in die Stille, um sie auf ihn aufmerksam zu machen.
»Ich komme!«, kam es als Antwort aus dem letzten Zimmer und kurz darauf schlüpfte Willow durch einen schmalen Spalt der Tür, der Wesley viel zu wenig Zeit ließ, um zu sehen, was sich dahinter verbarg.
Die Tür war schneller verschlossen, als sie geöffnet worden war und er und Willow standen sich dicht gegenüber. So dicht wie heute Mittag an der Haustür und wieder begegneten sich ihre Augen mit diesem feuerartigen Glühen, das beiden einen Schauer über den Rücken trieb. Ein unscheinbares Knistern lag in der Luft, die immer dünner zu werden schien.
Dünner.
Und dünner.
Näher.
Und näher.
Bis Willow sich räusperte und sie beide zurück ins Jenseits katapultierte.
»Ehm!« Benommen vom Moment kratzte sich Wesley am Hinterkopf und deutete dann verloren in Richtung Küche.
»Essen ist fertig«, stellte er sein Anliegen dann klar und versuchte so schnell wie möglich der Situation zu entfliehen, ehe ihm so warm war, dass seine Wangen erröteten oder er womöglich noch testen wollte, was es mit dieser merkwürdigen Anziehung auf sich hatte.
Das war ja nicht mehr normal ...
Er wurde zum Idioten, wenn er so nahe bei Willow war.
Das sollte schleunigst wieder aufhören.
In Willow ließ Wesley auch eine Menge Chaos zurück.
Sie hatte noch nie jemanden angesehen und so viele Dinge gleichzeitig gefühlt.
Wesley erweckte ein Feuer des Tohuwabohus in ihr, riss Fassaden in ihr hinunter, die sie sich im Laufe des Lebens mühselig aufgebaut hatte, was doch unmöglich neben dem Fakt war, dass sie sich nicht mal eine Woche kannten und erst seit heute morgen ein vernünftiges Gespräch zu führen fähig waren.
Verwirrt über ihren Körper folgte sie dem flüchtenden Wesley einige Sekunden später.
Im Haus duftete es fabelhaft und als Willow das Essen in der Pfanne sah, staunte sie nicht schlecht.
Das sah ja genauso lecker aus, wie es roch. Da hatte der arrogante Anwalt doch mal seine Hausmannskünste an den Tag gelegt und sich erfolgreich unter Beweis gestellt.
Mit einem Staubsauger in der Hand sähe er bestimmt genauso sexy aus, wie mit der grünen Kochschürze, dachte Willow amüsiert und beobachtete Wesley einen Moment verloren, während er ihre Küche nach Gläsern durchsuchte.
Die Schürze hatte Wesley sich angezogen, um sein neues T-Shirt zu schützen.
Er hatte es erst vor drei Wochen nach einem kurzen Shoppingtrip in der Stadt erstanden und wollte es nicht jetzt schon ruinieren.
Zudem war das Poloshirt nicht wirklich billig gewesen und hatte mehr verdient, als Fett- und Tomatenflecken.
Gedankenverloren lehnte Willow am Türrahmen und sponn einen Moment in träumerisch und wilden Fantasien.
Sie und Wesley.
Heute am See.
Es war einfach nur schön gewesen.
Wie selbstverständlich war er mit ihr durch Wiesen und Felder und ein kurzes Stück Wald gelaufen bis zu dem Ort, an den sie sich so gerne zurückzog, wenn sie ihre Ruhe brauchte.
Der See lag knappe zwanzig Minuten Fußweg entfernt.
Aber jeder Besuch dort lohnte sich.
Umgeben von hohem Schilfgras und verlassenen Wiesen auf denen Apfelbäume blühten, lag der große See mit kühlem und klaren Wasser mitten in der Natur und verschaffte wie automatisch Frieden.
Während Heaver durch das hohe Gras gestreift war, waren sie beide nebeneinander einmal um den ganzen See gelaufen hatten sich über Gott und die Welt unterhalten, über Länder, in die sie mal reisen wollten, über Urlaube, die sie längst gehabt hatten, ihre liebsten Feiertage und die damit verbundenen Traditionen.
Wesley hatte von seiner Familie erzählt, von seiner verrückten Mutter, die für einen Garten wie den von Willow sterben würde und seinem Freund Charles, der ebenfalls Anwalt war und den er schon, seit er ein junger Teenager war, kannte.
Willow hatte erkannt, dass Unterhaltungen mit Wesley doch ziemlich angenehm sein konnten und dass er manchmal gar nicht so arrogant und unantastbar war, wie er auf den ersten Blick schien.
Er bewahrte gerne seine professionelle Distanz, weil sie in seinem Beruf ziemlich wichtig war, um seriös zu wirken, aber wenn man ihn näher kennenlernte, dann war er sogar ein ziemlich netter Kerl.
Heute hatte er sie gleich mehrmals zum Lachen gebracht, hatte mit wilden Schulgeschichten ausgepackt und von den Wohltätigkeitskarnevalspartys erzählt, die Charles Mutter jährlich veranstaltete und die immer einen Besuch wert waren.
Und Willow hatte sich unbeschwert, zu keinen Worten gedrängt gefühlt. Alles war so ungezwungen gewesen, einfach drauflos geredet und mit weniger Fragen.
Sie hatten alles gesagt, was ihnen durch den Kopf gegangen war und das waren mit Abstand die besten Gespräche.
Wesley hatte heute auch etwas erkannt.
Nämlich, dass er großes Interesse an Gesprächen hatte, die vollkommen ohne Hintergedanken und Zwang liefen und die weder für Geld noch für eine Verhandlung gebraucht wurden. Ein einfacher Informationsaustausch über das Leben und über Träume.
Ein Gespräch über den Alltag, nicht über den Job.
Genau daran fand er gefallen.
Zumindest, wenn diese Unterhaltungen mit Willow waren.
Mit ihr zu reden war so einfach.
Es war leicht seine Zunge zu lockern und auch mal über Dinge zu reden, die das Image des hochangesehen Anwalts vielleicht ruinierten. Vielleicht wollte er das vor Willow sogar.
Vielleicht wollte Wesley, dass sie mehr sah, als das, was auch die Medien über ihn brachten.
Vielleicht sehr bestimmt sogar.
Aber neben alledem hatte Wesley heute noch etwas erkannt.
Er hatte erkannt, dass Willow nie auch nur ein Wort über die Familie verlor. Womöglich war das unbewusst, aber sie redete weder über ihre Eltern, noch hatte sie je Geschwister erwähnt oder eine Geschichte aus der Kindheit ausgepackt.
Vielleicht wollte sie so etwas Persönliches noch nicht vor ihm preisgeben, Wesley konnte es ihr nicht verdenken, schließlich kannten sie sich erst ein paar Tage.
Aber er hatte das Gefühl, dass dort mehr dahinter steckte.
Dass es etwas mit der Fotowand im Treppenhaus zu tun hatte, wo nicht ein einziges Familienbild abgebildet war. Um ehrlich zu sein gar keine Bilder mit anderen Personen als Lila oder Willow selbst.
Als er die Gläser schließlich gefunden hatte, drehte er sich auf der Suche nach der jungen Frau um.
Im Türrahmen angelehnt stand sie zwei Meter von ihm entfernt und musterte ihn ausgiebig.
Wesley wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte.
Willow rührte sich nicht. Sie war zu sehr in ihren Gedanken verschwunden.
Was sie wohl gerade im Kopf hatte?
Vielleicht ... ihn?
Er schüttelte den Kopf.
Gewiss nicht.
Wahrscheinlich hatte er nur wieder etwas falsch gemacht und sie schaute ihn deswegen so intensiv an.
Oder hatte er etwas im Gesicht kleben?
Schnell wischte er sich über die Stirn und die Wange.
Willow riss diese ruckartige Bewegung aus den Gedanken und sie blinzelte einige Male perplex, ehe sie sich räusperte und sich dann endlich in seine Richtung bewegte.
»Wow, es riecht einfach nur köstlich!«, gab sie offen zu und lächelte ihrem Mitbewohner entgegen.
»Nein, nein, mach mir bitte nicht zu schnell ein Kompliment. Ich will nicht jubeln und dann hören, dass es scheußlich schmeckt!«, stellte Wesley schnell klar und deutete Willow dann sich aufs Sofa zu setzen.
Grinsend kam sie der Aufforderung nach und schaute ein wenig gerührt auf den gedeckten Tisch, die mit Wein gefüllten Gläser, den Fernseher, der schon auf Friends geschaltet war und Heaver, die von ihrem Körbchen aus friedlich zum Bildschirm aufsah.
So könnte es immer sein, dachte Willow für einen kleinen Moment, ehe sich das Sofa neben ihr auch schon senkte und Wesley ihr einen gefüllten Teller mit dem duftenden Essen unter die Nase hielt.
Lächelnd sah Willow ihn an und ließ sich eine Gabel reichen, bevor sie der stummen Aufforderung nachkam und das gemachte Essen probierte.
Und wahrlich, es enttäuschte sie nicht. So gut wie es roch, so gut schmeckte es auch.
Die Nudeln waren al dente und hätten von keinem Italiener besser gekocht werden können. Dazu die Soße, die eine salzige aber auch dezent süße Note hatte und mit einer Prise Curry verfeinert war.
Wow, dachte Willow.
»Und? Was sagst du?« Wesley war aufgeregter als ein Schuljunge, der eine Klausur zurückbekam.
Gespannt beobachtete er jede Regung in Willows Gesicht und wartete auf ihr Urteil.
Willow ließ sich eine Sekunde länger Zeit. Sie wusste, dass ihre Reaktion ein Ego ins Unermessliche pushen würde.
Aber warum den Herrn nicht mal ein wenig glücklich machen?
Er hatte wirklich fabelhaft gekocht.
»Mhm ... es schmeckt super, Wes!«, stöhnte Willow genüßlich und davon abgesehen, wie unglaublich erotisch dieser Laut klang, war das die beste Nachricht, die Wesley hätte bekommen können!
Mit einem strahlenden Gesicht beobachtete er Willow, die gleich die nächste Nudel aufspießte und klopfte sich innerlich auf die Schulter, weil er es tatsächlich geschafft hatte, diese Frau zu beeindrucken.
Das war ja mal etwas.
»Und du willst mir wirklich verklickern, du hättest noch nie gekocht?«, fragte Willow ungläubig und kaute genüßlich weiter, während auch Wesley seinen Teller zur Hand nahm und seine Eigenkreation zu essen begann.
»Na ja, Kleinigkeiten habe ich schon mal auf die Beine gestellt. Pfannkuchen oder Rührei. Aber wirklich kochen tue ich nicht, nein.«
»Lass mich raten, dafür fehlt dir bei deinem tollen Beruf einfach die Zeit«, riet Willow und sah ihn von der Seite an. Wesley nickte.
Ja, so ungefähr. Das war der Grund. Und vielleicht jener, dass er einfach keinen Sinn darin sah, nur für sich allein zu kochen.
Allein. In seinem Apartment.
Mit niemandem, den er so bekochen konnte, wie Willow heute.
Mit keiner Ziege auf dem Boden, die ihn mit Hundeaugen ansah und um eine Möhre bettelte.
Mit keinem Lächeln auf den Lippen, Musik im Hintergrund und einer Person, der man solche Laute entlocken konnte, wie Willow.
Das ist ja Trockensex. Hat diese Frau überhaupt eine Ahnung?
Wofür brauchte er denn schon zu kochen?
Das war die traurige Wahrheit.
»Ich verstehe nur nicht, warum du dann unbedingt Anwalt sein willst? Ich meine, was bringt dir das Geld und das Ansehen, wenn du nie Zeit hast, es auszugeben oder dich einfach mal auf ein Feierabendbier zu treffen und Football zu sehen. Ist das nicht total ermüdend, immer an die Arbeit zu denken?«
Natürlich, Willow.
Es war manchmal sogar ziemlich ermüdend.
Sich mit Klienten auseinanderzusetzen, die menschlich gesehen einfach nur abstoßend und widerwärtig waren.
Die Dreck am stecken hatten, den man nicht wirklich wegfegen wollte und die einen ständig anriefen und mit Scheiße voll laberten.
Gott, manchmal war Wesley das alles dermaßen leid.
Aber dann wieder waren da Tage, die erfolgreich waren.
An denen er für das Recht von unschuldigen Menschen einstand, an denen er widerliche Menschen aus der Szene zog und ihren Opfern ein Leben ohne Angst ermöglichte. Tage, an denen er mit seiner harten Arbeit verhinderte, dass gefährliche und dunkle Menschen jemals wieder zurück ans Tageslicht kamen und noch mehr Unheil verrichten konnten. Es gab so viele Gesichter, die Wesley vor Augen fielen.
Gesichter voller Narben, purer Freude oder Erleichterung, die ihn nach einem Gerichtstermin draußen im Flur aufhielten, ansahen und ihn dann einfach in die Arme schlossen oder ihm mit glasigen Augen die Hand schüttelten und dankten.
Einfach nur dankten.
Und für dieses kleine Danke, für dieses eine Wort hatte er sich geschworen, würde die Arbeit es immer wert sein.
Immer und immer wieder.
»Sicher ist es das«, antwortete Wesley nach einer Weile in der er still und in Gedanken gewesen war.
»Aber für den Blick, den mir einige Klienten am Ende einer Verhandlung zuwerfen, würde ich es jederzeit wieder tun. Würde ich wieder und wieder Nachtschichten machen, Überstunden im Büro schieben und durch das halbe Land reisen.«
Sie musterte ihn mit treuen Augen und weil sie ihm das Gefühl vermittelte, zuzuhören, sich zu interessieren und für ihn zu interessieren, fuhr er fort.
»Als ich zehn war, habe ich mit meinem Dad auf CNN die News geguckt. Sie hatten eine Eilmeldung vor den Film zur Prime Time eingeschoben und zeigten ein komplett verwildertes Haus irgendwo in CDA, in dem die Polizei durch anonyme Quellen den Hinweis auf den Missbrauch an einem siebenjährigen Mädchen durch ihre Eltern bekommen hatte.
Die Kleine soll jahrelang in dem Haus eingesperrt gewesen und von ihren Eltern verprügelt worden sein. Außerdem wurden kiloweise Rauschmittel in dem Haus gefunden, was nur darauf hinwies, wie abhängig diese Erwachsenen waren und welchen Schaden sie bei ihrer Tochter angerichtet hatten, dadurch, dass sie sozial komplett abgeschottet gewesen und von Kunden der Eltern belästigt worden war.«
Willow versteifte sich. Urplötzlich fehlte ihr die Luft zum Atmen. Diese Geschichte ... war einfach nur schrecklich!
Wesley fuhr unbeirrt fort:
»Ich war kein Hinterwäldler. Meine Eltern hatten mich stets über Gefahren aufgeklärt. Aber mit den innerhäuslichen Extremen und den wirklich richtig ekelhaften und scheußlichen, total schief laufenden Dingen auf dieser Erde und in meiner unmittelbaren Nähe, war ich so noch nie in Berührung gekommen.
Die Bilder dieses verwahrlosten Mädchens, des gruseligen Hauses, in dem sie hatte leben müssen, ihre Wunden und Narben und die psychischen Schäden, die sich in einer Belastungsstörung und Traumata äußerten, das alles hat sich tief in mein Gedächtnis gebrannt. Noch prägnanter waren für mich allerdings die Gerichtsprozesse, die auf den Vorfall folgten. Dabei kamen nämlich trotz der mächtigen Beweislage nur matte sechs Jahre für die Drogenkäufer und möglichen Vergewaltiger des Mädchens zustande. Ihre Eltern bekamen nur vier Jahre mehr.
Ich weiß noch genau, wie empört mein Vater darüber war. Ich habe ihn an diesem Abend das erste Mal fluchen gehört. Aber auch ich war sauer, denn ich hatte selten eine solche Ungerechtigkeit erfahren. Ich meine, wer entschädigte diese Minderjährige denn dafür, dass sie ein Leben lang Angst haben musste, vielleicht Depressionen bekam und vielleicht bis heute Narben auf der Haut tragen muss, die sie immer an ihre grausame Kindheit erinnern werden? Das war nicht fair. Aber ich weiß, dass alle Beschlüsse an ihrem Anwalt lagen. Er hat einfach nicht gut genug argumentiert, die Beweislage nur ungenügend klargestellt und die Situation zu blechern geschildert.
Alles vor Gericht beruht auf der Kompetenz des Anwalts, selbst wenn das Urteil am Ende der Richter fällt.
Genau deshalb wollte ich Anwalt werden. Ich wollte dieser Kerl im Anzug sein, der für Menschen wie das Mädchen mehr herausholt, als sechs Jahre Ruhe und einen lebenslangen Sicherheitsabstand von hundert Metern. Ich wollte echte Gerechtigkeit.«
Wesley beendete seine Erzählung mit geballten Fäusten. Bis heute war ihm jener Tag nicht aus dem Kopf gegangen und immer wieder erwischte er sich, wie er in die Luft starrte und sich fragte, was damals aus dem Mädchen geworden war, dass er nicht hatte retten können.
Er hoffte inständig, jemand anderes hatte es getan.
Aber vermutlich würde er das niemals erfahren. Der Name des Mädchens war zu ihrem
Schutz stets anonym gehalten worden und er hatte nie wieder einen Bericht über das Ereignis finden können, als hätte sich die Story gar nicht wirklich ereignet.
Aber das hatte sie. Das wusste er ganz sicher.
Willow war sprachlos.
Einfach nur sprachlos darüber, was Wesley ausgepackt hatte. Ihr Herz raste verstört und sie krallte sich ihre Fingernägel so tief in ihre eigene Haut, dass sie glaubte, gleich zu bluten zu beginnen.
Diese Geschichte erschreckte und berührte sie zugleich und ließ das Menschenbild, das sie zu Anfang von Wesley erhalten hatte, in Schutt und Asche zergehen.
Dieser Mann hatte ein gutes Herz.
Dieser Mann hatte mehr als nur ein gutes Herz und wenn er wirklich Anwalt geworden war, um für das Recht hilfloser Menschen, die vom
Leben gezeichnet worden waren, zu kämpfen, dann hatte er in ihren Augen eine Menge Respekt verdient.
Sie hatte mit wirklich jeder Erklärung gerechnet, aber nicht damit, dass dieser Mann ihr einen so tiefen Einblick hinter die Fassade liefern würde.
Seine Kochkünste waren in den Schatten gestellt, neben seinem goldigen Charakter, der sich langsam aus seiner Hülle schälte.
»Ich schwöre dir, Wes, wenn du dieses Geständnis als Einspruch bei einer Hochzeit bringst, dann wird dir jede Braut um den Hals fallen, egal ob du sie kennst oder nicht, und lieber dich zum Mann nehmen wollen. Wow, ich wusste ja nicht, dass du so ein Gerechtigkeitskämpfer bist! Aber ich finde es super!
Du hast einen Traum gehabt, einen Willen, und den hast du erfolgreich in eine Tat umgesetzt. Die Frauenwelt bräuchte noch viel mehr Männer, die so denken, wie du.«
Willow nickte überzeugt ihrer Worte. Sie meinte sie so ernst, wie selten andere Worte zuvor. Sie meinte sie tödlich ernst und schloss sich selbst zu den Frauen ein, die ihm sofort um den Hals fallen würden.
Er hatte ja keine Ahnung, was er da gerade gesagt, beinahe gestanden hatte ...
Wesley versuchte seine geröteten Wangen mit einem schmalen Lächeln zu touchieren. Dass Willow so angetan und begeistert sein und er so viel Zustimmung von ihr bekommen würde, hatte er nicht erwartet. Sie zeigte ihm einmal mehr, dass er sie zu schnell verurteilt hatte. Denn sie war nicht das Klischee von einem Mädchen, an das er irrtümlich gedacht hatte.
Willow war nicht verrückt oder irre, sie war kein Landei ohne Manieren und auch kein Ökofreak.
Sie war einfach nur bezaubernd.
Hatte Selbstbewusstsein und eine Meinung über das Leben, war klug, gewiss nicht wortkarg und hatte dazu ein so reines und liebenswertes Herz, dass er sich einmal mehr schämte, ein solcher Vollidiot zu ihr gewesen zu sein.
Der Tag heute.
Der Donnerstag.
Der hatte einfach alles über den Haufen geworfen, was er am Montag noch von dieser Woche gedacht hatte.
Heute war einfach alles anders zwischen ihm und ihr gelaufen.
Sie hatten geredet – den ganzen Tag.
Hatten gelacht – den ganzen Tag.
Einander getriezt und aufgezogen – den ganzen Tag.
Und dabei den Anfang einer langen Geschichte geschrieben ...
xxxx
»Bist du fertig mit essen?«, fragte Willow eine halbe Stunde später, die Wesley und sie still im Wohnzimmer vor dem Fernseher verbracht und dabei festgestellt hatten, dass sie beide die Serie Friends bestimmt schon sieben Mal von vorne bis hinten durchgesuchtet hatten.
Sie war einfach ein Klassiker, ein Must-Have-Seen.
Wesley zog dies Augenbrauen zusammen.
Was plante die Frau schon wieder, als sie euphorisch vom Sofa aufsprang und die Teller in einem kleinen Sprint in die Küche trug?
So viel Motivation am Abend hatte er ihr gar nicht zugetraut.
»Ähm ... ja«, antwortete er und ließ diese Aussage mehr wie eine Frage klingen.
Willow grinste, als sie zurück auf ihn zukam und ihm dann ihre Hand ausstreckte.
»Dann komm, ich möchte dir etwas zeigen«, verriet sie und sah ihn geheimnisvoll an.
Wesley sah ihr skeptisch entgegen.
Was wollte sie ihm denn zeigen und wieso jetzt?
Würde ihm gefallen, was sie ihm offenbaren wollte?
Oder war das einer ihrer Tricks?
Willow rollte bei seinem Zögern die Augen.
»Na komm schon, du Angsthase!«, forderte sie ihn auf und griff kurzerhand nach seinem Arm, um sich selbstständig zu machen.
Mit aller Kraft, die sie aufwenden konnte – und Wesley staunte nicht schlecht wie viel Stärke diese Frau besaß – zog sie den Lockenkopf auf seine Füße und riss ihn an der Hand durch ihr Haus.
Wesley folgte ihr nach einigen Sekunden widerstandslos und ließ sich kommentarlos an der Hand zurück zu der Tür führen, aus der er Willow gerade eben noch heraus zum Essen gerufen hatte.
»Weißt du, es ist mit Sicherheit nicht annähernd so modern und schick wie deines in D.C., aber ich hoffe, dass es für die paar Tage doch ausreicht«, stellte sie klar, während sie sich auf die Lippe biss und ihm dann Vortritt durch die Tür gewährte.
Nun doch neugierig drückte Wesley die Klinke hinunter und betrat ein himmelblau und weiß gestrichenes Zimmer, das sich als ein Büro entpuppte.
Ein weißer Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes, während zu seiner Linken und Rechten zwei weiße Regale mit Büchern und Akten aufgestellt waren.
Ein regenbogenfarbener Sessel stand in der linken Ecke des Zimmers unterhalb eines der beiden Fenster und stach in dem Raum genauso kraftvoll hervor, wie die Wand auf die der Schreibtisch ausgerichtet war.
Wesley stand der Mund offen, als er die kleinen Pinselmalereien und Sprüche sah, die die ganze Wandfläche füllten und kreuz und quer auf der Tapete verteilt waren.
Das Porträt einer fremden Frau, die einen Haufen an Blumen in ihr Haar geflochten hatte, war in eine Ecke gemalt. Über ihr schwebte ein Schmetterling.
»Sein oder nicht sein, ist keine Frage. Es ist eine Entscheidung«, hieß es.
»Sie sprechen von Heimweh,
wenn ich von zuhause fortgeh'
und es dann vermiss.
Ich spreche von Heimweh,
wenn ich mich umseh'
und vermiss',
dass ich nicht einmal weiß, was zuhause is'«war ein anderer Spruch, der Wesley sofort durch die Brust stach und Willow unverwandt ansehen ließ. Doch sie schien ihn nicht zu bemerken.
Als würden diese Sprüche keine bittere Botschaft in sich tragen, begann sie zu erklären.
»Das ist meine Wall-Of-Words«, verriet Willow leicht verlegen, nicht sicher, ob Wesley sie für ihre Schreiberei auslachen oder anerkennen würde.
Hatte er für so etwas überhaupt etwas übrig?
Gewiss, das hatte er.
Zumindest, wenn es um Dinge ging, die Willow betrafen.
Die interessierten ihn ehrlich.
»Sie ist wunderschön«, sagte er und strich vorsichtig über die schwarze Farbe, ehe er Willow einen ehrlichen Blick schenkte.
»Danke«, murmelte sie und wandte sich dann ab, um ihm nicht zu zeigen, dass sie nervös und er die erste Person war, der sie diese so persönliche Wand je gezeigt hatte.
»Aber worauf ich eigentlich hinauswollte ... ist dieses Zimmer. Du musstest dich die letzen Tage so fürchterlich über das Internet aufregen und Empfang gibt es hier auch eher weniger, weshalb du kaum arbeiten konntest.
Ich habe es dir nicht gesagt und du hast auch nicht gefragt, aber natürlich haben auch wir Leute auf dem Land Wifi und wenn du willst, kannst du dich in meinem WLAN einloggen. Das Passwort habe ich dir dort auf den Zettel geschrieben.
Und zu dem Empfangsproblem kann ich dir nur raten, dass du über das Internet telefonierst oder das Haustelefon nutzt. Es ist vielleicht ein wenig altmodisch, aber es funktioniert ohne Unterbrechungen und du kannst die Telefonnummer gerne an deine Kollegen weitergeben, falls sie dich erreichen müssen.«
Wesley war beeindruckt.
Mit dieser Überraschung hatte er nicht gerechnet, aber das waren tolle Neuigkeiten!
So konnte er sich endlich ein wenig hinsetzen und den Papierkram aufarbeiten, den er schon am Sonntagabend hatte durchgehen wollen.
»Das ... Danke!«, hauchte er und sah Willow mit einem Lächeln in die Augen, das ihr mitten durch das Herz ging.
Sie spürte wohlige Wärme in ihr aufgehen und da wusste sie, dass sie das Richtige gemacht hatte.
Diesem Mann konnte sie dieses Zimmer ruhig zeigen und diesem Mann konnte sie vertrauen.
Er war keiner von der schlechten Sorte, selbst wenn er auf den ersten Blick danach aussah.
»Gut, ich schätze ... du willst gleich ein wenig arbeiten. Ich lasse dich dann mal allein«, beschloss sie und brach den Blickkontakt ab, um sich zur Tür zurückzuziehen und dann in die Küche zu verduften und den Abwasch zu machen.
Wesley lief gleich nach oben, holte sein MacBook und Handy und setzte sich dann hinter den bereitgestellten Schreibtisch.
Im WLAN eingeloggt ploppten augenblicklich eine Reihe unbeantworteter E-Mails auf, die er sich gleich vornahm, während er auf dem Telefon Charles Handynummer eintippte und dieses dann an sein Ohr hielt.
Mit seinem besten Freund und Kollegen wollte er jetzt als allererstes reden und ein längeres Gespräch führen, um zu hören, wie es in der Kanzlei um den Haussegen stand. Es war zwar schon kurz nach neun, aber er wusste, wo er seinen Freund antreffen würde und neun Uhr abends war eigentlich nur die korrekte Übersetzung für später Nachmittag.
Wie Wesley erwartet hatte, befand sich Charles zum Zeitpunkt seines Anrufs noch im Büro.
Den ganzen Tag über hatte er Verträge durchgelesen, Telefonate mit Mandanten aus dem Ausland geführt und Unterlagen durchgearbeitet und saß jetzt über einem dieser Fälle, die viele tausend Dollar wert waren, wenn man sie bestmöglich vertrat, moralisch betrachtet aber einfach nur abstoßend und kein Grund für Verteidigung waren.
Die Branche war hart, das wusste Charlie.
Aber die Branche war auch dreckig und unehrlich, verlogen, und dass hatte er vor einigen Jahren noch nicht geahnt und sich bitter verbrannt.
»Na, Willy, auf welches Dach musstest du klettern, um mich anrufen zu können?«, empfing der dunkle Brünett, der sich heute in einen hellgrauen Anzug geworfen hatte, das Gespräch und grinste in die Leere.
»Auf gar keines? Sag bloß«, gab er amüsiert von sich und lehnte sich entspannt zurück.
Es tat gut seinen Freund reden zu hören.
Wesley stand ihm von allen Menschen auf diesem Planeten mit Abstand am nächsten und seine Stimme hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf Charles gehabt.
»Wie kommt es dann zu einem Gespräch?«, fragte Charles weiter und zog die Augenbrauen zusammen, als er die nächste Information seines Freundes erhielt.
Willow?
Wer war denn Willow?
»Wer ist denn Willow, mein Lieber? Hast du mir etwa deine neue Affäre verschwiegen? Bist du deswegen nicht zu Hause? Ich bin empört, versetzt deinen besten Freund einfach für einen One-Night-Stand«, witzelte der gebürtige Franzose und gab sich verspielt empört, während er kurz darauf ein kleines Wunder erlebte und glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.
Da packte sein bester Freund doch tatsächlich mit einer Geschichte aus, wie sie nur im Buche stand.
Von einer Autopanne zu einem gemeinsamen Frühstück und schließlich dem letzten freien Bett, das zufällig das ihre war.
Wie romantisch, dachte Charlie und hörte zur selben Zeit weiter Wesley zu, der beschlossen hatte, einfach alles auszupacken und sich die Seele aus dem Leib zu reden.
Von Willow, von Heaver, vom Montag, der zum Dienstag geführt hatte. Vom kaputten Gartenzaun, zur Reparatur am Donnerstag und den vielen Stunden, die sie heute gemeinsam verbracht hatten und die er wirklich ... genossen hatte.
Charles glaubte zu träumen.
War sein lieber, lieber Wesley etwa verliebt?
Hörte er da tatsächlich einen kleinen schwärmerischen Unterton heraus für diese Willow, die ihm den Kopf zu verdrehen schien?
Das wäre ja mal etwas, wenn sich eine Frau, störrisch und pfiffig genug, für diesen versessenen Gram finden würde.
Augenblicklich wünschte sich Charles, dieses Mädchen einmal kennenzulernen, denn sie musste wirklich Eier in der Hose haben, wenn sie sich vor einem Mann wie Wesley behaupten konnte.
Es gab nur wenige Frauen, die sich nicht von seinem Pokerface abschrecken ließen und mehr sahen, als sein Geld.
Das war es, was Reichtum mit Menschen wie ihnen machte.
Man wusste nie, wer gut und wer schlecht, wer ehrlich und wer begierig war.
Aber bei allem, was Wesley über Willow erzählte, über jeden kleinen Fluch, den er über ihre Frechheit verlor, bekam Charlie ein gutes Gefühl für diese Frau.
Sie hatte seinen Freund am Haken und das musste etwas bedeuten.
Außerdem schienen die beiden noch keinen Sex gehabt zu haben, wie Charles dem Gespräch entnehmen konnte, was nur wieder hieß, dass Willow einen goldigen Charakter haben musste.
»Scheiße, Mann, dich hat's ja ganz schön erwischt!«, lachte Charles angetan und konnte nicht fassen, was er da hörte.
Wollte dieser Mann ihn auf den Arm nehmen?
Eine Frau, die mit einer Ziege zusammenlebte?
Das war ja irre!
Wen hatte Wesley da nur aufgegabelt?
Er musste wirklich am Arsch der Welt gelandet sein.
Aber es schien ihm mit dieser Willow gar nicht so schlecht zu gehen.
»Wie hieß das Städtchen, in dem du gelandet bist, noch mal?«, fragte Charles und tippte dann Innerforks in der Suchleiste bei Google Earth ein.
Ein winzig kleiner Punkt tat sich auf dem Bildschirm seines Computers auf und er musste stark hineinzoomen, um überhaupt etwas sehen zu können.
Was ist das denn?
Charles Reaktion fiel nicht weniger erschrocken aus, als Wesleys vor einigen Tagen, als er Bilder der Kleinstadt sah.
Man konnte es ihm nicht verübeln.
Er lebte in einem der besten Stadtbezirke von Washington in einem Luxusloft und einem Butler, der für sein Wohl sorgte.
Er war Bestandteil der High Society, genauso wie es sein Freund Wesley war und zwischen Luxus und Innerforks lagen Welten.
Es war nicht leicht für einen Mann aus der Großstadt, der einen gewissen Lebensstandard bezog, sich mit drittklassiger Landhäuser und ein wenig herabgekommener Fassaden abzugeben.
Es sollte nicht mal eine Beleidigung sein. Es war Gewohnheitssache.
»Sieht ... gewöhnungsbedürftig aus«, verriet Charles seine Gedanken und brachte Wesley am anderen Ende der Leitung zum Lachen.
»Du kannst ruhig ehrlich sein, Charlie! Es entspricht absolut nicht dem, was wir beide gewohnt sind oder schön nennen würden«, grinste Wesley und drehte sich in Willows Bürosessel zum Fenster hinter den Schreibtisch, um durch den Vorgarten auf die Straße zu sehen, die von einer einzigen trostlosen Straßenlaterne schmalbeleuchtet wurde.
In D.C. hätte ihn jetzt eine weite Skyline über Amerikas Hauptstadt erwartet, bestehend aus Milliarden von Lichtern, die die Stadt aus ihrer Dunkelheit holten.
»Aber sprechen wir nicht länger von meinem Aufenthalt hier. Ich rufe an, um mich zu erkundigen, wie es zuhause aussieht? Hat mit Miss Ollivén alles geklappt und was hat Herr Rush zu meiner Abwesenheit gesagt?«, fragte Wesley.
»Na, was soll er schon gesagt haben. Offiziell hast du bis einschließlich nächster Woche im Urlaub, weswegen sich der Typ dumm und dusselig ärgern kann. Er wusste genau, dass du allerhöchstens auf dem Telefon zu erreichen bist und das habe ich ihm auch gesagt.
Und zu Miss Ollivén, Mann, die Frau raubt mir den letzten Nerv. Ihre Angelegenheiten sind beinahe die einfachsten überhaupt, schließlich geht es um ein einfaches Erbe. Aber ständig taucht diese Irre hier in der Kanzlei auf und will sich hier und da nochmal erkundigen. Was will sie denn erkundigen? Ich muss die Dokumente durcharbeiten und dann die ganze Familie um einen Termin bitten, fertig!«, antwortete Charles frustriert und fuhr sich müde über das Gesicht.
Für heute wollte er einfach nur noch nach Hause und sich in seinem Bett verkriechen, nicht daran denken, dass er morgen um Punkt Acht Uhr vor Gericht erscheinen musste.
Es war ein elendiger Teufelskreis ...
Wesley lachte ein wenig schadenfreudig.
»Ja, ja, mach dich nur lustig, mein Lieber. In anderthalb Wochen sitzt du spätestens wieder neben mir und kannst dich über deine Klienten freuen, die dich überrennen werden. Mal gucken, wer dann von uns beiden lacht!«, stichelte Charles in den Hörer und gähnte dann einmal herzlich.
»Ich bin schon seit fünf Uhr wach, weil meine Mutter unbedingt vor der Arbeit noch einmal mit mir sprechen wollte und sich dachte: Ey, lass den Jungen einfach mal mitten in der Nacht aus dem Schlaf rütteln.
Sie weiß ganz genau, dass ich meinen Tag um sieben Uhr beginne und dann auch zu erreichen bin, aber nein, sie ist nach wie vor ein Sonderfall.«
Wesley lachte. Ja, das klang ganz nach Maria und wenn man das Handy auf stumm schaltete oder ihren Anruf nicht entgegennahm, dann konnte man sich auf ein gerötetes Ohrläppchen und eine verbale Tracht Prügel einstellen.
Charles Mutter war ein ziemlich liebenswürdiger Mensch.
Eben eine waschechte Französin mit genügend Temperament, um auch mit einem international bekannten Anwalt fertig zu werden.
Neben Maria gingen Charles und Wesley ein wie Schlauchboote, denen man ein Loch ins Gummi geschnitten hatte.
Die Macht der Mütter ...
»Was wollte sie denn?«, fragte er.
»Was sie wollte? Ach, sie wollte nur mal horchen, wie es mir so geht und wann ich denn gedenke, sie und Dad mal wieder zu besuchen«, brummte Charles sarkastisch und schüttelte über seine Worte selbst den Kopf. Manchmal glaubte er echt, dass seine Mutter nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
Schließlich war er erst letzten Sonntag zum Kaffeetrinken in seinem alten Zuhause aufgetaucht.
»Ach, und deine Mutter war übrigens auch hier. Hat gefragt, warum sie in der Wohnung niemanden antrifft und du auf dem Handy nicht zu erreichen bist. Ich habe ihr gesagt, dass du eine Panne hattest, aber jetzt, wo ich weiß, dass das nur die Hälfte der Geschichte ist, kann ich ihr ja auch ruhig von deiner neuen Freundin erzählen.
Ich denke, deine Mutter wird sich riesig über die Neuigkeit freuen, dass du eine potentielle Schwiegertochter für sie gefunden hast«, triezte Charles und wusste genau, dass Wesley ihm dafür den Hals umdrehen würde.
So etwas durfte er Kelly unter keinen Umständen erzählen.
Wesley stieß einen entsetzten Laut aus. Seine verrückte Mutter wäre die letzte Person, die wissen sollte, dass er eine Frau getroffen hatte.
Das würde das Chaos noch chaotischer machen und das wollte er zwingend verhindern.
»Ich wehe dir, Charlie. Wenn du das erzählst, dann ist deine um fünf Uhr morgens klingelnde Mutter, dein geringstes Problem. Außerdem musst du dem Herzen meiner Mutter nicht unnötige Hoffnungen machen, indem du ihr solche Lügen erzählst. Zwischen Willow und mir läuft absolut gar nichts und das wird auch nicht passieren«, stellte Wesley nicht ganz so überzeugend klar, wie er es beabsichtigt hatte.
Charles kicherte.
»Schon gut, Willy, ich bewahre dein kleines Geheimnis. Keine Angst, der Drache wird kein Wort erfahren. Aber dafür schuldest du mir etwas.«
Wesley atmete erleichtert aus.
»Fein. Und was?«
»Das sehen wir dann, mein süßer Willy«, säuselte Charles amüsiert und wechselte dann nach einigen Minuten auf das Geschäftliche.
Spaß beiseite, sie hatten noch einiges zu besprechen, so vieles abzuwägen und so viel zu tun, dass Wesley noch bis nach ein Uhr nachts am Schreibtisch saß und nicht verrichtete Arbeit machte.
Trotz dass er sich offiziell im Urlaub befand, gab es immer etwas, das er für die Arbeit tun musste.
Aber für diesen Alltag hatte Wesley sich bewusst entschieden und darum hatte er kein Recht sich zu beklagen.
Zu später Stunde löschte er irgendwann das Schreibtischlicht und ließ sein MacBook herunterfahren, ehe er sich erhob und das Büro verließ.
Eigentlich hatte Wesley mit einem in Dunkelheit getauchten Haus gerechnet. Umso überraschter war er, als im Erdgeschoss noch immer überall Licht brannte und sogar der Fernseher lief.
Ist Willow etwa noch wach?
Die in Gedanken gestellte Frage beantwortete sich von selbst, als er ins Wohnzimmer trat.
Zusammengerollt wie eine Katze lag die quirlige Brünette auf dem Sofa und hatte die Augen geschlossen, während sie immer wieder im Schlaf grinste und vor sich her murmelte, weil Heaver sie mit ihrem kurzen Fell kitzelte.
Die Ziege schlief nämlich, im Gegensatz zu ihrer Besitzerin keineswegs und war mühselig damit beschäftigt, an einer Kuschel-Decke zu zupfen, um sie über Willows Körper auszubreiten.
Wesley glitt ein Lächeln über die Lippen. Dieser Anblick übertraf wirklich alles und bestätigte einmal mehr, wie schlau diese Ziege war und wie gut sie auf ihre Willow aufpasste. Wesley hatte Heaver viel Unrecht zukommen lassen.
Er bekam irgendwo in sich das Gefühl, dass Willow ohne diese Ziege nicht existieren, nicht mehr leben würde. Und dafür, dass sie existierte und es Willow gab, dafür war er dem Tier dankbar. Irgendwie.
Da Heaver ihn nicht bemerkt hatte, oder ihn bewusst ignorierte, zog Wesley sein Handy aus der Hosentasche und schoss ein Foto von den beiden.
Willow hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen und sah in ihrem Pyjama einfach nur niedlich aus.
Es war ein hellgrauer Zweiteiler aus kuscheligem Fließstoff, auf den weiße Schafe gestickt waren.
Das Oberteil hatte eine Kapuze mit Plüschohren.
Sie sah entzückend aus, fand Wesley. Ziemlich kindisch, aber einfach nur entzückend.
Dass er so etwas jemals denken würde, das hatte er sich selbst nicht zugetraut.
Mit dem Handy wieder in der Hosentasche vergraben, machte er sich dann schließlich doch bemerkbar und gesellte sich zu Heaver, die mit schmalen Augen zu ihm aufsah.
Sie begegnete ihm noch misstrauisch und beschützte ihre Willow vor diesem Mann, der sich noch immer als einer von vielen entpuppen und diese junge Frau verletzen konnte.
Heaver wollte das unter allen Umständen verhindern.
Sie konnte Wesley einfach nicht so schnell vertrauen, obwohl Willow ein gutes Gefühl bei ihm zu haben schien.
»Darf ich?«, fragte Wesley leise und deutete der Ziege, dass er Willow ins Bett bringen wollte.
Heaver hatte noch immer den Zipfel der Decke im Maul und musterte ihn störrisch.
Er wollte sie anfassen.
Er würde sie anfassen.
Die beiden hielten einen langen Blickkontakt, dem Wesley respektvoll stand hielt, bis Heaver einleuchtete, dass dieser Kerl mit zwei Händen Willow eindeutig besser hoch ins Bett bringen und zudecken konnte, als sie mit ihren vier Hufen.
Es fiel ihr nicht leicht diese Aufgabe abzutreten und sie behielt Wesley im Auge, als sie die Decke losließ und ihm Platz machte. Tief innerlich wusste sie, dass er es gut meinte.
Der Blick, den Wes ihrer Willow zuwarf, als er ihr näher trat und sie musterte, war liebevoll und andächtig.
Er sah sie an, als wäre sie ein kostbarer Schatz und das war sie auch. Willow Telieve war ein unheimlich wertvoller Mensch.
Sie war Heavers Lebensinhalt und genau deswegen würde Heaver einen Teufel tun und Willow in ein Messer rennen lassen.
Wesleys Augen fuhren langsam über Willows Gesicht. Von ihrem verwuschelten Haaransatz, über die leicht krausgelegte Stirn, zu ihren im Schlaf lächelnden Lippen und den entspannt geschlossenen Lidern.
Willow war eine Schönheit und ihr gutmütiges und großes Herz strahlte sogar in tiefster Nacht – genau jetzt – aus ihrer Brust heraus und haute Wesley von den Füßen.
Ganz automatisch musste auch Wesley lächeln, ehe er vorsichtig seine Hände unter ihren zarten Körper schob und sie auf seine Arme hob. Langsam richtete er sich mit ihr in seinen Armen wieder auf und drückte die junge Frau eng an seine Brust, ehe er die Treppe ansteuerte.
Willow war eine recht große und schlanke Frau. Sie gehörte aber nicht zu einer dieser Bohnenstangen, die im Fernsehen als Model für irgendwelche Shampooflaschen Werbung machte.
Willow liebte ihren Körper. Sie wog gewiss mehr, als es in die Schönheitsideale passte und hatte leichte Dehnungsstreifen an Oberschenkeln und Hüfte.
Aber sie war stolz auf ihre Narben und ihre Kurven und so lange sie sich wohl fühlte, konnte sich jede Kritik an ihr ganz schnell wieder verduften.
Willow war von Natur aus ein ziemlich fröhlicher Mensch, der gerne lachte und unbeschwert war und sich die Laune nur selten vermiesen ließ.
Natürlich regnete es auch in ihrem Leben oft und viel, aber nachdem sie in ihrer Vergangenheit so oft mit Dunkelheit in Berührung gekommen war, hatte sie sich geschworen, die Zukunft farbenfroher und heller aussehen zu lassen. Bis jetzt hatte das fabelhaft funktioniert.
Wesley bewunderte Willow für ihre Stärke.
Er bewunderte sie dafür, dass sie sich selten von Negativitäten hinunterziehen ließ, obwohl er in den letzten Tagen durchaus Gründe für schlechte Laune geliefert hatte.
Er bewunderte Willow für ihre Unabhängigkeit.
Sie hatte das Haus und den Hof wunderbar hergerichtet und hielt das gesamte Grundstück ganz allein in Schuss, während sie zugleich ihre Bücher schrieb, Heaver beschäftigte und den Garten pflegte.
Sie war eine bewundernswerte Frau. Doch auch eine Frau, die etwas tief in sich verschwiegen hielt.
Wesley wusste bloß nicht, was es war. Er wusste so wenig ...
Heaver lief vor ihm her die Treppe hoch und wies Wesley im Obergeschoss den Weg zu Willows Schlafzimmer.
Geschickt stieg die Ziege auf die Hinterhufe und öffnete die Tür.
Ein in braun und weiß gehaltenes Schlafzimmer offenbarte sich Wesley mit einem großen Doppelbett rechts vom Fenster und zwei Kommoden, die rechts und links von der Tür an jeweils einer Wand standen.
Ansonsten war das Zimmer unspektakulär und nur durch Schmuckkisten und vereinzelt herumliegende Klamotten mit Leben gefüllt. Wesley näherte sich dem Bett und ließ Willow dann inmitten der vielen Kissen auf die Matratze fallen.
Sie gab einen murrenden Laut von sich und zog die Beine an ihren Körper, um sich wieder so einzurollen, wie sie es unten auf dem Sofa getan hatte.
Wesley schnaubte amüsiert, ehe er die Bettdecke über Willows Körper legte und ihr dann die Haare aus dem Gesicht strich.
Ihre Haut war warm und weich und ließ seine Finger kribbeln, als er sich erst nach einigen Minuten von ihr loslösen konnte.
Verwirrt von sich selbst, richtete er sich auf und warf ihr einen letzten Blick zu, ehe er sich abwandte und drauf und dran war das Zimmer zu verlassen, als ihn ein Bild an der Wand gegenüber vom Bett erstarrt stehenbleiben ließ.
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