KAPITEL 4


Wesley staunte nicht schlecht, als er nach Willow durch die Glastür des Cafés an der Hauptstraße trat und sich in einem hellblau gestrichenen Raum wiederfand, an dessen Wände Sprüche geschrieben standen, die die Augen des Kunden sofort umschweifen ließen und ihn freundlich willkommen hießen.
Die äußere Fassade des weißen Holzhauses hatte nicht viel hergemacht, aber drinnen war es warm und angenehm und der Duft nach frischem Kaffee und Kuchen hinterließ einen guten Eindruck bei Wesley.
Eine Glocke klingelte durch das Café, als die Eingangstür hinter ihm ins Schloss fiel und kurz darauf trat eine junge Frau durch eine weiße Tür hinter die Theke und lächelte Willow erfreut entgegen, die sich längst in Richtung des Essens begeben und Wesley außer Acht gelassen hatte.
Die beiden Frauen schienen gut befreundet. Es brauchte nur ein paar Sekunden und Willow schien Wesley komplett vergessen zu haben.
Im Auto hatte sie ihm die besten Honigwaffeln der Stadt versprochen, aber auf diese musste er wohl noch ein wenig länger warten. (Nicht, dass er sich innerlich gefreut hätte.)
Sein Magen grummelte gequält. Wesley war wirklich hungrig und wenn er nicht bald einen Kaffee bekommen würde, würde er in den nächsten zehn Minuten eingeschlafen sein.
Die Frauen unterhielten sich angeregt. Bis auf sie drei war niemand sonst zu sehen.
Wesley traute sich nicht, mit seiner mäßigen Laune die beiden Unbekannten in ihrem Gespräch zu unterbrechen.
Er wollte sich nicht noch einmal mit Willow anlegen und sich von ihr auslachen lassen. Zumal waren die Frauen jetzt im Doppelpack und wenn er die Kellnerin auch noch verärgern würde, dann konnte er sich das Frühstück ganz abschminken und würde vor Hunger sterben müssen.
Innerlich murrend setzte er sich an einen der Tische am Fenster und vergrub seinen Kopf auf den Armen.
Für ein paar Sekunden würde er seine Augen schließen.
Nur ... für ein paar Sekunden ...

»Der Arme! Aber mit einer Portion extra Sahne werden wir ihn schon wieder aufpäppeln. Eins muss man ihm übrigens lassen, er ist der heißeste Typ, der Innerforks in den letzten fünfundzwanzig Jahren betreten hat. Wenn der mich in sein Bett einladen würde ... Puh! Ich würde nicht nein sagen ...«

Bloße Gesprächsfetzen drangen an Wesleys Ohr und er konnte nicht ganz zuordnen, zu wem diese belustigte Stimme gehörte oder warum sie lachte.
Ein umwerfender Duft nach Kaffee machte sich in der Luft breit und er blinzelte ein wenig verschlafen, während sich urplötzlich eine warme Hand auf seine Schulter legte und sich jemand zu ihm niederbeugte.
Seine Sicht war verklärt, sein Körper so müde, dass er die Augen am liebsten wieder schließen wollte, aber das hübsche Gesicht der Brünette ließ ihn irgendwie wacher werden.
Sie hatte nur etwa zehn Sommersprossen auf den Wangen, ansonsten war ihre gebräunte Haut eben und rein. Ihre Haare wellten sich auf eine schöne, natürliche Weise. Er ließ seinen Blick tiefer zu ihrer kleinen Stupsnase und den großen Kulleraugen wandern, die so glänzend braun waren, wie der Kaffee nach dem er sich verzehrte.

»Wesley?«

Ihre Lippen formten seinen Vornamen, aber bei ihm kam nur ein summender Laut an, der ihn blinzeln ließ.
Er war so müde, aber das vor ihm war Willow und wenn sie hier war, dann musste er noch immer am Ende der Welt feststecken, was wiederum bedeutete ...
Ruckartig riss Wesley die Augen auf und stützte sich von der Tischplatte ab, auf die er seinen Kopf abgelegt hatte, um für ein paar Sekunden zu entspannen.
Aus der Entspannung musste aber Schlaf geworden sein, denn als er jetzt um sich sah, stand der Tisch voll mit Leckereien und einer großen dampfenden Tasse Kaffee.

»Ich lasse euch zwei Hübschen dann mal frühstücken! Guten Appetit!«, meldete sich die Blondine, die eben noch hinter der Theke gestanden hatte, und wandte sich von den beiden ab.
Willow lächelte ihr dankbar hinterher, ehe sie sich auf den Stuhl gegenüber von Wesley fallen ließ und freundlich zu ihm herübersah.
»Du scheinst nicht viel geschlafen zu haben«, stellte sie fest und griff nebenbei nach dem Teller voller Waffeln, um sich eine zu nehmen und mit Puderzucker zu bestreuen.

Wesley war ein wenig perplex und von dem kurzen Schlaf noch durch den Wind. Er nickte nur abgehackt, um ihr das zu bestätigen. Wie mechanisch griff er nach der Tasse Kaffee vor seiner Nase und trank einen Schluck, ehe er einen erstaunten Blick ins Innere warf und dann zu Willow.
Woher hatte sie bitte gewusst, dass er seinen Kaffee mit Zucker und Milch trank?
Sie lächelte auf ihren Teller.
»Du sahst wie jemand aus, der seinen Kaffee mehr süß, als bitter trinkt«, meinte sie mit zuckenden Schultern und überraschte Wesley ein weiteres Mal.

War diese Frau Hellseherin oder warum konnte sie ihn so gut durchschauen?
Erst erkannte sie, dass ihm kalt war, dann hatte sie ihm den Sitz verstellt, der zu weit vorne gewesen war, nun hatte sie ihn hierher gebracht, weil er hungrig war und wusste dazu auch noch, wie er seinen Kaffee trank.
Stand ihm auf der Stirn geschrieben, dass er obdachlos die Nacht in der Wildnis verbracht hatte?
War er ein so transparenter Mensch?
Wesley schüttelte über sich selbst den Kopf.
Was für ein Blödsinn!
Sie hatte einfach eins und eins zusammengezählt und war deswegen auf diese Ergebnisse gekommen.
Jedem anderen wäre es in seiner Situation ähnlich ergangen und dass ein Erwachsener am Morgen einen Kaffee trank, war schließlich auch nichts Neues.
Sich einzugestehen, dass diese Frau ihm imponiert und ihn durchschaut hatte, kam für Wesley nicht in Frage.
Er kannte Willow ja nicht einmal und sie ihn noch weniger, weshalb seine Gedanken und Eindrücke von ihr vollkommen überspitzt waren.
Sie war vielleicht nicht die naive Zicke, für die er sie anfangs gehalten hatte und, ja, sie war vielleicht klug und besaß gewisse Menschenkenntnisse, aber die hatte Wesley auch und darum wollte er sich diese Frau nicht zu sehr zu Herzen nehmen.
Sie hatte ihm von der Straße geholfen und ihm ein Frühstück spendiert, aber da hörte die Geschichte dann auch wieder auf.

»Okay, Wesley Dillons, du schuldest mir ein paar Antworten. Was hat jemand wie du auf den Landstraßen von einem Städtchen wie Innerforks zu suchen?«

Gut ... die Geschichte würde nach diesem Frühstück und dieser einen Unterhaltung ihr Ende finden.

»Ich war das Wochenende über wegen eines Gerichtstermins in Baltimore, um dort meinen Mandanten zu verteidigen. Auf dem Rückweg war der Highway überfüllt mit Autos und ich bin kurzerhand an der nächsten Ausfahrt abgebogen. Nach langem Irren und im Kreis fahren, hat mir dann der Motor versagt und weil es schon so spät war, habe ich die Nacht im Auto verbracht«, erklärte sich Wesley und schnappte dann auch nach einer Waffel, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen.
Ihm war alles recht, um dieses Hungergefühl loszuwerden, das er seit einem Tag mit sich herumschleppte.

»Gerichtstermin? Mandant? Dann bist du beruflich Anwalt?«

Innerlich schüttelte Wesley den Kopf und schnalzte mit der Zunge.
Diese Frau lebte wirklich am Ende der Welt.
War ihr sein Nachname gar kein Begriff?
Selbst dieser Ricky hatte ihn näher gemustert, als Wesley sich vorgestellt hatte.

Dillons&Anderson war die Anwaltskanzlei in Washington D.C. und Umgebung.
Wer von den besten Anwälten vertreten werden wollte, der kam und bat bei Wesley Dillons oder Charles Anderson um einen Termin.
Sie beide waren ein unschlagbares Team, vertraten zich internationale Größen in Gerichtssälen und hatten sich einen wirklich bekannten Namen unter dem Volk gemacht.
Wesley konnte nicht meckern.
Er hatte es weit im Leben gebracht und stand an der Spitze seiner Karriere.
Dass eine unwissende Landfrau ihn nicht kannte, wollte nicht an seinem Ego kratzen.

»Ja, ich führe eine Anwaltskanzlei in D.C.«, erwiderte er und versuchte das alles so nebenbei zu sagen, wie eben möglich.
Willow grinste innerlich. 

Er ist schlecht darin, Dinge zu überspielen, dachte sie.

Dieser Mann liebte Aufmerksamkeit und mit der Erwähnung seiner Arbeit hatte sie wohl einen Dorn getroffen.
Auf seine Berufung war der Herr wohl besonders stolz, aber, für wahr, so sah er auch aus.
Einen waschechten Workaholic hatte sie hier bei sich sitzen und obwohl ihr selbstgefällige Menschen meist ziemlich unsympathisch waren, konnte sie über einen Mann wie Wesley nur grinsen.
Er war nicht von Natur aus ein arroganter und protzender Kerl.
Nein, er war vielmehr jemand, der die wahren Dinge im Leben nie zu schätzen gelernt hatte, vielleicht gar nicht wusste, was sie waren oder wie er das Leben wahrhaftig lebte.
Vermutlich saß dieser Mann den lieben langen Tag in seinem Bürosessel oder in seinem schicken Porsche und wälzte das Gesetzbuch, ehe er spätabends in sein Luxusloft heimkehrte und sich ins Bett warf.
Mit dem Anzug, der goldenen Uhr an seinem Handgelenk und den ernsten Gesichtszügen wirkte er genau wie der Geschäftsmann, den Willow sich in den hohen Wolkenkratzern vorstellte, wenn sie sich doch einmal in die Großstadt verlief.
Aber sie würde diesen Anzugträger schon noch belehren und ihn zum Lachen bringen. Willow hatte das sichere Gefühl, dass diese Bekanntschaft kein Zufall war und Wesley noch einige Zeit in Innerforks verbringen würde.
Aber vielleicht war gerade das ganz gut. So war es auch möglich, einander besser kennen zulernen und die Vorurteile abzulegen, die sie momentan noch umgaben, wie Sauerstoffmoleküle die Luft.

»Interessant. Wie lange machst du das schon?«

Willow selbst war sechsundzwanzig Jahre alt.
Sie war jung und hatte Wesley nicht viel älter als sich selbst geschätzt. Für einen Mann, der von seinen Eltern nicht alles hinterher geschoben bekommen hatte, um Erfolg zu haben, musste er aber schon ein paar Jahre nach dem Studium gearbeitet haben.

»Ich wusste schon, als ich jünger war, dass ich Anwalt werden wollte. Ich wurde früh eingeschult, hatte mit siebzehn meinen Abschluss und habe direkt angefangen zu studieren. Ungefähr sieben Jahre dauert es, bis man als Volljurist gilt. Bis ich vierundzwanzig war habe ich studiert und gelernt, ehe ich mit fünfundzwanzig meine eigene Kanzlei geöffnet habe, gemeinsam mit Charles. Das ist mittlerweile fast fünf Jahre her und es hätte uns nicht besser treffen können.«

Dann war er also ein paar Jahre älter. Neunundzwanzig oder dreißig Jahre alt.
Zugegeben, er konnte mit seinem trainierten Körper und den glatten Gesichtszügen auch als Zweiundzwanzigjähriger durchgehen, wenn er nur nicht so kühl und ernst wirken würde.
»Du hast dich also auf deine Karriere gestürzt und es geschafft, in der Branche über Wasser zu bleiben«, stellte sie fest und nippte an ihrem Tee, während Wesley mit vollem Mund nur zu Nicken fähig war.
Himmel, schmeckten diese Waffeln fantastisch! Waren das Zimt und Vanillezucker?
Er hatte lange nicht mehr so fabelhafte Teigware probiert.

»Darf ich ehrlich sein?«, fragte Willow direkt weiter und erhielt einen fragenden Blick von ihrem Gegenüber.
Was war das für eine Frage?
Womit würde sie denn nicht ehrlich sein, wenn sie nicht ehrlich sein durfte?
Wesley nickte.
Natürlich konnte sie ehrlich sein. Sie sollte sogar.
Was sollte die Frage?

»Du siehst auch genau wie jemand aus, der sein Leben für seine Arbeit gibt. Du entsprichst dem fabelhaften Klischee eines typischen Geschäftsmannes«, offenbarte sie ihm ihre Gedanken.
Wesley schluckte das Gekaute hinunter.
Mit einer solchen Wahrheit hatte er nicht gerechnet, obwohl er sie sich hatte denken können.

»Du hältst mich also für einen klassischen Anzugträger, der um Punkt sieben Uhr in der Frühe ins Büro fährt, seinen Kaffee trinkt, auf die Sekunde genau Mittagspause macht, Wechselhemden in seinem Büro hat, bei dem alles geordnet ist, nie etwas schief läuft und dessen Pokerface stets makellos sitzt?«, schweifte er aus und stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte, während er sie neugierig betrachtete.
Willow biss sich auf die Unterlippe, dann machte sie ihm die Gestik nach und nickte mit einem Grinsen auf den Lippen.

»Ja, ich glaube, genau so ein Mensch könntest du sein. Statussymbole, Arbeit und eine Wohnung mit nichts Persönlichem, nur einem Bett zum Schlafen. Lüg mich nicht an! Ich weiß, dass das zu mindestens 85% dein Leben ist!«

»Und wenn es so wäre?« Es war mit absoluter Sicherheit so, aber Wesley wollte Willow diese Genugtuung nicht geben.
Schon wieder durchschaute sie ihn ohne Hindernis.
Was war denn nur los?

»Dann solltest du es jetzt zugeben, denn wir wollten doch ehrlich sein«, erwiderte sie selbstbewusst und reckte ihr Kinn leicht in die Höhe.
Um Wesleys Lippen zuckte es.

»Fein. Ich gebe zu, dass ich viel und gerne arbeite und, dass ich mein Leben ein wenig nach meiner Selbstständigkeit takten muss. Aber, wenn ich komplett ehrlich sein soll, dann muss ich jetzt auch etwas loswerden.«

Willow nickte eifrig. Das alles nahm doch eine spannende Wendung.
Na, los, Wesley Dillons, in welche Schublade hast du mich gesteckt?

»Du entsprichst dem Klischee eines Bauernmädchens, das auf dem lieben Land mit ihren tausend Tieren wohnt, stets Jeans und T-Shirt trägt und tagsüber Traktor fährt.«

Ah, ja, da hatten sie es ja!
Diese Antwort war zu erahnen gewesen. Die Bauersfrau, die morgens die Kühe melkte und die Ställe ausmistete. 
Wenn der nur wüsste, wie klein und ziegenähnlich ihre Kühe waren ...

»Ein berechtigter Gedanke, aber du übertreibst, Dillons.
Ich wohne zwar auf einem alten Bauernhof, aber ich habe weder einen Trecker, noch zu viele Tiere. Ich habe bloß ein Haustier.«

Nur ein Haustier?

»Aber lass mich raten, du hast einen großen Garten, mit tausenden von Blumen und Kräutern und Gemüse und ... am allerbesten noch ein Feld voller Apfelbäume!«, riet Wesley weiter und ließ Willow anerkennend grinsen. Es war wohl viel zu einfach für einen Stadtmenschen so zu denken. Aber er hatte einen vollkommen falschen Eindruck. Sie selbst vielleicht auch. Lustig war es, über diese Vorurteile zu sprechen.

»Schon eher. Ich arbeite hobbymäßig gerne im Garten und pflanze Gemüse und Obst an. Aber ihr Stadtmenschen habt auf euren Balkonen auch gerne Basilikum und Tomatenpflanzen stehen. Ich habe bloß mehr Platz, um eben auch noch Kartoffeln und Möhren anzubauen und mich selbst zu ernähren, als im Supermarkt tausende Verpackungen zu kaufen. Ich sehe den Vorteil, nicht das Klischee.«

Sie hatte einen Punkt. Auf Wesleys Terrasse fanden sich tatsächlich Tomaten, Gurken und Himbeeren an kleinen Sträuchern. Seine Mutter hatte ihm vor Jahren ein Hochbeet geschenkt, das, wie sich herausstellte, mehr aber für ihren eigenen Nutzen erbaut worden war. Wesley hatte keinen grünen Daumen. Von Pflanzen verstand er nicht viel und er hegte auch keine Lust, sie täglich zu bewässern oder Unkraut zu jäten. Sogar der Kaktus aus Plastik in seinem Wohnzimmer ließ die Stacheln hängen. Das sollte wohl etwas heißen.
Um das Hochbeet auf seiner Terrasse kümmerte sich Kelly - Wesleys Mutter. Mehrmals die Woche kam sie und kümmerte sich um ihre Pflanzen, weil sie so einen Grund hatte, ihren Sohn zu besuchen. Ein Garten war für sie das Paradies.

»Na schön, wenn der Garten nur ein Hobby ist, was machst du dann hauptberuflich?«, fragte Wesley weiter und trank einen Schluck von dem fantastischen Kaffee in seiner Hand. Dafür, dass Innerforks für ihn ein grausig kleiner und verlassener Ort war, hatte dieses Café seine Hochachtung. Das Essen war wirklich gut.
Die Erdbeeren mit Quark, in einem kleinen Schälchen neben ihm, schmeckten natürlich und süß. Die Sahne war frisch geschlagen, mit Vanillezucker gesüßt und nicht aus einer Sprühdose gekommen. Auch die kleinen Brötchen waren noch warm und mit eindeutig besseren Zutaten gebacken, als jene aus dem Supermarkt.

»Ich bin Autorin. Ich schreibe Kinderbücher für einen Verlag in Thister«, verriet Willow und lehnte sich nun ein wenig verlegen zurück. Wesley musterte die Frau vor sich aus wachsamen Augen. Verlegen? Verlegen? Schämte sie sich etwa für diese Berufung? Oder war ihr einfach nicht wohl dabei, darüber zu sprechen? Es wollte sich ihm nicht ganz erschließen. Er konnte Willow nicht so lesen, wie sie es bei ihm tat. Aber was sich nicht denken konnte, musste wohl gesagt werden.

»Tatsächlich? Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Ich bin noch keiner Autorin über den Weg gelaufen.«

»Was hättest du mir denn zugetraut? Und jetzt sag nicht: Bäuerin
Wesley überlegte einen Moment.
»Gemüseverkäuferin?«, stellte er dann ein Angebot und sah mit einem leichten und gespielten Blick zu Willow, die leise lachend die Augen verdrehte.
»Wildhüterin, Hirtin oder vielleicht auch einfach Hausfrau?«, riet sie weiter und tippte sich nachdenklich an ihr Kinn.
Wesley unterdrückte ein Grinsen.
Humor hatte sie, das konnte man ihr lassen.

»Ja, oder Kellnerin«, sponn er ebenfalls weiter und dachte gleichzeitig daran, wie nett und unkompliziert diese Konversation lief. Er hatte sich noch nicht oft dazu hinreißen lassen, ein sinnloses Gespräch zu führen, das eigentlich keinen Nutzen hatte. Dieses hier aber gefiel ihm für den Moment.
»Spaß beiseite, du schreibst also Kinderbücher. Wie viele hast du schon geschrieben und wie bist du dazu gekommen?«, lenkte Wesley das Gespräch in eine andere Richtung und wollte der jungen Dame nun auch einmal auf den Zahn fühlen.

»Ich habe schon früh mit dem Schreiben begonnen. Als junges Mädchen brauchte ich etwas –.« Willow suchte nach den passenden Worten, um ihre Gründe aus der Vergangenheit nicht zu nah an die Oberfläche der Gegenwart kommen zu lassen. »Etwas, das mir diese Welt ein wenig schöner gemacht hat. Ich brauchte etwas, das nicht so war, wie das, was damals wirklich war. Also habe ich Geschichten geschrieben. Geschichten für Kinder, wie mich selbst. Und als ich älter wurde, habe ich sie überarbeitet und an einen Verlag geschickt. Insgesamt sind mittlerweile zwölf Bücher von mir erschienen und seit ich zwanzig bin, arbeite ich fest für den Lockhardt Verlag.«

Willow mied den Augenkontakt zu Wesley.
Sie wusste, er war nicht dumm und er wusste, dass sie nicht gerne über die Zeit damals sprach. Komplizierter und oberflächlicher hätte sie ihm nicht beschreiben können, warum sie Kinderbücher schrieb.
Aber dass sie nicht gerne über ihre Vergangenheit sprach, war okay. Sie beide kannten sich schließlich erst seit ein paar Stunden.
Wesley wollte sie nicht aushorchen.

»Das klingt ziemlich interessant. Ich bin beeindruckt«, gestand Wesley und zauberte Willow ein zartes Lächeln auf die Lippen.

»Mir selbst fehlt leider jegliche Fantasie für ein Kinderbuch«, setzte er hinzu und ergänzte in Gedanken ehrlich, dass ihm auch das Interesse an Kindern fehlte.
Die kleinen Schreihälse waren nicht wirklich das, was Wesley in sein Herz schloss.
Er empfand die kleinen Menschen zumeist als anstrengend und töricht nervend.

»Ach was, dir fehlen die Gefühle«, korrigierte ihn Willow härter, als sie beabsichtigt hatte und, ohne, dass sie es selbst merkte, schoss sie mit diesen Worten so tief unter Wesleys Haut und durch sein Herz hindurch, dass das Gespräch sein Ende fand.

Wesley fühlte sich tatsächlich angegriffen und durchleuchtet von einer Fremden, die ihn nicht einen einzigen Tag kannte.

Dir fehlen die Gefühle.

War das der Eindruck, den er vermittelt hatte?
War es denn nicht die Wahrheit? Doch, das war es womöglich.
Aber warum fand er diese Wahrheit so ernüchternd?

Nachdenklich verschwand Wesley hinter einer Wolke aus Gedanken, während Willows Handy in ihrer Tasche zu vibrieren begann und Rickys Name auf dem Touchscreen aufleuchtete. Hatte er das Auto so schnell durchchecken können? War es doch nicht so kaputt wie Willow angenommen hatte? Würde sie ihre neue Bekanntschaft wieder gehen lassen müssen?
War das überhaupt ein Grund zum Traurigsein?

Erst nach dem fünften Klingeln nahm Willow das Gespräch entgegen und meldete sich für Ricky am anderen Ende.

»Hallo?«
»Hey, Willow, hier ist Ricky. Mein Alter ist gerade in der Werkstatt aufgetaucht und wir haben das Auto zusammen durchsehen können. Der Schaden war schnell gefunden. Ich würde vorschlagen, ihr kommt gleich zurück und ich erkläre deinem Findling, was seiner Karre fehlt.«
Willlow nickte, ehe sie sich fasste und über sich selbst den Kopf schüttelte. Das waren doch tolle Neuigkeiten.
»Geht klar, wir kommen zurück. Danke für den Anruf, Ricky!«

xxxx

Flicker war Wesley deutlich sympathischer und schien kompetenter, als sein Sohn. Mit einem freundlichen Lächeln reichte der fünfzigjährige Mechaniker dem Geschäftsmann aus der Hauptstadt die wulstigen Finger, die nach all den Jahren mit Schmierfett und Benzin rau und leicht verfärbt waren.
Wesley schlug vertrauenswürdig bei ihm ein, ehe er Flicker zu seinem Auto folgte und Willow bei Ricky zurückließ.

»Einen wirklich schönen Wagen haben Sie sich ausgesucht!«, komplimentierte Flicker, der schon seit Jahren keinen mehr so teuren Luxusschlitten hatte untersuchen dürfen. Niemand in Innerforks hatte annähernd viel Geld für so ein Auto und die meisten fuhren lieber einen Jeep, der für die holprigen Straßen besser geeignet war. Dass dieser Mann aus der Großstadt kam, war mehr als deutlich zu erkennen, aber gerade deswegen war Wesley ein bedeutungsvoller Kunde. Er war ein Mann mit viel Macht, das sah man schon von weitem, und Flicker wollte sich für seine kleine Werkstatt keinen schlechten Ruf machen lassen. Er hatte Respekt vor Wesley und gleichzeitig erhoffte er sich natürlich einen Profit von diesem verirrten Städter. Wer wusste schon, ob er nicht noch einmal nach Innerforks kommen würde.

»Danke sehr, aber was ist kaputt?«, fragte Wesley gerade heraus und stellte sich neben den Mechaniker vor die geöffnete Motorhaube seines geliebten Porsches.
»Na ja, der Fehler lag ziemlich offensichtlich bei der Batterie und einem defekten Kallriemen, der bei Weiterfahrt einen ernsthaften Motorschaden hätte verursachen können. Die Batterie versorgt das gesamte Auto mit Strom und zündet den Anlasser. Wenn sie nicht läuft, dann läuft auch nichts Anderes. Da ist kein Licht, kein Radio, kein Navi und eben auch keine Möglichkeit zu fahren. Wenn das Auto nicht anspringt und nur stottert, dann kann man manchmal noch mit einer zweiten Batterie und Stromkabeln abklemmen, um Starthilfe zu geben, aber das hätte in diesem Fall nichts gebracht. Es war gut, dass die Batterie als erstes schlappgemacht hat. So wird der Motor, denke ich, noch nicht großartig Schaden genommen haben, aber dass muss ich mir noch genauer ansehen.«
»Lässt sich sowas gut reparieren?«
Wesley hatte keine große Ahnung von Automotoren und Batterien. Was Flicker ihm erzählte, leuchtete ihm ein, aber er wollte weniger von den Schäden wissen, als von dem Zeitpunkt, an dem er abhauen konnte.
»Ja, die Batterie ist nichts Schweres, obwohl ich sie erst bestellen muss und das kann eine Weile dauern. Alles andere überprüfe ich noch.«
Wesley hatte es schon geahnt. Irgendwo war doch immer ein Haken und natürlich konnte dieser Schaden nicht einfach und sofort behoben werden. So ein verfluchter Mist!
»Wie lange?«, fragte er nun wesentlich kühler und starrte die kaputte Batterie nieder, die ihn hier hatte sitzenlassen.
»Vier bis sechs Tage«, traute Flicker sich zu sagen. Er wusste, dass das eine Ernüchterung war, aber Innerforks war ein sehr abgelegener Flecken Erde und auch die Post ließ hier immer ein wenig länger auf sich warten, als in der Großstadt.  Er konnte wirklich nicht versprechen, früher mit Hilfe dienen zu können.

Sechs Tage? Wesley fühlte sich ins Gesicht geschlagen. Was sollte er denn noch eine ganze Woche hier? Wo sollte er schlafen? Wie sollte er das aushalten? Er wollte nicht so lange warten und seine noch freien Urlaubstage in diesem Kaff verbringen. Nein, das war sogar das Allerletzte, das er wollte.

»Es tut mir wirklich leid, Mister Dillons, aber früher kann ich nicht mit Ersatzteilen rechnen«, entschuldigte sich Flicker und sah Wesley mit einem unbehaglichen Blick an. Mit Washingtons Star-Anwalt wollte er es sich wirklich ungern verspaßen.
Wesley schloss für einen Moment die Augen. Er hatte es doch geahnt, ja, das hatte er. Wenn das Pech ihn einmal traf, dann auch komplett und hier war er nun, musste seine Pläne ändern und das Beste aus der Situation machen.

»Ich verstehe schon. Machen Sie sich keine Gedanken. Ich verlange nichts von Ihnen, nur, dass dieser Wagen mich am Ende dieser Woche wieder nach Hause fährt.«
Wesley war nicht danach, den Mann für den schlechten Service und die lange Wartezeit gerade stehen zu lassen, obwohl er in D.C. wesentlich bessere Karten gehabt und vermutlich nicht mal einen halben Tag hätte warten müssen. Auf noch mehr Strapazen und Aufregung hatte der Anwalt wirklich keine Lust und ihn plagte noch immer schreckliche Müdigkeit, dass ihm jeglicher Nerv fehlte.
Er musste sich jetzt erstmal Gedanken darüber machen, wo er die Woche unterkommen und wie er seine Arbeit von hier aus erledigen konnte, denn ohne sein Auto würde er hier nicht verschwinden.

»Das wird es«, versprach Flicker, während Wesley sich bereits abgewandt und seinen Koffer vom Rücksitz gezogen hatte. Immerhin hatte er Kleidung, Geld und sein Mac bei sich, dass er sich nicht auch noch darum zu bekümmern hatte.
»Sagen Sie mir einfach Bescheid«, verabschiedete sich Wesley und überreichte Flicker eine seiner Visitenkarten, auf der seine Handynummer hinterlegt war.
Flicker nickte und nach einem zweiten Handschlag verließ Wesley mit seinem Gepäck die Werkstatt und trat zurück auf den Hinterhof voller Schrott auf dem noch immer Willows roter Flitzer geparkt stand.

Mit angewinkelten Beinen und den Haaren hinter dem Ohr stand sie mit verschränkten Händen am Kofferraum ihres Autos und lächelte im trüben Sonnenlicht, das sich durch die Wolkendecke traute. Unmittelbar vor ihr stand Ricky, der seinen breiten Körper an ihr Auto gelehnt hatte und ganz unauffällig seine tätowierten Oberarme präsentierte. In seinen Augen glänzte noch immer ein Schimmer voller Begehren und Wesley wollte beinahe mit den Augen rollen, so armselig fand er diesen Mann.
Willow war eine Nummer zu groß für diesen Kerl, das sah sogar ein Fremder wie Wesley auf Anhieb. Sie mochte zwar vom Land kommen und ziemlich gutmütig sein, aber sie war nicht dumm und dusselig und zwischen nett und naiv lagen Meilen. Auf einen Kerl wie Ricky würde sie sich niemals einlassen. Für so jemanden hielt Wesley sie zumindest nicht.
Willow behielt ihren Anstand und sah vielleicht nicht das, was Wesley so anwiderte, aber sie war keine schnelle Nummer, kein One-Night-Stand und vor allem keine Nutte.
Ricky würde sie niemals bekommen. Sie war viel zu gut für ihn und seine dreckigen Fantasien.

Ricky war nicht halb so erfreut wie Willow, als er Wesley auf sie beide zuschlendern sah. Der Batterieschaden war eine Schande, denn jetzt hatten sie alle diesen Stadtfutzie noch länger an ihrer Backe kleben und das passte ihm gar nicht.
Wieso lächelte Willow diesen neuen Kerl denn nur an? Diese arrogante Fassade war doch nicht auszuhalten. Sie sollte Wesley nicht ansehen. Sie sollte gar nicht erst mit ihm reden. Sie sollte ihn, Ricky, ansehen, ihn anlächeln, ihm gehören.

»Und? Was fehlt dem Auto nun?«, fragte Willow und sah von einem Mann zum nächsten.
Sie ahnte schon, wo der Fehler lag. Es gab nicht viele Möglichkeiten, wenn kein Storm den Wagen versorgte, aber sie wollte nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und das Gespräch mit der Tatsache beginnen, dass es in Innerforks weder ein Luxusresort noch ein Hotel gab, in dem Wesley bis zur Reparatur nächtigen konnte.

»Die Batterie ist im Eimer«, antwortete Ricky schnell und stellte sich unauffällig ein wenig vor Wesley, um Willows Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

»Sie versorgt das Auto vollständig mit Strom. Sie ist eine Energiequelle. Sie macht also Licht oder lässt das Radio spielen. Auch für den Anlasser ist sie zuständig und wenn sie nicht funktioniert, dann springt das Auto nicht an. Manchmal kann man stotternde Autos mit Starthilfe einer anderen Batterie fahren lassen, aber diese hier war komplett kaputt«, fuhr er direkt fort und gestikulierte mit den Händen, um Willows Augen bei sich zu halten.

Sie lächelte ein wenig verkrampft. Ricky meinte es gut, aber sie war kein kleines Kind. Er brauchte es nicht so ausschmücken. Jeder halbwegs intelligente Mensch wusste, was eine Batterie war.
Derselben Meinung war auch Wesley, der jetzt wirklich mit den Augen rollte und dann in einer nächsten Bewegung Ricky aus seinem Sichtfeld schob, ehe dieser mit seinem Roman fortfuhr.
Willow wusste ja wohl, was eine Batterie war.

»Wie dem auch sei. Ich werde für die nächsten Tage noch bleiben müssen. Gibt es irgendwo ein Hotel oder eine Herberge in der Nähe?«, fragte Wesley und sah Willow direkt in die Augen.
Sie staunte nicht schlecht, dass er seine Emotionen so gut für sich behalten konnte.
Er hatte ein gleichgültiges Pokerface aufgesetzt, aber das musste Fassade sein. Denn so schockiert, wie er Innerforks auf der Fahrt hierher betrachtet hatte, musste er innerlich toben vor Frust.
Willow biss sich auf die Unterlippe.
Jetzt musste sie die zweite schlechte Nachricht – für Wesley – aussprechen. Er ahnte sicher schon, dass ihm die nächsten Vorschläge und Worte auf den ersten Klang nicht gefallen würden.

»Die nächste Pension ist in Thister. Das ist eine knappe halbe Stunde von hier. Aber ich kann nicht versprechen, dass dort noch ein Zimmer frei ist, denn es ist Radsaison und nächste Woche die erste Geländeetappe.«

Thister war vielleicht eine kleine Stadt, aber für die Radrennen, die im Sommer dort stattfanden, kannte Amerika diese Stadt.
Mountainbiker und Radsportfreunde trafen sich zwischen Juni und August in Thister und radelten gegeneinander über Stock und Stein.
Wesleys Auto hatte sich wirklich einen ungünstigen Moment ausgesucht, um nicht mehr zu fahren. Das wurde auch Wesley immer deutlicher bewusst.

Scheiße, wo sollte er denn hin?
Hatte hier niemand ein Zimmer zum Vermieten? Das wurde ja immer und immer schlimmer.

»Allerdings ...«, fuhr Willow fort und biss sich noch intensiver auf die Unterlippe, ehe sie mit den Füßen scharrte und sich fragte, ob sie jetzt nicht doch einen Schritt zu gutmütig wurde.
Wesley sollte sie nicht für aufdringlich halten. So war sie nicht und so wollte sie auch nicht sein.
Es war bloß ein Angebot.
Ein Angebot für seine dunklen Augenringe und seine steifen Glieder und den allgemeinen Stress.

Wesley hob fragend eine Augenbraue.
Ricky, der aufmerksam und mit beiden Ohren lauschte, kniff flehend die Augen zusammen, hoffend, dass es nicht das war, was er zu ahnen wagte.
Sie dachte doch nicht ehrlich daran, diesen Geldsack bei sich aufzunehmen! Das konnte nicht ihr Ernst sein!
Der sollte ruhig einmal sehen, wie er allein zurechtkam, ohne dass ihm sein Geld aus der Patsche helfen konnte.
Dieser Mann sollte nicht bei Willow wohnen. Doch nicht bei Willow.

»Wenn du möchtest – und ich stelle das hier aus reiner Freundlichkeit zur Verfügung – kannst du bei Heaver und mir leben. Das Haus ist groß genug und ich kann dir das Gästezimmer beziehen.
Dich erwartet natürlich nicht irgendein Luxuskomfort wie in einem fünf Sterne Hotel, aber du siehst aus, als würde ein Bett schon reichen.«

Gott, sie hatte ja so recht!
Ein Bett! Ein Bett, das war alles, wovon Wesley gerade träumte.
Aber wollte er wirklich bei Willow wohnen?
Wollte er dieses Angebot annehmen?
Hatte er überhaupt eine Wahl?
Nein.
Nein, die hatte er momentan nicht und alles, was sie bis jetzt gesagt hatte, klang für ihn vollkommen in Ordnung.
Willow war anständig und auszuhalten und diese Heaver  konnte ja auch nicht so schlimm sein, wenn sie mit Willow zusammen lebte. 
Dann also zu Willow Telieve.
Dem Mädchen, das ihn schon wieder durchleuchtet hatte.
Es hätte ihn schlimmer treffen können. Viel, viel schlimmer.

»Das wäre sehr nett«, gab Wesley zu und presste beinahe unbehaglich die Lippen aufeinander, weil es ihm nicht leicht fiel, ein solches Angebot anzunehmen.
Er war nicht gerne abhängig von jemandem und siehe da, heute hatte er sich schon viel zu oft von derselben Person abhängig gemacht.
Immer und immer wieder hatte Willow seine Probleme gelöst, aber er schien sich noch eine Zeit lang daran gewöhnen zu müssen.
Vielleicht war das auch gar nicht so schlimm.

Doch für Ricky war es das.
Es war ein Alptraum, sich vorstellen zu müssen, wie dieser Kerl sich bei der so schönen Willow einnistete.
Aber so sehr Ricky Wesley auch verfluchte, er hatte keine Macht über die beiden Menschen, die wenige Sekunden später das Gepäck in den MINI stauten und sich von ihm und seinem Vater verabschiedeten.
Er hatte keine Macht über das Auto, das sich Minuten später vom Hof machte und in die Richtung von Willows kleinem Backsteinhäuschen fuhr.
Über seinen Vater, der ihm kopfschüttelnd auf die Schulter klopfte.
Über Wesley, der sich auf eine Dusche und das Bett freute, das Willow ihm angeboten hatte.
Über Willow, die hoffte, dass Heaver sich benehmen und ihren Gast nicht anfressen würde.
Oder über Heaver, die genau das vorhatte, als sie Wesley mit ihrer Freundin durch die Haustür treten sah ...

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