KAPITEL 3
Wesley fühlte sich nicht wohl.
Ihm war es peinlich, so hilflos vor jemandem zu stehen und er hasste es, auf jemand anderen angewiesen zu sein.
Er nahm nicht gerne Hilfe an. Er half sich lieber selbst. Das klappte immer am besten.
Willow war es fremd, dass eine andere Person in ihrem Auto saß. Normalerweise stieg nur Heaver in ihren Flitzer und meckerte vor sich hin.
Noch nie war es vorgekommen, dass ein Mann ihres Alters neben ihr Platz genommen hatte. Seine Präsenz machte sie beinahe wuschig, so fühlte es sich an.
Dazu passte dieser Fremde gar nicht in ihren Kleinwagen.
Für seine langen Beine war kaum Platz und er saß ein wenig gekrümmt, was sie fast wieder hätte grinsen lassen, denn natürlich konnte man den Sitz beliebig verstellen. Aber anscheinend wollte der Mann nichts in ihrem Auto verändern und nahm seine unbequeme Sitzposition hin.
Angespannt saß er neben ihr.
Willow hatte das Gefühl, er würde sich unwohl fühlen und das auf eine weniger arrogante, als unbehagliche Art und Weise.
Immer wieder rieb er sich die Hände aneinander und zupfte an seinem Pullover, bis bei Willow irgendwann der Groschen fiel.
»Sagen Sie doch einfach, dass Ihnen kalt ist«, murmelte sie und verstand nicht, warum sein Mundwerk jetzt wieder so karg war. Sie hatte ihm doch ihre Hilfe angeboten und es war kein Umstand, die Heizung anzustellen.
Er hätte sie einfach fragen können. Sie wollte doch nicht, dass er ihr erfror.
Wesley wollte sie aufhalten und den Kopf schütteln, aber als die Brünette auf den Knopf der Sitzheizung drückte und einige Sekunden später Wärme von allen Seiten auf seinen Körper traf, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
Er war übermüdet und hungrig und die Nacht über war es so kalt geworden, dass er glaubte, sich erkältet zu haben.
Diese Wärme war genau das, was er brauchte.
»Danke«, hauchte er, obwohl es ihm befremdlich war. Er musste sich bedanken.
Willow zauberte dieses Wort ein kleines Lächeln auf die Lippen. Da war der Herr doch ein wenig aufgetaut und von seinem hohen Ross gesprungen. Das gefiel ihr schon viel besser, als sein selbstbewusstes und ablehnendes Ich-Brauche-Niemanden-Getue.
Die Stille legte sich über beide. Keiner von ihnen war so recht davon überzeugt, den Anfang zu machen und eine Frage zu stellen.
Während Willow auf die Straßenschilder achtete, um nicht wieder falsch abzubiegen, linste Wesley nach einiger Zeit zur Seite und musterte seine vorlaute Retterin.
Sie war eine schlanke und große Frau.
Ihre nussbraunen Haare waren gewellt und gingen in glänzenden Strähnen bis zur Mitte ihres Halses.
Das Gesicht war schmal und zierlich. Sie schien mit dem zartgebräunten Teint, den Sommersprossen auf den Wangen und den großen Augen jung und zart – zerbrechlich.
Sie muss in meinem Alter sein, dachte Wesley, während er sie weiter betrachtete und auch das weiß-rot geringelte T-Shirt und die hellblaue Latzhose darüber in Betracht nahm.
Sie war ganz das Mädchen, das er sich in dieser Umgebung vorgestellt hatte.
Eine Latzhose? Bitte, das war doch ein Klischee und ganz typisch Land.
Schätzungsweise wohnte sie auf einem Bauernhof, hatte fünf Schafe, zwei Kühe und fuhr tagsüber Traktor.
Vom Internet hatte sie bestimmt auch noch nichts gehört.
Sie lebte hinter dem Mond und hatte zu Hause noch ihr Festnetztelefon mit einer Zahleneingabe zum Aufdrehen.
Wesley schüttelte den Kopf über sich selbst.
Er bereute seine gesamte Reise, ja, das tat er.
Wenn er einfach zu Hause geblieben wäre und sich frei genommen hätte, dann wäre er jetzt nicht hier.
Sein Auto wäre in Washington schon liegengeblieben und er hätte dort einen Fachmann anrufen können, der ihm seinen Wagen reparierte und einen Leihwagen ausstellte.
Wesley wollte nicht undankbar sein. Es war der Hartnäckigkeit dieser fremden Frau geschuldet, dass er jetzt überhaupt hier saß und die Möglichkeit hatte, bald nach Hause zu kommen.
Trotzdem konnte er nicht aufhören, an das Was-Wäre-Wenn zu denken und sich die wesentlich schöneren Schicksale vorzustellen, die ihn hätten treffen können.
Knapp zwanzig Minuten saßen beide im Auto und redeten kein Wort miteinander.
Wesley war nicht danach, Smalltalk zu halten und mit Fragen bombardiert zu werden und Willow besaß fabelhafte Menschenkenntnisse, so dass sie wusste, dass dieser Mann erst einmal seinen Kaffee mit Milch und Zucker brauchte, ehe etwas mit ihm anzufangen war.
Innerforks war eine kleine unscheinbare Stadt im entfernten Nordwesten von Washington D.C. Etwa 2000 Menschen waren hier zuhause und lebten ein wenig abseits des Lebens in ihrem eigenen Universum.
Umgeben von kilometerweit nicht mehr, als Wiesen und Feldern gab es für die meisten Menschen nichts interessantes in der Kleinstadt. Die Einwohner aber waren stolz auf ihre kleine Provinz. Sie mochten die Ruhe und den Frieden und das persönliche Verhältnis, das man zueinander pflegte.
Willow fühlte sich in Innerforks wohl.
Sie hatte ihre Bekannten und Freunde, ihren Job und Heaver. Für sie war dieses Leben vollkommen ausreichend. Sie brauchte keine Auswahl von Restaurants und Cafés oder mehrere Supermärkte.
Der kleine Laden von Mister Hanning war vollkommen ausreichend. Brötchen und Kuchen gab es in Lilas Café im Kern der Kleinstadt und wenn Willow Lust auf neue Schuhe oder Kleidung hatte, dann kaufte sie nicht in einer Mall, sondern in der kleinen Boutique von Misses Fiona.
Willow hatte sich in Innerforks ein vollkommenes Leben aufgebaut. Sie hatte hier alles, was sie brauchte und sie fühlte sich wohl.
Was also sollte sie woanders auf der Welt?
Wesley fragte sich genau das Gegenteil. Er blickte verständnislos von einer Straßenseite auf die andere und konnte nicht glauben, dass hier wirklich jemand lebte.
Die Stadt bestand aus einer Hauptstraße mit kleinen Geschäften, die heruntergekommen und ziemlich trostlos aussahen und alle einen neuen und modernen Anstrich nötig hatten. Der Putz war von den Häusern gebröckelt, Holzbretter waren abgebrochen oder widerlich vergilbt und einfach nicht ansprechend.
Wer wollte denn in solchen Läden einkaufen gehen?
Gab es hier überhaupt vernünftige Verbraucherläden?
Wesley wäre sogar mit einem McDonalds zufrieden gewesen, aber nicht mal den schien es hier zu geben, dabei waren sie noch immer in Amerika. War das zu glauben?
Fassungslos sah er sich um, starrte die Menschen an, die mit Strohhüten und karierten Hemden vor die Tür traten und dabei eine Zigarre zwischen den Lippen pappen hatten, sah die Kinder an, die mit Kreide auf den Bürgersteig malten und Kästchen hüpften. Das alles gab es in Washington nicht.
Da streunten doch keine Kinder auf der Straße ...
Zumindest nicht dort, wo er lebte. Nein, ganz bestimmt nicht.
Willow fuhr den Wagen bis ans andere Ende der Stadt.
Im Hinterhof seines Wohnhauses bewirtschaftete Ricky, der sich selbst auch "The Rick" nannte, eine kleine Autowerkstatt und hantierte den lieben langen Tag an alten Motorrädern und Vans herum.
Auf einem sandigen Hinterhof mit heruntergekommenen Garagen und Schrotthaufen voller Autoreifen, alten Stoßstangen und Auspuffrohren hielt Wesleys neue Bekanntschaft ihren MINI an und schaltete das Auto aus.
Mehr erschrocken als froh stieg Wesley nach ihr aus und betrachtete den umliegenden Dreck und Schrott und die verrosteten Karren, die teilweise ohne Tür, Reifen oder Kofferraumklappe herumstanden und vermoderten.
Wesley wollte seinen Panamera hier nicht abstellen. Das sollte eine Werkstatt sein? Für ihn war das der Schrottplatz selbst!
Kannte dieser Ricky sich überhaupt mit Autos aus?
Wesley zweifelte daran und er folgte der Brünette nur widerwillig ins Innere einer der Garagen, aus denen klappernde Geräusche nach draußen drangen.
In Rickys Garagen roch es nach Diesel und Schmierfett.
Die Wände waren mit Schildern und Autokennzeichen behangen, die er im Laufe des Lebens gefunden oder von Autos abgeschraubt hatte.
Der mittdreißigjährige Mann mit kahlgeschorenen, blonden Haaren trug an diesem Tag eine zerrissene Jeans und ein verschwitztes, graues Tanktop. Er war schon früh auf den Beinen gewesen, weil er eine Lieferung mit neuen Autolacken erwartete, mit denen er seinen Geländewagen aufmotzen wollte.
Ricky war erstaunt, die liebliche Frauenstimme von Willow Telieve höchstpersönlich zu hören. Fragend rief sie aus Nähe des Eingangs nach seinem Namen.
Was hatte sie hier zu suchen?
War an ihrem Auto etwas kaputt?
Es war ihm fremd, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören. Aber er wollte sich nicht beklagen, denn, bei Gott, was war diese Frau doch eine Wucht.
Ihre welligen braunen Haare und dann dieses Top, das sich eng um ihren Oberkörper und ihre Brüste schmiegte. Dazu trug sie, wie so oft, ihre Latzhosen, die sich locker um ihre Beine legten, aber trotzdem keinen schlechten Ausblick auf ihren hübschen Hintern ausließen.
Mann, diese Frau war, was Ricky gefiel. Keine in der Stadt war so hübsch, wie Willow und er war nicht der Einzige, der genau das dachte.
Jeder Mann in Innerforks und der näheren Umgebung war verschossen in diesen Feger und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Eine süße, sexy, unberührte Willow?
Niemand konnte ihr einen Wunsch ausschlagen, so sehr verdrehte sie der Männerwelt den Kopf.
Und das Schlimmste, sie bemerkte es nicht einmal.
Sie bemerkte nicht, wie ihr die Blicke folgten. Sie war so unschuldig ... so begehrenswert!
»Was führt dich her, meine Hübsche?«, fragte Ricky und schluckte merklich, als er sie leibhaftig vor sich stehen sah und eine zarte Note ihres Parfüms riechen konnte.
Diese Frau ...
»Ich komme gerade aus Thister und bin auf dem Rückweg auf Mister ...« Sie biss sich verlegen auf die Unterlippe und sah dann hinter sich, weil ihr der Name ihres Begleiters nicht einfiel, der mit einem Mal auftauchte.
Ricky spürte es in seinem Magen rumoren, so heiß war der Anblick ihrer angeknabberten Unterlippe, aber er konnte sich nicht länger damit beschäftigen, denn so schnell wie der Anflug guter Laune auch gekommen war, der Anblick von Willows Begleiter machte alles zunichte.
Ricky zog die Augenbrauen zusammen.
Was wollte so einer in der Stadt?
Und noch viel wichtiger, was wollte er bei Willow?
»Wesley. Wesley Dillons«, stellte sich der Mann hinter Willow vor und ließ ihr tatsächlich einen Schauer über den Rücken laufen, so ungewohnt war ihr diese tiefe und raue Stimmfarbe.
Wesley hieß der Fremde also, der sich mit nur wenigen Zentimetern Abstand hinter sie gestellt hatte und seinen Blick emotionslos und distanziert auf Ricky hielt.
Wesley war einige Zentimeter größer, als dieser Werkstattheini, der die junge Frau vor ihm angaffte, als läge sie nackt auf einem seiner Schrottwagen.
Er war nicht entzückt über die Bekanntschaft, denn so billig und grottig dieser Schuppen aussah, so schien ihm auch Ricky zu sein.
Was erlaubte dieser Kerl sich und wie abscheulich konnte man sein, seinen Blick stets auf den Ausschnitt einer Frau zu halten?
Wesley kannte solche Männer.
Wie oft hatte er mit dieser widerlichen Sorte Mensch schon in einem Gerichtssaal gesessen?
Viel zu oft.
Männer wie Ricky waren diejenigen, die sich an den Äußerlichkeiten einer Frau aufhingen und diese anbaggerten, aber ansonsten nichts Vernünftiges im Kopf hatten.
Ricky war leicht zu durchschauen, einer der gierigen Sorte. Trotzdem durfte man ihn nicht unterschätzen, besonders in dunkelster Nacht nicht, wenn Menschen dazu neigten, Dummheiten zu begehen, wenn sie nicht gerade schliefen.
Wesley wollte nicht wissen, wo dieser Kerl seine Hände und Gedanken hatte – er konnte es sich denken – und so komisch und unbekannt ihm seine Retterin auch war, er wollte Willow nicht mit diesem Schwein allein in einem Raum stehen haben.
Sah sie denn nicht, was für Absichten dieser Ricky hatte und wie er sie auszog?
Das war ja widerlich!
Wesley rümpfte die Nase.
»Ähm, ja, genau, Wesley. Ich habe Wesley getroffen, der an der 53sten eine Panne mit seinem Auto hatte. Meinst du, du kannst dir den Wagen mal ansehen?«, sprach Willow unverbindlich weiter und lächelte Ricky fragend entgegen.
Sie war ein stets höflicher und gutmütiger Mensch und auch wenn sie Ricky nicht gut kannte, schien er doch ein netter Kerl.
Eine unangenehme Stille legte sich über die Garage und Willow bemerkte erst jetzt, dass ihr scheinbar keiner der beiden Männer wirklich zugehört hatte.
Ricky hatte seinen Blick fest auf Wesley gerichtet und versuchte diesen in das Loch zurückzuscheuchen, aus dem er gekommen war. Für ihn war dieser Mann ein Dorn im Auge und es gefiel ihm nicht, dass Willow seinen Namen in den Mund nahm.
Und Wesley ... Wesley starrte Ricky nieder, musterte ihn mehr spöttisch, als respektvoll und überlegte sich, wie oft er das Auto würde waschen müssen, um Rickys Bakterien von Schmierfingern von seinem Wagen loszubekommen.
Erst nach Sekunden unterbrach Ricky das Blickduell und sah verächtlich von dem großen Mann ab, der ihm ein überlegenes und arrogantes Lächeln zuwarf, das Willow nicht sehen konnte.
Ricky fühlte sich von diesem Arschloch provoziert.
Nur, weil er Geld zu haben schien, glaubte der, er könne sich alles erlauben.
Mit diesen Anzugträgern war es immer dasselbe. Irgendwelche selbstverliebte Arschlöcher, die sich für etwas Besseres hielten.
Ricky konnte sie nicht leiden.
Ricky konnte Wesley nicht leiden.
Und Wesley konnte Ricky nicht leiden.
Es passte also alles zusammen.
»Natürlich kann ich mir das Auto ansehen«, stellte Ricky verbissen klar und hasste sich für diese Worte.
Diesem Kerl wollte er sein Auto am liebsten zu Schrott fahren.
Aber er konnte Willow nicht widerstehen und war außerdem abhängig von dem Geld, das eine Reparatur bringen würde. Sein Vater würde ihm den Hals dreimal umdrehen, wenn er erfahren würde, dass er einen Geldsack von Kunden vertrieben und nicht bedient hatte.
Nein, das konnte er sich nicht leisten und so fuhr Ricky eine Viertelstunde später mit seinem Abschleppwagen aus der Stadt heraus und suchte nach dem stehengebliebenen Wagen, den er nach Innerforks transportieren und ansehen sollte.
Er staunte nicht schlecht, als er den glänzenden, schwarzen Porsche Panamera zwischen verlassenen Rapsfeldern erblickte. Der Luxusschlitten war eine Wucht und für jemanden wie Ricky der absolute Traum von Anblick.
Staunend umrundete er das makellose Auto, untersuchte die Reifen und wagte auch einen groben Blick unter die Motorhaube, ehe er das Auto auflud und zurück in Richtung Innerforks fuhr. So sehr er diesen Dillons auch verachtete, einen guten Geschmack hatte der Kerl allemal. Ein solches Auto konnte sich nicht jeder Sterbliche auf der Erde leisten und es war auch gewiss nicht jeder für einen so schnellen Sportwagen gemacht.
Für Wesley war es eine Qual, seinen Wagen zehn Minuten später auf dem Abschleppwagen einfahren zu sehen.
Er wurde immer ungeduldiger und gereizter, weil er noch immer nichts gegessen hatte, sein Rücken ihn langsam umbrachte und er in dieser Einöde feststeckte, wie niemand sonst.
Sein Handy hatte den Geist aufgegeben und in dieser Geisterstadt sowieso keinen einzigen Balken, um Charles oder irgendjemanden sonst zu erreichen.
Blieb bloß die Hoffnung, dass der Wagen nur einen kleinen Defekt hatte und er noch heute weiterfahren konnte.
Nie hatte er sich so sehr nach seinem Zuhause gesehnt.
»So, da haben wir das gute Stück. Bis ich aber weiß, warum es nicht mehr anspringt, kann es eine Weile dauern. Ich werde mich melden, sobald ich etwas Genaues sagen kann.«
Ricky wollte das alles jetzt geschäftlich angehen.
Es war ja nicht zu übersehen, dass dieser arrogante Proll Kohle hatte und ihn bezahlen würde, wenn er sein Auto so schnell wie möglich wieder auf die Straße brachte.
Je schneller er den Porsche repariert bekam, desto schneller würde Wesley die Stadt auch wieder verlassen und sich nicht mehr blicken lassen. Das waren doch gute Aussichten. Vor allem, weil Ricky dann einen Kontrahenten weniger hatte, wenn es um Sachen ging, die Willow betrafen.
»Das wäre super! Danke!«
Willow war zufrieden. Ricky würde das Auto reparieren und Wesley konnte endlich seinen Kaffee bekommen.
Sie konnte nach diesem langen Morgen auch eine heiße Koffein gebrauchen, da passte es doch alles ganz gut zusammen.
Mit einem letzten Blick wandte sie sich von Ricky ab, der zurück zum Porsche schlenderte und an der Fahrerseite die Tür öffnete, streng beobachtet vom Autobesitzer, der das alles nur mit Widerwillen geschehen ließ.
Mit verschränkten Armen lehnte Wesley an der Heckklappe des MINI Coopers und beobachtete jeden Handgriff des Schmierfingers, der sich doch tatsächlich auf den Ledersitz fallen ließ und einmal über das Sportlenkrad strich.
Beinahe hätte er empört aufgeseufzt und etwas Drohendes ausgestoßen, aber das laute Hupen des roten Flitzers, an dem er lehnte, riss ihn aus allen Gedanken und ließ ihn unmerklich zusammenzucken.
»Einsteigen, Wesley Dillons!«, tönte es kurz darauf aus dem Kleinwagen und – Wow – diese Frau konnte äußerlich vielleicht einen Engel spielen, aber sie hatte mehr Feuer unter dem Hintern, als so mancher Mann auf diesem Planeten.
Sie war zielstrebig, vorlaut und selbstbewusst, das musste man ihr lassen. Wesley wollte dieser Frau nicht widersprechen.
Sie schien vielleicht naiv und zerbrechlich, aber der Schein von Gutmütigkeit trügte und urkomischerweise ... traf das in Wesley einen Punkt, der tatsächlich Interesse erweckte.
Ohne Widerworte folgte er der Aufforderung und ließ sich abermals auf den Beifahrersitz fallen, den sie für ihn zurückgestellt haben musste, so viel mehr Platz hatten seine Beine plötzlich.
Sie ist sehr aufmerksam, dachte Wesley erstaunt und nachdenklich, während Willow zufrieden grinsend auf die Hauptstraße zurückfuhr und sich auf den Weg zu Lilas Café machte, um etwas zu frühstücken.
Dieser Tag würde noch lang und interessant werden, wusste sie.
»Ich bin übrigens, Willow!«
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