Die tatsächlich ausgebildete Therapeutin
"Und Sie sind wer nochmal?"
"Killians Therapeutin. Du hast darum gebeten, mit mir über ihn zu reden, oder nicht?"
"Nein, es geht nicht um ihn oder seine Probleme. Ich würde das Ganze gern umtauschen - Sie sind nämlich die Einzige, bei der ich verstehen würde, wenn sie mir Fragen stellt. Da könnte man doch glatt einen Witz daraus machen - der Journalist und die Psychologin."
"Du bist Journalist? Um welches Thema geht es dir denn?"
"Menschliche Unwissenheit. Und darum, wie einfach ich mich hab manipulieren lassen, verdammt. Ab jetzt stelle ich die Fragen."
"Nur zu."
"Wie ist es, ein Nebencharakter ohne Geschichte zu sein?"
"Wie meinst du das?"
"Warum stellen Sie das in Frage?"
"Weil ich es nicht verstehe und dich damit darum bitte, dich zu erklären. Also: Wie meinst du das?"
"Sie sind verdammt gut darin, Konversationen zu führen."
"Das ist ja auch mein Job."
"Es ist etwas ganz Anderes, sich mit professionellen Rednern zu unterhalten. Das nimmt ein anderes Ausmaß an, unbeschreiblich. Reden Sie über sich, bitte."
"Du wolltest mir vorher noch erklären, was deine Aussage von wegen Nebencharakter bedeutet."
"Sie reden nicht gerne über sich selbst, oder?"
"Und du beantwortest nicht gerne Fragen und bist sehr neugierig."
"Kann ich nur zurückgeben. Aber schnelle Schlüsse ziehen wir beide. Meinen Sie, dass wir noch weitere Gemeinsamkeiten haben?"
"Wenn du mir nicht einmal so etwas einfaches wie deinen Namen anvertrauen kannst, wie sollen wir da nach Gemeinsamkeiten suchen?"
"Indem wir uns die Lupe vor unsere Augen halten und unsere DNA erforschen – und ja, ich weiß, dass man Chromosomen nicht mit einer Lupe aufspalten kann. Aber da wir beide nicht gerne über uns selbst reden, können wir ja stattdessen Ihre Rolle in dieser Sache hier besprechen."
"Interessant, wie du die Frage nach deinem Namen einfach umschiffst. Was für eine Sache meinst du? Das Leben?"
"Dieses Buch. Und schauen Sie moch bitte nicht so an – das hier ist ein Buch. Und Sie sind ein unbedeutender Nebencharakter in dieser Geschichte, die Therapeutin des Hauptcharakters. Das Klischee, das Sie nun mal leben, indem Sie eine Therapeutin sind, kann man hier kaum vermeiden – auch wenn ich mich tatsächlich eher einer Frau als einem Mann anvertrauen würde. Woran das liegt, kann ich nicht sagen, aber das ist auch von Person zu Person unterschiedlich."
"Das ist ... sehr viel zum Verarbeiten."
"Und ich habe noch nicht einmal angefangen!"
----
Habt ihr Wünsche, was die nächste Geschichte sein soll?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top