"Ist es nicht ironisch, dass wir uns ausgerechnet auf der Party begegnen, auf die du deine beste Freundin mitgenommen hast, damit sie mal unter die Leute kommt?"

"Wer bist du?"

"Du bist viel zu besoffen, um das zu verstehen. Ich führe jetzt ein Interview mit dir und verfolge, was du tust. Okay, es ist nicht nötig, dem Typen die Zunge in den Hals zu stecken, ich habe verstanden, dass du ihn magst."

"Eigentlich steh' ich voll auf diesen Noah."

"Seht ihr, liebe Leser, was tun beste Freundinnen nicht füreinander? Wenn es um Männer geht, sind Frauen wahrscheinlich nicht so schlimm, als ginge es um Essen, aber das ist natürlich verständlich."

"Hä, was redest du denn da für einen Schwachsinn?"

"Wenn du wüsstest, was ich wüsste, wärst du deine Freundin schon längst losgeworden."

"Warum sollte ich Am loswerden wollen? Okay, sie ist manchmal echt spießig und so, aber das liegt sicher an ihren Eltern. Außerdem-"

"Du, tut mir leid, unsere Zeit ist vorbei."

"Wieso das denn jetzt?"

"Ist doch ganz logisch: Du bist nur am Anfang wichtig und in der Mitte kurz, wenn du eifersüchtig auf deine beste Freundin sein sollst. Aber prinzipiell ist dein einziger Zweck, Am zu einer Party zu zwingen, auf die sie nicht gehen will, wo sie letztendlich mit Noah rumknutscht und schwang- Ach nein, falsche Geschichte. Jedenfalls kommt sie Noah näher und das ist ja auch genau das, was die Typen, die sich seine Freunde nennen, so gedacht haben."

"Es ist echt gruselig, wie du so tust, als würdest du alles über mein Leben wissen."

"Das Problem, das du nicht als eines einschätzt, ist folgendes: Du bist ein Nebencharakter. Du bist überhaupt nicht wichtig, echt nicht. Weder deine Gedanken noch deine Gefühle interessieren irgendwen und dass du am Anfang auf Noah stehst, wird einfach eiskalt ignoriert."

"Also willst du mir sagen, dass ich unwichtig bin?"

"Nein, das will ich dir nicht sagen; ich möchte dich darum bitten, beiseite zu treten, damit ich die nächste Person interviewen kann."