Josukes Brief
Im Jahr 2011 wurden Briefe in Neapel gefunden, die sich zuletzt im Besitz eines Lords namens Giovanna befanden. Die Briefe umfassten eine ziemlich akkurate Darstellung von dem was sich 1699 in Josukes Leben abspielte, denn er selbst hatte die Briefe an seinen Großonkel verfasst.
Um die weiteren Geschehenisse von dem zu erzählen, die sich mit den Nijimura Brüdern zutrugen, erlaube ich mir die Dreißtigkeit aus Josukes Brief vom 23. Februar 1702 zu zitieren. Ich habe den Inhalt in ein halbwegs verständliches Deutsch übersetzen müssen.
Lieber Giorno,
dein letzter Brief kam mit beschädigten Siegel an. Ich habe den Boten damit konfrontiert, aber er schwor hoch und heilig, dass er so an ihn übergeben wurde. Ich schätze es gibt viele Menschen, die interessiert an dir und deinem Treiben sind, so interessiert, dass sie deine Briefe lesen. Wie gut, dass nichts wichtiges in ihm stand.
Zu erst einmal zu deinen Fragen. Jolyne geht es momentan nicht so gut, da man in Erwägung zieht sie zu verloben. Ich weiß, dass sowas üblich ist, aber ich habe Jotaro gesagt was ich davon halte über die Zukunft einer zehnjährigen zu verfügen. Daraufhin machte er mir unmissverstndlich klar, dass es ihn egal ist was ich denke.
Jetzt haben Jolyne und ich den Deal, dass wir ihrem Vater beweisen, dass sie unverheiratet besser zurecht kommt.
In meinem letzten Brief habe ich dir von meiner ersten Begegnung mit Okuyasu und seinem Bruder Keicho erzählt und es hat mich sehr gefreut zu lesen, dass du interessiert daran bist wie die Geschichte ausging. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich da aufgehört, wo ich im Haus der Nijimuras das Bewusstsein verlor, für den Spannungsbogen und so. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel.
Als ich wieder zu mir kam, wünschte ich mir augenblicklich tot umzufallen. Der Boden unter mir bewegte sich huckelig und ich brauchte keine zwei Sekunden um zu realisieren, dass ich mich auf der Ladefläche eines Karrens befand.
Über mir war eine Plane aus Leine ausgebreitet und meine Hände waren auf den Rücken gefesselt. Das allein wäre alles noch irgendwie tragbar gewesen, wenn da nicht dieser bestialische Gestank gewesen wäre.
Der Karren fuhr durch eine Straßen Kuhle, was mich nach rechts und gegen die andere Fracht schleuderte. Weiche und kalte Fracht, wenn ich das so anmerken darf.
Man hatte mich achtlos auf einen Haufen Pesttoter geworfen und sich nicht Mal die Mühe gemacht die Leichen in Leinentücher zu wickeln. Mein Blick traf auf ein lebloses Augenpaar mit einer geblich verfärbten Ires. Der Mund der Leiche hing offen, sodass ich die schwarze Zunge und das lückenhafte Gebiss gut erkennen konnte. Die Beulen waren, wie üblich, kurz vor Todeseintritt aufgeplatzt und das austretende Eiter war noch nicht ganz getrocknet. Ich konnte mir nur immer wieder mantraartig sagen, dass in meinem eigenen Erbrochenen liegen die Situation nur verschlimmern würde, um mich selbst vom brechen abzuhalten.
Ich schaffte es irgendwie auf die andere Seite zu drehen, bloß weg von der Leiche, und was ich da sah beruhigte mich genauso, wie es mich wiederum beunruhigte. Koichi lag neben mir. Der Pfeil wurde herausgezogen, jemand hatte sich um seine Wunder gekümmert und seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen. Einerseits war das gut, andererseits war er ausgeknockt und ich hatte keine Ahnung was noch passieren würde.
Ich weiß nicht ob ihr in Italien ein Problem mit Scheinkranken hattet? Es kam häufig vor, dass Menschen Totengräber bestachen einen völlig gesunden, aber verhassten Menschen mit in die Pestgrube zu werfen. Mein erster Gedanke war also, dass Keicho genau das getan hatte.
Warum soll er aber Koichis Wunde verheilt haben, wenn er sowieso vor hatte uns lebendig begraben zu lassen? Das machte nicht viel Sinn.
Ich musste nicht länger Theorien spinnen, denn der Karren kam zum stehen und nachdem ein paar Sekunden nichts geschah, wurde endlich die Plane angehoben.
Obwohl der Totengräber eine Maske trug, erkannte ich ihn als den selben, der mich damals für das nötige Geld vor Angelo gerettet hatte. Es ist Ironie wie Geld die Ansichten eines Menschen ändern kann... Nicht, dass ich mich davon frei sprechen könnte.
Dann auf einmal tat der Totengräber etwas womit ich im Leben nicht gerechnet hätte - Er nahm die Rabenmaske ab und ein vernarbtes Gesicht kam zum Vorschein.
,,Okuyasu?!", rief ich aus, woraufhin Koichi neben mir sich regte. Gut so, je mehr Lebenszeichen, desto besser.
,,Hey", sagte er ruhig, als ob er nicht offensichtlich vor hatte mich meinem Tod zu überlassen. Obwohl ich schon da merkte, dass nicht Okuyasu das Problem war, sonder Keicho.
Nun, lass mich dir etwas über Keicho erzählen. Als ich ihn das erste Mal traf hatte er tiefe Augenringe, blasse Haut und aufgeratschte Arme, als ob er sich selbst kratzen würde. Ein paar seiner blonden Strähnen waren grau verfärbt, was unüblich für so ein junges Alter ist, aber ich denke mittlerweile dass Stress da auch eine große Rolle spielt. Keicho hatte furchtbare Angst und stand unter enormen Druck, auch wenn ich noch nicht wusste was ihn so fertig machte.
Er tauchte neben Okuyasu auf und mied stur meinen Blick, als er zwei der Leichen vom Karren hiefte und auf die Erde warf. Dann die nächste und die nächste...
,,Was habt ihr vor? Wollt ihr uns mit in die Pestgrube werfen? Der König sucht sicher schon nach uns!", drohte ich. Lediglich ein halber Bluff, denn so wie ich Jotaro kenne, suchte er vermutlich nur nach Koichi und hatte meine Abwesenheit noch gar nicht bemerkt.
Okuyasu legte den Kopf schief.
,,Mann, es hat nie eine Pestgrube gegeben", erklärte er leise.
,,Was soll das heißen? Diese ganzen Leichen werden sich nicht einfach in Luft auflösen!" Noch während ich das sagte realisierte ich, dass sie vermutlich genau das tun würden. Okuyasus Dämon, die Fähigkeit Dinge weiß Gott wohin verschwinden zu lassen!
,,Ich gebe deinen Freund noch ein paar Minuten um uns zu beweisen, dass der Pfeil bei ihm Früchte getragen hat. Wenn nicht, werdet ihr ausradiert", meinte Keicho kühl. Koichis Augenlider flatterten, als ob er wüsste, dass wir über ihm sprachen. Langsam kam er zu sich und schaute sich um.
Keicho redete direkt auf ihn ein, also nutze ich die Sekunde in der er abgelenkt war und versuchte die Fesseln los zu werden. Ich brauchte nur meine Hände und ich würde sie Beide zu Brei verarbeiten.
Das sah Keicho mit einen Mal in meine Richtung und gerade als ich schon Angst bekam dass er wüsste was ich vorhatte, merkte ich wie er einen Punkt hinter mir fixierte. Wenn je noch ein Fleckchen Farbe in seinem Gesicht war, dann musste es spätestens jetzt erblasst sein.
,,Bruder?" Auch Okuyasu hatte es bemerkt, doch was auch immer Keicho sah, wir sahen es nicht. Wir wussten nur, dass der ältere Nijimura jetzt nicht mehr allzu erpichter darauf war zu erfahren was Koichi konnte.
,,Das hat doch keinen Sinn. Okuyasu, du weißt was zu tun ist!"
Okuyasu zögerte sichtlich und kurz hatte ich Hoffnung, dass er rebellieren würde, doch stattdessen zog er mich am Arm hoch und schubste mich rüber zu den Leichen.
,,Tu das nicht", sagte ich drohend.
,,Sonst was? Ziehst du mir eine Schiefertafel über den Schädel?"
Okay, der war nicht schlecht, aber ich hatte keine Zeit zu lachen. Ich wurde bauchlängs auf den Asphalt gepresst, während Okuyasu über mir beugte. Dann hörte ich seine Stimme flüsternd an meinem Ohr.
,,Wenn ich jetzt sage, drehst du dich auf den Rücken und haust mir eine rein."
Seine Hand legte sich an meine Fesseln und der verschwindene Druck an meinen Handgelenk bewies mir, dass er das Seil hat verschwinden lassen. Da war also die Rebellion auf die ich gewartet hatte.
,,Jetzt!"
Ich drehte ich auf den Rücken und schlug Okuyasu ins Gesicht, allerdings nur gespielt feste, jetzt da er mir geholfen hatte.
Mit dem selben schauspielerischen Talent wie dem Meinem fiel er rücklängs in den Staub und hielt sich fluchend die Nase. Es kostete mich all meine Willenskraft nicht zu lachen.
,,Okuyasu, du Idiot!", fauchte Keicho.
Und ich schwöre es dir, Giorno, ich wollte ihn unbedingt halbtot schlagen für das was er getan hatte, aber er fokussierte erneut einen Punkt im scheinbaren Nichts und rannte ohne Vorwarnung los. Lief er weg? Etwa vor mir? In der Sekunde war ich absolut verwirrt.
Koichis Fähigkeit bestand zu dem Zeitpunkt übrigens daraus Töne zu machen? Etwas langweilig, aber er entwickelt sich ja. Die Hauptsache ist, dass er diesen Tag überlebt hat.
Aber egal, du wirst dich vermutlich fragen was mit Keicho geschah? Nun, Okuyasu erzählte mir, dass ihr Vater vor einigen Jahren von einem Dämonen angegriffen wurde, der den Mann so in den Wahnsinn trieb, bis er sich selbst anzündete, während Keicho zusehen musste. Seit diesem Vorfall sah Keicho immer wieder die grinsende Gestalt seines Vaters, er hörte Stimmen und sah loderne Flammen wo keine waren. Ein Trauma? Das dachte ich auch, aber es war kein Trauma. Es war ein Fluch.
Ich möchte nicht genau darauf eingehen was mit Keicho geschah, denn die Erinnerung daran verstört mich. Aber ich denke du kannst es dir denken.
Nun aber zu dir, denn auch du weißt einen Spannungsbogen aufzubauen. In deinem letzten Brief haben sich eure Wege mit denen von Trish gekreuzt und ich bin gespannt wie es weiter geht.
Aber sag Mal, das mit dem Urintee war ein Scherz, oder?
Ich freue mich auf deinen Brief. Grüß die anderen von mir!
Alles gute
Josuke
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Keicho rannte hinaus auf das Feld und blieb vor einer lodernen Feuerwand stehen. Feuer war alles was er seit zwei Jahren sah. Wie sehr er gehofft hatte jemanden zu finden, der die Fähigkeit besaß ihn von diesem Fluch zu befreien, aber es war hoffnugslos! Bis hierhin und nicht weiter, solange Okuyasu nur nichts davon mitbekam. Pfeil und Bogen legte er auf den Boden, dann trat er durch die Feuerwand. Sein Vater stand dort und grinste. Es war kein liebevolles Grinsen, es war bösartig und spottend und es verfolgte ihn nun schon so lange!
Die Hitze umgab ihn und lies ihn das erste Mal seit langen wieder spüren. Es war fantastisch.
,,Bruder, was tust du da?"
Okuyasu stand ein paar Meter von Keicho entfernt and Josukes Seite und schaute bei dem Schauspiel zu. Keicho hat Heu und Stroh zu einem Haufen zusammengekarrt und stand nun einfach dort, der Blick leer, mit deinem dicken Grinsen auf den Lippen. Ein Grinsen das einem das Blut in den Adern gefrieren lies. Dann machte es Ratsch und hinter seinem Rücken holte er ein brennendes Schwefelholz hervor. Josuke bekam ein Déjà-vu.
,,Nicht!", schrie Okuyasu, doch da lies sein Bruder das brennende Hölzchen auch schon auf den improvisierten Scheiterhaufen fallen und es dauerte nicht lange, bis die Flammen vom Heu und Stroh auf den Menschen überschlügen.
Das Grinsen blieb die ganz Zeit.
Okuyasu rannte auf ihn zu, doch Josuke hielt ihn am Arm fest. ,,Lass es. Wir haben nichts zum löschen da. Wir würden uns nur selbst verletzen."
,,Aber..."
,,Schau weg."
Und sie schauten weg, aber da wussten sie auch noch nicht, dass es bereits viel zu spät war. Der Feuerdämon hatte seine Nächsten Opfer bereits gefunden.
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Koichi: Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen!
Josuke: Huch, den hab ich ja total vergessen
Me: Wir sind fertig für heute! Gute Arbeit an alle! Keicho, du darfst vom Greenscreen weg
Keicho: Wie wär's Mal mit ner Gehaltserhögung, junge Dame? Ich habe für dich eine Szene aus einem drittklassigen Horrorfilm nachgestellt
Me: Smile ist nicht drittklassig! Ich schlafe immer noch mit meinem Licht an seit ich den Film gesehen habe... Und Gehaltserhöhung is so ne Sache. Krieg in der Ukraine, Inflation, dies das. Das Geld wächst nicht auf Bäumen.
Okuyasu: Ist das ne Applewatch an deinem Handgelenk?
Me: GUCK WEG
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