Die Büchse der Pandora
Reimi stand auf und klopfte sich das Gras vom Kleid. Es roch nach Sommer, falls man es überhaupt so beschreiben konnte. Die Haarklammer, die vor wenigen Minuten noch erdbeerblondes Haar zusammenhielt, lag nun zurückgelassen im Gras, doch ein junger Mann bückte sich und hob sie auf. Die goldene Klammer lag nun in blassen Händen und der Mann drehte seinen Kopf so, dass Reimi ihn ins Gesicht schauen konnte.
Blondes Haar, ein leerer Ausdruck im Gesicht, hohe Wangenknochen.
Yoshikage Kira.
,,Du hast da was verloren", sprach er scherzhaft und hielt die Klammer hoch. Das Sonnenlicht spiegelte sich in kostbaren Christall. Reimi lächelte. ,,Behalt' sie. Ich mag es sowieso nicht meine Haare zu machen."
,,Oh und du denkst ich tue das? Denkst du sie würde mir stehen?" Er hielt sich die Klammer an den Hinterkopf und klimperte mit den Wimpern. Mehr brauchte es nicht, Reimi hielt sich bereits den Bauch vor Lachen. ,,Du bist ein Idiot, weißt du das?"
,,Natürlich weiß ich das. Du erinnerst mich ja ständig daran. Hier, fang!" Damit warf er ihr die Klammer zu und sie fing sie auch so gleich auf, auch wenn Reimi nicht so begeistert darüber zu sein schien ihr Eigentum zurückzubekommen. ,,Du bist so gut zu mir, aber nie nimmst du etwas von mir an. Schon Mal drüber nachgedacht, dass Frauen auch einen Stolz zu wahren haben?"
,,Oh, ich vergaß. Nieder mit dem Patriachart! Tut mir leid, aber würde ich eines deiner Geschenke mit nachhause bringen, würdest du mein hübsches Gesicht nicht mehr wieder erkennen. Meine Mutter hat keinen Schürzenjäger erzogen."
,,Sondern einen ewigen Junggesellen", beendete Reimi den Satz, ,,Ich weiß, das hast du das eine oder andere Mal erwähnt. Genau deshalb wollte ich mit dir reden."
Mit einen Mal klang sie schrecklich ernst. Kira blieb stehen und sah sie auffordern an. Reimi aber setzte sich zurück in das hohe Gras und klopfte auf die Stelle neben sich.
,,Setz dich."
,,Wieso?"
,,Weil ich fürchte, dass das was ich gleich sage eine Ohnmacht auslösen könnte. Vorsorglich würde ich dich also bitten Platz zu nehmen."
Kira zögerte kurz, dann aber setzte er sich neben Reimi und zupfte nervös an dem Gras herum. Ein Klettenhalm war dabei besonders scharf und schnitt ihm ins Fleisch, was Kira in diesem Moment allerdings nicht egaler sein könnte. Gleichgültig nuckelte er an der Wunde und kostete dabei den beruhigend metallischen Geschmack seines Blutes.
,,Ich bin schwanger", flüsterte Reimi. In Kiras Gesicht regte sich nichts. Gar nichts.
,,Von wem?"
,,Irgendjemanden. Ich kenne ja nicht Mal seinen Namen. Und meine Geschenke nimmt er auch nicht an."
,,Reimi..."
,,Halt die Klappe!"
,,Bist du dir sicher, dass es meins ist?"
Reimi hob den Blick und obwohl sie so liebevoll drein blickte wie eh und je, loderte ein Feuer in ihren Augen. ,,Nein, wie könnte ich mir sicher sein? Ich verkehre jede Woche mit einen anderen Mann."
,,So habe ich das nicht gemeint. Ich... hätte nur nicht gedacht dazu in der Lage zu sein jemanden das Leben zu schenken. Da war die Vermutung, dass das Kind von jemand anderen ist naheliegender."
Reimi schwieg, dann aber nahm sie seine Hand, die so viel größer war als ihre eigene und seufzte kurz.
,,Willst du mir jetzt nicht Mal deinen Namen verraten?"
,,Meine Eltern..."
,,Du hast ein Kind in meinen Schoß gelegt. Was denkst du, was deine Eltern dazu sagen werden?"
,,Touché", antwortet Kira und schob sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, ,,Mein Name ist Willhelm."
,,Das ist eine Lüge."
,,Ach? Und wie hast du es erkannt?"
,,Ich hätte mich niemals in einen Mann verliebt, der Willhelm heißt."
,,Touché, noch Mal. Du bist ja in Höchstform heute."
,,Muss an der Schwangerschaft liegen."
Kira lachte, als seine Freundin plötzlich ihren Rosenkranz in seine Hand legte und seine Finger liebevoll zu einer Faust schloss.
,,Reimi..."
,,Rückgabe ausgeschlossen. Nimm ihn mit. Bitte."
Ehe Kira ihr den Rosenkranz zurückgeben konnte, stand Reimi auf und lief zurück zu dem Anwesen der Kishibes. Kira blieb dort wo er war und betrachtete den Rosenkranz gedankenverloren. Schließlich wanderte die Gebetskette in seine Hosentasche und er machte sich auf den Heimweg.
Josuke öffnete seine Augen und fühlte die kalten Perlen der Gebetskette in seiner Hand. Es war Reimis Kette und wie sie in Yoshikage Kiras Schublade gekommen ist, das hatte er gerade eben selbst miterlebt. Rohan hatte erwähnt, dass Reimi zum Todeszeitpunkt Schwanger von einem Unbekannten war, doch die Maske des Vaters ist gefallen und es war so unglaublich wie verstörend.
,,Er hat sie getötet, weil sie schwanger mit seinem Kind war."
,,Falsch."
,,Stimmt. Das macht keinen Sinn. Er war glücklich. Ich habe es gerade gesehen, das Glück in seinen Augen."
,,Yoshikage war naiv. Er dachte dieses Kind könnte ihm das geben, was er von Kindestagen an misste - Menschlichkeit. Der wahre Grund wieso er Reimi tötete..."
,,Seine Eltern haben es rausgefunden."
,,Gut. Und weiter?"
,,Sie redeten ihm ein, dass er als Vater nichts taugen würden und dass er den Kontakt zu Reimi abbrechen sollte."
,,Du bist ja wirklich in Höchstform, Josuke Higashikata. Das Problem aber war, dass Yoshikage sich kein Leben vorstellen konnte, in dem Reimi ohne ihn glücklich wurde, also tat er das Unfassbare. Er tötet Mutter und Kind auf einem Schlag und versuchte das eine mitzunehmen, was ihn an Frauen am meisten reizte. Durch seinen schlampigen ersten Versuch aber schaffte er es nicht ihre Hand abzutrennen und musste fliehen."
Die Temperaturen sanken schlagartig. Josuke legte die Arme um sich selbst und zog scharf die Luft ein.
,,Wer bist du?"
,,Ist das nicht offenkundig?"
,,Das ist nicht möglich. Jotaro hat dich hinrichten lassen!"
,,Du meinst so, wie mein Sohn Reimi Sugimoto hingerichtet hat? Und doch hast du mit ihr gesprochen, oder?"
Josuke umklammerte den Rosenkranz fester und atmete schwer. Mittlerweile war es so kalt, er konnte seinen Atem sehen. ,,Du bist..."
,,Ich bin...?"
,,Du bist ein Geist!"
,,Ein Geist, hier um meinen Sohn zu schützen. Ich habe ihn damals beschützt und werde es auch jetzt noch tun! Und wenn ich dir eines versichern kann, das keiner von euch dieses Haus lebend verlassen wird!"
,,JOSUKE!"
Josuke blinzelte. Jotaro stand vor ihm, die Hände auf seine Schultern gelegt. Er war leichenblass, obwohl, das war er eigentlich immer.
,,Was..."
,,Ja endlich sprichst du mit mir. Du hast gute 5 Minuten nur die Wand angestarrt. Geht es dir gut?"
Den Rosenkranz noch in der Hand, fasste Josuke sich an die Stirn und massierte den pochenden Schmerz an seiner Schläfe hinfort. Das drohte sich zu einer Migräne zu entwickeln. ,,Yoshihiro Kira, also Kiras Vater. Er ist hier, als Geist. Er wird versuchen uns umzubringen. Und Kira ist der Vater von Reimis ungeborenen Kind. Ist das genug deduziert für einen Tag? Ich hoffe schon!"
,,...okay, möchtest du mir vielleicht genau erlären was sich innerhalb dieser 5 Minuten in deinem hübschen Köpfchen abgespielt hat? Und vielleicht nennst du mir auch gleich den Pilz, denn du für diese Fantasien essen musstest. Ich will auch was davon!"
Josuke antwortete nicht, verdrehte die Augen und trat auf das Loch in der Wand zu. Als er allerdings durchtreten wollte, war es als ob eine unsichtbare Blockade ihn aufhalten würde.
,,Was zur-"
,,Was ist los?"
,,Der Ausgang ist blockiert, irgendwie."
Plötzlich sanken die Temperaturen erneut. Josuke drehte sich zu Jotaro um, der zu seiner Beruhigung den Mantel enger um sich zog. Er bildetet sich das also nicht nur ein. Das Schwefelhölzchen erlosch und ließ die Beiden im Dunkeln zurück.
,,Die Liebe eines Vaters ist bedingungslos und unbegrenzt. Ich habe wortwörtlich meinen Kopf in die Schlinge gehalten, um Yoshikage zu retten. Ihr macht das nicht zur Nichte, nicht solange meine unsterbliche Seele zwischen den Welten wandert!"
,,Ist das Yoshihiro Kira?", flüsterte Jotaro.
,,Nein! Echt?! Darauf wäre ich ja nie gekommen!", zischte Josuke sarkastisch und rieb sich über die Oberarme. ,,Hat der Geisteropa vor und zu erfrieren oder was? Schon Mal die Legende vom heiligen Sankt Martin gehört, Jotaro? Wie wär's, wenn du Mal deinen Mantel brüderlich teilst?"
Jotaro hat die Nerven nicht zum diskutieren, also zog er seinen Mantel aus und warf ihn Josuke über die Schultern.
,,Nach fünf Minuten tauschen wir, also wenn wir nach fünf Minuten noch keinen Ausweg gefunden haben. KOICHI, OKUYASU!"
Es dauerte nicht lange und die Beiden tauchten in Kiras Schlafzimmer auf. Okuyasu begutachtete erstaunt das Loch in der Kleiderschrank Wand. ,,Wer hat denn hier seine Aggressionen ausgelassen?"
,,Schuldig. Wir kommen hier nicht mehr raus. Kira ist der Vater von Reimis ungeborener Teufelsbrut und der Geist seines Vaters hat uns hier eingeschlossen. Irgendwelche Ideen wie wir hier rauskommen? Nur nicht so schüchtern, Freiwillige vor!", rief Jotaro gereizt. Koichi und Okuyasu sahen einander zweifelnd an.
,,Euer Majestät, bei allem gebührenden Respekt...", begann Koichi leise.
,,An welchem Pilz habt ihr geschnüffelt?!", beendete Okuyasu den Satz, ehe er versuchte einen Schritt durch das Loch zu machen, doch auch ihn hielt die unsichtbare Blockade auf.
,,Ja wie jetzt-"
,,Und, glaubst du uns jetzt?", rief Josuke zitternd. Die Kälte war trotz Mantel kaum auszuhalten.
,,Ist doch egal, was er glaubt. Sterben wird er sowieso", hallte eine Stimme von den Wänden wieder. Spuk war kein Ausdruck für das was hier passierte.
,,Gib mir den Rosenkranz, Josuke. Und meinen Mantel, wenn wir schon dabei sind."
,,Hey, die 5 Minuten sind noch nicht um."
Jotaros strenger Blick sprach Bände. Genervt zog Josuke den Mantel aus und reichte ihn mitsamt des Rosenkranzes an Jotaro weiter.
,,Exorzismus ist keine meiner Stärken, aber ich gebe mein Bestes", murmelte Jotaro. Okuyasu lehnte sich gegen die unsichtbare Blockade und beobachtete interessiert jeden Schritt des Königs. ,,Kneif mich Mal einer? Hat der gerade gesagt er ist ein Exorzist? Was ist der Mann bitte nicht?!"
,,Exorzismus ist vielleicht nicht das richtige Wort für das was gleich passieren wird, aber für Beides braucht man das Michaels Gebet, also stimmt schon alles. Josuke, ich brauche deine Hilfe. Erkennst du wo der Opa sich versteckt?"
Josuke sah auf, etwas verwundert darüber, dass die Tränen in seinen Augen sich noch nicht zu Eiszapfen versteift hatten. Er blickte sich im Zimmer um, als er plötzlich aus dem Augenwinkel sah, wie sich eines der Messer von der Wand löste. Ohne weiter drüber nachzudenken riss er Jotaro zu Boden, ehe das Messer scheppernd an der Stelle aufkam, an der der König gerade noch gestanden hatte. Jotaro haderte nicht lange, warf seinen Mantel über das Messer und hielt den Geist so fest.
,,Okuyasu, was passiert dadrin?", schrie Koichi.
,,Wenn ich das Mal wüsste, Kleiner. Das geht mir hier eindeutig zu schnell."
,,Josuke, nimm den Rosenkranz zurück. Halt ihn gut fest!"
Irritiert fing Josuke Reimis Gebetskette auf und packte es an dem Jesuskreuz, als wolle er wirklich einen bösen Dämonen abwehren.
,,Kannst du zufällig das Michaels Gebet?", rief der König ruhig, als ob er nicht einen wütenden Rachegeist halten würde. Josuke stutzte.
,,Solltest du es nicht können, Herr Exorzist?"
,,Ich hab das hier lange nicht mehr gemacht. Kannst du es?"
,,Was? Nein!"
,,Himmel Herr Gott noch eins, wofür schicke ich dich eigentlich in die Schule?!"
Der Junge biss sich auf die Unterlippe und packte den Rosenkranz etwas fester. Von dem Druck entstand wenigstens etwas Körperwärme. ,,Exorzismus steht da nicht auf dem Stundenplan, tut mir leid dich enttäuschen zu müssen!"
,,Für die Diskussion haben wir keine Zeit!"
,,Du schuldest mir was..."
,,Josuke!" Jetzt hörte man auch aus Jotaros Stimme wie viel Anstrengung es kostete Yoshihiros Geist festzuhalten. Niemand war unfehlbar, wie es schien.
,,Princeps gloriosissime caelestis militiae, sancte Michael Archangele, defende nos in praelio-"
,,Ach schau an! Du kannst das ja doch!"
,,Halt die Klappe! -adversus principes et potestates, adversus mundi rectores tenebrarum harum, contra spiritualia nequitiae, in caelestibus."
Er hörte Yoshihiro Kiras Markerschütternden Schrei. Es klang als würde er in zwei gerissen werden und auf eine komische, sadistische Art bereiteter dieser Schrei Josuke mehr Befriedigung als er es sich je eingestehen würde.
,,Noch Mal, Josuke! Du hast es gleich!"
,,Princeps gloriosissime caelestis militiae, sancte Michael Archangele, defende nos in praelio adversus principes et potestates, adversus mundi rectores tenebrarum harum, contra spiritualia nequitiae, in caelestibus."
Ein Rückstoß schleuderte Josuke gegen Jotaros Wanddemolierung, die Blockade ließ nach und er stolperte Rückwärts in Yoshikage Kiras Schlafzimmer, wo er hart auf dem Boden aufkam, der Rosenkranz immer noch fest in einer Hand.
,,Ihr verfluchten- Lasst mich sofort hier raus!", hörte er Yoshihiros Geist schreien. Und obwohl die Welt um ihn herum sich noch zu drehen schien, hob Josuke Reimis Rosenkranz an und in der ersten Perle über den Jesus Kreuz erkannte er die Gestalt eines kleinen, alten Mannes, der grimmig drein blickend vor das Glas der Kugel schlug.
,,Haben wir... habe ich... hast du... haben wir gerade einen bösen Geist in eine Gebetskette-"
Jotaro stieg über Josuke hinweg, griff sich eine abschließbare Schatulle von Kiras Nachttisch und öffnete sie.
,,Ja, haben wir. Okuyasu, ich vertraue dir jetzt etwas sehr wichtiges an, also hör mir genau zu..." Selbst vom Boden aus sah Josuke wie blass sein Freund im Gesicht wurde. Jotaro kniete sich neben Josuke und half ihm in einen aufrechte Position, ehe er ihm den Rosenkranz abnahm und ihn in die Schatulle legte. ,,Danke, Opa. Du warst so drauf besessen uns zu töten, obwohl wir nicht Mal in der Nähe deines Sohnes waren. Jetzt wissen wir, dass in diesem Cottage etwas versteckt ist. Ich hoffe es stört dich nicht, wenn wir uns etwas weiter umsehen." Damit schlug er die Schatulle zu, schloss sie ab und reichte sie an Okuyasu, der sie mit zitternden Fingern entgegen nahm.
,,Wie gut kennst du dich mit Mythologie aus, Okuyasu?"
,,Bis auf das mit der Achilles Verse, das Koichi immer zum Thema bringt? Keinen blassen Schimmer."
,,Sagt dir die Geschichte von Pandora etwas?"
Okuyasu schüttelte den Kopf. Der König seufzte. ,,Lass die Schatulle einfach zu, unter allen Umständen, egal was geschieht und egal welche Stimmen du anfängst zu hören. Koichi, Josuke und ich werden uns weiter umsehen. Du behälst die Schatulle im Auge!"
Okuyasu nickte. Als seine Freunde los gingen, um weiter zu suchen, stellte er die Schatulle vorsichtshalber zurück auf den Nachtzisch und beobachtete sie aus sicherer Entfernung.
Er hatte keinen Intention die Schatulle zu öffnen, keinen erkennbaren Vorteil, keinen Grund, doch kaum war er mit ihr alleine, wurden die Stimmen lauter. Süße Klagelaute, Bitten voll wehmut, sein Name, immer und immer wieder in der Klangfarbe von Stimmen, die ihm ein Gefühl von Nostalgie gaben. Und vielleicht, nur vielleicht, musste Okuyasu sich so langsam eingestehen, dass die Mythologie vergleiche bei ihm meist passten wie die Faust aufs Auge. Jotaro hatte den Schlüssel für die Schatulle mitgenommen, doch mit Okuyasus Dämonen waren Schlösser schon lange kein Hindernis mehr.
,,Hey Jotaro, als du sagstest wir sollen nach Ausergewöhnlichen Ausschau halte..."
,,Ja?"
,,Meintest du da Pfeil-und-Bogen-in-Yoshikage-Kiras-Schublade-Außergewöhnlich?"
,,Ja, das kommt hin. Zeigt her!"
Schnell kniete der König sich neben Koichi und Josuke hin und blickte auf den Inhalt der Schublade nieder. Tatsächlich, Pfeil und Bogen lagen dort unberührt und wie selbstverständlich.
,,Sind das der selbe Pfeil und Bogen wie wir sie von Akira abgenommen haben? Wie kommen die hier hin?"
,,Das sind nicht die selben, Josuke. Sie sind von der selben Art, aber es sind nicht die selben. Sicher wollte der Geister Opa uns davon ablenken. Jetzt wissen wir wenigstens wie Yoshikage Kira an seinen Dämonen gekommen ist.
Jotaro wollte nach dem Artefakt greifen, als ihm plötzlich etwas hartes an der Hand traf.
,,Ja wie jetzt-"
,,Ist das...?"
,,OKUYASU!"
Der Rosenkranz kam scheppernd in der Schublade auf, ehe ein kleiner Geisterarm aus der Perle über den Jesuskreuz hervorschnellte und Pfeil und Bogen ergriff. Das Artefakt wurde von der Perle förmlich aufgesaugt und verschwand vor ihren Augen. Wie von Geisterhand (wobei "wie" hier wohl das falsche Wort ist, da es sich tatsächlich um Geisterhand handelte) erhob sich der Rosenkranz in die Luft und Yoshihiros Lachen hallte durch den Flur.
,,Auf wiedersehen, Ihr Narren!", brüllte der Geist. Josuke und Koichi stürmten zeitgleich vor, prallten aneinander und mussten zusehen, wie der Rosenkranz durch das Fenster verschwand. Fassungslos blieben die drei zurück.
,,Verdammt noch eins, er hat Pfeil und Bogen! Damit kann er jeden Dahergelaufenen zum Dämonenwirten... Nein, darum müssen wir uns später kümmern, erst Mal sollten wir nach unserer Pandora schauen. OKUYASU!"
Okuyasu kam in den Flur getaumelt, die Pupillen so groß wie Untertassen und blass bis um die Nasenspitze. Schweiß lief ihm über die Stirn und in der Hand hielt er eine aufgebrochene Schatulle.
,,Tschuldige. Ich glaube ich habe die Stimme meiner Mutter gehört", murmelte er, dann setzte er sich auf den Boden und schwieg eine ganze halbe Stunde, bis er wieder zu Kräften kam.
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