Das Verhör
Verhör Mitschrift
15. Juli 1693, Mittwoch.
Higashikata, Tomoko
Also von vorne. Von Anfang an. Wie weit vorne? Ich denke kaum, dass Ihr Euch für meine Geburt interessiert.
Doch schon. Es wäre gut zu wissen, ob wir Verbindungen zu Eurer Anklage ziehen können, Tomoko.
Gut, dann also wirklich von vorne. Ich wurde 1663 in einem benachbarten Reich geboren. Krankheiten und korrupte Politikhandhabung schlugen uns in die Flucht, buchstäblich. Wir zogen von danne, aber das ist so lange her, dass ich mich nicht mehr daran erinnere. Mein Bewusstsein erwachte als mein Vater und ich schon lange in Morioh angekommen waren. Wie Ihr seht kann ich Euch also nicht sagen, ob es eine Verbindung zu meiner heutigen Anklage gab. Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es überhaupt eine Verbindung gibt.
Ihr plädiert auf unschuldig?
Habe ich einen Grund auf etwas anderes zu plädieren? Ich bin mir keiner Schuld bewusst.
Vielleicht ändert sich das ja, wenn Ihr Euer Leben revue passieren lasst. Wann habt Ihr König Joseph kennen gelernt?
Viel zu jung. Ich darf das eigentlich keinen erzählen. Ich käme in Teufelsküche.
Bitte, mir könnt Ihr vertrauen.
Das wage uch zwar zu bezweifeln, aber ich müsste 14 gewesen sein.
14?
Ihr wisst ja was man sagt. 14 im geiste, fast 40 in der Reife. Oder zumindestens ist es das was man sich selbst einredet, um sich nicht mehr wie ein hilfloses Kind zu fühlen. Ich hatte ein paar Verehrer meines Alters. Mein Vater hat sie mit der Heugabel von unseren Grundstück gejagt. Natürlich, wie jeder andere Vater auch hätte er nichts dagegen gehabt mich irgendwann in den beschützenden Händen eines guten Ehemannes zu wissen, aber ich habe mehr als nur verständlich gemacht, dass ich noch nicht so weit war. Und da Zähne einschlagen "unsittlich" für eine junge Dame ist, überließ ich diesen Part meinem Vater.
Und dann kam der König?
Er hatte Langeweile, also hat er sich als Wache verkleidet auf sein Pferd gesetzt und kam mit der Garde runter nach Morioh um die Steuern einzutreiben. Wisst Ihr wie brutal Bauern werden können, wenn es um ihre Ernte geht? Er hat sich dieser Gefahr ausgesetzt, weil ihm schlichtweg langweilig war.
Gab er sich zu erkennen?
Zuerst nicht und auch lange danach nicht. Das wäre auch reiner Selbstmord gewesen, egal wie viele Wachen er um sich scherrte. Er zog das einige Monate so durch und jedes Mal war ich diejenige, die mit ihm unser Inventar durchging, um sicher zu stellen, dass wir nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig abgaben. Vater schleppte die Steuern, ich behielt sie im Auge.
Wann begann das intime Verhältnis?
Das kommt darauf wie Ihr intim definiert. Unsere Gespräche wurden schon bei seinem zweiten Besuch intim. Er stellte mir viele Fragen über mein Leben und ob ich glücklich sei. Ich schätze zu beginn wollte er bloß horchen wie es den Leuten unter seiner Regentschaft ging.
Er zog sein kleines Hobby lange durch und unsere Gespräche wurden immer tiefgründiger. Dass ich Mal bei der Steuereintreibung mit einer vermeintlichen Wache über den Sinn des Lebens philosophieren würde.
Der Sinn des Lebens? Das klingt interessant. Wie war eure Auffassung zu dem Thema?
Keine Ahnung was Ihr von mir hören wollt? Irgendeine Teufelsanbeterei? Ich habe ihn gesagt, dass ich den Sinn noch nicht gefunden habe und dieser Ansicht bin ich nach wie vor.
Und dann? Was passierte dann?
Es fing an als ich 16 war. Zu beginn waren es nur unschuldige Berührungen. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Geschämt habe ich mich natürlich trotzdem. Er war so viel älter als ich und der Ehering an seiner Hand war mir nicht entgangen. Doch mein logischer Verstand schaltete sich jedes Mal ab, wenn ich in seiner Nähe war. Ich dachte es ist okay, weil wir es beide wollten und wie konnte etwas was sich so gut anfühlt falsch sein? Ich wollte es nicht wahr haben.
Und wann begann er das erste Mal richtigen Ehebruch?
Ich müsste 17 gewesen sein.
Aber schwanger wurdet Ihr erst Jahre später?
Ich war spät, was die Monatsblutung anging. Lange Zeit war ich gar nicht dazu in der Lage schwanger zu werden. Ich schätze das war sein größter Anreiz.
Wann setzte Eure erste Blutung ein?
Jetzt wird es aber sehr persönlich!
Wir müssen nur ein paar Fakten überprüfen.
Kurz darauf. Ich war immer noch 17 und ich sagte Joseph, dass wir das ab sofort lassen sollten, da das Risiko einer Schwangerschaft zu groß sei.
Was war sein Gegenvorschlag? Ich meine, es muss einen gegeben haben, sonst würden wir ja jetzt nicht hier sitzen.
Er hat einen äußerst beeindruckenden Geistesblitz gehabt. Schon Mal in der Bibel von der Sünde des Onan gelesen?
Oh nein...
Oh doch.
Das ist doch kein Schutz vor einer Schwangerschaft!
Das habe ich ihm auch gesagt. Er mag sehr weise sein, doch sexuell hat er die Gedankengänge eines pubertierenden Jungen. Ich bin überrascht, dass das überhaupt 3 Jahre lang gut ging.
Was hat Euer Techtelmechtel beendet?
Mehrere Gründe. Zum einen natürlich die Tatsache, dass König Jotaro gekrönt werden sollte und Joseph vor hatte nach Amerika auszuwandern. Er kam zu mir und lies die Maske fallen. Habt Ihr eine Ahnung was in mir vorging?
Was? Erzählt mir davon.
Hass. Verzweiflung. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ich schwanger war und debattierte mit mir, ob ich es ihm sagen sollte. Doch als er mir sagte wer er wirklich war, stand für mich fest, dass er nichts davon wissen musste. Ich wollte nicht der Mittelpunkt eines politischen Skandals sein. Wir beendeten unsere Beziehung und gingen getrennte Wege. In der Nacht darauf versuchte ich mein Kind los zu werden.
Wie bitte?
Ja. Ich bin eine furchtbare Mutter, nicht wahr? Mein erster Impuls war es das Leben das in mir heranwuchs zu beenden. Ich dachte es sei ein Akt der Gnade, bevor er als Bauer zur Welt käme, gebrandmarkt fürs Leben und ohne Vater.
Was hinderte Euch daran?
Niemand. Mein Plan schlug einfach fehl, weil ich keine Ahnung von Anatomie habe. Ich blutete etwas und dachte gleich damit sei die Sache erledigt. Dass ich bloß mich selbst verletzt hatte und nicht Mal bis zur Gebärmutter vorgedrungen bin konnte ich ja nicht wissen.
Aber Ihr hättet es getan?
Hättet Ihr es an meiner Stelle getan?
Nun... vermutlich. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass einige die Situation zu ihren Gunsten gedreht hätten. Königsbastarde gelten seit jeher als politische Druckmittel. Ihr hättet das ganze Königshaus geiseln können.
Und was hätte mir das gebracht?
Reichtum? Macht?
Bis einer sein Schwert zieht und mich und meine Familie zum schweigen bringt? Ich war naiv genug für ein ganzes Leben, danach musste ich rational handeln.
Ich erzählte meinem Vater davon, denn einen Verbündeten auf dieser Welt würde ich brauchen. Wir beschlossen, dass ich das Kind behalten würde, denn eine Abtreibung war zu gefährlich. Gleichzeitig beschlossen wir aber auch das Geheimnis über seinen Vater mit ins Grab zu nehmen.
Das hat ja eher so semi gut geklappt.
Aha, Ihr seid mir aber ein ganz schlauer.
Kehrte König Joseph noch Mal nach Morioh zurück?
Ja. Vor etwa zehn oder elf Jahren stand er auf einmal auf der Matte. Er traf auf Josuke.
Ach wirklich?
Ich war in der Küche zu gange, als ich aus dem Fenster sah und Josuke im Garten sitzen sah. Ich sagte ihm ständig er soll nicht so sehr in die Sonne mit seiner empfindlichen Haut, aber es hört ja niemand auf mich. Die röte auf seinen Wangen war selbst unter dem Dreck des Beetes kaum zu übersehen und gerade als ich ihn reinrufen wollte, um mich um den neusten Sonnenstich zu kümmern, bemerkte ich, dass er sich mit einen Mann unterhielt, der sich über unseren Zaun lehnte. Es war keiner unserer Nachbarn oder Freunde. Als ich ihn erkannte fiel ich fast aus allen Wolken.
Das muss ein riesen Schock gewesen sein. Was habt Ihr getan?
Ich habe Josuke ins Haus beordert und bin selbst an den Zaun gestürmt. Natürlich ahnte er etwas und fragte nach Josukes Vater. Ich habe ihn angelogen. Er sollte es nicht wissen.
Weshalb ist Joseph nach all der Zeit zurückgekehrt?
Eine familäre Angelegenheit hat ihn zurück geholt, meinte er. Wir alle wussten, dass seine Tochter erkrankt war. Bei der Gelegenheit wollte er wohl auch nach mir sehen. Ich konnte dem lieben Gott danken, dass Josuke vom spielen im Garten ganz verdreckt war, denn die Ähnlichkeit zwischen ihm und Joseph ist nicht zu bestreiten. Verschmutzt war er kaum zu erkennen gewesen.
Josuke soll noch im selben Jahr verhaltensauffällig geworden sein. Laut Briefen an und von dem Vatikan, mussten mehrere große Exorzismen durchgeführt werden. Welche Erfahrungen habt Ihr in dieser Zeit gesammelt?
Welche Erfahrungen? Die Kreuze sind von der Wand gefallen, der Herr. Das war das erste Mal, dass ich anfing an das wahrhaft Böse zu glauben und mir einzubilden es könnte grausam genug sein ein unschuldiges Kind zu befallen. Ich gab mir selbst die Schuld dafür, weil ich nicht besser aufgepasst habe. Er hat zu mir gesprochen, wissen Sie?
Josuke?
Nein. Also doch, ja, auch, aber explizit eben nicht Josuke, sondern das was Besitz von ihm ergriffen hat.
Und was sagte es?
Es sagte, und ich zitiere, ,,Wenn Gott nicht fällt und die Welt nicht untergeht, dann sterbe ich." Könnt Ihr Euch vorstellen wie es ist sowas aus dem Mund eines fünf jährigen zu hören?
Das klingt ziemlich gottlos.
Ja, darauf geiert Ihr doch. Meinem Sohn das Böse anzuhängen. Mit jeder Minute die wir hier reden spüre ich wie mein Gehirn schrumpft, umgeben von all dieser stumpfen Dummheit. Er ist ein guter Junge und hat nie jemanden unrecht getan.
Das sieht die Bürgerbewegung etwas anders.
Ach was Ihr nicht sagt.
Der Priester der die Exorzismen durchführte wurde wenige Jahre später wegen Teufelsanbetung in Rom gehängt. Man munkelt, dass er bei den Exorzismen an Josuke geschlampt hat.
Darüber kann ich Euch nichts sagen. Nur, dass es ihm danach mit steigender Tendenz besser ging.
Wie plädiert Ihr?
Undschuldig.
Tomoko-
Ihr habt meine Geschichte zwar gehört, aber ich fasse gerne noch Mal zusammen. Ich wusste nicht, dass er König ist, bis ich bereits mit seinem Kind schwanger war. Ich habe sogar versucht es zu töten, als es noch in mir heranwuchs. Da wollt Ihr mir unterstellen ich hätte all das von Anfang an geplant? Mein Plan war es mich mit all dem zurückzuhalten, weil ich genau wusste, dass ich sonst eines Tages in einer schmierigen Zelle bei einem häuchlerischen Verhör enden würde. Ich plädiere auf unschuldig und das werde ich bis zum bitteren Schluss tun. Egal welche Folter Ihr anwendet oder welches Druckmittel Ihr anwendet. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.
Die Feder die das Gespräch protokollierte hielt inne. Das Verhör war beendet, doch das änderte nichts an dem Weiß dass sie umgab. Weiß, weiß, wohin man nur sah. Tomoko hielt es für eine Art kranken Witz. Eine Zelle, die einen langsam den Verstand rauben sollte, doch der Mann der ihr gegenüber saß wusste es besser. Sie waren in seiner Welt und das war auch gut so, denn hier war er überlegen.
,,Kein Druckmittel, also?"
,,Korrekt."
Terunosuke lächelte verschmitzt. ,,Und was wenn ich Euch sage, dass wir Josuke gefunden haben?"
Der Schock in ihrem Gesicht war kaum zu übersehen. Genüsslich beobachtete der Hexenjäger, wie sein jüngstes Opfer nervös ihren Speichel schluckte. Das tat sie, wenn sie Angst hatte. Er liebte es die kleinen Ticks der Menschen zu beobachten, die sich nur zeigten, wenn man Angst hatte.
,,Lüge."
,,Keineswegs. Er hört unserem Gespräch zu, Tomoko. Ich hoffe dein Geständnis über die versuchte Abtreibung hat ihn nicht zu sehr getroffen."
Tomoko sprang auf und drehte sich in alle Richtungen, doch von Josuke war weit und breit nichts zu sehen.
Als sie sich zurück zu Terunosuke drehte, war auch der einfach verschwunden und ließ sie zurück in der eintönigen Zelle.
Josuke hielt das Blatt fest in seinen Händen. Die Schrift war von alleine aufgetaucht und hatte das Verhör dokumentiert. Was er laß tat weh, keine Frage, doch er wusste auch, dass genau das das Ziel des Hexenjägers war. Er wollte einen Keil zwischen ihm und seine Mutter treiben, doch das würde ihm nicht gelingen.
Terunosuke tauchte mit einen Mal vor ihm auf und entriss ihm das Blatt so schnell, dass Josuke sich fast an den scharfen Kanten schnitt. Er faltete das Papier zusammen und lies es in seiner Westentasche verschwinden.
,,Wie geht es dir?"
,,Als ob dich das wirklich interessieren würde."
,,Nun, da hast du auch wieder recht. So und jetzt reden wir Mal über das geschäftliche."
Terunosuke holte ein weiteres Papier aus der Tasche und faltete es auf. Überrascht sah Josuke dabei zu, wie ein Tisch und zwei Stühle vor ihm in der Zelle auftauchten. Was war das bloß für eine merkwürdige Fähigkeit?
,,Na los, nur nicht so schüchtern, setz' dich."
Und da er keine Wahl hatte, tat er genau das. Die beiden saßen sich gegenüber und eine angespannte Stimmung machte sich breit.
,,Wir sind unsicher wie wir mit dir weiter verfahren sollen", erklärte Terunosuke schließlich. Josuke runzelte die Stirn.
,,Aber Terunosuke, ich bin doch ein Hexer aus Morioh? Sieht dein Hammer nicht vor, dass ich auf dem Scheiterhaufen brenne?"
,,Ja, in der Tat, dass ist meine Meinung. Und auch Kawajiri ist der Meinung, dass wir dir ein schnelles Ende bereiten sollten."
Josuke lachte freudlos auf. Dass "Kawajiri" ihn schnell los werden wollte überraschte ihn kein Stück.
,,Lass mich raten. Angelo macht Probleme? Da wünscht man sich ja glatt man hätte ihn unter der Erde gelassen wo er hingehört, was?"
,,du bist nicht in der Position Witze zu machen, Josuke. Ist dir eigentlich klar was dir bevorsteht, wenn Angelo seinen Willen durchsetzt? Du wirst dir wünschen wir hätten dich auf dem Scheiterhaufen verbrannt!"
Das war das erste Mal, dass der Hexenjäger seine Stimme erhob, doch das reichte noch lange nicht um Josuke einzuschüchtern, im Gegenteil.
,,Ich frage mich eher ob die Bürgerbewegung weiß was ihr bevorsteht, wenn ich entkomme."
,,Du wirst nicht entkommen."
,,Das hoffe ich auch für dich."
Die beiden sahen einander schweigend an, dann schob Josuke seinen Stuhl zurück, ließ die Stuhlbeine provozierend über den Zellenboden kratzen, und stand auf.
,,Ich will meine Mutter sehen. Du hast es versprochen."
,,Du hast ihr Verhör mitgelesen. Reicht das nicht?"
Nein, das reichte offensichtlich ganz und gar nicht. Josukes Blick sprach Bände.
,,Du siehst sie doch heute Nachmittag, wenn sie verbrannt wird. Du wirst in der ersten Reihe stehen, keine Sorge."
Josuke biss sich auf die Unterlippe, einerseits aus Angst, andererseits aus Wut. Er wusste nicht weiter, denn es gab zu vieles woran er denken und was er beschützen musste. Wenn Jotaro erst Mal da war, um ihn und Okuyasu den Weg aus dem Tower zu bahnen, könnte er dann überhaupt gehen? Nicht solange seine Mutter noch in den Fängen dieses Hexenhammer Fanatikers war, so viel stand fest.
Yukako war derweil vielleicht den Fängen des Towers entkommen, doch das Irrenhaus das sie stattdessen betrat war auf den ersten Blick auch nicht viel besser.
Im Inneren des Cottages schien es Yukako ein wenig als hätte sie eine andere Welt betreten. Der Wohnbereich war bewuchert von grüner Botanik und bunten Blumen. Als wäre es völlig natürlich, dass diese Dinge in dem Inneren eines Hauses wuchsen. Und ja, vielleicht fokussierte sie sich so nervös auf das nebensächliche, um den Elefanten im Zimmer keine Beachtung schenken zu müssen, oder in diesem Fall - 3 halbnackte Frauen, die sie argwöhnisch ansahen.
Nach allem was sie in den letzten Tagen durchgemacht hatte, sei es ihr zu verdenken, dass sie erschrocken einen Satz nach vorne machte, als der seltsame Mann, der sie herein gebeten hatte ihr von hinten an die Arme fasste.
,,Oh, sind wir etwas schreckhaft?", fragte er lächelnd. Es war ein schmieriges Lächeln, eins das zum reinschlagen einludt.
,,Nein. Nur vorsichtig", antwortete Yukako, ,,und du? Bist du ein Bordell Besitzer oder was ist das hier?"
,,Mein Gott, du bist nicht der erste Mensch der uns diese Woche für Sexarbeiter hält. In dieser Welt muss man sich wohl nur etwas freizügiger anziehen um einen Stempel aufgedrückt zu kriegen", beschwerte sich eine der Damen, die mit den schwarzen Haaren. Eine Weitere stand auf und ging auf Yukako zu. Ihre spitzen Ohren stachen durch einen Vorhang aus roten Haaren hervor und gaben dem armen Mädchen den Rest. Die drei waren doch keine Menschen.
,,Yuya, wer ist die Göre?", fragte die Rothaarige und stach Yukako mit einen Finger in die Wange. Sie schlug die Hand weg und besah die halbnackte Frau wütend.
,,Jetzt Mal langsam, Mädchen. Wollen wir jetzt Mal nicht unhöflich werden. Unser Gast hier wird von der Bürgerbewegung gesucht. Ihr wisst doch, was ich euch davon erzählt habe."
Yuyas Blick verfinsterte sich zu einer ernsten Miene. ,,Die spielen ein falsches Spiel mit uns. Wenn ich jemanden vor diesem Königsputsch retten kann, dann werde ich das auch tun. Na ja, Mal abgesehen von Josuke, der kann meinetwegen verrecken, aber das ist ebenfalls keine Geschichte für heute."
,,Josuke? Hast du gerade Josuke gesagt? Kennst du ihn?", fragte Yukako leise und beobachtete mit trockenen Lippen, wie Yuya Wasser aus einer Karaffe in einen Becher kippte und ihn ihr reichte. Wie ein Verdurstener in der Wüste trank sie einen großen Schluck und genoß das Gefühl des gestillten Durstes in ihrer Kehle.
,,Was denkst du wem ich diese Gesichtsverzierung zu verdanken habe, Süße?", fragte Yuya und wieß dabei mit einer Geste auf sein angeschwollenes Gesicht.
,,Und du kennst ihn auch? Darf ich fragen woher?" Yukako lachte auf.
,,Du hegst einen Groll gegen ihn. Woher soll ich wissen, dass du mir nicht Kehle aufschlitzt, sobald ich dir sage in welcher Beziehung ich zu ihm stehe?"
Yuya kratzte sich nachdenklich am Kinn und nickte. ,,Stimmt, da hast du nicht unrecht. Darf ich denn raten? Seid ihr verwandt?"
,,Gott sei dank nicht."
,,Verschwägert?"
,,Nein."
,,Verliebt?"
,,Igitt, nein!"
,,Freunde?"
Yukako antwortete nicht sofort. Sie verzog das Gesicht nachdenklich. ,,Ich denke das trifft es noch am ehesten. Wir waren in einer Klasse."
,,Tja, dann habe ich schlechte Nachrichten, Butterblümchen", säuselte eines der Mädchen.
Yuya hob die Hand, als wolle er seine Freundin zum Schweigen bringen, doch keiner der Drei schien bereit Yukako zu schonen.
,,Dein Mitschüler ist gestellt worden." Yukako verzog keine Miene, denn wenn es Koichi nicht gebe, dann wäre ihr das ziemlich egal. Solange sie aber nach Koichi suchte, könnte es sein, dass sie Josuke lebend braucht.
,,Das ist schlecht", kommentierte Yukako monoton, ,,Josuke könnte etwas wissen, was sehr wichtig für mich ist."
,,Ach und was wäre das?", hakte Yuya interessiert nach. Das Mädchen winkte ab.
,,Ist doch völlig egal. Aber ich denke, dass ich eure Hilfe gebrauchen könnte."
Yukakos Blick wanderte Yuyas Kommode hoch und blieb an einen hölzernen Mannequin hängen, der dort saß und ihr mit seinen gläsernen Augen in die Seele starrte. Vielleicht nicht die beste Inneneinrichtung, aber es brachte sie auf eine Idee.
,,Und ich denke ich werde noch einem anderen Klassenkameraden einen Besuch abstatten."
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Ich war am Samstag auf der Taufe der Tochter einer Bekannten. Obwohl ich selbst gläubig bin und im selben Alter wie die Kurze, ca. 8 Monate alt, getauft wurde, halte ich nicht viel davon Kinder in diesem Alter zu taufen. Man nimmt ihnen eine Entscheidung ab für die zu treffen sie viel zu jung sind. Wer zum Bespiel aufwächst und sich mit der Zeit für eine andere Religion entscheidet, der muss sich doch Fragen, ob die heilige Taufe einen da nicht Steine in den Weg legt. Immerhin ist man bereits von einen anderen Glauben beansprucht worden.
Der Pastor sagte Worte, die ich äußerst schwierig fand. Er sagte:
,,8 bis 9 Monate ist das perfekte Alter für die Taufe. Ich hatte schon 2 Jährige hier, aber die waren um einiges aufmüpfiger."
Wenn man bedenkt welchen Vorwürfen die katholische, als auch die evangelische Kirche sich gerade stellen muss, weiß ich nicht, ob man sich als Pastor über die "aufmüpfigkeit" von Kindern beschweren sollte. Klingt schon etwas merkwürdig.
Als ich im Alter von 14 Jahren konfirmiert wurde, hatte ich Kinder in meinem Konfi Kurs, die noch nicht getauft waren. Sie sollten noch vor unserer Konfirmation getauft werden und ich erinnere mich, dass ich neidisch war. Die Taufe war nicht nur ihre eigene Entscheidung, sie können sich zu dem auch noch an den Moment erinnern, an dem unser Pfarrer sie taufte.
Jesus war Amfang 30, als er von Johannes dem Täufer unter Wasser getunkt wurde. Ich würde also nicht sagen, dass man eine Sünde begeht, wenn man sein Kind nicht nach 8 Monaten auf dieser Welt taufen lässt, aber im Endeffekt muss das jeder selber wissen.
Entschuldigt, das musste ich Mal kurz los werden.
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