Unerwartete Hilfe





Unerwartete Hilfe




"We are afraid to care too much; for fear that the other person does not care at all." ― Eleanor Roosevelt








Eva:

Glücklich saß ich neben Remus in der Bibliothek. Vor uns lag ein dicker Wälzer. Er schlug die Seite um, während er weiter über irgendeinen Elfenaufstand faselte. Hach, er sah so gut aus! Sein Haar fiel ihm immer wieder in die Stirn und durch das Licht, welches durch die Fenster einfiel, wirkte es heller. Es kostete mich meine ganze Überwindung, um nicht einfach meine Hand auszustrecken und ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen.
„Eva, hörst du mir überhaupt zu?", fragte er mich. Erschrocken fuhr ich hoch.
„Ja natürlich höre ich dir zu.", schnell beugte ich mich weiter über das Buch.
„Also Elfenaufstand.", murmelte ich.
„Eva, was ist los?", fragend sah Remus mich an.
„Was soll sein?", verwirrt erwiderte ich seinen Blick.
„Du bist erstens, nicht bei der Sache und zweitens, wissen wir beide, dass du nicht schlecht in Zaubereigeschichte bist. Also wieso brauchst du Nachhilfe?", abwartend verschränkte er die Arme vor der Brust.
„Gehst du mit mir zusammen nach Hogsmeade?", rutschte es mir raus. Verdutzt sah mich Remus an.
„Ähm...", er zögerte. Das war kein gutes Zeichen. Ich wurde rot.
„Ach vergiss es! Die Freistunde ist nun eh vorbei. Wir sollten jetzt schnell zu Zaubertränke gehen.", nuschelte ich. Eilig packte ich meine Bücher zusammen. Remus nickte. Schweigend verließen wir die Bibliothek und machten uns auf den Weg zum Unterricht.

Als wir endlich in dem Klassenraum ankamen, gesellte ich mich sofort zu Lily und Alice.
„Und?", interessiert sahen sie mich an. Ich hatte ihnen natürlich versprochen von meiner Nachhilfestunde zu erzählen, aber ich konnte jetzt nicht, deshalb knurrte ich nur: „Fragt nicht!"
„So schlimm?", bedauernd sah mich Alice an. Ich schwieg.
Endlich kam Slughorn an getrabbt und öffnete die Tür. Schnell stürmte ich herein. Ich steuerte auf einen Platz ganz hinten zu. Lily sah mich stirnrunzelnd an. Eigentlich saß sie in Zaubertränke immer ganz vorn. Zögernd blickte sie zwischen dem Platz neben mir und dem Platz vorne hin und her. Nach einiger Zeit ließ sie sich vorne auf dem Sitz fallen. Alice tat es ihr gleich. Mir war es ganz recht. Ich brauchte Ruhe.
Leider war mir Merlin nicht gnädig. Black ließ sich direkt neben mich fallen.
„Hast du Manon gesehen?", lässig lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück.
„Nein!", antwortete ich knapp und starrte nach vorne. Denk dran Eva, keine Auseinandersetzungen mehr mit Black. Für Remus! Dieser hatte sich auch nach vorne neben Lily gesetzt. Als sich James nun auf der anderen Seite von mir niederließ, war mir klar, dass ich hier falsch saß. Merlin. Es gab nichts Gefährlicheres, als in Zaubertränke neben Black und James zu sitzen. Besonders, wenn sie permanent von Manon abgelenkt wurden, die natürlich nicht lange auf sich warten ließ.

Leise lachend tänzelte sie neben Frank in den Klassenraum. Mir blieb der Mund offen stehen. Mitleidig sah ich zu Alice. Lily redete momentan leise auf sie ein. Frank, der Trottel, ging einfach an Alice vorbei. Manon wollte sich direkt vor mich setzten. Natürlich bot ihr Frank den Stuhl an. Dann ließ er sich vor Sirius fallen. Ich sah wie er sich umdrehte, um Sirius arrogant zu zulächeln. Einerseits hätte ich ihm am liebsten eine runter gehauen, andererseits konnte ich es nachvollziehen. Seit der vierten hatte Sirius alles rumgekriegt, was nicht bei drei auf dem Baum war oder an James hängen blieb. Für Frank war da nicht viel übrig geblieben. Allerdings hatte er jetzt Alice. Oh ich wollte ihm doch eine runterhauen.

Lächelnd drehte sich Manon zu mir um. „Eva", fing sie an. „Isch habe dich 'eute gar nüscht beim Frühstück gesehen. Das ist zwar, trés bien, dass du discipline 'ast, mais du solltest es nüscht übertreiben." streng sah sie mich aus ihren blauen Augen an. Ihr Haar wehte leicht im Wind. Momentmal hier war doch gar kein Wind! Wieso setzte bei ihr dieser lächerliche Filmflirt ein? Und außerdem, wie konnte jemand so gut aussehen und so fies sein? Black neben mir prustete schon wieder los. Meine Augen verengten sich, aber ich riss mich zusammen.
„Manon, es freut mich zu hören, dass du besorgt bist, aber ich hatte heute Morgen einfach keinen Hunger.", ich versuchte wirklich nett zu klingen. Außerdem war es auch nicht gelogen. Ich war den ganzen Tag so aufgeregt, da ich endlich mal Remus für mich allein hatte.
„Bon, aber morgen muss du essen.", wieder musterte sie mich. Ich nickte gezwungen. Manon drehte sich wieder um. James und Black fixierten ihren Hinterkopf. Frustriert seufzte ich. Das konnte ja was werden. Slughorn fing mittlerweile an uns zu begrüßen. Wie es aussah sollten wir gleich einen Trank brauen. Unwillig schlug ich die Seite auf.

Rechts vor mir zischte jemand etwas. Überrascht sah ich auf.. Das Slytherin Traumpaar schien Probleme zu haben. Ärgerlich redete Narzissa Black auf ihren Freund Lucius Malfoy ein. Dieser hörte ihr allerdings kaum zu, da er seinen Kopf stark verrenkte, um einen Blick auf Manon werfen zu können. Ich konnte Narzissa wirklich nicht leiden, aber sie tat mir leid. Genauso wie die anderen weiblichen Mitschüler in diesem Raum. Und Manon? Sie fuhr sich aufreizend durch die Haare. Nun stand sie auf um ihre Zutaten zu holen. Dabei ließ sie ausversehen ihren Stift fallen. Langsam beugte sie sich danach. Alle Männer hielten den Atem an und warfen mir giftige Blicke zu. Warum? Weil ich in diesem Moment eine wunderbare Aussicht auf ihren Schlüpfer hatte. Black war mir fast auf dem Schoß gerutscht, um einen Blick auf Manon perfekten Hintern werfen zu können.
„Hast du's so nötig, Black?", knurrte ich. Überrascht blickte er mich an. Ein dreckiges Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Vielleicht habe ich das ja. Und vielleicht könntest du mir dabei Abhilfe schaffen?", langsam strich er mit seinem Fingern über mein Bein. Wütend stieß ich ihn von mir. Dank meiner Position als Jäger beim Quidditch, hatte ich schon etwas an Muskelmasse und Kraft aufgebaut. Black plumpste von seinem Stuhl. Er lag mir nun im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen.
„Schön, dass du endlich dort angekommen bist, wo du hingehörst.", bemerkte ich trocken. Energisch stieg ich über ihn, um mir jetzt auch meine Zutaten zu holen. Vor lauter Triumphgefühl merkte ich nicht, dass die Augenpaare aller auf mir lagen, bis Professor Slughorn mich darauf aufmerksam machte.
„Miss Jones und Mr Black, ich ziehe Ihnen jeweils zehn Punkte ab und Sie werden sich heute Abend bei mir zum Nachsitzen einfinden.", donnerte er.
„Professor, Eva hat aber...", protestierte Sirius. Slughorn schnitt ihm mit einer energischen Handbewegung, das Wort ab.
„Heute um sieben.", war das Letzte, was er zu uns sagte.

Schweigend ging ich in die Vorratskammer. Oh, wie gern würde ich Black jetzt eine Kopfnuss verpassen! Als ich wieder heraus kam, bemerkte ich Lilys vorwurfsvollen Blick. Wir hatten ausgemacht, dass ich nichts mehr mit Black zu tun haben sollte. Remus dagegen sah nachdenklich aus. Geknickt ging ich nach hinten.
„Das wirst du mir büßen!", knurrte Black.
„Solange dir der Aufprall weh getan hat, ist es mir das Nachsitzen wert.", erwiderte ich kühl.
„Jones, wir wissen beide, dass du keine Gelegenheit auslässt, um Zeit mit mir zu verbringen, aber, Süße, du hättest auch einfach Fragen können.", selbstsicher grinste er mich an. Ich ignorierte ihn.

Gewaltsam zerschnitt ich meine Salamanderfüße. Ich hatte nicht mal mitbekommen, was das für ein Trank werden sollte. James löste seinen Blick von Manon und drehte sich zu uns: „Ihr beide könnt euch streiten, so sehr ihr wollt, aber morgen sind die Auswahlspiele und wehe, mein bester Treiber und meine beste Jägerin sind dann nicht dabei.", zischte unser Quidditchkapitän.
„Ich weiß, dass morgen unsere Auswahlspiele sind. Ich habe das organisiert, schließlich war ICH nicht zu sehr mit anderen weiblichen Personen beschäftigt.", machte ich den wütenden James aufmerksam.

Wir beide verstanden uns eigentlich recht gut, abgesehen davon, dass mir seine Schwärmerei für Lily wirklich auf die Nerven ging. Allerdings ging mir seine Besessenheit von Manon noch mehr den Keks. Mittlerweile hatte ich alles klein gehackselt was es klein zu hackseln gab und warf auch einige Zutaten in den Trank. Überraschenderweise schlug ich mich auch ohne Lilys Hilfe erstaunlich gut... naja, sagen wir akzeptabel. Die Sache sah auch bei James nicht ganz so schlecht aus. Wir grinsten uns an, bis mich jemand mit Wucht zu Boden riss. Ich schrie kurz auf, als ich auf dem Holzboden aufschlug. Black lag halb auf mir drauf.
„Was bei Merlins, dreckiger Unterhose...", weiter sprach ich nicht, als vor meiner rechten Hand ein großer Klecks giftgrüner Zaubertrank aufschlug. Dieser ätzte sich zischend durch den Holzboden. Schnell zog ich meine Hand zurück, dann fing ich an zu lachen.
„Was kannst du eigentlich, Black?", amüsiert drehte ich mich ein wenig, so dass ich ihm in die Augen schauen konnte. Wir lagen zusammen unter meinem Tisch. Er immer noch halb auf mir. James lag unter seinem und grinste uns zu.
„Ich habe dir gerade, dass Leben gerettet!", knurrte er.
„Wenn du mehr auf deinen Zaubertrank, als auf Manon geachtete hättest wäre das nicht nötig gewesen.", stellte ich klar.
„Kannst du nicht Danke sagen, Jones?"
„Nicht zu jemanden der mich fast umgebracht hätte!". Slughorn kam schnaufend auf uns zu gewatschelt. Er beseitigte die Schweinerei.
„Mr. Black?", seine Stimme klang gepresst. Oh das gab Ärger. Vorsichtig lugte Sirius unter dem Tisch hervor.
„Professor?".
„Sie sitzen die ganze Woche nach.", brach es aus dem dicken Professor hervor. Ich war noch nie so schnell auf den Beinen gewesen.
„Das können Sie nicht machen!", protestierte ich.
„Wir haben morgen unser Auswahlspiel für unsere Quidditchmannschaft!", klinkte sich James aufgebracht ein.
„Keine Widerrede!", als unser Professor, das sagte bebte sein Walrossbärtchen. Auffordernd sah ich James an. Er war der Mannschaftskapitän. Er musst doch etwas sagen können.
„James.", zischte ich.

Hilflos sah er mich an und dann geschah etwas Unerwartetes.
„Professor, Sie können niemanden wegen Unfähigkeit nachsitzen lassen. Ich bin sicher, Mr. Black hat es nicht absichtlich getan. Es war dieses Mal kein blöder Streich, sondern einfach nur Unwissenheit.", schaltete sich Slughorns Lieblingsschülerin Lily Evans ein. Slughorn blieb stumm.
„Bitte lassen Sie noch etwas Nachsicht walten. Das Schuljahr ist ja noch jung. Sie könne, dass Nachsitzen auch nach hinten verschieben.", fügte Lily in strahlender Rüstung hinzu. Black wollte gerade protestieren, doch ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Lily war ein Engel. Ich sah das und an James' glücklichem Gesichtsausdruck sah ich, dass er es auch sah. Slughorn nickte und erklärte den Unterricht für beendet. Er bestand dennoch darauf, mich und Black heute Abend zu sehen.

Stürmisch umarmte ich Lily.
„Du bist die Beste!", murmelte ich immer wieder, während ich ihr die Luft aus den Lungenflügeln quetschte.
„Ich bekomme keine Luft mehr.", japste Lily. Sofort ließ ich los, nur damit sie kurz darauf von James in eine Umarmung gerissen werden konnte. Was sahen meine Augen da? Sie errötete! Ein zartes Rosa breitete sich auf Lilys Gesicht aus.
„Potter, lass mich los.", knurrte sie, aber sie hatte einige Sekunden zugelassen, dass er sie umarmte mir war, dass nicht entgangen. Als James sie los ließ, drehte sie sich schnell von ihm weg, damit er ihre Röte nicht sehen konnte.

„Evans, ich bin dir was schuldig!", rief Black, als er zusammen mit Manon aus dem Klassenraum geschlendert kam.
„Ich komme darauf zurück.", erwiderte sie.
„Das hoffe ich doch.", lässig zwinkerte er ihr zu. Dafür erhielt er eine Kopfnuss von James. Ich wäre zwar gern diejenige gewesen, die ihm diese verpasst hätte, aber so ging es auch.

Zusammen mit Alice suchten wir uns einen Platz für die Pause.
„Also wieso war deine Nachhilfe mit Remus so schlimm?", interessiert wandte sich Alice an mich, als wir uns gerade draußen am See niederließen.
„Ich habe ihn gefragt, ob er zusammen mit mir nach Hogsmeade geht.", gespannt beugten sich die beiden näher zu mir.
„Und er hat, lasst mich zitieren: ‚Ähm' geantwortet!", stieß ich bitter aus.
„Autsch.", murmelte Alice. Wir schwiegen eine Weile, bis Alice die Stille durchbrach.
„Ich glaube ich mache mit Frank Schluss.", sie starrte auf das Wasser, während sie es uns mitteilte. Entsetzt sah ich sie an.
„Alice, ich weiß, dass er sich wie ein Vollidiot aufführt, aber Manon ist eine Veela. Da kann er nichts für, irgendwie."
„Ich weiß, aber Frank und ich wir sind schon seit Mitte der vierten Klasse zusammen. Ich war damals vierzehn! Vierzehn. Ich weiß nicht, ich habe Angst was zu verpassen. Außerdem ist da kein Prickeln mehr zwischen uns. Nicht so ein prickeln wie zwischen Lily und James."
„Hey!", schrie Lily aufgebracht. Alice ignorierte sie. „...Oder dir und Sirius."
„Hey!", empörte ich mich nun.
„Mein Entschluss steht fest!", Alice erhob sich. Verdutzt sahen wir ihr nach.
„Wir müssen zu Kräuterkunde.", auffordernd nickte sie in die Richtung der Gewächshäuser.

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