Dream a little dream of me


Dream a little dream of me




"The marks humans leave are too often scars." ― John Green, The Fault in Our Stars




Sirius:

Mürrisch legte ich mich ins Bett. Die ganze Sache ging mir langsam ziemlich auf den Sack. Wenn ich Manon nicht flachlegte würde ich meine heißgeliebte Maschine an Prongs abtreten müssen. Das wäre wahrscheinlich mein Tod. Aber um die Wette mit Prongs zu gewinnen müsste ich den Umweg über Eva nehmen und alles in mir sträubte sich dagegen. Irgendwas an ihr brachte mich momentan aus der Fassung. Frustriert schlief ich ein.

Lautes Lachen hallte durch die Gänge. Ich rannte. So schnell ich konnte, aber es war nicht schnell genug. Sie hatte mich eingeholt. Stark wurde ich an den Haaren zurück gezogen. Der Schmerz kroch von meiner Kopfhaut in meinen Nacken den Rücken hinunter. Die Pergamenthaut meiner Mutter fühlte sich trocken an meiner Haut an als sich ihre Finger in meine Wangen bohrten. „DU!", fauchte sie. Ich spürte wie ich anfing zu zittern. Nein bitte nicht schon wieder. Mit der anderen Hand zog sie ihren Zauberstab finster, bösartig starrte sie auf mich hinunter. Ihre Lippen begangen sich zu bewegen, als sie den Zauberstab auf mich richtete. Schmerz durchströmte mich. Ich konnte weder sagen wo er begann noch wo er aufhörte. Schutzsuchend rollte ich mich zusammen. Der Schmerz hörte nicht auf. Doch plötzlich drang eine vertraute Stimme an mein Ohr. Zaghaft übertönte sie das grausame Gekreische meiner Mutter. „Black?", ich entspannte mich. Versuchte herauszufinden woher diese Stimme kam. Meine Mutter war plötzlich verschwunden. „Black?", diesmal war es lauter und ungeduldiger.

Überrascht schlug ich meine Augen auf. Eva stand neben meinem Bett. Sie hatte die Arme unter der Brust verschränkt. Forschend sah sie mich an. Ich wurde wütend. Niemand außer James und Remus wussten von diesen Alpträumen. Selbst denen hatte ich nicht alles erzählt. Was fiel dieser Schlampe ein so in meine Privatsphäre einzudringen? Wütend funkelte ich sie an, doch sie starrte mich immer noch so undurchdringlich an. Ich hasste Mitleid.
„Was?", knurrte ich.
„Wir müssen zum Nachsitzen.", war das einzige was sie sagte, bevor sie wortlos ging. Verwirrt starrte ich ihr nach. Hätte sie mich nicht anschreien müssen? Tat sie das nicht immer? Weiterhin verwirrt folgte ich ihr nach unten. Ich warf nicht mal einen Blick in den Spiegel. Ungeduldig trat Eva von einem Fuß auf den anderen, als ich ihr entgegen kam. Gerade als ich den Treppenabsatz erreichte, war sie auch schon aus dem Porträtloch geklettert. Wir sprachen selbst beim Nachsitzen kein Wort miteinander. Doch ich erwischte sie dabei wie sie immer wieder in meine Richtung starrte. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippen, die dadurch noch röter waren. Seufzend ließ ich einen der Pokale sinken.
„Was hast du auf dem Herzen, Jonsey?", eröffnete ich langsam das Gespräch. Fragend zog sie eine Augenbraue hoch.
„Dasselbe könnte ich dich fragen.", erwiderte sie ruhig. Genervt lehnte ich mich zurück.
„Hast du diese Alpträume öfter?", bohrte sie langsam weiter. Mir wurde das zu bunt!
„Eva.", knurrte ich deshalb ungeduldig. Unschuldig sah sie mich an. Ihre großen Augen schienen mich anders zu mustern. Interessiert. War sie etwa eine von diesen Weibern, die es als ihre Lebensaufgabe ansahen einem Kerl zu finden und ihn dann als Projekt zu betrachten? War sie deshalb in Remus verknallt? Komisches Weibsstück. Mürrisch ging ich zu meinem Pokal zurück. Ich spürte Evas Blick noch lange auf mir.
Sobald ich im Schlafsaal ankam, legte ich mich ins Bett. Als ich die Augen schloss sah ich seit langer Zeit nicht das hässliche Gesicht meiner Mutter, sondern Evas besorgtes Gesicht. Erschrocken schlug ich meine Augen wieder auf. Was war bloß los mit mir? In dieser Nacht hatte ich keine Alpträume, dennoch wachte ich am nächsten Morgen schlecht gelaunt auf. Ich hatte noch nie in einer Nacht nur von einem Mädchen geträumt. Ausgerechnet war es Eva.


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Auf dem Lehrertisch in einem abgelegen, verlassenem Klassenzimmer saß ein Mädchen mit langen, blonden Haaren, welche sie nachdenklich durch ihre Finger gleiten ließ. An der Wand gegenüber des Tisches stand ein junger Mann. In seinem Gesicht spiegelten sich Verwirrung, Ärger und auch ein wenig Unglauben.
„Du hast um was mit Padfoot gewettet?", es war nur ein ungläubiges Zittern in der Stimme zu vernehmen.
„Isch habe es dir gerade erklärt.", das Mädchen warf sich die Haare über die Schulter.
„Manon, du kannst so etwas aber nicht machen.", knurrte er, woraufhin Manon die Augen verdrehte und sie begehrte auf: „Du hast misch darum gebeten, Remüs.", ihre Stimme glich nun einem Zischeln.
„Nein, darum habe ich dich nicht gebeten.", Remus betonte das „nicht" noch einmal stark.
„Naja nischt direkt darum, aber du wolltest doch, dass die beiden sich besser verstehen. Küsse und Sex das ist die Sprache der Leidenschaft und du kannst nüscht leugnen, dass die beiden ein starkes wie sagt ihr ähhhh Knistern haben.", Manon endete, stolz darauf einen so guten Satz zustande gebracht zu haben und auch noch so lang. War ja schließlich nicht ihre Muttersprache.
„Aber...", weiter kam Remus nicht.
„Isch weiß! In meinem Kopf war es noch eine gute Idee. Aber jetzt da isch die beiden beobachtet 'abe... Isch glaube die können sich wirklich nüscht leiden."
„Die können sich leiden.", beharrte Remus. Zweifelnd zog Manon ihre Augenbrauen zusammen.
„Was macht disch so sicher?"
„Naja sie haben irgendwann angefangen zu streiten und nie wieder aufgehört. Bis Ende der zweiten Klasse haben sie sich sogar ziemlich gut verstanden."
„Und dann kam die Pubertät, oui?", Manon grinste nun siegessicher. Fragend sah Remus sie an.
„Sag mal meinst du es könnte etwas zwischen den vorgefallen sein?", Manon wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Remus versuchte sich zurück zu erinnern, aber ihm fiel beim besten Willen nichts ein. Manon sprang vom Tisch auf und ging zielstrebig auf Remus zu.
„Du musst es nischt wissen. Es reicht wenn die beiden es wissen. Vielleicht weiß es nischt einmal Sirius. Aber Frauen. Frauen merken sich so etwas. Und jetzt lass uns gehen. Isch verhüngere.", Sanft zog Manon Remus hinter sich her. Manon verschwieg Remus, dass sie längst erkannt hatte, dass Eva auf Remus stand. Sie würde sich hüten ihm das auf die Nase zu binden. Remus war bis jetzt der netteste und aufmerksamte Mensch, der ihr seit langem begegnet war. Kampflos würde sie ihn sicher nicht aufgeben. Das Objekt der Begierde fragte sich unterdessen, was Sirius getan haben könnte um Eva jedes Mal bei seinem Anblick in eine Furie verwandeln zu können.

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Lily:

Summend lief ich durch die Korridore von Hogwarts. Aus irgendeinem Grund hatte ich unsagbar gute Laune. Leider durfte ich das niemandem gegenüber zeigen, da Alice nur noch finster vor sich hin starrte und Eva dauernd unschöne Morddrohung in alle Richtungen verteilte. Gott sei Dank hatten wir gleich Unterricht. Somit konnte keine der beiden den Mund aufmachen. Endlich würde es ein bisschen Ruhe geben und ich könnte über meine eigenen Probleme nachdenken. Beispielweise darüber warum es mich so sehr störte, dass Potter Manon hinterher stierte. Schließlich hätte ich nie etwas anderes von ihm erwartet. Eigentlich erfüllte er doch meine Vorurteile. Warum also war es jetzt so schlimm für mich? Das war alles sehr verwirrend, da ich sonst auf alles eine Antwort hatte, aber diesmal leider nicht. Als ich vor der Tür vorm Verwandlungsklassenzimmer ankam gesellte ich mich zu Eva und Alice. Überrascht stellte ich fest, dass Alice übers ganze Gesicht strahlte.
„Alice, warum hast du denn so gute Laune?", fragte ich verwundert und gleichzeitig erfreut.
„Naja da Frank ja gerade andere Dinge im Kopf hat, dachte ich mir das ich mich auch etwas anderem zuwenden sollte.", ihr Grinsen wurde breiter, als sie die Rumtreiber und Frank um die Ecke biegen sah.
„Ich gehe morgen Abend mit Aaron lernen.", bei dem Wort lernen wackelte sie vielsagend mit den Augenbrauen. Frank wurde blass. Geschieht ihm recht, dachte ich! Auch Alice hatte es bemerkt und grinste noch ein bisschen breiter. Selbst Eva musste anfangen zu grinsen. Schön, dass endlich mal alle gute Laune hatten. Als ich wieder zu den Rumtreibern sah nahm ich zur Kenntnis, dass Manon bei ihnen stand. Aber Frank nahm sie kaum wahr. War das also der Schlüssel? Musste man die Kerle eifersüchtig machen, um sie aus Manons Bann zu befreien? Professor McGonagall riss mich aus meinen Gedanken, also sie schwungvoll die Tür öffnetet. Gebieterisch bat sie uns einzutreten. Energisch folgte ich ihr und zog Eva mit mir nach vorne. Ich saß gerne in der ersten Reihe. Da musste man sich wenigstens nicht um den Mist kümmern, welchen die anderen hin und wieder verzapften. Augenrollend ergab sich Eva ihrem Schicksal und setzte sich neben mich in die erste Reihe. Alice dagegen ließ sich neben Aaron fallen. Verführerisch lächelte sie ihn an. Neugierig drehte ich mich um. Franks Blässe war gewichen. Er trug nun einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht. Selbst Manon schien sich leicht zu amüsieren. Besitzergreifend hatte sie ihre Hand auf Remus' Arm gelegt, was auch Eva nicht verborgen blieb. Diese drehte sich nun schnaubend weg. Wie konnte es eigentlich niemandem auffallen, dass sie vollkommen und hoffnungslos in Remus verknallt war. Nachdenklich legte ich meine Stirn in Falten und starrte Remus weiter an. War er blind? Sollte ihm mal jemand auf die Sprünge helfen. Sanft ruckelte jemand an meinem Arm. Verwundert drehte ich mich zurück nach vorne. Seit wann saß Potter neben mir? Vollkommen sprachlos sah ich ihn an.
„Evans, ich glaube Professor McGonagall möchte langsam mit dem Unterricht anfangen.", er nickte Richtung Tafel. Auch ich nickte. Irgendwie war mir diese Nähe unangenehm. Sehr unangenehm. Unbehaglich sah ich zu Eva, doch diese starrte finster auf ein Blatt Pergament, welches auf ihrem Buch lag. Sie bemerkte gar nicht wie sehr mich Potters Nähe aus der Bahn warf. Professor McGonagall sagte wir sollten unsere Bücher aufschlagen. Mechanisch tat ich wie mir geheißen wurde. Potter hatte natürlich sein Buch vergessen. Zögernd schob ich ihm mein Buch hin damit er mit hinein schauen konnte. Grinsend strich er sich durch die Haare. Wieso musste er sich dauernd die Haare verwuscheln? Die waren schließlich schon durch einander genug! Wie sie sich wohl anfühlen würden? Bestimmt waren sie ganz weich. Mir war nie aufgefallen wie sehr ich das Braun seiner Augen mochte. Braune Augen wirkten so vertrauenerweckend und ehrlich. Es war beinah so, als ob ich in ihnen versinken würde. Moment mal. Wenn ich seine Augen sehen konnte würde das nicht bedeuten, dass er mich auch sehen konnte? Hatte ich ihn gerade wirklich so offen angestarrt?
„Miss Evans?", McGonagalls Stimme durchschnitt die Stille. Ich wurde rot.
„Ja, Professor?", kleinlaut schaute ich hoch zu ihr.
„Langweile ich Sie etwa?", Professor McGonagall hatte eine Augenbraue hochgezogen.
„Nein, Professor.", murmelte ich. Ich bemerkte wie Eva neben mir versuchte ihr Kichern zu unterdrücken. Was würde ich dafür geben jetzt einfach unbemerkt zu verschwinden. Wütend starrte ich auf Eva, die sich nun verschluckt hatte. Geschah ihr recht. Nach diesem Vorfall verging der Schultag schnell und irgendwas war anders an Eva. Erst am Abend fiel mir auf, dass sie und Black noch kein einziges Wort gewechselt hatten. Black, der es liebte Eva auf die Palme zu bringen, hatte noch kein einziges Mal in ihre Richtung geschaut. Verwirrt sah ich zwischen den Beiden hin und her. War einer von den beiden krank? Normalerweise verdrehte Eva die Augen sobald Black ein Weib auf seinem Schoß hatte, woraufhin er anfing sie zu ärgern, bis sie explodierte. Momentan war er sogar von zwei Mädchen umgeben und Eva ignorierte es einfach. Schweigsam starrte sie ihn ihr Zaubertränkebuch.
„Eva?", sanft rüttelte ich sie an der Schulter. Seufzend legte sie ihr Buch.
„Was gibt's?".
„Ich wollte nur wissen ob bei dir alles gut ist...".
„Was soll denn nicht gut sein?", verdutzt sah sie mich an. Sollte ich Black ansprechen oder es lassen? Ungeduldig schnalzte Eva mit der Zunge. Was nach meinem Langen Schweigen mehr als selbstverständlich war. Also versuchte ich mir etwas anderes auszudenken und dann kam es mir in den Sinn.
„Du hast heute noch kein Wort über Quidditch verloren, dabei habt ihr doch am Wochenende euer erstes Spiel. Normalerweise müsstest du jetzt mit Potter sämtliche Kriegspläne durchsprechen.", murmelte ich. Eva wurde Kalkweiß.
„Verdammt. Ich hab das Spiel ganz vergessen, weil...", sie stockte kurz, dann fuhr sie fort: „wegen des Nachsitzens und den ganzen Hausaufgaben. Ich weiß gar nicht wie ich das schaffen soll.", jaulte sie. Ehe sie verzweifelt nach Potter schrie, dieser drehte sich von dem Schachspiel weg, welches er gerade mit Remus begonnen hatte.
„Hast du überhaupt schon irgendwelche Strategien?", flüsterte sie, wie immer viel zu laut. Potter legte die Stirn kraus.
„Natürlich, habe ich schon welche.", er klang wie ein bockiges Kind. Eva sah ihn streng an.
„Ich wette die Hälfte davon ist nicht machbar.", wies sie ihn zurecht.
„Vielleicht wäre es machbar, wenn jemand nicht nur sporadisch zum Training erschienen wäre."
„James.", quengelte Eva, bis sich dieser dazu durchrang ihr seine Pläne zu offenbaren. Wie kleine Kinder saßen die beiden nun neben mir am Kamin. Ich musste grinsen, als ich sah wie sehr ihre Augen glitzerten. Fast wie früher. Es fehlte noch Remus mit seinem Buch, Frank und Alice und natürlich auch Sirius, der nur um Eva zu ärgern ihren Vorschlägen widersprechen würde. Nachdem die beiden sich nun ausführlich darüber unterhalten hatten wer wem den Quaffel zu werfen sollte musste ich mich Räuspern. Verwirrt sahen die beiden auf.
„Eva du musst zum Nachsitzen.", wieder wurde sie bleich. Nun wurde auch James bleich.
„Sollten du und Pad morgen das letzte Training vor dem Spiel verpassen, hexe ich euch ins nächste Jahrtausend.", knurrte er. Eva nickte abwesend, bevor sie nach Black rief und durch das Porträtloch kletterte. Schweigend folgte er ihr.
„Was bitte ist zwischen den Beiden los?", fragend sah ich Potter an. Er zuckte mit den Schultern.
„Pad ist schwierig. Eva ist schwierig. Es würde mich überraschen, wenn da mal nichts los wäre.", nachdem er das gesagt hatte gähnte er und streckte sich. Wie selbstverständlich legte er dann seinen Arm um meine Schultern. Zu meinem Erstaunen wurde ich nicht wütend. Plötzlich fing ich leise an zu kichern. Verdutzt und fragend sah er mich an.
„Das kannst du besser Potter.", wies ich ihn zurecht, bevor ich kopfschüttelnd hoch in den Schlafsaal ging.

Eva:

Ich hörte Blacks Schritte hinter mir, doch ich drehte mich nicht um. Früher oder später würde er mich eh einholen. Kurz darauf schloss er schon zu mir auf. Schweigend gingen wir zusammen weiter.
„Willst du darüber reden?", bot ich ihm an.
„Es war nur ein schlechter Traum.", knurrte er.
„Hast du das öfter?"
„Ich sagte doch bereits, es war nur ein schlechter Traum.", dieses Mal klang er erschöpft. Ich glaubte ihm das nicht, aber wenn er meine Hilfe nicht wollte, dann nicht.
„Fein.", erwiderte ich spitz.
„Gut.".
„Gut!", damit war das Thema endgültig für mich erledigt.
„Trödel nicht so! Wir sind eh schon zu spät.", schnauzte ich ihn an und erhöhte mein Tempo. Hinter mir erklang sein tiefes, kehliges Lachen.

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