Die Wette



Die Wette






"I don't mind living in a man's world, as long as I can be a woman in it."

― Marilyn Monroe, Marilyn





Am nächsten Morgen wachte ich wie gerädert auf. Dank Black, war meine Nacht viel zu kurz geworden! Dabei waren heute die Quidditchauswahlen. Ich war zwar gut, dass wusste ich auch, aber dennoch war ich vor jedem Auswahlspiel unglaublich nervös.
„Aufstehen Eva.", Lily rüttelte mich unsanft wach.
„Du sprichst wieder mit mir?", begrüßte ich sie verschlafen. Verlegen wandte sie ihren Blick ab.
„Es tut mir Leid, dass ich mich gestern so affig aufgeführt habe.", murmelte sie in ihren nicht vorhanden Bart.
„Ich verzeihe dir.", grinste ich sie an.

Wie jeden Morgen blockierte Manon das Bad.
„Lily wieso benutzen wir nicht einfach das Vertrauensschülerbad?"
„Du bist kein Vertrauensschüler.", wies mich Lily zurecht.
„Aber du bist Schulsprecherin. Komm lass und gehen!", Lily zögerte kurz.
„Bitte.", flehte ich. Auch Alice nickte begeistert zusammen machten wir uns auf den Weg.

Lily schloss die Tür zum Vertrauensschülerbad auf. Es war verdammt groß. Überall im Boden waren vertiefe Wannen eingelassen. Ganz hinten gab es einen Bereich zum Duschen und in jeder Ecke befand sich ein Whirlpool. Jeder davon war einem Haus zugeordnet. Zielstrebig marschierte ich auf den mit der rot goldenen Verzierung zu.
„Mach nicht so lange!", ermahnte mich Lily, die zusammen mit Alice in den Duschen verschwand.
„Jaja.", murmelte ich.

So sollte der Tag immer beginnen, entschied ich, als ich mich in das warme Wasser gleiten ließ. Leider hielt die Ruhe nicht lange an. Ein Scheppern ließ mich aufschrecken. Ich schlug die Augen auf und starrte direkt in Blacks sturmgraue Augen.
„Was tust du hier?", zischte ich.
„Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen."
„Black ich sitze hier. Ich war zuerst da.", knurrte ich nun.
„Und?", verständnislos sah er mich an.
„Ich bin nackt!", wies ich ihn darauf hin. Mir fiel auf, dass die Menge an Badeschaum schon gefährlich zurück gegangen war. Black stieß ein bellendes Lachen aus.
„Ich habe genug Frauen nackt gesehen, Jones. Auf eine mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Mit anderen Worten mich stört es nicht.", quälend langsam ließ er seinen Blick musternd über mich gleiten. Während ich versuchte mehr Schaum zu mir zu ziehen.
„Black!", meine Stimme hatte einen warnenden Unterton.
„Ja?", er hatte sich zu mir herüber gebeugt.
„Komm mir bloß nicht zu nahe und hör auf mich zu provozieren.", zischte ich.
„Sonst?", wieder forderte er mich heraus. Wortlos griff ich hinter mich nach meinem Zauberstab. Er hatte ja nicht hören wollen. Murmelnd setzte ich seine Haare in Brand. Das lenkte Black ab. Ich nutze die Gelegenheit und stieg aus dem Pool. Schnell wickelte ich das große flauschige Handtuch um mich. Black war mittlerweile wieder aufgetaucht. Ich sammelte meine Sachen ein.

„Du!", knurrte er bedrohlich. Unbeeindruckt sah ich ihn an, während ich umständlich in meine Unterwäsche stieg, während ich mit der einen Hand, das Handtusch zusammen und den Zauberstab hielt. Als ich endlich meine Unterwäsche anhatte ließ ich das Handtuch von meinem Körper gleiten.
„Das wirst du mir büßen Jones.", bedrohlich stieg er aus dem Pool. Ich versuchte angestrengt meinen Blick nicht über Blacks nackten Körper gleiten zu lassen.
„Die Angst lähmt mich, Black.", erwiderte ich sarkastisch und knöpfte mir die Bluse zu. Just in diesem Moment kam Remus in das Bad. Irritiert sah er zwischen dem nackten Black und mir, die nichts weiter als eine Bluse trug, hin und her. Wieso hatte Remus so ein schlechtes Timing? Merlin.
„Sorry, störe ich?", amüsiert blitze es in seinen Augen auf. Gelassen zog er sich sein T-Shirt über den Kopf. Ich schluckte, als ich die vielen Narben auf seinem sonst so perfekten Oberkörper sah.
„Ach was du störst doch nicht.", plapperte ich darauf los. Kurz darauf kam ein nervöses mädchenhaftes Kichern über meine Lippen. Ich hätte mich am liebsten selbst in den Hintern gebissen. Wissend sah mich Black an.
„Das gibt Rache Jones.", raunte er mir zu, als er an mir vorbei nach seinem Handtuch griff. Der Geruch nach verbrannten Haaren stieg mir in die Nase, als ich meinen Rock anzog.
„Vergiss nicht das schicke Foto was ich noch von dir habe!", erinnerte ich ihn genauso leise an mein Druckmittel. Entsetzt sah mich der sonst so coole Black an. Wortlos schlüpfte ich in meine Schuhe und ließ die beiden Männer zurück.

Ungläubig sah ich mich auf dem Quidditchplatz um. Er war komplett überfüllt. Alle männlichen Mitschüler aus Gryffindor hatten sich hier versammelt, weil Manon heute Morgen beiläufig am Frühstückstisch erwähnt hatte, dass sie Quidditch trés bon und besonders Quidditchspieler trés 'eiß findet. Alice sah genauso fassungslos aus wie ich. Sie hatte mich begleitet. Frank versuchte sein Glück dieses Jahr wieder als Treiber. Eigentlich war klar, dass er es ins Team schaffen würde. Das einzige was uns fehlte waren ein Sucher, ein weiterer Jäger und ein Hüter. Also war dieser Menschenauflauf, beziehungsweise Männerauflauf, komplett unnötig.

„Das ist mir zu viel Testosteron.", grummelte ich, als mir ein Fünftklässler auf meine Schuhe trat. Gewaltsam schubste ich ihn von mir, das gab es doch nicht. Bedrohlich drehte sich der Fünftklässler, der mindestens einen Kopf größer als ich war, zu mir um. Dann fing er an zu lächeln.
„Kannst froh sein, dass du ein so hübsches Mädchen bist, Kleine!", keck zwinkerte er mir zu.
„Eindeutig zu viel Testosteron.", murmelte nun auch Alice. Ich verfluchte Manon innerlich. Sie wusste doch was für ne Wirkung sie hatte.
„Hast du schon mit Frank gesprochen?", stellte ich die Frage, die mir schon seit heute Morgen auf der Zunge brannte. Alice schüttelte den Kopf.
„Ich warte bis zu dem Hogsmeadewochenende.", erwiderte sie leise.

James kam auf uns zu.
„Habt ihr Pad gesehen?", suchend sah er sich um. Ich runzelte die Stirn.
„Ich glaube er ist vorhin mit Martina Vane irgendwohin verschwunden.", sprach Alice meinen Gedanken aus. Konnte dieser Hornochse nicht wenigstens einmal mit seinem Gehirn denken?
„Ich wette er denkt, dass er kommen kann wann er möchte, da er sich eh für den besten Treiber auf dieser Welt hält.", brummte ich.
„Wer soll mir auch das Wasser reichen? Einer dieser Erstklässler?", Black lachte bellend auf.
„Schön, dass du auch endlich hier bist!", stellte ich spitz fest.
„Ich hatte noch was Wichtiges zu erledigen.", raunte er verschwörerisch.
„Oh so nennt man das also heutzutage?", zickte ich.
„Der einzige Grund weil du mich nicht verstehen kannst, ist der dass du mal dringend flachgelegt werden müsstest.", erwiderte Black gelassen.
„Oh ich wette du würdest dich dafür gerne anbieten!", schnauzte ich.
„Also wenn du so fragst...", Sirius ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
„Du bist ein selbstgerechtes Schwein!", fauchte ich.
„Und du bist eine verklemmte, alte Zicke."
„Hast du mich gerade Alt genannt?", wütend fuhr ich herum. Meinen Zauberstab drückte ich in seine Kehle.
„Kannst wohl die Wahrheit nicht vertragen.", wir standen so nah beieinander, dass ich seinen warmen Atem im Gesicht spürte. Mittlerweile hatten sich die anwesenden Schaulustigen um uns herum versammelt.
„Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar.", beklagte sich James. Augenblicklich fuhren Sirius und ich auseinander.
„Ich würde sie nicht mal mit einer Kneifzange anfassen.", spie Black überheblich aus.
„Ach, bitte Black! Jeder weiß, dass du alles flachlegst was nicht bei drei auf dem Baum ist. Der springende Punkt ist ja wohl, dass ich mit Leichtigkeit eine bessere Partie machen könnte, als das hier.", abwertend zeigte ich auf Black. Einige in der Menge lachten. Der Fünftklässler von vorhin rief: „Ich stelle mich als Partie zur Verfügung.", seine Freunde grölten.
„So dann können wir ja anfangen.", überging James unsere Sticheleien.

„Solltest du nicht erst die Erst- und Zweitklässler weg schicken?", fragte Alice, die zu sah wie sich einige Erstklässler ängstlich an die Besen klammerten.
„Nein, die sollen zeigen was sie drauf haben. Vielleicht entdecken wir ein Naturtalent?", mit einem Grinsens ließ er uns stehen. Wir sollten mit der Auswahl für die Jäger und dem Hüter beginnen. Da James sowieso ein Jäger war flog er immer mit zwei Anwärtern mit. Einige Erstklässler verließen den Platz schon ohne es probiert zu haben. Einer fiel vom Besen und wurde von seinem Kumpel zu Poppy gebracht. Darauf verließen noch einige der Anwesenden den Platz.
„Das geht ja gut los.", stellte ich fest.
„Sei, doch froh, dass dieses Mal keine so große Konkurrenz für dich herrscht.", flüsterte Black, so dass nur ich das hören konnte. Ich kochte. Ein Junge versenkte einen Ball nach dem anderem. Das würde wohl definitiv ein neuer Jäger werden. Ich sah genauer hin und erkannte, den Fünftklässler der mir vorhin auf den Fuß getreten war und sich als bessere Partie vorgestellt hatte. Das konnte ja was werden. Nun war ich dran. Ich flog so wie ich noch nie geflogen war. Am liebsten hätte ich mir selbst applaudiert, aber das übernahm Alice für mich.

Nach zwei Stunden waren wir fertig. Feierlich ernannte James den Fünftklässler Leo Shepherd und mich zu seinen Mitjägern. Als er Sean Mclaggen zum Hüter machte, hätte ich am liebsten gekotzt. Schnell verschwand ich hoch zur Tribüne. Dort saß Alice neben Frank. Seit langem schienen sie wieder ein normales Gespräch zuführen. Da wollte ich natürlich nicht stören, also ging ich wieder herunter und lief direkt in die Arme von Sean Mclaggen. Merlin, wieso hasst du mich so?
„Eva.", begrüßte er mich milde überrascht.
„Sean.", erwiderte ich. Unwohl verlagerte ich mein Gewicht von meinem einen Bein aufs andere. Wir schwiegen.
„Ich muss kurz zu James.", versuchte ich dieser unangenehmen Situation zu entgehen.

Flink lief ich die Stufen hinab zu James. Neben ihm im Grass lag Black, der darauf wartete allen zu zeigen was er konnte. Er bemerkte mich nicht.
„Prongs, ganz ehrlich so lange wie du mich hier warten lässt hätte ich mich noch länger mit Miss Vane beschäftigen können.", ein anzügliches Grinsen huschte über seine Lippen. James lachte. Ich verdrehte die Augen. Typisch.
„Pad, glaubst du eigentlich wirklich Manon wird dir verfallen, wenn du nebenbei noch reihenweise andere Mädchen flachlegst?", das würde mich eigentlich auch interessieren. Nun lachte Black.
„Es gibt kein Mädchen, das mir nicht verfallen würde.", antwortete er großspurig.
„Wollen wir wetten?", James' Stimme klang herausfordernd, auch wenn er weiterhin die angehenden Sucher beobachtete.
„Was ist der Einsatz?"
„Dein Motorrad?", schlug James vor.
„Und was springt dabei raus wenn ich gewinne?"
„Wahrscheinlich ein Orgasmus.", bemerkte ich trocken. James und Black wirbelten zu mir herum.
„Hast du etwa gelauscht, Jones?", knurrte Black.
„Ich konnte nicht wiederstehen.", lächelnd ließ ich mich ins Grass auf der anderen Seite von James nieder. Auch James musste grinsen.
„Also wetten wir?", nahm James das Thema wieder auf. Sirius nickte. Sie schlugen ein.

Natürlich ernannte James Black und Frank zu unseren neuen Treibern. Sucher wurde ein Drittklässler namens Travis Stanton. Er war ein sehr schüchterner Junge. Gemeinsam gingen wir zurück zum Schloss. Das war ein anstrengender Tag gewesen. Immer wieder gähnte ich.
„Erschöpft Jones?", Black war neben mich getreten. Ich nickte. Ohne meinen Protest abzuwarten nahm er mich hoch und warf mich über seine Schulter.
„Ey, lass mich runter!", kreischte ich. Sean beobachtete uns kritisch.
„Da will man einmal nett sein.", murmelte Black. Gemächlich ging er weiter ohne auf mein Protestgeschrei einzugehen. Im Gemeinschaftsraum saßen Remus, Peter, Lily und Manon. Überrascht musterte ich die Szene. Lily wirkte leicht unglücklich.
„Kannst du mich langsam wieder runterlassen, Black?", schnauzte ich ihn an, als er gebannt auf Manon starrte.
„Ich dachte ich trage dich noch in den Schlafsaal.", erwiderte er süffisant, ohne sich von Manons Anblick abzuwenden.
„Männer können da nicht hoch.", sprach ich das Offensichtliche aus.
„Oh ich kenne da Mittel und Wege."
„Erspar mir das.", bat ich nicht ganz so zickig. Ich war einfach verdammt erschöpft. Wortlos ließ mich Black runter. Ich drehte mich zu dem sitzenden Grüppchen und erwischte Manon dabei wie sie mich stirnrunzelnd musterte. Als ich sie ertappt hatte sah sie wieder zu Remus, und dann ganz schnell wieder zu mir und Black. Ein undefinierbarer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Es war eine Mischung aus Überraschung, Erkenntnis, Vorfreude und etwas das ich nicht fassen konnte. War es Wut oder Zorn? Eigentlich war es mir egal. Ich war zu müde um mir Gedanken darüber zu machen, also ließ ich mich widerstandslos von Lily die Treppen hoch in den Schlafsaal ziehen. Im Vorbeigehen zischte sie Black noch zu, dass er das nächste Mal seine Hände bei sich lassen sollte.  

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