Kapitel Sechzehn


Kapitel Sechzehn

Oben: Wake Me „Kiss from a Rose"
(unbedingt zum zweiten Teil des Kapitels anhören)

And if I should fall along the way?
I've been kissed by a rose
Been kissed by a rose on the grey

Nathan

„Warum gibt es schon wieder ein Meeting?" raunte ich meiner Schwester zu und sah unauffällig auf meine Automatikuhr. Das war das vierte Meeting mit unserem Plattenlabel in drei Monaten. Die Daumenschrauben wurden langsam aber sicher angezogen.

„Dem Label geht es zu langsam mit dem neuen Album." wisperte sie leise und legte mir kurz ihre zierliche Hand auf den Unterarm.

Dieses Problem war zum Großteil meine Schuld. Adriana und Adam sprühten nur so vor Kreativität und neuen Ideen, aber ich war der Hauptsongwriter unserer Band.
Während ich völlig stagnierte und stundenlang auf ein leeres Blatt Papier starrte, ohne etwas zustande zu bringen, gaben sie ihr Bestes für das zukünftige Album.
Ich wollte nicht hier sein und mich bevormunden lassen wie ein Kleinkind, aber Wohlmöglich hatte ich keine andere Wahl.
Obwohl wir wirklich Glück hatten mit unserem Label, das von ehemaligen Musikern gegründet worde, die den kreativen Prozess des Schreibens verstanden. Aber so wie jedes Business wollten sie mit ihrer Investition Geld verdienen.

„Okay wir haben uns die Aufnahmen angehört. Da steckt viel Potential dahinter. Wie läuft es mit den Texten?" Nolan schaute mich erwartungsvoll an. Ich hatte mich mehr mit den Coversongs meiner Schüler beschäftigt, anstatt mich um meine eigene Musik zu kümmern. Vielleicht sollte ich in Betracht ziehen mit anderen Musikern zusammen zu arbeiten.

„Ich habe einige Ideen am Klavier durchgespielt. Aber ich muss eingestehen ich bin mir unsicher mit dem Konzept." wich ich der Frage mehr schlecht als recht aus.

„Welche Ideen habt ihr im Sinn?" Aufmerksam sah Nolan zwischen meiner Schwester und mir hin und her.
Adriana übernahm die Konversation und lenkte behutsam die Aufmerksamkeit von mir ab. Währenddessen grübelte ich darüber, ob ich die Texte die ich kurz nach der Scheidung in all meiner Verzweiflung aufgeschrieben hatte, verwenden sollen. Diese Worte waren überaus persönlich und ich wusste nicht ob ich bereit war diese mit der Welt zu teilen.

Zögerlich schob ich Nolan die aufgeschlagene Seite meines Notizbuchs über den Tisch. Adriana warf mir einen verblüfften Blick zu, sie war bis jetzt die einzige Person, die sie hatte lesen dürfen.
Sie verstand den Schmerz hinter jedem einzelnen Buchstaben.
Meine Schwester hatte versucht mich dazu zu bewegen mit einem Außenstehenden darüber zu reden. Doch nach meiner wenig erfolgreichen Eheberatung glaubte ich nicht mehr an professionelle Hilfe.

Der Mittvierziger schwieg lange. Dann lehnte er sich mit einem Seufzen zurück. „Das ist verdammt gut Nathan, aber bist du wirklich bereit das zu veröffentlichen?" er klopfte auf das abgewetzte Notizbuch.

Ich rutschte unsicher auf dem unbequemen Stuhl hin und her. „Puh ... ich weiß es nicht." gab ich ehrlich zu. „Ich will Max nicht die Genugtuung geben, das er mich so sehr aus der Bahn geworfen hat."

„Okay ich denke mit Adrianas und Adams Ideen haben wir vier solide Songs, aber wir brauchen wenigstens noch sechs weitere Ideen. Ich geb euch vier Monate damit wir noch genug Zeit haben den Feinschliff im Studio zu machen. Ich will das neue Album vor eurer Welttournee promoten. Ihr kennt den Plan und uns läuft langsam die Zeit davon." Super ich liebte es unter Druck zu arbeiten.

Als wir uns anschickten den Konferenzraum zu verlassen, nahm mich Nolan beiseite. „Nathan auf ein Wort." Ich folgte ihm den langen Gang hinab zu seinem Büro. Vorbei an unzähligen Goldenenplatten, einige trugen sogar den Namen meiner Band. Lächelnd blieb ich vor unserem zweiten Album stehen. Ich war zweiundzwanzig als ich die Platte geschrieben hatte und so voller Wut und Frust, das sich die Texte von ganz allein schrieben. Auch Adam und Adriana hatten einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen. Aber ich hatte dieses Album dominiert. Das hatte uns unseren ersten Drummer gekostet. Auf lange Sicht kamen wir besser mit professionellen Studiomusikern aus, als mit einem versoffenen Arschloch.

„Bis heute ein grandioses Album." sagte Nolan versonnen und betrachtete die gerahmte Platte.

„Es waren gute und schlechte Zeiten." murmelte ich in Gedanken.

„Ich habe es nie bereut euch unter Vertrag zu nehmen. Aber Nathan ihr müsst bald etwas Neues abliefern. Wir müssen am Ball bleiben, eure Fans sind hungrig auf neue Songs." beschwor er mich und legte seine riesige Hand auf meine Schulter.

Ich stöhnte innerlich, Nolan machte einen auf Kumpel, aber unterschwellig baute er Druck auf. „Wir müssen einen stetigen Rhythmus beibehalten dem Publikum keine Zeit zum Luft holen geben." jetzt begann er wie ein zwielichtiger  Onkel meine Schulter zu massieren.

„Wenn deine Hand weiter Richtung Süden wandert lädst du mich zum Essen ein." antwortete ich trocken. Augenblicklich war seine Pranke verschwunden.

„Du solltest diese Texte veröffentlichen." nickte er mir aufmunternd zu wobei seine Augenbrauen Achterbahn fuhren.

„Ich weiß nicht ob ich Max so eine große Bühne einräumen will und den Rest meines Lebens  bei jedem Auftritt über ihn singen möchte. Ich glaube dann wird sein Ego implodieren." Ich lehnte mich gegen die holzvertäfelte Wand und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Das war die Wahrheit ich wollte nicht jede Nacht meinem Ex hinterher jammern.

„Tja, wenn du nicht mit besseren Texten aufwartest Nathan, haben wir keine andere Wahl, als mit dem vorhandenen Material zu arbeiten. Du hast einen Monat mich mit neuen Sachen zu überzeugen." Sein Ton war nun weniger kumpelhaft, sondern eiskalt berechnend.

„Was willst du damit sagen?" fragte ich angespannt.

„Ich setz dir eine Deadline." grinste der breitschultrige Kerl humorlos. „Das ist Business und keine Garagenband. Anstatt mit deinem DJ Eskapaden für Schlagzeilen zu sorgen. Solltest du dich lieber deiner Musik widmen, denn nicht jeder ist Fan deiner amourösen Abenteuer." eine Ohrfeige hätte wohl den selben Effekt gehabt wie Nolan's kleine Ansprache.

*

Das Glück war nachdem verpatzten Meeting, nicht auf meiner Seite. Unser Flug hatte Verspätung und ich kam zu spät in der Schule an.
Ich betrat die große Aula eine Dreiviertelstunde zu spät und wurde von Jeremys theatralischer Stimme begrüßt. Wie viel Nsync ich in diesem Moment ertragen konnte, wusste nur Gott allein. Bei einer besonders hohen Note zuckten alle Zuhörer unisono schmerzhaft zusammen.
So übertrieben ambitioniert hatte ich den blonden Lockenkopf noch nie gesehen. Seinem Blick folgend sah ich das Zentrum seiner inbrünstig vorgetragenen Lyrik. Luka saß in der letzten Reihe und sah wie ein Reh im Scheinwerferlicht aus. Sein Bruder Erik konnte sich kaum das Lachen verkneifen, während die einzigartige Darbietung Luka die Schamröte ins Gesicht trieb.

Lilly verspielte sich bei den letzten paar Noten auf dem Klavier, woraufhin sich Jeremy genervt umdrehte und begann die zierliche Blondine runter zu machen. „Kannst du nicht einmal richtig spielen? Jedesmal verpatzt du meinen Auftritt. Machst du das mit Absicht?" theatralisch deutet er mit dem Zeigefinger auf seine Brust. Ich bekam Kopfschmerzen von seiner viel zu hohen Stimme.

„Das reicht." rief ich gereizt, als ich den Gang zur Bühne hinab lief. Luka's Freund drehte sich ertappt zu mir um. „Setzt Dich Jeremy." blaffte ich ihn an. Er machte Anstalten zu den oberen Rängen zu gehen. Aber mit einem geknurrten „in der ersten Reihe." knickte er sofort ein und ließ sich beschämt in einem der vorderen Sitze sinken.

„Ein solches Verhalten toleriere ich nicht, du kannst froh sein das dich einer deiner Mitschüler begleitet. Bei deiner mehr als dürftigen Darstellung." Jeremy schmollte wie eine sitzengebliebene Braut vor dem Altar. Auch der Rest der Bande stand gerade und beäugte mich mucksmäuschenstill. Schlechte Laune waren sie nicht von mir gewohnt.

Lilly sah mich unsicher an als ich zu ihr trat, in Erwartung das ich sie ebenso anfuhr. Doch ich setzte mich neben sie und zeigte ihr die korrekte Tastenfolge. Verschwörerisch raunte ich ihr zu. „Furchtbarer Song." Sie kicherte verhalten und sah mich dankbar an.

„Okay die Nächsten." rief ich in die Runde und Hunter trat sofort nach vorn, bevor ihm ein anderer Schüler den Platz streitig machen konnte. Ich war froh das sich der widerspenstige Teenager mit meiner Auswahl abgefunden hatte. Seine beiden Bandkollegen folgten dabei jeder seiner Entscheidungen ohne großes Mitspracherecht.
Halbherzig spielten sie Seal's Kiss from a Rose. Die Gitarren Arrangements waren gut aber Hunter tat sich schwer mit dem Gesang. Ich verstand ihn es war außerhalb seiner Komfortzone. Aber er sang das Ganze nur halbherzig.

„Stop lasst gut sein." unterbrach ich die drei Teenager seufzend nach der Hälfte ihrer Darstellung.

„Hunter du musst den Song so singen als würdest du ihn fühlen. Als hättest du ihn selbst geschrieben mit deinem eigenen Schmerz." appellierte ich an den schlaksigen Jungen. Mehr als ein Schulterzucken bekam ich jedoch nicht.

„Okay," Heute wollte wohl niemand mit mir zusammen arbeiten. „Ihr spielt und ich zeige dir wie man den Song richtig vorträgt, so das die Mädels reihenweise in Ohnmacht fallen."

Kleinlaut nickten sie und begannen erneut zu spielen. Ich ging zu dem Mikrofonständer und legte leicht meine Hand darauf. Dann begann ich mit sanfter Stimme zu singen.

„There used to be a graying tower, alone on the sea
You became the light on the dark side of me."

Hunter legte sich mehr ins Zeug, als er sich nur noch auf seine Gitarre konzentrieren musste, er war wirklich begabt. Sein Spiel war bemerkenswert komplex und sauber. Das ich ihm anerkennend zu nickte. „Und jetzt suchst du dir einen Fixpunkt im Publikum und singst dieser Person allein deinen Song vor." flüsterte ich ihm zu, dann suchte ich mir meinen Fixpunkt. Natürlich war es Luka den ich dazu auserkor. Der dunkelhaarige Teenager erwiderte neugierig meinen intensiven Blick.

Und wider einmal konnte ich die Anziehung spüren, auch wenn Dutzende von Meter zwischen uns lagen.
Seine ausdrucksstarken blauen Augen brannten förmlich auf meiner Haut. Und ich wollte dem hinreißenden Teenager die Welt zu Füßen legen. Und so sang ich weiter.

„Baby, I compare you to a kiss from a rose on the grey"

Und ich meinte diese Worte als wären es meine eigenen, auch wenn sie nicht aus meiner Feder stammten. Luka beugte sich beim Klang meiner inbrünstig flehenden Stimme nach vorn und ich sah wie er meine eigenen verborgenen Worte dahinter verstand. Ich sah den Hunger den ich in ihm entfachte. Es war verrückt, was ich hier vor aller Augen tat.

Ich packte das Mikrofon fester und sang die nächste Zeile mit von Verlangen rauer Stimme.

„There is so much a man can tell you
So much he can say
You remain my power, my pleasure, my pain, baby"

Es grenzte an Tortur den verführerischen Teenager immer wieder zu sehen und nicht berühren zu können. Begierde erfüllte mich und ich konnte nur daran denken ihn erneut zu küssen.

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände als er nervös an dem Kragen seines grauen Sweatshirts zupfte. Ihm ging die Musik ebenso sehr unter die Haut wie mir. Und ich fragte mich warum ich uns Beiden diese Folter überhaupt auferlegte. Ich besaß schon immer ein rebellisches Temperament und ließ mir ungern Grenzen setzen. Warum sollte ich jetzt damit anfangen?

„To me, you're like a growing addiction that I can't deny"

Da lag so viel Wahrheit in einem alternden Song der für einen Film geschrieben wurde. Und doch beschrieb er das Verlangen zwischen Luka und mir perfekt.
Hunter nutzte die Pause zwischen der letzten Strophe und dem Refrain, und spielte ein irres Gitarrenriff und zog so die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Während ich noch immer wie hypnotisiert in wunderschöne saphirblaue Augen starrte. Ich konnte mich einfach nicht losreißen. Wahrscheinlich sah man mir in diesem Moment mein Verlangen an. Ich fühlte mich völlig exponiert im Scheinwerferlicht der Bühne.

Als das Lied endete klatschten die anderen Schüler Beifall. „Mr E das war der Wahnsinn." strahlte mich Hunter an. „Was sie mit Northern Darkness performen ist krasser Shit. Aber das war einfach nur wow." der Rest der Meute nickte zustimmend.

Mit einem Schulterzucken tat ich das Lob ab und holte hastig die nächste Truppe auf die Bühne. Ich musste die Aufmerksamkeit von mir ablenken bevor ich völlig die Fassung verlor. Dieser Tag warf mich völlig aus der Bahn und machte mich leichtsinnig.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Luka tief in seinem Sitz versank. Mein Auftritt hatte wohl auch bei ihm Eindruck gemacht, denn er konnte nicht den Blick von mir abwenden. Stoisch ignorierte ich den Teenager und gab meinen Schützlingen Ratschläge wie sie ihre Performance verbessern konnten.

Das erste Mal seit ich in der Blackstone Highschool angefangen hatte zu unterrichten, war ich froh als die zwei Stunden vorüber waren.
Ich kam an der letzten Reihe vorbei, wo Jeremy Luka bequatschte. Mein Lieblings Babysitter musterte mich verstohlen ohne seinem Freund wirklich zuzuhören.

„Ich kann dich auf Arbeit fahren und später wieder abholen..." schlug der Lockenkopf wenig subtil vor mit einem anzüglichen Lächeln. Luka's Blick huschte unsicher zu mir als ich stehen blieb.
Ohne einen Funken Respekt vor der Unterhaltung der beiden Teenager. Fragte ich Luka unumwunden. „Musst du zu meiner Schwester?" er nickte stumm und wagte nicht seine Antwort verbal zu äußern.

„Sei in fünf Minuten auf dem Lehrerparkplatz an meinem Auto." Ich wartete seine Antwort nicht ab. Ich wusste Luka würde pünktlich da sein.

*

Unsicheres Schweigen füllte das Innere meines Wagens. Eine Metalcore Playlist flutete aus den Lautsprechern mit aggressivem Gebrüll und schüchterte meinen Beifahrer noch zusätzlich ein.
Irgendwann in der Mitte des dritten Liedes mit dem netten Titel „10 Signs you should leave", drehte Luka die Lautstärke soweit runter bis von der Stimme des Sängers nur ein entferntes Brummen übrig blieb.

„Ich bekomm Kopfschmerzen von dem Geschrei. Was hat der Typ für ein Problem?" murmelte er und rieb sich über die Schläfen. Das mochte ich an Luka er hatte nie Angst davor mir seine Meinung zu sagen.

„Mir hilft es beim konzentrieren. Je lauter desto besser. Besser als Noise Canceling Kopfhörer." erwiderte ich mit einem Schulterzucken und verschwieg ihm das das Gebrüll meine aufgebrachten Nerven beruhigte.

„Warum singst du nie wie vorhin auf der Bühne? Deine Stimme ist wunderschön." Ich schaute ihm bei seinem kleinen Geständnis kurz mit hochgezogener Braue an, dann sah ich wieder auf die Straße als er fortfuhr. „Aber auf euren Alben klingst du in jedem Song wütend, als würdest du am liebsten die ganze Welt vernichten. Warum verschwendest du dein Talent so?"

„Du hast all meine Alben gehört?" stellte ich belustigt die Gegenfrage, ohne auf Luka's einzugehen.

„Eric hat mich genötigt als wir zu unserer Grandma gefahren sind. Ich hatte das ganze Wochenende Kopfschmerzen dank deinem Gebrüll." Ich musste bei seiner vorwurfsvollen Antwort lachen.

„Und trotzdem hast du dir alle Alben angehört. Du hättest ihn zwingen können etwas anderes anzumachen." warf ich ein und grinste den Teenager wissend, an einer roten Ampel, an. „Gib's zu du magst meine Musik. Und du hörst sie nicht nur im Auto deines Bruders."

Luka weigerte sich darauf zu antworten, aber die unmissverständliche Röte in seinen Wangen war Antwort genug. Ertappt räusperte er sich und starrte weiter stur aus dem Beifahrerfenster. Ich bewunderte sein hübsches Profil mit den hohen Wangenknochen und den vollen Lippen. Bis jemand hinter mir hupte, ich zuckte zusammen und fuhr holprig los.

„Was wäre passiert wenn Jeremy uns damals nicht unterbrochen hätte?" flüsterte Luka plötzlich.

„Was meinst du? Etwa als Jeremy einen Regenbogen gekotzt hat?" versicherte ich mich, ob ich gerade richtig gehört hatte.

„Ja, was wäre passiert wenn ich mit dir gegangen wäre?" dieses Mal drehte er sich zu mir und wartete geduldig auf meine Antwort.

Ich schindete Zeit in dem ich einen übertrieben vorsichtig fahrenden Rentner überholte, der meinte Schneckentempo wäre das neue Tempolimit außerhalb der Ortschaft. Luka verschränkte die Arme vor der Brust und begann ungeduldig mit dem linken Fuß zu wippen.
„Wir hätten eine verdammt gute Nacht miteinander verbracht." flüsterte ich leise. Und verfluchte dir überbordende Stille dir darauf folgte. Und die hielt an, bis ich das Auto in Adrianas Garage parkte. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und das Radio verstummte.

Wir saßen eine Weile schweigend in dem dämmrigen Zwielicht der dunklen Garage und hingen unseren eigenen Gedanken nach.
„Ich war so sauer das er uns die Tour versaut hat." murmelte der Teenager und sah mich dabei mit seinen durchdringenden blauen Augen an.
Sehnsucht flutete meinen Körper als ich dem begehrenswerten Jungen so nahe war.

Wie in Zeitlupe beugte sich Luka zu mir über die Mittelkonsole des Pickups und ich kam ihm entgegen. Ich konnte mich seinem Zauber einfach nicht länger entziehen. Sanft legte ich meine Hand an seine Wange. Luka schloss seine ausdrucksstarken Augen, bei der vorsichtigen Berührung und holte zittrig Luft. Und dieses Mal küsste ich den verführerischen Teenager. Mir war egal welche Regeln wir brachen, welche Grenzen wir überschritten.
Ich wollte Luka, dieses Gefühl konsumierte mein komplettes Denken. Verlangend vergrub ich meine Finger in seinem dunklen Haar und zog ihn enger an mich.
Der Teenager seufzte an meinen Lippen und schlang seine Arme um meinen Hals. Einen Impuls folgend zog ich ihn über die Mittelkonsole. Willig ließ er sich in meinem Schoß nieder. Trotz allen Widrigkeiten passten wir perfekt zusammen.

Luka küsste mich erneut und sein Hunger war offensichtlich. Seine Zunge glitt sinnlich zwischen meine Lippen und ich keuchte erregt, als er dabei seine verführerischen Hüften bewegte.
Ich ließ meine Hand unter seine Jacke gleiten, weiter unter seinen hellgrauen Sweater, um frustriert knurrend auf ein Shirt zu treffen. Doch als meine Fingerspitzen endlich auf warme Haut über festen Muskeln trafen. Seufzte ich selig und vergrub meine Zähne in der weichen Stelle wo sein Hals in die Schulter überging.

„Oh fuck Nathan." stöhnte er heiß, während sich meine Fingerspitzen in seine Hüften bohrten. Er beugte sich abermals zu mir hinab und unsere Münder trafen in einem sündigen Kuss aufeinander. Der Junge war pures Feuer, und ich würde mich ohne jegliche Reue daran verbrennen. Selten hatte ich jemanden so sehr begehrt wie Luka in diesem Moment.

Ich fühlte mich wie ein Ertrinkender der kurz vor dem Tode die Wasseroberfläche durchbrach und dessen Lungen sich nach unendlichen Momenten der Agonie, endlich mit süßem Sauerstoff füllten. Dieser Kuss war eine Offenbarung. Seit Monaten hatte ich nach seinem weichen Mund gegiert. Und ihn jetzt in meinem Schoß zu haben, bereit jede schmutzige Fantasie, die sich in den letzten Wochen angestaut hatte auszuleben. Überforderte mich, aber vielleicht war es auch nur der Mangel an Sauerstoff in meinem Kreislauf. Und ich hatte eine tiefe nagende Angst, das ich auch nur mit einem falschen Schritt diesen kostbaren Menschen in meinen Armen verletzte.

Plötzlich wanderte Luka's Hand tiefer zum Bund meiner schwarzen Jeans. Hinter deren Reißverschluss mein schmerzhaft eingepferchter Schwanz um Erlösung bettelte. Doch ich packte ihm am Handgelenk. „Nicht hier Luka." flüsterte ich heiser. Unsicher musterte mich der Teenager einen Herzschlag lang. „Hier kann jeden Moment jemand rein kommen. Wir sollten uns dafür einen intimeren Ort suchen." raunte ich in sein Ohr und biss dabei sacht in sein Ohrläppchen. Der Junge erschauerte in meinem Schoß und nickte letztendlich.

Als er mir endlich wieder in die Augen sah. Flüsterte ich mit von Verlangen rauer Stimme. „Hat dir schon mal jemand gesagt wie verdammt heiß du bist?" zu meiner Genugtuung wurde er wieder rot. Und er war wirklich ein Wahnsinns Anblick mit den geröteten Wangen, den feuchten Lippen und den geweiteten Pupillen. Gott er sah aus als hätte ich ihm gerade einen Orgasmus verpasst und dabei hatten wir nur völlig bekleidet wie ein paar notgeile Teenager rumgeknutscht.

„Ich glaube es ist zu spät um mich bei meinem Job krank zu melden." hauchte er kaum hörbar, wobei sein warmer Atem über meine Wange strich.

„Was hältst du davon, wenn ich dich danach nach Hause fahre?" fragte ich vorsichtig. Ich wusste ich betrat gefährliches Gebiet wenn ich Luka mit zu mir nahm. Aber mittlerweile waren wir soweit gegangen. Konnten wir uns der brodelnden Anziehung überhaupt entziehen?

Unbeholfen kletterte Luka aus meinem Wagen, dann blieb er unschlüssig neben dem schwarzen Ungetüm stehen und sah zu mir auf. Ich nahm sein schönes Gesicht erneut in beide Hände, noch nicht bereit ihn gehen zu lassen.
Dieses Mal küsste ich ihn wesentlich sanfter. Luka packte mich an meiner Jacke und zog mich eng an sich. Mit so viel Kraft hatte ich nicht gerechnet und so stolperten wir gegen mein Auto. Ich liebte unseren Größen Unterschied, begehrlich presste ich meinen Mund erneut auf seine weichen Lippen. Er stöhnte verlangend als ich in seine Unterlippe biss. Wobei seine flinken Finger unter meine Lederjacke schlüpften und sich in meinen Rücken bohrten.
Der Kuss wurde schnell leidenschaftlicher und ich drängte den Teenager ungestüm an die Fahrertür des Pickups. „Wenn wir jetzt nicht aufhören kann ich für nichts mehr garantieren." flüsterte ich rau, noch immer über ihn gebeugt. Und ich hätte den hübschen Jungen noch ewig anstarren können. Als er so völlig offen und verletzlich zu mir aufblickte. Dann wurde ich mir plötzlich der Verantwortung bewusst die ich hier in Händen hielt.

Okay das Ende dieses Kapitels war so definitiv nicht geplant. Aber wie immer entwickeln meine Charaktere ein wie so oft sehr dynamisches Eigenleben.

Die Szene ist auch hier noch nicht zu Ende, aber ich habe mich dazu entschieden hier Schluss zu machen. Und ihr müsst nun auf das nächste Kapitel warten wie es mit den Beiden weitergeht.

Wird sich die Anziehung noch steigern?

Viel Spaß beim kommentieren und Sternchen nicht vergessen 😉

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