Kapitel Eins


Oben Kid Brunswick „Prescription Kid"

I'm just a prescription kid, I'll deal with it
I-I hate myself and the place I'm in
Got to better, I lost myself
Now I sleep on the floor, I can't help myself

Kapitel Eins

Nathan

Mein Schädel dröhnte, als ich in das blendende Sonnenlicht blinzelte. Definitiv zu viel Vodka. Randy lag zur Hälfte über mir , und machte Fotos von unseren ineinander verschlungenen Fingern.

„Was machst du da?" fragte ich irritiert, mit von Schlaf rauer Stimme.

Randy setzte sich selbstgefällig grinsend neben mich und tippte auf seinem Smartphone herum. „Arbeiten."

„Und wozu brauchst du ein Foto meiner Hand? Arbeitest du für die CIA und klaust meine Identität?" fragte ich wenig begeistert.

„Erinnerst du dich noch an Max' s ersten Post über euch?"
Der Post der unsere Beziehung zu einer Marketing Kampagne machte und seinen Bekanntheitsgrad ins Unermessliche steigerte.

„Hör auf mit dem Scheiss." stöhnte ich und zog mir die Decke über den Kopf.

„Zu spät Darling." lachte er amüsiert.

„Ich bin offiziell in der Hölle angekommen." knurrte ich in das Kissen.

„Ist das nicht deine offizielle Adresse, als Rockstar?" fragte er unschuldig.

„Ich bin nicht Axel Rose. Sondern in einer verdammten Metalband. Metal nicht Rock, Randy. Ich schreibe keine schwülstigen Lovesongs."

„Ja deine geschundene Seele schreit ihren ewigen Hass zu abartig schnellen Blastbeats heraus. Während du dir die Finger blutig spielst, auf deiner Zehntausend Dollar Gitarre." erwiderte er gelangweilt. „Es ist eine Schande das du deine hübsche Singstimme nie benutzt." seufzte er und seine Hand strich sanft über meinen Rücken. Ein Schauer überlief mich, so zärtlich hatte mich seit einer Ewigkeit niemand mehr berührt.

Mein Handy begann auf dem Nachttisch zu vibrieren. Ich wollte danach greifen. „Ignorier es." stöhnte Randy und versuchte meine Hand aufzuhalten. Ich schob ihn etwas zu grob von mir und er gab auf.

Die wütende Stimme meines Managers erklang. „Was postet Randy Sanchez über dich? Nathan wir hatten vereinbart keine kompromittierenden Posts nach der Scheidung." Verwirrt setzte ich mich auf und schaute meinen Bettnachbarn an. Der DJ mit dem schulterlangen Haar blickte mich zerknirscht an.

Ich stellte mein Smartphone auf Lautsprecher und öffnete Randy's Instagram.
Dieser Idiot hatte ein Foto unsere ineinander verschlungen Hände gepostet mit dem Satz „Tut gut neben dir aufzuwachen." Eine exakte Kopie von Max' s altem Beitrag und Worten, als er damals unsere Beziehung öffentlich machte.
Dank meiner Tattoos erkannte man sofort das ich im Bett des verrückten DJ's gelandet war.

„Sag diesem Arschloch ich verklage ihn für diese beschissene Idee. Herr Gott Nate, wir wollten unter dem Radar fliegen, während Max so viel Scheisse über dich erzählt. Du bist nicht der Bad Guy in dieser Scheidung. Aber genau mit solchen impulsiven Posts kippst du noch Öl ins Feuer." wütete mein Manager über das Telefon. Randy sah zerknirscht aus und löschte seine Story.

„Sag diesem Idioten löschen macht es nicht rückgängig, von der Story kursieren bereits hunderte Screenshots. Fuck ihr habt mir gerade gehörig das Wochenende versaut. Und du Randy bezahlst meine Überstunden." brüllte Richard in mein Handy und legte auf.

Übermüdet rieb ich mir über meinen Dreitagebart. „Warum hast du das gemacht?" fragte ich erschöpft mit einem Blick auf die Uhr. Wow ich hatte ganze fünf Stunden Schlaf bekommen und einen üblen Kater zur Belohnung.

„Weil ich die Schnauze voll habe wie diese kleine Bitch hinter deinem Rücken redet. Von seinen beschissenen Fans will ich gar nicht anfangen." murrte Randy.

„Hör auf Max so zu nennen." gab ich frustriert zurück. Ich hatte diesen Mann von ganzem Herzen geliebt. Und ich bedauerte noch immer zutiefst das unsere Ehe gescheitert war.
Ich war der Betrogene der letztendlich den Schlussstrich gezogen hatte. Die ewigen Streitereien hatten mich zermürbt. Es war alles meine Schuld in seinen Augen. Ich ließ Max im Stich wenn ich auf Tour ging. Ich bevormundete ihn wenn ich zu Hause war und lieber meine Zeit mit ihm allein verbringen wollte. Egal was ich tat, in seinen Augen war alles falsch.

Sobald ich meiner Passion nach ging und um die Welt tourte. Machte Max das Nachtleben unsicher und feierte mit seinen falschen Freunden bis zum umfallen. Zwei Mal landete er in der Notaufnahme. Das erste Mal wegen einer kritischen Alkoholvergiftung, das zweite Mal weil er einen bunten Drogencocktail eingeworfen hatte.
Ich fand ihn nach dem ich von einem Konzert zurück kam. Der Veranstaltungsort lag drei Stunden entfernt von unserem Zuhause in O. C. und ich wollte unbedingt in meinem eigenen Bett bei Max schlafen. Ich würde die Bilder nie aus meinem Kopf bekommen, wie er leblos in seinem eigenen Erbrochenen in unserm Badezimmer lag.
Der Notarzt meinte, wäre ich später zurück gekommen, hätte Max diese Nacht nicht überlebt.

Danach hatte ich meine Tour abgebrochen und meinen Ehemann in die Reha begleitet. Meine Schwester hatte allein mit dem Rest der Band die Tour beendet und die Kommentare unserer eigenen Fans waren wenig schmeichelhaft.

Nathan's Gaydrama zerstört die Band!

Ich bezahle nicht hunderte von Dollar für ein Ticket damit diese Schwuchtel die Tour platzen lässt und lieber seinem Mann die Hand hält!

Die Tunte zerstört die Band !!! Yoko Ono Bitch!!

Schade das er nicht verreckt ist!

Das waren noch die harmloseren Kommentare meiner Fans gewesen.
Max Follower gaben natürlich ausschließlich mir die Schuld daran. Mein negativer Einfluss trieb ihn in die Drogensucht. Was völlig verrückt war, ich riss mir den Arsch auf für unseren Erfolg. Unser Tourleben bedeutete arbeiten rund um die Uhr. Und trotz einiger Angebote machte ich einen großen Bogen um Drogen. Ich hatte zu viele Freunde straucheln sehen.

*

Randy war nicht glücklich über meinen Abgang, ihm wäre es lieber gewesen wenn ich geblieben wäre. Doch ich konnte nicht, ich musste hier raus. Die Konsequenzen, die die gestrige Nacht mit sich brachten überforderten mich. Und so rannte ich davon.

Mein Bodyguard holte mich in der Lobby des Hotels ab. „Wir müssen den Personaleingang nutzen. Draußen sind zu viele Paparazzi." murrte der ehemalige MMA Fighter und musterte eingehend die Angestellten und Gäste des Nobelschuppens.

„Sorry Troy, das war nicht geplant." erwiderte ich zerknirscht und strich mir mein langes schwarzes Haar aus dem Gesicht.

„Das macht meinen Job um so interessanter." grinste er wissend. Ich erwiderte sein Grinsen halbherzig. Schließlich hatte mir der robuste Kerl einige Male den Arsch gerettet. Ich war froh das ich Leute wie ihn um mich hatte. Es war schwer bei dem Bekanntheitsgrad noch jemanden zu vertrauen.
Troy führte mich souverän durch die laute Küche in der sich die Köche die Bestellungen zuriefen. Der Chefkoch musterte uns abfällig als wir sein Königreich betraten. Aber wir ignorierten ihn und liefen zielstrebig dem Ausgang entgegen. Wir waren sicherlich nicht die ersten die die Hintertür nutzten.

Leider war das Glück nicht auf unserer Seite und auch hier warteten Paparazzi auf mich. Sobald sie meinen Bodyguard und mich sahen begann das Blitzlichtgewitter.

„Nathan sind sie nun mit Randy Sanchez zusammen?" hörte ich schon die erste Frage.

„Ist das ihre Rache an Max?" fragte der Nächste.

„Stimmt es das sie Max während ihrer Ehe bereits mit Randy betrogen haben?" warf mir ein besonders dreister Reporter an den Kopf.

Ich drehte mich zu dem untersetzten Mittfünfziger um und packte ihn am Hemdkragen. Ein klein wenig schüttelte ich ihn durch, wobei seine Kamera klappernd zu Boden fiel.
„Ist das dein Ernst? Glaubst wohl bereits deine eigenen Lügen?" warf ich ihm abfällig entgegen. „Fick dich, und das billige Blatt für das du schreibst. Kannst du damit überhaupt die Hypothek für dein Haus zahlen?"

„Mit Fotos von dir auf jeden Fall." grinste er höhnisch.
Angewidert stieß ich den Aasgeier von mir und er stolperte unbeholfen über den Bordstein, wo er hart auf dem Asphalt aufschlug

„Verdammte Scheisse Nate." fluchte Troy und bugsierte mich unsanft auf den Rücksitz des schwarzen SUV's.
Er startete den PS starken Wagen und ließ den Motor aufheulen, damit die Paparazzi zur Seite sprangen. Mein Bodyguard wäre auch gefahren, wenn sie nicht die Straße verlassen hätten. Diesen gewissenlosen Kerlen war auch egal wessen Leben sie zerstörten mit ihren Lügengeschichten.

„Du sollst nicht mit diesen Hunden reden." knurrte Troy und schlug auf das Lenkrad. „Jetzt werden sie uns auf Schritt und Tritt verfolgen. Wenn du so eine Steilvorlage bringst Nathan."

Dazu gab es nichts mehr zu sagen. Ich hatte es wie immer verbockt. Mein Manager würde erneut ausflippen wenn er meinen Ausraster sah. Ein Blick in die Sozialenmedien verursachte mir weitere Kopfschmerzen. Da kursierten bereits einige Fotos von Randy's und meinem feuchtfröhlichen Abend. Ich konnte mich nicht mal mehr daran erinnern wie wir in sein Hotel gelangt waren.

Herzlich willkommen in Nathan's Glamourwelt. Leider läuft es für unseren Rockstar im Moment nicht so gut. Die Medien trächtige Scheidung von seinem Ehemann erhöht die Absatzzahlen der hiesigen Klatschblätter und leider liefert ihnen der Gute weitere Skandale.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top