Kapitel Acht


Kapitel Acht

Oben Kid Brunswick „Collide"

And I won't forget,
I won't pretend.
So I try to hold onto the, Things that you say,
'Cos it feels like the end.
Can't stay still, Until you're gone. So let me go,
Just let me go.

Nathan

Ich konnte mich kaum auf die Worte des Direktors der Blackstone Highschool konzentrieren, als er mir die Formalitäten erklärte. Das ganze war eine Nonprofit Vereinbarung, der Job war ehrenamtliche Arbeit. Denn ich wollte nicht dafür bezahlt werden, ein paar Kids die Liebe zur Musik näher zu bringen. Lieber sollte die Schule das Geld in ein paar Instrumente investieren.

Doch ich hörte nur mit halben Ohr zu, noch immer schwirrte mir der Kopf von Max's Anruf. Er klang so tief verletzt und gebrochen. Und wahrscheinlich hatte er auch nicht damit gerechnet das ich den Anruf mitten in der Nacht annahm. Und all die widersprüchlichen Gefühle in meiner Brust, ließen mich erneut meine Entscheidungen in Frage stellen.

„Nathan? Bist du es?" fragte er leise. Ich schwieg einen Moment lang.

„Ja" antwortete ich krächzend und fuhr rechts ran. Ich konnte nicht fahren und gleichzeitig mit meinem Exmann telefonieren.

„Was willst du Max?" Es war zu einer Art Ritual geworden, das er mich von Zeit zu Zeit anrief und ich ignorierte den Anruf. Meist war es eh tief in der Nacht und ich verschlief alles.

„Ich wollte deine Stimme hören." Flüsterte er kaum hörbar. Und dieser Satz traf mich mitten ins Herz. „Du fehlst mir Nate."

Und du fehlst mir auch. Der Satz lag mir auf den Lippen. Doch ich konnte ihn nicht aussprechen. Es war zu viel vorgefallen, was ich nicht vergessen konnte. Ich wollte nicht einknicken und wieder in das Leben voller Unsicherheit und Selbstzweifel zurückkehren. Ein Leben was nur aus einem hübschen Anstrich auf einer völlig zerrüttenden Fundament bestand.

„Max." seufzte ich. „Wenn du Probleme hast spuck es aus." gab ich barsch zurück ohne auf seine Gefühle Rücksicht zu nehmen.

„Ich habe nicht erwartet das du abnimmst." das war auch nicht meine Absicht. Doch ein achtzehnjähriger Junge hatte mir völlig den Kopf verdreht. Luka's hübsches sorgenfreies Lächeln kam mir in den Sinn. Unwillkürlich zuckte mein Mundwinkel. Aber es war unpassend das ich an den Jungen dachte, während ich mit meinem emotionalen Ex telefonierte.

„Max, erzähl mir was dich bedrückt." seufzte ich und schloss einen Moment lang die Augen. Ich war nicht immun gegen seine Stimme.

„Ich will wieder das alles so ist wie früher." ein gequältes Schluchzen war zu hören. „Es war ein Fehler, ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen." die Erkenntnis kam zu spät. Nach diesen Worten hatte ich mir vor einem Jahr gesehnt. Aber ich wollte nicht mehr zurück in eine Ehe die uns Beide zugrunde gerichtet hatte. Die nur auf Misstrauen und Vorwürfen basierte.

„He, ich kann das nicht mehr. Wir würden das nicht mehr auf die Reihe bekommen. Ich weiß es ist schwer." seufzte ich. „Aber ich glaube nicht das ein Neuanfang funktioniert." meine Antwort war hart aber ehrlich. Die Zeiten waren vorbei wo ich ihn vor der Realität beschützte. Ich hatte selbst gebettelt und gefleht aber war nur auf taube Ohren gestoßen. Ich wollte diese Ehe nicht aufgeben, ich hatte aus Liebe geheiratet. Doch Max hatte mir oft genug bewiesen das ihm unsere Ehe nicht so wichtig war wie mir. Auch wenn mich immer noch um ihn sorgte, konnte ich nicht mehr zurück.

„Können wir uns treffen und wie zivilisierte Menschen miteinander reden?" Seine Stimme war kleinlaut und flehend. Und ich hasste mich dafür wie sehr mich seine Reaktion berührte.

„Max ich bin in Virginia und werde so schnell nicht nach Kalifornien zurückkehren." Antwortete ich kryptisch. Kalifornien vermisste ich nicht im mindesten. Dort war der Anfang meines Endes.

„Das wusste ich nicht." murmelte er zerstreut. Und ich fragte mich ob er überhaupt nüchtern war. Seine Stimme klang so weich gewaschen und es fehlten die ständigen Vorwürfe.

„Max hast du was getrunken?" fragte ich vorsichtig.

Ein langer Seufzer kam über die Leitung. „Nur ein bisschen Wein. Nichts hartes." erwiderte er nonchalant. Dabei wusste ich das es nicht stimmte.

Es tat weh dabei zuzusehen wie er sich zerstörte. Er hatte nicht einmal versucht für uns stark zu sein und seine Sucht zu überwinden. Ich konnte das nicht mehr, dieser ewige Kreislauf aus Schmerz und Liebe. Es zerrüttete mich, immer wieder daran erinnert zu werden was ich verloren hatte. Ich konnte ihn nicht mehr beschützen ohne mich dabei selbst zu verlieren.

*

Das Lehrerzimmer war eine völlig neue Welt für mich. Ich hatte noch nie einen konventionellen Job mit geregelten Arbeitszeiten. Für meine Schwester und mich gab es immer nur die Bühne. Zu Anfang waren wir 365 Tage im Jahr auf Tour, bis wir uns etabliert hatten und von der vielversprechenden Vorband zum bahnbrechenden Headliner aufstiegen.

Mike Collins lächelte mich an als ich den stickigen Raum betrat. Wenigstens hatte ich schon mal einen Verbündeten. „Na haben sie dich doch gekriegt." grinste er mich wissend an. Ich musste zugeben er war ein attraktiver Kerl mit seinem blonden Dreitagebart.

„Ich bin nur wegen dem Flügel hier." gab ich unumwunden zu.

„Darfst du überhaupt Klavier spielen als Rockstar?" warf er mir an den Kopf und lehnte sich erwartungsvoll nach vorn.

„Wow ich wusste nicht das Sportlehrer so viel Ahnung von Musik haben. Ich dachte ihr spielt nur mit euren Bällen." erwiderte ich amüsiert und nahm neben ihm Platz.

„Oh glaub mir da bin ich sehr versiert." raunte er leise und zwinkerte mir zu.

Eine große Frau mit strengen Pferdeschwanz ließ sich neben mir nieder und musterst mich eingehend. Mike stellte uns einander vor. „Nathan das ist Dina sie ist für Mathematik und Physik zuständig. Dina das ist Nathan, er wird das Musikprogramm übernehmen. Bis Molly wieder zurück ist."

„So schnell wird die Gute nach ihrem Stunt mit dem Jetski nicht zurück kommen." Sie lächelte gewinnend. „Aber mit dir haben wir sicherlich einen guten Ersatz gefunden."

„Ich werde es versuchen." gab ich nichts sagend zurück. „Obwohl ich keine Ahnung von Teenagern habe."

„Oh naja, sie sind wie eine Horde wilder Hunde. Du musst sie einschüchtern um dir ihren Respekt zu verdienen und zeig niemals das du Angst vor ihnen hast." erwiderte sie brüsk. „Oder du wählst den einfachen Weg wie Mike und wirst ihr Kumpel." Sie deutete mit dem Daumen belustigt auf den grinsenden Sportlehrer.

Nach und nach kamen die anderen Lehrer in das stickige Zimmer und ließen sich um den großen Tisch nieder. Und dann begannen die langweiligsten zwei Stunden meines Lebens. Einem Großteil der Sachen verstand ich nicht einmal. Dann wurde ich vorgestellt und meine illustre Rolle im zukünftigen Schulalltag.
Der Footballcoach musterte mich abwertend, als würde ich seine pure Anwesenheit beleidigen. Ich erwiderte seinen Blick unbeeindruckt. Und fragte mich was sein Problem war?

Mike entging das kleine Kräfte messen nicht und beugte sich zu mir. „Er hat gehofft das Musikprogramm wird eingestellt und er bekommt das dafür vorgesehene Budget für sein Team." genau das was ich in meinem Leben brauchte, eine Kleinstadt Intrige.

„Und dann kommst du aus dem Nichts und durchkreuzt seinen Plan." zwinkerte mir Dina zu und setzte ein undurchsichtiges Lächeln auf, als der Coach uns stoisch musterte.
„Lass dich nicht von ihm einschüchtern. Williams denkt die Schule dreht sich nur um sein Team."

Ich war kein Fan von Autoritäten, mein Vater war der selbe Schlag Mann. Einer der Gründe warum ich seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen hatte.
Die Besprechung wurde beendet ohne das ich das letzte Thema überhaupt mitbekam. Der Schulleiter Mr. Coffin begleitete mich zu meinem ersten Arbeitseinsatz. Mittlerweile waren die Gänge mit lauten Schülern gefüllt die uns allesamt ignorierten. Der kurz vor der Pensionierung stehende Mann erklärte mir alle notwendigen Einzelheiten für einen reibungslosen Ablauf.

Wir bogen in den letzten Gang wo sich das Musikzimmer befand. Und mein Blick fand mühelos unter einem Dutzend Schülern Luka, der an einem Spind lehnte. Der drehte sich um als hätte er meine Anwesenheit gespürt, obwohl ich noch gute zehn Meter entfernt war. Seine Azurblauen Augen leuchteten verheißungsvoll als sich unsere Blicke trafen.

Natürlich ging er auf diese Highschool. Adriana hatte erwähnt das er sein Abschlussjahr absolvierte. Und ich hasste mich dafür das ich nicht wegschauen konnte. Nervös leckte er sich über die volle Unterlippe und ich musste ein Stöhnen unterdrücken.
Der blonde Lockenkopf kaute ihm ein Ohr ab, ohne zu bemerken das er Luka's Aufmerksamkeit längst verloren hatte.
Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und gab ihm ein wissendes Grinsen und wurde mit einer hübschen Röte auf seinen Wangen belohnt.

Und dann traf es mich wie ein Donnerschlag. Ich konnte hier nicht offen mit ihm flirten. Auch wenn ich ihn nur damit aufzog ohne Hintergedanken.
Aber ich war jetzt ein Angestellter der Blackstone Highschool und Luka einer ihrer Schüler.
Und somit absolut tabu. Ich konnte nur hoffen das er dicht hielt und nicht jedem auf die Nase band, was wir vor zwei Wochen in dem schäbigen Korridor der Bar getan hatten.

Nun ist es offiziell Nathan leitet das Musikprogramm von Luka's Highschool. Und nun werden sich die Beiden noch öfter über den Weg laufen.

Was denkt ihr über das Telefonat mit Max? Könnte Nathan noch einmal schwach werden?

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