1. Das Unwetter

Als Diana das Raccoon City Police Department betrat, sah sie aus, wie eine begossene Katze. Es schüttete aus Eimern und die Wolken waren so schwarz wie eine Krähe. Es hatte erst so stark angefangen zu regnen, als es 18 Uhr war. Mal regnete es mehr und mal weniger. Seit knapp einer halben Stunde schüttete es so. Diana verteufelte die Nachtschicht. Der Eingangsbereich des RPDs war erstaunlich leer. Für die Verhältnisse eines Dienstagabends war es fast schon gruselig, aber auf der anderen Seite, wer wollte schon bei so einem Sturm das Haus freiwillig verlassen?

Leicht fröstelnd lief sie durch die Main Hall und grüßte Marvin Branagh, welcher scheinbar heute auch Nachtschicht hatte. Als Diana kurz auf ihre Armbanduhr sah, bemerkte sie, dass es schon 19:50 war. Sie wunderte sich, dass sie Chris nicht am Empfang stehen gesehen hatte. Immer wenn Marvin auch Nachtschicht hatte, redeten die beiden oft sehr lange und Diana musste ihn meist von dort wegziehen. Dann fragte sich die junge Frau, ob sie draußen irgendwo sein Auto gesehen hatte, aber wer hätte den auch bei diesem Sturm auf etwas anderes geachtet, als ins Gebäude zu kommen?

Diana war mehr als nur erleichtert, als sie die Umkleide der S.T.A.R.S. erreichte. Jetzt konnte sie sich endlich trockene Kleidung anziehen. In der Damenumkleide, die nur von ihr, Rebecca Chambers aus dem Bravo Team und Jill Valentine genutzt wurde, war es angenehm still. Von draußen hörte man auch kaum Geräusche, aber das störte Diana nicht. Ganz im Gegenteil; sie bevorzugte die Nachtschicht, da es immer so schön still und größtenteils friedlich war. Als das S.T.A.R.S. Mitglied ihren Spind öffnete, sah sie sich kurz darin um. In diesem befanden sich Wechselkleider, ein paar Bücher, natürlich Essen, ihre Uniform und eine Decke, welche sie sich für die Nachtschichten hineingelegt hatte. Kurz seufzte sie und holte die Uniform raus. Wie gerne sie jetzt Zuhause im Bett liegen würde...

Als Diana nur wenige Minuten später das Office betrat, kam ihr auch schon Barry Burton entgegen. Der arme hatte heute Spätschicht gehabt, obwohl seine Tochter heute Geburtstag hatte. "Hey Barry", begrüßte Diana den Älteren und lächelte ihn an. Sie mochte Barry. Er war wie ein Vater für sie. Eigentlich für das ganze Team war er das. "Hey Diana. Ist das Wetter draußen schlimmer geworden?", fragte Barry nach, ging einen Schritt zurück und lächelte sie an. "Oh ja. Bin auf dem Weg vom Auto bis zur Tür klitschnass geworden. Wie war die Schicht?", antwortete Diana und lehnte sich an den Türrahmen. Barry seufzte leicht. "Mittags und am frühen Nachmittag war hier die Hölle los. Ständig war irgendwas, wir mussten ständig hinausfahren, hatten irgendwelche Anzeigen oder das Telefon hatte geklingelt. Dieses scheißt Teil. Brad wollte es schon längst kaputt machen, aber ich konnte ihn davon abhalten. Seit der Regen eingesetzt hatte, kam kaum noch jemand her. Selbst das Telefon ist teilweise still", berichtete Barry und ging an ihr vorbei, um herauszugehen. "Ich hoffe, dass deine Schicht etwas ruhiger wird." Gerade als Diana sich bei ihm bedankt hatte und ihm eine gute Nacht gewünscht hatte, fiel ihr etwas ein. "Weißt du, was mit Chris ist?" "Oh stimmt ja. Chris hatte angerufen. Sein Auto ging nicht an. Er kommt etwas später."

"Etwas später" war eine Untertreibung. Es war mittlerweile weit nach 20:30 gewesen. Diana war sich sicher gewesen, den Dienst nun alleine verbringen zu müssen. Barry hatte recht gehabt. Das Telefon war wie ausgestorben. Ab und zu klopfte es an der Tür und ein Mitglied des Bravo-Teams wollte irgendetwas holen. Ansonsten war Black alleine. Nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde. Sie konnte so endlich die Berichte fertig schreiben, die noch offen waren. Die einzigen Geräusche, die von außen kamen, waren die Decken, Regentropfen, welche gegen die Fensterscheiben schlugen, der Donner, der ab und zuzuhören war und das Tippen auf der Tastatur von Diana.

Kurz konnte Diana schwere Schritte hören. Ein Indiz dafür, dass sie bald nicht mehr alleine im Büro wäre. Und als hätte sie es vorausgesagt, stieß Chris die Tür auf. Er sah leicht außer Atem aus und sein Haar war noch nass. Es machte ihn irgendwie attraktiver. Diana lächelte. "Du bist aber pünktlich. Das ist ja Rekord", sagte Diana ironisch und erhielt ein Schnauben von Redfield. "Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du mich mit einem heißen Kaffee empfängst", sagte er grinsend und ließ sich auf seinen Platz nieder, welcher direkt neben Diana war. "War was?"

Diana dachte nach. Was sollte sie erzählen? Dass Forest und Richard innerhalb der dreißig Minuten seit Dienstbeginn ganze fünfmal hier waren? Oder dass sie durch die Flure hin und wieder hören konnte, wie Absatzschuhe auf dem Boden liefen? Wahrscheinlich machte Brain Irons Sekretärin mal wieder Überstunden für ihn. War es relevant gewesen Chris zu erzählen, dass dieser Mr. William Birkin schon wieder angerufen hatte und nach Wesker fragte? Vielleicht war das ein privates Ding zwischen den beiden. Sie schienen gute Freunde zu sein, denn dieser Birkin rief öfters an und erkundigte sich nach ihrem Captain. "Nein. Es war nichts. Wegen des Sturmes geht niemand raus und das Telefon klingelt kaum", antwortete Diana und wendete sich ihrer Arbeit wieder zu. Chris sagte erst nichts. "Dann hätte ich auch Zuhause bleiben können." Während er gedankenverloren aus dem Fenster schaute, arbeitete die Brünette an ihren Berichten weiter.

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