Kapitel 10
Alles ist dunkel.
Wie in der Schwerelosigkeit fühle ich mich, als ich in das schwarze Nichts meiner Gedanken tauche.
Man erkennt nichts, noch nicht mal seine eigenen Hände, doch trotzdem nehme ich Bewegungen wahr.
Die Dunkelheit die mich wie ein Schleier umgibt, wirbelt sich auf, sie zieht Schleifen und ihre tiefschwarzen Schlieren locken sich, sie drehen sich und bilden immer neue Muster.
Die Stille drückt angenehm auf meine Ohren.
Ich höre nichts.
Nichts dringt an meinen Gehörgang, nicht mal mein eigener Herzschlag.
Es ist wie als ob ich keine Ohren hätte.
Wie soll ich denn auch etwas hören, wenn nichts um mich herum ist.
Eine Weile noch beobachte ich die Schlieren und Bahnen, die die Dunkelheit auf ihrem endlosen Weg immer wieder aufs neue erschafft und wieder zerstört.
Neben mir bildet sich eine hundeähnliche Gestalt. Einen Moment sieht sie aus wie ein kleiner Pudel, doch nur einen Wimpernschlag später ist ist es nur noch eine formlose, dunkle und wabernde Masse, die mit den anderen Schatten der Umgebung verschmilzt.
Ich genieße die Stille, diese lauernde Ruhe die mich umgibt.
Mein Kopf ist wie leergefegt, ich spüre nichts.
Weder Kälte, noch Wärme, weder Freude noch Trauer, weder Schmerz noch Zärtlichkeit.
Das Einzige, was ich fühle ist diese ruhige, diese pure und unglaublich erlösende Leere in mir und um mich herum.
Still schwebe ich in dem Nichts. Meine Augen sind geschlossen und mein Gedächtnis wie leergefegt.
Es scheint als hätten sich alle Probleme von selbst gelöst.
Pure Freude durchströmt meinen Körper auf einmal, fließt in meinen Adern wie goldenes Wasser und verbreitet den hellen Schein der Fröhlichkeit in meinem gesamten Körper.
Kurz stutze ich.
Die Leere ist verschwunden.
Stattdessen nehme ich leise, wie aus weiter Ferne das leise Platschen von Wasser wahr.
Es wird immer lauter und so wie das Geräusch in meine Wahrnehmung zurückkehrt, nimmt auch der Druck der Gedanken, der Gefühle und Probleme in meinem Kopf wieder zu.
Einen Moment später schlage ich unbeabsichtigt meine Augen auf.
Sofort kneife ich sie wiede erschrocken zusammen, als weißes Tageslicht auf meine Netzhaut trifft.
Langsam und vorsichtig öffne ich mein Augen wieder, immer darauf bedacht, ja nicht zu viel des trüben Tageslichtes in meine Pupille fallen zu lassen.
Blinzelnd fange ich an, mich an die helle Umgebung zu gewöhnen.
Als meine Augen im Stande sind, auch Einzelheiten zu erkennen, bemerke ich, was mich aus meinem wohlverdienten Schlummer geweckt hat.
Dicke Regentropfen kullern die Scheiben des Fensters gegenüber von mir hinunter.
Sie ziehen ihre unnachahmlichen Bahnen nach, liefern sich Wettrennen und tropfen dann auf die steinerne Fensterbank.
Mit jeder verstreichenden Sekunde klopfen neue Tropfen auf das Glas und erzeugen ein Geräusch, das mir so bekannt ist wie die Straße in der ich gewohnt habe.
Das Tropfen des Regens ist ein Geräusch, welches mich beinahe meine gesamte Kindheit über begleitet hat.
Ich fange unfreiwillig an, an das Vergangene zu denken.
Mein Gedanken sind wie auf eingefahrenen Schienen, ich kann sie nicht am weitergleiten hindern.
Eine Erinnerung taucht aus den Tiefen meines Gedächtnis auf, aus den verborgenen Winkeln, in welche ich sie verbannt hatte.
Sommer. Eine wundervoll warme und sonnige Jahreszeit.
Wir sind spazieren, laufen durch einen Park.
Die Sonne erwärmt unsere dunklen Haare und lässt uns schwitzen.
Fröhlich rennen wir über die Wiesen, spielen alle zusammen Fangen.
Wir sind so in unser Spiel vertieft, dass wir die dunklen Wolken nicht bemerken, die sich vor die Sonne schieben.
Erst als die ersten Regentropfen auf unseren Köpfen zerplatzen, schauen wir auf.
Es scheint, als würde der Himmel aufreißen.
Ströme von Wasser fließen wie Bäche vom Himmel, die vielen Regentropfen wirken zusammen wie dicke Fäden aus Wasser, der Himmel hat sich graublau gefärbt.
Ich stehe still da, bis ich von meinen Freunden unter einen Kirschbaum gezogen werde.
Kurz schaue ich sie erstaunt an, bevor ich die Hände der anderen Kinder in meine eigenen Kleinen nehme und sie mit mir zusammen unter dem Schutz des Baumes wieder in den strömenden, warmen Sommerregen ziehe.
Unschlüssig sehen die anderen mir zu, wie ich ausgelassen anfange, im Regen zu tanzen und den Matsch dabei aufzuwühlen.
Ich sehe ihr Zögern, lächle sie aufmunternd an.
Dabei scheint ein Ruck durch die vier Kinder zu gehen, eines nach dem anderen stellt sich an meine Seite.
Wir fassen uns an den Händen, fangen an uns im Kreis zu drehen.
Die Erde unter unseren Füßen ist der Parkettboden, der Park mit seinen altehrwürdigen Bäumen unsere Kulisse, das Platschen der Regentropfen unsere Musik.
Und wir tanzen.
Wir tanzen im Regen, bis die Sonne die Wolkendecke durchbricht.
In diesem Moment ist die Welt mit kleinen Perlen gesprenkelt, in denen sich das goldene Sonnenlicht bricht und spiegelt.
Hinter jedem Tropfen sehen wir einen kleinen Regenbogen leuchten.
Begeistert rennen wir umher, auf der Suche nach dem Schönsten von allen.
Meine Eltern schauen uns lächelnd zu.
"Hey... was ist los mit dir?"
Eine Stimme durchbricht meine Erinnerung.
Erschrocken zucke ich zusammen und drehe meinen Kopf nach rechts, von wo aus mich ein verschlafener Yoongi mit verwuscheltem Haar besorgt mustert.
Nicht wissend, was er von mir will, schaue ich ihn an.
Er zeigt auf mein Gesicht.
"Du weinst."
Kurz fasse ich mir an meine Wange und habe im nächsten Moment feuchte Finger.
Ich hab gar nicht bemerkt, dass ich angefangen habe, zu weinen.
Yoongi schaut mir in die Augen, während er erneut fragt.
"Was ist los, Mädchen dessen Namen ich immernoch nicht weiß?"
Still und schweigsam schaue ich wieder zum Fenster in den warmen Sommerregen, bin mir nicht sicher, ob und was ich sagen will.
Sein Blick folgt meinem.
Nachdenklich nickt er.
"Der Regen ist verbunden mit alten Erinnerungen, von denen es besser wäre, man vergisst sie, nicht?"
Ich sehe ihn an.
Er fährt fort.
"Du siehst aus dem Fenster, siehst den Regen.
Er weckt Erinnerungen.
Erinnerungen an dein Freunde, Familie, vielleicht auch einfach an die Zeit vor der Krankheit, das weiß ich nicht.
Du siehst den Regen, hörst das trommelnde Geräusch und erinnerst dich.
An das Gefühl, wie der Regen auf deiner Haut zerplatze.
An diese ganz bestimmte Kälte, die zu Wärme wird wenn du im Sommerregen stehst.
An den Duft eines frischen Regenschauers.
An die Pfützen, in denen sich dein Gesicht wiederspiegelt.
An die Abertausend Wassertropfen auf deiner Haut und in deinen Haaren.
An das quirlende Geräusch des Matsches unter deinen Schuhen.
An die Sonnenstrahlen, die die Welt nach dem Regen in Gold tauchen.
Du erinnerst dich daran, wie es war im Regen zu tanzen."
Er schweigt
Dann seufzt er.
Ich sehe, wie sein wehmütiger Blick sich zum Fenster wendet.
Und plötzlich verstand ich, woher er all diese Dinge über meine Gefühle zum Regen wusste.
"Genau...
Ich erinnere mich."
Wispere ich leise, in dem Wissen, dass er es trotzdem verstanden hat.
Er nickt.
"Ich weiß."
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Ok, kam lange kein Kapitel mehr... ups?
Hatte halt ein bisschen viel zu tuun...
MIANHAE :C
Abgesehen davon habe ich irgendwie das Gefühl, niemand wertschätzt es, dass ich die Ladung meiner Powerbank und meine mobilen Daten auf der 14 Stunden Fahrt nach Paris für Wattpad verbraucht habe... sad life und so
AABER OHGOTT, BTS IST DOCH VERRÜCKT!
Sie haben jetzt erst Face Yourself rausgehauen und in weniger als einem Monat kommt noch ein neues großes Studioalbum...
Ich werden 100%ig sterben xD *-*
Soo... bei mir steht jetzt demnächst Jugendweihe an. Und noch massig HAs :c.
Mal schauen, wann das nächste Kapi kommt...
Wollte halt nur mal kurz Bescheid geben, dass ich noch lebe xD
Btw, 1. Gratuliert hier bitte alle mal Zusann .
Fragt nicht, gratuliert einfach ^-^
2. SAMRA_OBAMA hat das Kapitel unfreiwillig hinausgezögert... es war nämlich schon Samstag fertig xD
3. Probs an blutmond_ , dass sie mich erst abgelenkt, dann inspiriert hat :D
...voll viele Markierungen man.
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