7: Own Lies
"Wieso hast du es so eilig Zayn, wir kommen kaum hinterher", schimpfte Louis und versuchte mit Harry im Schlepptau Schritt mit mir zu halten als ich so schnell wie noch nie das Schulgebäude verließ. Ich wollte einfach nur noch nach Hause gehen, meine Henkersmahlzeit zu mir nehmen um mich dann so tief wie möglich in die Erde zu verbuddeln. So tief, dass nicht einmal Liam fucking Payne mich finden konnte. Hatte ich ihm nicht deutlich gemacht, dass ich das, was auch immer das zwischen uns war, nicht brauchte? Nicht wollte? Doch er wagte es sich mir selbst das einzig erträgliche Unterrichtsfach noch zur Hölle zu machen und gab dem Lehrer des gesagtem Unterrichtsfaches auch noch das Gefühl ich wäre ein schlechter Mensch. Ich vergrub meine Hände in meinen chaotischen Haaren und seufzte überfordert auf und ich hatte das Gefühl, dass war wirklich alles was ich die vergangenen Tage getan habe. Frustrierend. "Dann bewegt euch eben schneller", fauchte ich und schaute mir dabei nicht mal über die Schulter, sondern lief einfach geradewegs weiter durch die Eingangstür, in die Freiheit.
"Liam is ein verdammter Idiot!", knurrte ich während ich mich beleidigt an das Schild der Bushaltestelle lehnte. Louis und Harry saßen schwer atmend auf der Bank und hielten sich die Brust. "Liam?", hakte Harry nach und wisch sich Schweiß von der Stirn. "Ihr solltet eindeutig an eurer Kondition arbeiten, ich bin kein Marathon gerannt", stelle ich fest und zog meine Augenbrauen in die Höhe. "Klappe, Zayn", schmunzelte Louis und boxte mir in die Schulter. "Wir werden in naher Zukunft sicher genug für unsere Kondition tun", setzte er fort und zwinkerte dabei Harry zu, welcher beschämt seinen Blick auf den Boden richtete. Ich verzog wiederum nur angewidert das Gesicht und nuschelte ein leises "So genau wollte ich es gar nicht wissen" vor mich hin.
"Also was ist mit Liam?", fragte Louis erneut nach als wir es geschafft hatten, uns Plätze im Schulbus zu erkämpfen. "Mein Literaturlehrer hat mich gezwungen ihm Nachhilfe zu geben", schnaubte ich und hielt mir dramatisch den Kopf. "Wieso das denn?", klinkte sich Harry ebenfalls in unser Gespräch mit ein. "Keine Ahnung, weil Liam es so wollte", antwortete ich ratlos und sah in die geschockten Gesichter meiner zwei Freunde. "So fühle ich mich auch", murmelte ich und lehnte meinen Kopf an die kalte Fensterscheibe des Busses. "Wieso sollte er das wollen?", wisperte Louis nun etwas leiser, als sollten die restlichen Schüler im Bus nicht mitbekommen, dass wir uns über Liam unterhielten. Natürlich, dachte ich. Der heilige Liam Payne.
"Versteh ihn nicht falsch, Zayn. Er will damit nicht sagen, dass du nicht heiß genug wärst um Nachhilfe von dir zu wollen", säuselte Harry und tätschelte meine Schulter, worauf mir ein kleines Kichern entwich. "Harold", stieß Louis entsetzt aus und schlug seine Hand von meiner Schulter. "Keine Flirterei mit meinem besten Freund vor meinen Augen." Ich atmete schwer aus und als ich Louis' Blick sah, welcher Harry buchstäblich bereits auszog und ihn in jeder möglichen Art bestrafte, konnte ich nicht anders und prustete los. Mein Körper bebte und als ich mir sogar Lachtränen aus den Augenwinkel rieb war ich mir gar nicht mehr so sicher ob ich wirklich wegen Louis und Harry lachte oder letztlich einfach aus Verzweiflung.
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"Es geht nichts über die Blaubeerpfannkuchen deiner Mutter", schwärmte Louis und hielt sich den Bauch, während er auf meinem Bett lag und an die Decke starrte. "Aber ich hab wirklich das Gefühl ich platze gleich." Ich schmunzelte und wich ein Stück von ihm zurück. "Dann platz woanders", nuschelte ich und versuchte mich auf meine Mathematik-Hausaufgaben zu konzentrieren, die ich schon seit einer guten halben Stunde zu verstehen versuchte. "Gib auf", neckte mich Louis und zeigte auf meinen Matheordner. "Du verstehst es sowieso nicht." Ich lachte auf und warf eins meiner Kissen nach ihm. "Was denn", motzte er und versuchte mit geschlossenen Augen das Kissen zu mir zurück zu werfen, doch verfehlte miserabel. Das Kissen landete irgendwo auf der anderen Seite meines Zimmers.
"Wieso musst du Liam Nachhilfe geben?", fragte Louis leise nach und unterbrach damit die Stille, welche sich über uns gelegt hatte. Ich wimmerte leise und gab schließlich auf, meine Mathe-Aufgaben irgendwann noch zu lösen. Jede Aufgabe ergab ein Ergebnis von braunen Augen, vollen Lippen und einer tiefen, vorsichtigen Stimme die mir sagte Ich will, dass du mich kennst. Ich schloss den Ordner und warf ihn zu dem Kissen auf der anderen Seite meines Zimmers. "Wenn ich das nur wüsste, Lou", murmelte ich und legte mich neben ihn. Ich erzählte ihm die Geschichte aus dem Literaturunterricht, behielt das Gespräch auf der Party, der Männertoilette und die Konfrontation mit Liam auf dem Schulflur jedoch für mich. Ich wusste selbst nicht wieso ich das tat. Ich hatte dieses unerklärliche Bedürfnis Liam davor zu beschützen, dass Louis möglicherweise auch schlecht von ihm denken könnte. Ich wollte nicht, dass Louis anfing Liam genauso zu hassen wie Niall.
Als ich meine Erzählung beendet hatte, blickte Louis für eine Weile einfach nur in das Leere und runzelte schlussendlich irritiert seine Stirn. "Ich habe nur zwei Möglichkeiten", murmelte er immer noch verloren in seinen Gedanken. "Ich bin mir nicht sicher ob ich sie hören möchte", unterbrach ich ihn lächelnd und neigte mein Kopf in seine Richtung. "Halt die Klappe und hör mir zu", lachte er für eine Millisekunde, bevor er wieder Ernst wurde. "Entweder er will Nachhilfe von dir, weil er dich heiß findet und dich Nullkommanichts unter sich liegen haben möchte", erklärte er seine erste Behauptung und ich keuchte auf und fühlte wie mir die Hitze in meine Wangen schoss. Ich drehte mich mit meinem ganzen Körper in seine Richtung und wollte gerade protestieren als er hektisch weiterfuhr. "Oder das ist nur ein mieses Spielchen, welches Liam und seine Jockfreunde treiben wollen. Sei einfach vorsichtig Zee", flüsterte er ängstlich. Möglicherweise hatte er Angst davor, er würde mich mit der Behauptung, ich wäre ein Spielobjekt verletzten. Und wenn es mich tatsächlich etwas verletzte, dann musste Louis es nicht wissen.
Ich versuchte den aufkommenden Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken und wand mich wieder von Louis ab um selbst meinen Gedanken nachzuhängen. Ich hatte genug Teenie-Komödien gesehen, in denen es um diese absurden Wetten der beliebten Schüler gegangen war. Doch all diese Wetten endeten doch damit, dass sich der beliebte Schüler in den Nerd verliebte, nicht wahr? "Das werde ich Lou, keine Sorge", ächzte ich und meine Atmung wurde unregelmäßig als ich meine eigene Lüge erkannte. Ich dachte an die Nacht der Party zurück. An Liams Berührungen und wie intensiv ich darauf reagiert hatte und ich wurde mir bewusst, dass nein ich werde nicht vorsichtig sein können. Nicht wenn Liam mir so nahe kam. "Die Typen machen nie etwas nettes ohne Hintergedanken", seufzte Louis und ich hörte die Härte in seiner Stimme. Ich legte mir meinen Arm über meine Augen. "Und ich sehe wie du ihn ansiehst", hauchte er leise und ich hörte wie er seinen Körper in meine Richtung neigte. Ich schloss meine Augen und schwieg.
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Der Stuhl neben mir setzte sich in Bewegung und als auf einmal der süßliche Duft von Liam meine Nase umspielte jammerte ich leise auf. "Du hast keinen Englisch Kurs mit mir", stellte ich fest ohne ihn anzusehen. Als ich meine Materialien für den folgenden Unterricht gerichtet hatte, wand ich meinen Kopf zur Fensterfront und sah mir die bunten Blätter der Bäume an. Viel interessanter, dachte ich mir und schmunzelte über meine eigene Dummheit. "Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Zayn", erwiderte Liam und ich hörte das zarte Lächeln in seiner Stimme. "Und es ist sehr interessant, dass du weißt in welchen deiner Kurse ich bin und in welchen nicht." Scharf sog ich Luft ein und stieß sie mühevoll wieder aus. Versuchte erfolglos so zu tun, als wüsste ich nicht wovon er redete.
Als ich meinen Blick dann doch zu ihm schweifen ließ, wünschte ich mir ich hätte die Luft nicht ausgestoßen. Jeglicher Sauerstoff verließ meine Lunge. Da saß er mit seiner umgedrehten, weißen Snapback auf dem Kopf und diesem grauen Shirt, welches jeder seiner vorhandenen Muskeln betonte und wie konnte ein Mensch so perfekt in einem einfachen Shirt aussehen? "Liam", wisperte ich und irgendetwas undefinierbares regte sich in seinem Gesicht als ich seinen Namen aussprach. Sein Blick lag intensiv auf mir und ich schob mir meine Brille wieder höher auf die Nase um irgendwas zu tun. "Kann ich heute zu dir?", fragte er aus dem Nichts und bohrte seinen Blick in meinen. Ich schluckte und unterdrückte den Drang seine volle Unterlippe zwischen meine Lippen zu nehmen um endlich zu wissen wie Liam schmeckte, um zu wissen wie sich seine Lippen an meinen anfühlten. Ich strich mit meiner Zunge über meine eigene Unterlippe und schüttelte kaum merkbar meinen Kopf um diese Gedanken zu verwerfen. Wieso sollte ich das wollen?
"Wieso solltest du?", nuschelte ich so unfreundlich wie ich eben in dieser Situation konnte. Und wirklich, es war nicht einmal nahe unfreundlich, mehr verzweifelt. "Du weißt schon, Nachhilfe", grinste Liam als er die Nervosität, die er in mir auslöste bemerkte. "Kannst du nicht einen anderen Schüler fragen? Ich hab wirklich andere Probleme", hakte ich nach und sah von unten herab zu ihm auf. Ich sah wie er schwer schluckte und zwischen meinen Augen hin und her sah. Das Blut pumpte wie wild durch meinen Körper und ich glühte unter Liams Blick. "Ich will dich", hauchte er und rückte mit dem Stuhl näher zu mir. Ich keuchte auf und Liam sah für einen kurzen Moment zu meinen leicht geöffneten Lippen bevor auch seine Wangen ein leichtes Rot umspielte. "I-Ich meine", stotterte er verlegen und das machte es nicht gerade einfacher meinen Blick von ihm abzuwenden. Ich hatte Liam Payne noch nie verlegen gesehen und es tat meinem Herz etwas an, wovor ich mein Herz eigentlich beschützen wollte. "Für die Nachhilfe", fügte er schnell dazu und hob kurz seine Snapback um sich nervös durch die Haare zu streichen, bevor er sie sich wieder auf den Kopf setzte. "Ich glaub das ist keine gute Idee", antwortete ich ihm ehrlich und klar und ich wusste in diesem Moment selbst nicht woher die Sicherheit in meiner Stimme kam. Denn meine Gedanken konnten gerade alles, nur nicht klar denken.
Liam sah mich einen kurzen nur an und schnaubte dann frustriert auf. "Bitte", flehte er und seine braunen Augen erinnerten mich auf einmal an die eines Welpen und ich stieß ein kleines Lachen aus als ich mich fragte, was dieser Junge nicht konnte. Sein Blick wurde weich als er weiterhin mein Gesicht musterte und dann hob er seine Hand und strich über den Bügel meiner Brille. Ich biss mir auf meine Lippen und versuchte einfach zu akzeptieren, dass mein Herz nicht richtig funktionierte wenn Liam mir so nahe war. "Wir können nicht zu mir", hauchte ich leise um Liam nicht zu verschrecken. Ich wollte nicht, dass er von mir abließ. Auch wenn es nur meine Brille war, die er berührte. "Dann nimm ich dich mit zu mir", entgegnete er mir sachte und sah mir wieder in die Augen. Als er seine Hand zurücknahm strich er mir mit seinen Fingerspitzen versehentlich über meine Wange und ich presste meine Lippen fest aufeinander um mir ein leises Stöhnen zu unterdrücken. "Wie lange hast du Unterricht?", fragte er vorsichtig weiter, als hätte er Angst ich würde jeden Moment wieder gegen seinen Wunsch sprechen. Dazu war ich jedoch deutlich nicht mehr in der Lage. "Bis um drei", murmelte ich und strich unauffällig über meine Wange, welche noch immer wegen Liams Berührung brannte. Liam verfolgte meine Bewegung und ein schüchternes Lächeln zog sich über seine Lippen. "Ich warte vor dem Schulgebäude auf dich", wisperte er nur noch bevor er seinen Stuhl nach hinten schob und sich erhob. Er wartete nicht auf meine Erwiderung sondern drehte mir seinen muskulösen Rücken zu und verließ das Klassenzimmer als gerade mein Englischlehrer hineintrat.
Mein Augen weiteten sich als ich bemerkte, dass ich selbst die Schulglocke überhört hatte und peinlich berührt musterte ich meine Klasse um zu sehen ob jemand Liam und mich beobachtet hatte. Doch es schien nicht so und ich atmete erleichtert aus. Verträumt nahm ich mir meine Brille von der Nase und strich über ihren Bügel. Ich biss mir hart auf meine Lippen um das aufkommende Lächeln zu verstecken, doch gab ich auf als ich merkte, dass es mir nicht gelang. Ein kleines Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Bis nacher", wisperte ich und sah daraufhin wieder aus dem Fenster. Ignorierte, dass ich mich inmitten des Unterrichts befand.
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♡ (Liam mit Snapback *sigh*)
Nicht so viel Ziam in diesem Kapitel, dafür im nächsten um so mehr (Versprochen♡) Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen!
Lasst mich wissen, was ihr denkt! :)
Ganz viel Liebe, Emily ♡
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