18: Rejected
"Haben wir was verpasst?", säuselte Liams Mutter glücklich und ich unterdrückte den Kloß in meinem Hals an dem ich drohte zu ersticken. Sophia drückte ihr breites Grinsen an Liams Wange während er mit matten Augen zu seinen Eltern sah, er selbst schluckte schwer. "Wir wollten es euch eigentlich bei einem Abendessen oder so sagen", kicherte Sophia gespielt, drückte ihren Körper fester an Liams heran und ich drehte ihnen den Rücken zu, tat es mir nicht an das Spektakel mit anzusehen. "Aber ihr wisst ja wie das ist", erklärte sie weiter, wedelte unbeirrt mit ihrer Hand herum um ihre Wörter zu unterstreichen und ich hörte wie Liams Mutter leise lachte, sah aus den Augenwinkel wie sie ein Schritt auf die zwei zuging während ich mich von ihnen entfernte. "Natürlich. Wir haben uns schon gefragt wie lange es wohl noch dauern wird bis ihr euch endlich findet", kam es nun von Liams Vater und ich wimmerte auf, ließ mein Blick fallen und versuchte das Stechen in meinem Brustkorb zu ignorieren. "Wir haben es endlich geschafft", schmunzelte Sophia fröhlich, legte ihre Arme fest um Liams Nacken um ihn an sich zu drücken. "Und wir sind glücklich, nicht wahr Liam?"
Ich biss mir auf die Lippen, ließ meine Augen über das Paar gleiten bevor meine Augen auf Liams trafen. Sie waren dunkel, nicht schwarz, nicht diese von Lust getränkten Augen welche noch immer mein Herz zum rasen brachten. Sie waren traurig, hilflos und sie starrten direkt in meine als hoffte er in meinen Antworten auf das ganze Dilemma zu finden. Ich hielt seinem Blick stand, wollte ihm sagen, dass ich nicht wusste was wir tun sollten aber bitte verletze mich nicht Leeyum.
"Liam?", drängte Sophia, schob ihre Finger unter sein Kinn um seine Aufmerksamkeit wieder auf sie zu lenken und sah ihn drohend an, machte ihm bewusst was ihr Druckmittel war. "Was soll das?", zischte Liam plötzlich giftig, seine Augen verengten sich zu Schlitzen als er Sophia anfunkelte. Mein Magen schmerzte und verzweifelt drückte ich mir auf den Bauch, hoffte das Gefühl loszuwerden. "Ich werde mal verschwinden", murmelte ich, lenkte alle Blicke wieder auf mich und gekränkt sackten meine Schultern zusammen. "I-Ich mein, ich störe hier nur, irgendwie", lachte ich gespielt, zeigte zwischen Liam und Sophia hin- und her und es war lächerlich wie übel es mir dabei wurde auch nur daran zu denken sie wären eine Option.
"Zayn", setzte Liam an, seine Stimme dünn und ich wank ab, wollte jetzt keine Entschuldigungen, keine Erklärungen oder irgendwas anderes dieser Art. Sophias falsches Grinsen spiegelte sich in meinen Gedanken wider. Ich hatte gewusst sie würde es nicht einfach dabei belassen, hatte gewusst sie würde es nicht durchgehen lassen, dass ihr Schwarm möglicherweise auf Männer stand. Ich winselte, hatte ich doch endlich Liam für mich gewonnen, hatte ihm gezeigt, dass es okay ist was er fühlte. Hatte endlich seine Nähe, meine Sinne berauscht von ihm. Und jetzt hing ihm eine Schönheit um den Hals, seine Eltern stolz neben ihm, musterten das angebliche Glück der beiden mit einem Lächeln und ich spürte wie ich nicht dazu gehörte. Fühlte mich fremd zwischen Liams Familie, neben Liam. Und ich fühlte die Tränen hinter meinen Augenlidern, senkte meinen Kopf um sie zurückzuhalten, überfordert mit der ganzen Situation. "Oh nein", jammerte Sophia, ein belustigtes Grinsen umspielte ihre Lippen. "Wieso das denn, Zayn? Ich würde sagen wir könnten doch alle gemeinsam was essen?"
Ich verschluckte mich etwas, ließ meinen Blick zu Liams Eltern gleiten, welche Sophia genauso erschrocken musterten wie ich mich fühlte und ich schüttelte schnell den Kopf. "Nein", stieß ich schnell aus, lief zur Verdeutlichung ein paar Schritte zurück. "Ich mein", murmelte ich, sah zu Liam welcher müde meinen Blick erwiderte. "Ich sollte eigentlich auch nach Hause. Es ist schon spät." Sein Körper spannte sich an als Sophia ihre zarten Finger über seinen Rücken gleiten ließ bevor sie diese mit Liams verschränkte. "Komm schon, Zayn", bettelte Sophia, ein Aufblitzen in ihren Augen welches ich gekonnt ignorierte. "Nur ein Essen", "Sophia", zischte ich doch Liams Vater stöhnte nur auf und öffnete die Fahrertür seines Auto, winkte uns zu dasselbe zu tun. "Also kommt Kids", brummte er und ließ sich auf dem Fahrersitz nieder. Sophia grinste triumphierend und genervt stieg ich in das Auto, presste sofort meinen Kopf gegen das Fenster und verfluchte Himmel und Hölle dafür, dass sie mir dies antaten. Liam folgte mir auf die Rückbank, sein Oberschenkel fest gegen meinen gepresst als wollte er keinen Zentimeter zwischen uns haben und die Wärme, die von ihm ausging beruhigte mich etwas.
Sophia begann erneut fröhlich mit Liams Eltern zu plaudern während ich starr aus dem Fenster schaute. Ich beobachtete Bäume, Häuser und Menschen welche an mir vorbeiglitten, für die ich nie genug Zeit hatte um sie genau zu betrachten. Liam wisperte einige Male meinen Namen, drückte sein Bein fester gegen meins doch ich ignorierte es jedes Mal. Seufzte gegen die Fensterscheibe und fragte mich wie ich um Gotteswillen ein Abendessen mit den Paynes und Sophia überleben sollte wenn mich auch nur ein einziger, ein bestimmter Payne um den Verstand brachte. Vorsichtig ließ ich mein Blick zu Liam gleiten, wollte nicht, dass seine Eltern von meinem Verlangen für ihren Sohn Wind bekamen. Seine Augen lagen schon längst auf mir als sich unsere Blicke trafen und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen als hätte er Angst davor ich würde es nicht erwidern. Ich atmete schwer aus, nickte leicht als sich ein verschmitztes Lächeln auch auf meine Lippen zauberte. Liams Fingerspitzen streichelten zaghaft über meinen Handrücken, ein Hauch einer Berührung doch Gänsehaut legte sich auf meine Haut und mein Herz begann höher zu schlagen, pulsierte heißes Blut durch meine Adern.
-*-
Angespannt nahm ich die Gabel zwischen meine Lippen, versuchte überall hinzusehen nur nicht zu Liams Eltern während Sophia und Liam sich in einen anderen Raum verzogen hatten. Sophia hatte um ein Gespräch mit ihrem so wundervollen festen Freund gebeten und ich hatte mich mehr als nur ein paar Mal an meinem Essen verschluckt, kassierte mehr als nur ein paar Mal genervte Blicke von Liams Eltern. "Echt süß die Zwei", säuselte Liams Mutter leise, nahm ihr Weinglas zwischen ihre Finger um es an ihre schmale Lippen anzusetzen. So süß, dachte ich sarkastisch, gabelte meine Nudeln etwas aggressiver auf als gewollt. "Ich hatte immer gehofft, dass sie zusammen kommen. Sophia ist wirklich von guten Eltern", erwiderte Georg, sprach als würde ich nicht mal existieren und ich würde alles dafür geben, dass dies wahr wäre. Ich konnte nicht glauben, dass Liam mich hier alleine sitzen ließ. Seine Eltern waren eine Katastrophe. Mit ihnen ließ es sich nicht reden, nicht einmal Blickkontakt konnte man mit ihnen haben ohne dass sie dich mit ihren Blicken praktisch in die Hölle schickten. Nicht gerade die Schwiegereltern welche ich mir gewünscht hatte. Ich seufzte.
"Die Smiths arbeiten so hart, ich gönne ihnen das neue Haus", stimmte Karen ihrem Mann zu und ich runzelte die Stirn, verdrehte innerlich meine Augen. "Arbeiten nicht viele hart?", entgegnete ich provozierend, genervt von der Oberflächlichkeit der Paynes. "Bitte?", spukte mir Georg förmlich entgegen als müsste ich mich dafür schämen überhaupt meinen Mund geöffnet zu haben. Ich formte meine Augen zu Schlitzen, funkelte die zwei Erwachsenen mir gegenüber an. "Meine Eltern arbeiten hart, jeden Tag, nur um ihre Familie versorgen zu können", sprach ich aufgebracht, sah mit an wie Liams Eltern unbeeindruckt ihre Augenbrauen in die Höhe zogen. "Nur weil wir kein teures Auto oder großes Haus besitzen heißt es nicht, dass meine Eltern nicht hart genug arbeiten", zischte ich und erhob mich vom Tisch. "Entschuldigen sie mich", nuschelte ich dann, legte die Serviette beiseite und ging auf die große Glastüre zu, welche zum Garten der Paynes führte. Ohne Rücksicht auf Respekt zog ich die Türe hinter mir zu, drehte Liams Eltern den Rücken zu und legte meinen Kopf in den Nacken.
Es war bereits dunkel geworden, einzelne Sterne bildeten Bilder im klaren Himmel. Eine sternenklare Nacht obwohl wir uns mitten im Herbst befanden. Mein Körper fühlte sich schwer an, der Kloß in meinem Hals wollte sich nicht auflösen und meine Hände bebten während sie sich an dem Saum meines Shirts festkrallten. Meine Atmung ging unregelmäßig und ich versuchte den heutigen Tag zu verarbeiten denn er schien mir wie eine halbe Ewigkeit vorzukommen. Es war eine kühle Nacht, mein heißer Atem bildete Wolken in der frischen Herbstluft. Ich hatte die trockene Kleidung von Liam verweigert als Liams Eltern mir einen scharfen Blick zugeworfen hatten und ich bereute es als ein kalter Schauer über meinen Rücken lief und sich Gänsehaut auf meiner Haut verbreitete als ich spürbar zu zittern begann. "Was zur Hölle", zischte ich, runzelte die Stirn als ich den Tag Revue passieren ließ und mein Handy aus meiner feuchten Hose fummelte. Mit kalten Fingern öffnete ich das Nachrichtenfenster von Louis, tippte ein "Brauche deine Hilfe, Liams Haus" und schickte es schnell ab als ich Sophias schrille Stimme im Raum hinter der Glastüre hörte.
Ich weigerte mich zurück zu ihnen zu gehen, wünschte ich könnte einfach in die Dunkelheit verschwinden, wünschte ich könnte in meine Finger knipsen und würde sofort in meinem Bett umhüllt von meiner warmen Bettdecke liegen. Ich senkte erschöpft meinen Kopf als sich die Türe hinter mir öffnete, sofort benebelte Liams Geruch meine Nase und meine Muskeln entspannten sich etwas unter seiner Anwesenheit. "Zayn?", flüsterte er leise in die Stille des Abends, schob die Glastüre hinter sich zu. Ich drehte mich zu ihm um, weigerte mich dabei durch das Fenster zu seinen Eltern und Sophia zu sehen, legte mein Blick sofort auf Liams braune Augen. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen als ich die Wärme hinter seinen Augen sah, die Besorgnis. "Li", wisperte ich und er kam etwas näher zu mir, atmete stark aus. "Sie droht es meinen Eltern zu sagen", seufzte er, seine Stirn legte sich dabei in Falten und mein Lächeln verschwand von meinen Lippen. "Und der ganzen Schule ebenso." Ich spürte wie Liam selbst überfordert mit der Situation war welche sich in seinem Wohnzimmer abspielte und ich biss mir auf die Lippen, fühlte wie unregelmäßig sich mein Brustkorb hob und senkte.
"Und was will sie damit sie es nicht macht?", nuschelte ich, leckte mir über die Lippen auf welche ich gerade noch gebissen hatte, versuchte den Schmerz zu lindern. "Dich?", wisperte ich und erschöpft schnappte er nach Luft, sah mir flehend in die Augen. Geh nicht, lass es mich erklären und ich blieb stehen, schielte in das Zimmer hinter ihm um zu sehen was die anderen taten, sah wie aufgebracht Sophia mit Liams Eltern diskutierte bevor ich ihn wieder ansah. Beruhigend streichelte ich mit meinen Fingerspitzen über seinen Unterarm um ihn zu versichern, dass Ich bleibe, ich bin nicht böse auf dich. "So etwas in der Art", stieß er schließlich aus, sein Blick unsicher und er lehnte sich in meine Berührung. "Sie will Abschlusskönigin werden und du weißt ja, mein Status an der Schule würde das leichter machen. Deshalb will sie, dass wir ein Paar sind bis der Ball zu Ende ist", erklärte er mir langsam, sah mich dabei intensiv an, musterte jeder meiner Regungen und Gesten. Doch alles was mir entwich war ein Lachen, ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Was für ein Blödsinn ist das denn bitte, Liam?", grinste ich, wedelte dabei mit meinen Hände herum als würden sie etwas zu meiner Aussage beitragen. "Das ist doch Unsinn", motzte ich, sah durch die Fensterscheibe zu ihr, glaubte nicht was sie erwartete. "Das ist Unsinn", wiederholte ich, legte meine Augen wieder auf Liam. "Sie glaubt doch nicht, dass du das wirklich für eine blöde Abschlusskrone tust." Noch immer lag ein sarkastisches Grinsen auf meinen Lippen welches sofort verschwand als ich in Liams traurige Augen sah.
"Du wirst es nicht tun, Li", murmelte ich plötzlich unsicher und Liam seufzte leise, wand seinen Blick von mir ab um hinter sich zu sehen. "Sie wird es allen sagen, Zayn", jammerte er, strich sich verzweifelt durch seine gelockten Haarsträhnen und mein Herz hämmerte mir gegen den Brustkorb als mir bewusst wurde, dass Liam hier nicht um meinen Rat fragte. Er hatte sich schon längst entschlossen, suchte nach einem Weg um mir zu gestehen, dass Ja, er wird Sophias Freund für das restliche Schuljahr sein. "Das meinst du nicht ernst", hauchte ich, sah den Jungen mir gegenüber verlangend an. "Wer sagt denn, dass ihr irgendjemand glauben wird, Liam? Sie hat keine Beweise", redete ich ihm ein, wusste ich hatte keine Chance Liam umzustimmen. "Es ist nur bis Ende des Schuljahres und es ist ja nicht so, dass es eine richtige Beziehung ist, Zee", flehte er, kam einen Schritt auf mich zu als hätte er Angst ich würde jeden Moment fliehen und ich schluckte. "Das ist lächerlich", motzte ich und schüttelte erneut meinen Kopf, versuchte meine unregelmäßige Atmung zu kontrollieren was mir nicht gelingen wollte. "Was soll ich deiner Meinung denn tun?", zischte Liam leise und ich zog meine Augenbrauen in die Höhe, hörte wie er leise aufstöhnte. "Ich will nicht streiten, Babe", setzte er sofort hinterher, müde sah er zu Boden. "Es ist einfach zu viel", erklärte er weiter und ich blieb still, wusste nicht was ich in dieser Situation noch sagen sollte wenn er sich doch schon längst entschieden hatte. "Ich habe Angst, okay? Ihr werden alle glauben und i-ich, Zayn ich bin einfach so verwirrt."
Ich öffnete meine Lippen, wollte ihm erwidern als sich mit einem Ruck die Türe hinter uns wieder öffnete. "Liam", befahl die dunkle Stimme seines Vaters und ich bemerkte wie Liams Körper sich unter der Anwesenheit von Georg anspannte. "Ich will nicht, dass du weiterhin mit diesem Jungen verkehrst", bestimmte er, funkelte mich über Liams Schulter an und ich konnte nicht anders als seinen Blick missbilligend zu erwidern. Meinen Respekt hatte Georg Payne schon längst verloren. "Bitte?", lachte ich und zog eine meiner Augenbrauen in die Höhe. "Sie können Ihrem Sohn-", "Mit Ihnen rede ich nicht, Mr. Malik. Wenn Sie nun gehen würden", forderte mich sein Vater auf und Liam biss sich auf die Lippen als ich ungläubig zu ihm sah. "Wir heißen keine Schwuchtel in unserem Haus Willkommen. Schon gar keine die versucht meinen Sohn zu einem von ihnen zu machen."
Mir entwich aller Sauerstoff in einem Atemzug als ich widerwillig Georgs Worten lauschte. Erschrocken blickte ich hinter ihn, fand das triumphierende Gesicht von Sophia. Mein Magen drehte sich und Übelkeit stieg in meinen Brustkorb als Liam schwieg, die pure Angst in sein Gesicht geschrieben. "Dad", wimmerte er leise, drehte sich zu seinem Vater doch dieser schüttelte nur den Kopf, wich etwas zur Seite um mich zum gehen aufzufordern. "Und Sie sollen Vater sein?", giftete ich als ich mich in Bewegung setzte, mein Blick lag schon längst auf Sophia die Schadenfroh vor sich hin grinste, Wut brannte unter meiner Haut. "Ich will nur das Beste für meinen Sohn und Ihr Umgang ist es mit Sicherheit nicht", erklärte Georg schamlos als wäre nichts dabei ein Homophob zu sein. Als wäre es selbstverständlich.
"Es reicht, Dad", keuchte nun auch Liam, hielt mich an meinem Arm fest als ich an ihm vorbeigehen wollte. Seine Fingerspitzen zitterten auf meiner Haut und es machte mich nervös, hatte mich in meinem Leben noch nie so gekränkt gefühlt. Liams Vater zischte unter seinem Atem, riss seinen Sohn gewaltvoll von mir weg bevor er mich in das Wohnzimmer schubste.
"Fassen Sie mich nicht an", fauchte ich, zog mich von Georg los bevor ich besorgt zu Liam sah welcher sich mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck den Brustkorb rieb. "Wagen Sie es ja nicht Liam-", "Verlassen Sie sofort mein Haus!", schrie sein Vater gereizt durch den Raum und ich spürte den Kloß in meinem Hals, spürte erneut die Tränen hinter meinen Augenlidern als ich mit gesenktem Kopf den Raum durchquerte. "Georg", murmelte Karen leise, doch sie sagte nichts weiter, ließ mich ohne Worte an ihr vorbeirauschen. "Du bist das Letzte", wisperte ich Sophia zu welche nur kicherte bevor ich auch an ihr vorbei stürmte und sehnsüchtig den weißen Flur zur Haustüre entlang lief. Tränen verließen meine Augenwinkel als ich die Türe aufriss und sie hinter mir ins Schloss fallen ließ. Fassungslos rieb ich mir mit meinem Handrücken über die Augen, schämte mich für jeden Schluchzer welcher meine Lippen verließ. "Was war das denn", nuschelte ich zu mir selbst, schniefte in meinen Unterarm während ich die Stufen der Veranda hinunter ging.
Die Dunkelheit die mich umgab war nicht dunkel genug, der Mond blendete meine glasigen Augen und mit gesenktem Blick lief ich den Waldweg von Liams Haus entlang, fühlte mich berauscht von Wut und Trauer. Konnte nicht glauben was im Haus der Paynes passiert war, konnte nicht glauben, dass sie mich weggeschickt hatten und Sophia noch immer dort war. Ich seufzte, sah an mir herunter auf die feuchte Kleidung, fuhr mir durch meine Haarsträhnen und ich schluckte. Ich hatte nicht Liebe erwartet aber was auch immer gerade passiert war, niemals hatte ich gedacht, dass ich so etwas verdient hatte.
Scheinwerfer nahmen mir die Sicht und geblendet hob ich mir meinen Arm vors Gesicht bis das Auto in einer Vollbremsung vor mir zum stehen kam. "Zee?", murmelte eine mir all zu bekannte Stimme und ich schluchzte erneut auf als ich die zärtlichen Hände meines besten Freundes auf meinen Schultern spürte. "Was ist passiert?", fragte er vorsichtig, besorgt und ich vergrub mein Kopf in seiner Halsbeuge, konnte mir meine Tränen nicht mehr unterdrücken und weinte, bedingungslos. "Hey", säuselte Louis leise und malte Kreise auf meine Schulterblätter, drückte mich fester an sich. "Alles ist gut, Zayn", versprach er mir, führte mich langsam zum Beifahrersitz seines Autos und er schwieg die ganze Autofahrt zu mir nach Hause. Er ließ mich weinen, legte verständnisvoll seine Hand auf meine Schulter und summte leise unsere Lieblingslieder mit welche aus seinem Radio drangen. Mir entwich sogar ein leises Lachen, kicherte unter Tränen als er die hohen Töne wie immer absolut versemmelte.
-*-
"Ich wusste schon immer, dass Sophia eine absolute Bitch ist", motzte Louis, drückte mir die heiße Schokolade in die Hände welche ich dankend annahm. "Da kann ich dir nur zustimmen", krächzte ich, nippte an meiner Tasse und schloss für eine Millisekunde genüsslich meine Augen als die heiße Flüssigkeit meinen Körper erwärmte. "Ich weiß nicht mal ob ich wütend auf Liam sein soll", seufzte Louis und setzte sich nach gefühlten Stünden endlich auf die Couch neben mich und ich brummte, wusste was er meinte. "Ich bin nicht wirklich sauer auf ihn, es ist schon verwirrend genug für mich", murmelte ich, trank erneut ein Schluck als ich merkte wie sich erneut der Kloß in meinem Hals bildete. "Er hat gerade erst herausgefunden, dass er schwul ist, Lou. Wie verwirrend muss das alles für ihn sein?", setzte ich fort, ließ mein Blick auf die braune Flüssigkeit in meiner Tasse fallen. "Dazu sind seine Eltern totale Unmenschen, vor allem sein Vater", setzte ich hinzu, atmete schwer aus und sah wieder zu Louis. "Ich verstehe wieso er Angst hat aber ich weiß einfach nicht wie ich ihm helfen kann." Louis nickte bestätigend, sagte für einen Moment nichts bevor auch er an seiner Tasse nippte. "Schwierig", brummte er schließlich und ich schmunzelte leicht. "Sehr schwierig", bestätigte ich ihm unter einem Lächeln welches er erwiderte.
Ich stellte meine Tasse auf den Tisch neben der Couch, schmiegte mich in die Decke welche Louis um mich gewickelt hatte sobald wir mein Haus betreten hatten. Meine Eltern und Schwester schliefen und auch ich merkte wie die Müdigkeit mich überkam. "Ich schätze ihr müsst noch einmal miteinander reden", riet mir mein bester Freund, schmollte ein wenig als auch er seine Tasse auf den Tisch setzte. "In Ruhe, nicht in der Anwesenheit von Sophia Bitch und seinen Eltern. Ganz ehrlich wir leben im 21. Jahrhundert, wer ist heutzutage noch Homophob abgesehen von Niall Horan?", schimpfte er, raufte sich dabei die Haare und ich gluckste, kicherte leise ins Kissen. "Und ich dachte immer Niall wäre mein größtes Problem", lallte ich in mein Kissen, benebelt von Müdigkeit. "Niall kann kein Problem für irgendjemanden sein, er ist ein Idiot", maulte Louis und ich nickte nur bestätigend, murmelte ein Danke bevor mich die Müdigkeit überkam und ich in einen traumlosen Schlaf fiel, welcher nicht lange anzuhalten schien.
Der schrille Ton unserer Klingel holte mich unsanft aus dem Tiefschlaf. Gereizt öffnete ich die Augen, starrte in die Dunkelheit die mich umgab, stellte fest, dass ich noch immer auf der Couch lag. Frustriert suchte ich nach meinem Handy welches ich nicht fand und drückte meinen Rücken durch, schwor mir selbst nie wieder auf der Couch einzuschlafen so unbequem wie sie war. Erneut dröhnte die Klingel durch unser Haus und ich schloss erschrocken die Augen als Licht mein Wohnzimmer durchflutete. "Was schläfst du auf der Couch, Zayn", murmelte meine Mutter, ihre Stimme belegt von Schlaf und ich rieb mir über die Augen, versuchte mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Ich fragte mich ob Louis in meinem Bett schlief oder ob er nach Hause gefahren war nachdem ich eingeschlafen war, notierte mir in meinen Gedanken ihm auf jeden Fall noch einmal für alles zu danken, was er für mich getan hatte.
Ich seufzte, das Sturmklingeln welches mich aus dem Schlaf gerissen hatte erinnerte mich an einen Morgen, an welchen ich mich gerne erinnerte und ich tastete nach meinem Handy um jeden Gedanken daran zu verdrängen. Ich konnte nicht immer an ihn denken, wann immer ich meine Augen öffnete und ich brummte leise als ich mein Handy fand und feststellte, dass es drei Uhr nachts war. "Mum, mach die Türe lieber nicht auf, es ist mitten in der Nacht", nuschelte ich etwas zu spät als ich hörte wie meine Mutter unsere Haustüre öffnete.
Als ich hörte wie sie scharf die Luft einzog begann mein Herz an wie wild zu schlagen und sofort erhob ich mich, setzte mich in Bewegung und Adrenalin durchflutete meinen Körper. "Mum?", rief ich ängstlich, stolperte über unsere Teppich und fluchte als ich mich gerade noch an der Wand abstützen konnte. "Tut mir Leid für die späte Störung", hörte ich eine sanfte Stimme sprechen und mein Puls erhöhte sich und verwirrt schüttelte ich den Kopf als ich praktisch den Flur entlang rannte. "Mein Junge was-", "Ist Zayn vielleicht da?", unterbrach die melodische Stimme meine besorgte Mutter und ich stoppte in meiner Bewegung als ich hinter meiner Mutter zum Stehen kam, starrte fassungslos auf den Jungen im Türrahmen. Mein Blick fiel auf die Kratzer auf seiner sonst makellosen Wange, auf das Blut, welches aus seinem Mundwinkel lief. Erschrocken konnte ich blaue Flecken entlang seines Kiefers erkennen und besorgt lief ich einige Schritte auf ihn zu.
"Liam", setzte ich an, meine Stimme heiser und sein harter Blick wurde weicher. "Was ist passiert?"
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3736 Wörter.
I'm back, yay! ♡ Ich hoffe euch geht es allen gut und ihr genießt euren Sommer! Ich bin seit einer Woche aus London zurück und was soll ich sagen? London ist traumhaft!
Ich weiß es hat etwas länger gedauert mit diesem Kapitel aber seitdem ich zurück bin hatte ich etwas stressige Tage aber hier ist das neue Kapitel, endlich!
Dankeschön, für das ganze wundervolle Feedback zu meiner Story! Ich kann euch nicht sagen wie unglaublich glücklich und stolz es mich macht und natürlich motiviert es so sehr zum weiterschreiben! Also: Dankeschön! Ihr seid die Allerbesten!♡
Und ja, was soll ich sagen? Etwas dramatisch und traurig und gemein das Kapitel würde ich sagen? (Und ich weiß, der Cut ist das Letzte, verzeiht mir!)
Bitte, bitte sagt mir was ihr über das Kapitel denkt, ja?
Ganz viel Liebe zu euch, Emily ♡
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