Nächtliche Begegnungen

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war.

Waren es Sekunden, Minuten oder doch Stunden? Meine Gedanken wollten es mir nicht verraten und mein Zeitgefühl hatte sich nach dem zweiten Song von Celestina Warbeck schmerzhaft von mir verabschiedet. Mittlerweile wirkten auch die Schmerztabletten nicht mehr, die ich heute früh genommen hatte, und so brummte mein Kopf, als würde ein Schwarm von Hornissen darin hausen. Auch mein Körper fühlte sich müde und schlapp an. Mein Magen rumorte und ich hatte keine Ahnung, ob es vor Hunger war oder ob der gestrige Vodka meinen Körper noch nicht verlassen hatte.

Wer weiß? Vielleicht feierte ja noch seine eigene Party und hatte mir Spaß als ich.

Seufzend lehnte ich mich zurück und sank tiefer in den Sessel, auf dem ich Platz genommen hatte. Arthur und Molly waren in der Küche. Ab und zu hörte ich Mollys Stimme, die sanft den Text mitsang, was mich ein wenig zum Schmunzeln brachte. Bei ihr klangen die Texte gar nicht mehr so sehnsüchtig und bettelnd. Trotzdem machte mich die Melodie fertig.

Von Harry. Ron, Hermine und Ginny fehlte jede Spur und ich vermutete, dass sie in die oberen Etagen geflohen waren, um sich der Musik zu entziehen. Die Glücklichen. Ich wünschte, dass ich das vorhin getan hätte, als ich die Gelegenheit dazu gehabt hatte.

Die Zwillinge und Charlie sahen mir gegenüber und unterhielten sich angeregt. Zu gerne hätte ich gewusst, worum es ging. Vielleicht hätte ich mich einmischen können, aber jedes Mal, wenn ich versuchte zuzuhören dann schweiften meine Gedanken ab und mein Kopf begann zu schmerzen. Also ließ ich es sein.

Bill und Fleur saßen zusammen auf einem anderen Sessel und flüsterten miteinander. Sie saß dabei auf seinem Schoß während er seine starken Arme um sie gelegt hatte, als würde er sie vor der Welt beschützen wollen. Ab und zu tauschten sie kleine Zärtlichkeiten aus. Mal strich Bill ihr mit seinen Fingerspitzen über ihren Arm, mal berührte er ihre Wange leicht. Mal fuhr Fleur ihm sanft durch die dichten, roten Haare oder berührte mit ihren Lippen sanft sein Gesicht. Küsste seine Narben und lächelte, wenn sie ihm in die Augen schaute. All diese Gesten waren so zärtlich und intim, dass ich meinen Blick immer sofort abwendete, wenn ich eine ihrer Gesten sah. Bei jeder noch so kleinen Berührung kam ich mir vor, wie ein seltsamer Beobachter, der einer wundervollen Szene ihre Magie raubte und ich fragte mich, wann ich das letzte Mal solch zärtliche Berührungen erfahren hatte. Als ich meinen Blick abermals von ihnen abwandte und stattdessen in das prasselnde Feuer des Kamins sah versuchte ich mich zu erinnern.

Wann hatte mich ein Mann so im Arm gehalten und mir so liebevoll in die Augen gesehen? Wann hatte ich solch große Gefühle verspürt?

Krampfhaft durchwühlte ich meine Erinnerungen, aber da war nichts. Ich blickte einzig und allein in ein großes schwarzes Loch.

Unauffällig biss ich mir auf meine Unterlippe und starrte angestrengt in die orangenen Flammen, die prasselnd im Kamin loderten. Irgendeine Erinnerung musste es doch geben. Wenigstens eine Kleinigkeit. Etwas, dass mich ebenfalls eine solche Wärme fühlen ließ.

Aber da war nichts. Nichts, was sich mit dem, was Fleur und Bill hatten, vergleichen ließ.

Während meiner Schulzeit gab es zwar eine Beziehung, aber diese ging nach meinem Abschluss die Brüche, weil wir in verschiedene Richtung gehen wollten. Er wollte etwas mit magischen Tierwesen tun und ich wollte schreiben. Er bekam eine Stelle im Ausland, ich glaubte in Rumänien, und ich bewarb mich bei allen möglichen Zeitungen, um dort zu beginnen. Wir trennten uns im Guten, lächelten bei unserem Abschied und ich wünschte ihm alles Gute.

Danach gab es nichts mehr.

In den letzten drei Jahren gab es keine feste Beziehung. Kein Händchenhalten oder gar romantische Blicke. Alles, was ich nach meinem Verlust wollte, war etwas Zwangloses. Etwas Einfaches, was ich am nächsten Tag beenden konnte ohne, dass ich mir am nächsten Morgen die Augen ausheulen würde.

Ich hatte aus meinen schwarzen Tagen gelernt und mir geschworen, dass ich nie wieder jemanden so sehr an mich heranlassen würde, dass sein Verlust mir körperliche Schmerzen bereiten würde. Nie wieder wollte ich mich so allein fühlen und mich nach einer Wärme sehnen, die ich niemals wiederbekommen würde. Nie wieder wollte ich mich so sehr an Personen binden.

So entschied ich mich auf die Romantik zu verzichten. Ich träumte nicht mehr von einem gemeinsamen Frühstück zu zweit oder von geplanten Dates oder großen Gesten, die die Liebe zu einer Person bekundeten.

Im Gegenteil. Ich schreckte vor ihnen zurück und umging sie so weit wie es mir möglich war. Ich wollte meine abendlichen Bekanntschaften nicht kennenlernen, es interessierte mich nicht, was sie beruflich taten oder ich hörte ihnen nicht zu, wenn sie von ihren Zielen sprachen.

Ich wollte einzig und allein die zwanglose Leidenschaft, die mich für eine Nacht lang alles vergessen ließ. Ich wollte jede Sekunde genießen. Aber das nur so lange, wie es Nacht war. In den frühen Morgenstunden ging ich, bevor die Sonne am Himmel stand und hinterließ keine Notiz. Ich malte mit meinem roten Lippenstift keine Nachricht auf den Spiegel, schrieb keine Zeilen auf einen Notizblock oder entschuldigte mich für mein Gehen.

Nein, ich verschwand und es schien so, als hätte es diese Nacht nicht gegeben.

In den letzten Jahren war ich zu jemanden geworden, der von dem Feuer lebte, welches aus heißen Berührungen, prickelnden Berührungen und einem gewissen Hunger entstand. Ich brauchte diese Nächte, um zu vergessen und sehnte mich nach der Zwanglosigkeit des Augenblickes. Ich hatte keine Verpflichtungen, niemanden der in meiner kleinen Wohnung auf mich wartete, mich von der Arbeit abholte und sich Sorgen machte, wenn ich länger abends aus war. Jemanden, der mich anrief, um meine Stimme zu hören oder mich verliebt ansah.

Ich hatte nur mich und meine nächtlichen Stunden, die ich in mir aufnahm, als wären sie mein Wasser.

Und jetzt sah ich Fleur und Bill.

Ich sah, wie glücklich sie waren, sah ihre Vertrautheit miteinander und jedes Mal, wenn einer von beiden die drei magischen Worte sagte, zuckte etwas in mir zusammen. Sie so glücklich zu sehen gab mir das Gefühl, als würde sich eine kalte Hand um meinen Magen legen und zudrücken. Ich sah die Beiden an und mir kamen all die Nächte in Erinnerungen, in denen ich nur nach Spaß gesucht hatte.

‚Niemals wirst du zu so etwas fähig sein.' Flüsterte meine innere Stimme mir zu.

Mein vernarbtes Herz begann schneller zu schlagen und ich war mir plötzlich jeder Narbe bewusst, die es zierte. Sie schmerzten und erinnerten mich an meine dunkle Vergangenheit. An die ersten Nächte, in denen ich beinah schon tot in meinem Bett gelegen hatte und keinen Sinn mehr gesehen hatte. Gleichwohl die Narben, von denen ich dachte, dass man sie mir äußerlich auch ansah. Ich durfte einfach nicht vergessen, warum ich allein glücklicher war. Mich nicht von solchen romantischen Szenen blenden lassen, sondern mich daran erinnern, welche Lektion mich meine Narben gelehrt hatten.

‚Nur Diejenigen, die allein sind können kontrollieren, wer oder was ihnen weh tut. Sie bestimmen über ihren Schmerz. Sie haben die Kontrolle.' Hauchte meine innere Stimme und ich nickte mir innerlich zu.

Ich durfte die Kontrolle nicht abgeben. Nicht loslassen, sondern all meine Entscheidungen selbst bestimmen. Zu lieben hieß, dass man jemand anderem die Kontrolle überließ. Man gab ihm die Chance einen zu verletzen und öffnete sich. Man zeigte sich einer anderen Person ohne jegliche Schutzmauer. Das wollte ich um keinen Preis.

Ich wollte keine weitere Narbe, die mich vom Schlafen abhielt.

„Wir wünschen euch eine gute Nacht."

Mein Kopf zuckte ruckartig herum und ich sah Arthur und Molly, die uns zulächelten. Arthur hatte seinen Arm um Mollys Schulter gelegt und sie lehnte sich mit einem sanften Lächeln an ihn, bevor sie zusammen nach oben verschwanden.

„Gute Nacht!" Sagten wir Übrigen im Einklang.

Da waren es nur noch Sechs.

„Bill und ich schließen uns an. Bis morgen." Fleur war aufgestanden und streckte sich leicht. In wenigen Schritten war sie bei mir und drückte mir einen sanften Kuss auf meine rechte Wange. Ich lächelte sie müde an und sah ihr dabei zu, wie sie mit ihrem Verlobten die Treppenstufen nach oben verschwand.

Da waren es nur noch Vier.

Und ich wusste, wer als nächstes gehen würde.

„Okay, ich sollte mich dann auch mal auf den Weg machen, sonst schlafe ich noch hier ein." Meinte ich und erhob mich. Wenn ich hier unten bleiben würde, dann würde ich vermutlich nur weiter meinen Gedanken nachhängen und wirklich eine Nacht auf der Couch verbringen. Außerdem wurden meine Kopfschmerzen langsam lästig und ich wusste, dass eine Mütze Schlaf da helfen würde.

„Ach komm schon Isabell, die Nacht ist doch noch jung und zur Not schlafen wir eben hier unten." Hörte ich Fred sagen.

Ich sah zu ihm und seinem Zwilling. Fred selbst schien noch hellwach zu sein, während George versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, was mich lächeln ließ. Entschieden schüttelte ich meinen Kopf.

„Tut mir leid Jungs, aber ihr wollt mich nicht müde erleben. Dann redet ihr wahrscheinlich nie wieder mit mir." Meinte ich halb im Spaß und halb ernst. Fleur würde das sofort bestätigen, dass ich müde nur schwer zu ertragen war. Manchmal fragte ich mich, wie sie mich früher in unserem Schlafsaal ausgehalten hatte.

Die Zwillinge zuckten mit ihren Schultern und lächelten traurig.

„Ein anderes Mal gerne." Ihre Mienen hellten sich sofort auf, was mich grinsen ließ. Es gab mir ein gutes Gefühl.

Mein Blick wanderte zu Charlie, der mich stumm beobachtete und unserem Gespräch gelauscht hatte. Er lächelte nicht, aber er sah auch nicht mehr so argwöhnisch aus, wie noch beim Essen. Seine Miene verriet keines seiner Gefühle.

„Gute Nacht Isabell..." Sagte er leise und ich nickte ihm zu. Ich schenkte ihm einen letzten Blick, ehe ich nach oben ging.

In meinem Stockwerk angekommen ging ich in mein Zimmer, schnappte mir meinen Rucksack und mit ihm verschwand ich ins Bad. Hier wusch ich mir das Gesicht, putzte mir die Zähne ausgiebig und kämmte mir meine Haare. Ich wusste nicht warum, aber seit ich denken konnte, hatten diese kleinen Rituale eine beruhigende Wirkung auf mich. Mein Körper schaltete ab, er Sturm in meinen Gedanken beruhigten sich und fühlte mich besser. Bereit den Tag abzuschließen.

Als ich fertig war tapste ich in mein Zimmer und zog mir meinen Schlafanzug an. Dieser bestand aus einer knappen schwarzen Short aus Baumwolle und einem großen Shirt auf dem das Krümelmonster abgebildet war. Fragt nicht warum, aber ich liebe diese Figur einfach und außerdem hatte ich eine Schwäche für Kekse.

Ein letztes Mal zupfte ich mir mein Shirt zurecht und legte mich ins Bett. Ich drehte mich auf die Seite, wobei ich meine Beine anwinkelte und mir die dicke Decke bis zu meinem Kinn hochzog. Ich schloss meine Augen und noch ehe ich bis Zehn zählen konnte, war ich im Land der Träume verschwunden.



Als ich das nächste Mal aufwachte, war es mitten in der Nacht.

Um mich herum war alles dunkel und nur das Licht des Mondes erleuchtete mein Zimmer ein wenig. Aber es war nicht das Licht, welches mich geweckt hatte, sondern mein eigener Magen. Wütend knurrte er in dem leeren Zimmer und ich hatte ehrlich Angst, dass meine Zimmernachbarn das hören konnten.

„Sei leise!" Zischte ich zu mir selbst zu und erntete nur ein weiteres wütendes Knurren.

Das war also die Rache dafür, dass ich vorhin knapp meinem eigenen Tod entkommen war. Ich fühlte mich furchtbar träge, als ich meine Beine aus dem Bett schwang, aber ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Mit diesem Loch in meinem Bauch würde ich sicher nicht schlafen können. Also schnappte ich mir meinen Zauberstab aus meinem Rucksack, erleuchtete dessen Spitze mit ein paar leisen Worten und in meinem schicken Outfit ging ich die Treppen hinunter.

Meine Mission: Die Plünderung der Küche.

Hoffentlich würde mich niemand dabei sehen.

So leise ich konnte, schlich ich in die Küche und dort blieb ich erstmals stehen.

„Wenn ich ein Teller mit Essen wäre, wo würde ich mich dann verstecken?" Flüsterte ich in die Dunkelheit, während meine Augen versuchten etwas in dem schwachen Licht zu erkennen.

Die Spitze meines Zauberstabs erleuchtete meine Umgebung leider nur gerade so viel, dass ich sehen konnte, wohin ich ging. Ich traute mich nicht das Licht heller zu machen, denn ich wollte um diese Uhrzeit keine Gesellschaft. Außerdem hatte ich wenig Lust darauf mein Essen zu teilen.

Langsam und vor allem leise setzte einen Fuß vor den anderen und begann nach dem Essen zu suchen. Ich schaute in ein paar Schränke, in einige Schubladen aber ohne Erfolg. Am Ende fand ich meinen Schatz allerdings im Kühlschrank, was mein Magen mit einem kleinen Knurren positiv aufnahm. Ich zog den Teller, den Molly mir vorhin fertig gemacht haben musste, aus dem Kühlschrank und lächelte zufrieden. Jetzt konnte wirklich nichts mehr schiefgehen.

Ich schnappte mir eine Gabel aus einer der unzähligen Schubladen und setzte mich auf die Küchenzeile. So hatte ich schon früher am liebsten gegessen und mit großer Freude trat ich es jetzt wieder. Im Schneidersitz saß ich nun hier, meinen leuchtenden Zauberstab neben mir platziert und ich begann zu essen, als gäbe es kein Morgen mehr. Hastig aß ich in der Dunkelheit und als ich fertig war, stellte ich den Teller zufrieden beiseite. Eins musste man Molly lassen, sie konnte kochen. Ich erinnere mich nicht daran, wann das letzte Mal jemand so gut gekocht hatte. Mein Magen schien völlig zufrieden und ich seufzte leise vor mich hin.

Voller Wohlbehagen stellte ich den Teller links von mir ab, lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Ich wollte die Stille genießen, bevor ich wieder in mein Zimmer verschwand aber so still sollte es nicht bleiben.

Ich vernahm schwere Schritte, die langsam die Stufen herunterkamen und sich der Küche näherten.

Als ich das realisierte erstarrte ich.

Was sollte ich denn jetzt machen? Sollte ich mich verstecken? Oder lieber cool auftreten und so tun, als wenn nichts wäre? Aber wie machte man einen coolen Eindruck, wenn einem das Krümelmonster auf dem Shirt prangte?

Noch bevor ich mich entscheiden konnte, was die passende Reaktion wäre, stand die Person auch schon vor mir. Die dunkle Gestalt hielt ihren ebenfalls erleuchteten Zauberstab in der Hand und ich erkannte, dass sie ihren Blick auf mich gerichtet hatte. Die blauen Augen sahen mich freundlich an, ehe sie sich auf mein Geschirr richteten und danach wieder zu mir wanderten. Dabei lag in ihnen wieder dieses Funkeln, was mich vor ein paar Nächten so in den Bann gezogen hatte.

„Ist es nicht ein bisschen gefährlich für dich, wenn du allein in der Küche isst?" Fragte er. Seine Stimme hatten einen angenehmen dunkle Klang, der mir eine Gänsehaut verursachte.

Langsam ging er zum Kühlschrank und nahm sich eine Flasche Wasser heraus. Mit dieser schlenderte er in meine Richtung und lehnte sich unweit von mir gegen die Küchenzeile. Hätte ich meine Hand ausgestreckt, so hätte ich ihn berühren können.

Ich tat es aber nicht. Stattdessen musterte ich ihn im schwachen Licht unserer Zauberstäbe, während er aus der Flasche trank.

Er trug eine schwarze Boxershorts und darüber ein ausgewaschenes rotes Shirt auf welchem in goldenen Buchstaben der Name 'Gryffindor' prangte. Das Shirt hing locker an ihm herunter und verriet nichts über seinen Körperbau, was meine innere Stimme leise bedauerte. Einzig an seinen Armen spannte das Shirt etwas, wie mir auffiel. Mein Blick huschte kurz über seine muskulösen Oberarme, ehe ich zu seinem Gesicht wanderte. Die roten Harre hingen ihm wirr ins Gesicht und er musste sie sich beiseite streichen, damit sie ihm nicht in die Augen fielen. Zu gerne hätte ich meine Hand ausgestreckt, um seine Haare zu berühren, aber ich unterließ es schleunigst, als ich seinen Blick auf mir spürte.

Belustigung blitzte in seinem Blick auf und ich verdrehte zur Antwort meine Augen. Er sollte sich bloß nichts einbilden.

„Hier, in diesem Moment, würde es sich für mich nicht lohnen, dass ich mich nochmal verschlucke und um mein Leben kämpfe."

„Weil ich nicht da bin, um zu erzählen, dass wir uns schon kennen oder weil mein Bruder nicht da ist, um dich zu retten?" Hakte er nach.

Ich horchte auf, denn ich hatte das Gefühl, dass ich eine gewisse Spannung in seiner Stimme gehört hatte. Mein Blick traf seinen und ich erkannte, dass er seine Lippen leicht verzogen hatte. Sein Lächeln schien nicht mehr da zu sein und seine Augen sagten mir, dass er die Antwort zu gerne wissen wollte.

‚Ist er eifersüchtig?' Fragte mich meine innere Stimme zaghaft und hastig wischte ich sie augenblicklich zur Seite.

Als ob. Er war nur neugierig.

„Ach Charlie,..." Begann ich leise ohne meinen Blick abzuwenden aber anders als er lächelte ich amüsiert. Ob ich ihn ärgern wollte? Vielleicht.

„Beim nächsten Mal darfst du mich retten und den Wunsch einfordern. Außerdem würde ich hier nur dich küssen." Meinte ich schief grinsend. „Das schwöre ich."

Ich hatte meine Hand scherzhaft gehoben, um meine Worte zu unterstreichen, aber er ließ sich dadurch nur wenig beeindrucken, sodass ich sie schnell wieder senkte. Mein breites Grinsen blieb allerdings.

Sein Blick musterte mich, seine rechte Augenbraue hob sich leicht an und er stieß sich von seinem Platz ab. Charlies Gesicht entspannte sich und nun lag ein kleines Glitzern in dem Blau seiner Augen. Er brauchte nicht lange, um bei mir zu sein, sich vor mich zu stellen, sodass ich nur noch ihn wahrnehmen konnte. Seine rechte Hand hatte er neben meinem Oberschenkel auf der Küchenzeile abgestellt, seine andere Hand strich mir eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr. Er sah zu mir herunter und ich musste meinen Kopf nach hinten legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht und ich konnte nicht anders, als diesen zu erwidern. Ich wollte in das Blau seiner Augen schauen. Das Blau, welches mich an einen Ozean erinnerte und mich so sehr faszinierte.

„Darauf wollte ich es eigentlich nicht ankommen lassen. Wobei die Aussicht auf einen Wunsch, den du mir erfüllen würdest, schon etwas Verlockendes hat." Flüsterte er rau.

Sein Blick hatte mich dabei keine Sekunde losgelassen, als würde er jede meiner Reaktionen einfangen wollen. Seine linke Hand hatte er leicht in meinen Haaren vergraben, seine rechte lag immer noch neben meinem Oberschenkel.

Stumm sah ich zu ihm hoch, nicht in der Lage eine schlagfertige Antwort zu geben, also wartete ich. Wartete auf seine nächste Reaktion und versuchte zu ignorieren, was seine Nähe zu mir, in mir auslöste. Das leichte Kribbeln in meinem Bauch, dass sein Blick in mir entfachte, die Wärme, die von seinem Körper ausging und sich auf meinen übertrug und sein Geruch, der mich dazu verleitete, mich noch weiter zu ihm zu lehnen. Ich hätte mich nur strecken müssen, um meine Hände in seinem Nacken verschränken zu können. Es war so leicht ihm noch näher zu kommen.

Aber ich konnte es nicht.

Schmerzlich unterdrückte ich meine Empfindungen und starrte einfach nur zu ihm hoch.

„Vielleicht würde ich mir wünschen, dass wir dort weitermachen würden, wo wir vorgestern aufgehört hatten."

„Ja!" Jubelte meine innere Stimme sofort.

„NEIN!" Hielt mein Kopf in der nächsten Sekunde dagegen.

Während er gesprochen hatte, war sein Gesicht meinem immer nähergekommen. Der Ozean in seinen Augen schien mich zu verschlingen und raubte mir jede mögliche Bewegungsfreiheit. Wie erstarrt sah ich nun zu ihm, unfähig meinen Blick von diesem stürmischen Meer abzuwenden und völlig überfordert mit dem Konflikt, den ich im Inneren auszufechten versuchte. Ich sollte die Kontrolle behalten, mich nicht ablenken und mich nicht so beeinflussen lassen, aber dann musste ich wieder an das Gefühl seiner Lippen auf meinen denken. An das Feuer, welches sie ausgelöst hatten und den Wunsch in mir entfacht hatten, mehr davon zu bekommen.

Ich hätte mich nur vorlehnen brauchen, um diesen minimalen Abstand zu überbrücken. Eine leichte Bewegung meinerseits und meine Lippen würden auf seinen ruhen. Ich könnte das Feuer, welches von ihm ausging, wieder spüren und würde mehr bekommen. Wenn ich mich bewegen würde.

„Aber leider hatte ich nicht die Chance dazu. Vielleicht beim nächsten Mal. Schlaf gut, Isabell." Hauchte er und sanft streiften seine Lippen, meine Stirn. Es war nur eine kurze Berührung, wie der Flügel eines Schmetterlings, aber er reichte aus, damit ich die Augen schloss.

Als ich die Augen wieder öffnete, war er verschwunden und ich war wieder allein. Allein, nur im Schein meines Zauberstabs und völlig überfordert mit meinen eigenen Empfindungen. Mein Herz pochte laut gegen meinen Brustkorb, meine Atmung ging flach, meine Hände waren zu Fäusten geballt und mein Körper wurde von einer schmerzlichen Kälte erfasst. Ich hatte immer noch seinen Geruch in meiner Nase und sah seinen Blick vor mir, obwohl ich nun wieder in der allein war.

Allein und völlig mit meinen Gefühlen überfordert.

Charlie Weasley, das wirst du mir noch büßen...


Guten Morgen Nerds,

ich hoffe, dass ihr ein schönes Wochenende hattet! Bei mir es langsam ernst, denn nächsten Montag schreibe ich meine Prüfung. Ui, ich bin gespannt und aufgeregt.

Außerdem ist ‚A Song auf Fire' seit gestern Abend Bewerber beim AlwaysAward 2020! Es ist mein erster Award und ich bin ziemlich gespannt, muss ich gestehen.

Aber genug von mir...

Isabell steuert langsam auf ein wahres Gefühlschaos zu und dabei sind wir erst seit wenigen Tagen im Fuchsbau und bei Charlie (Bild oben). Dieser hat seinen Spaß daran sie zu verwirren, aber Isabell wäre nicht sie selbst, wenn sie sich nicht rächen würde.

Wie sie das tut? Seid gespannt.

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und eure Meinung könnt ihr mir gerne in die Kommentare packen.

Ich wünsche euch einen magischen Tag und bleibt gesund! :)

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