Kapitel 6

Nach etwa einer Stunde höre ich wie sich die Aufzugtüren öffnen und ich hebe ein wenig verwundert den Kopf.

Seit mein Boss mich alleine gelassen hat, habe ich seine Termine durch gestöbert und im Internet ein paar Hintergrundinformationen über die Firma herausgesucht. Zwar komme ich mir ein bisschen wie eine kleine Stalkerin vor, doch ich fühle mich sicherer, wenn ich gut vorbereitet bin.

Nun erblicke ich allerdings einen dunkelhaarigen Mann, der mit selbstsicherem Schritt auf das Büro von Mister Turner zu schreitet. Dies überrascht mich, da eigentlich kein Termin für diese Uhrzeit vorgemerkt war.

Je näher der Mann mir jedoch kommt, desto langsamer wird er, was mich darüber nachdenken lässt, ihn anzusprechen. Bevor ich den Mund öffnen und zum Sprechen ansetzen kann, spricht er mich an: "Guten Tag."

Er schenkt mir ein freundliches Lächeln, als er sich vorsichtig auf meinen gläsernen Schreibtisch stützt. Dadurch kommen seinen strahlend weißen Zähne zum Vorschein und ich bekomme die Möglichkeit einen Moment seine grünen Augen zu betrachten, die ich meine schon einmal an diesem Tag erblickt zu haben.

Ich mustere ihn kurz und stelle fest, dass er mir merkwürdig bekannt vorkommt. Ein alter One-Night-Stand vielleicht? Nein, das kann auf keinen Fall sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde mir dann nämlich sein Name einfallen.

"Guten Tag", grüße ich ebenfalls und sehe ihn dann forschend an. "Ich würde gerne zu Mister Turner. Denken Sie er könnte vielleicht Zeit für mich haben?" Ich lege ein wenig verwundert den Kopf schief, schaue dann jedoch auf den Desktop und nicke: "Gerade steht zwar kein Termin an, aber ich weiß nicht, ob Mister Turner gerade gestört werden möchte."

Den letzten Teil meines Satzes ignoriert er allerdings und geht ohne mir weiter zuzuhören auf die Glastür zu. Schnell stehe ich auf und versuche ihn davon abzuhalten ins Büro zu gelangen, komme aber zu spät: "Sie können da jetzt nicht rein."

Ein paar Sekunden nach ihm betrete ich das Zimmer und sehe entschuldigend zu meinem Boss herum: "Die Störung tut mir sehr leid. Ich wollte ihn ja aufhalten, aber ..."

Auch er unterbricht mich: "Schon gut, Miss Dawson." Er winkt den Dunkelhaarigen zu sich: "Mein Bruder braucht keinen Termin." Der Brünette folgt dem Wink und tritt neben den Stuhl des Blonden.

Bruder? Das heißt, dass es sich bei dem plötzlichen Besucher im Jaden Turner handelt. Instinktiv brauche ich mir fest auf die Unterlippe. Das ist jetzt doch ziemlich peinlich. Wie konnte mir sowas nur passieren? Gerade eben habe ich schließlich noch etwas über ihn gelesen.

Als Jaden meinen Blick bemerkt, grinst er amüsiert. Scheinbar verrät mein Gesichtsausdruck genau, worüber ich gerade nachdenke. "Hast du gar nicht vor mir deine neue Assistentin vorzustellen, Nathan?", er legt seinem Bruder die Hände auf die Schultern. "Augenscheinlich hast du sie ja schon selbst kennengelernt", argumentiert er leicht augenrollend.

Direkt bemerke ich, wie unterschiedlich die beiden eigentlich sind. Während Nathan eher ernst wirkt, nimmt Jaden die Arbeit mit etwas mehr Humor. Jedenfalls hat es bisher so den Anschein.

"Sie können gehen", wendet sich Nathan Turner an mich, bevor er sich in ein Gespräch mit Jaden vertieft. Zwar wüsste ich schon gerne, was sie besprechen, doch erstens geht mich das nichts an und zweitens würde es wahrscheinlich sowieso nicht verstehen.

Deshalb nicke ich lediglich still und gehe auf die Tür zu. Bevor ich den Raum jedoch verlassen kann, hält mein Boss mich doch noch einmal auf: "Ach ja, denken Sie bitte daran mir Bescheid zu sagen, wenn Sie in die Mittagspause gehen."

"Natürlich", sage ich schnell und verlasse das Zimmer dann. An meine Mittagspause habe ich gar nicht gedacht. Schließlich hatte ich sowas früher noch nicht. Besonders, da ich bisher nur abends gearbeitet hat.

Wieder draußen lasse ich mich zurück an meinen Schreibtisch fallen und ziehe mein Handy aus der Jackentasche. Wenn ich tatsächlich eine Pause habe, kann ich die Zeit wenigstens noch mit Bree verbringen. Schließlich sollten wir uns erst am Abend wieder sehen.

Ich öffne ihren Chat und schreibe ihr schnell eine Nachricht, in der ich sie frage, ob sie Lust hat sich im Mittag mit mir im Starbucks um die Ecke zu treffen. Glücklicherweise kenne ich ihren Tagesablauf nämlich gut genug, um mir sicher zu sein, dass sie um die Uhrzeit freihat.

Dann verlasse ich WhatsApp wieder und schiebe das Smartphone von mir. Wenn mein Boss mich damit hantieren sieht, gibt es sicher einen Heiden Ärger.

Da es gerade wenig für mich zu tun gibt, lege ich den Kopf in den Nacken und denke über die beiden Männer, die Bosse, nach. Jeder von beiden hat etwas Besonderes an sich.

Jaden hat eine Art von leichtem Humor an sich, wirkt zugleich mit seinem charmanten Grinsen und seinen braunen Haaren, aber auch wie der typische Womanizer.

Während Nathan, der Mann, dessen Leben ich von nun an rund um die Uhr planen soll, ziemlich hart und steif wirkt. Als hätte ihm jemand in der Vergangenheit den Humor, den Jaden immer noch besitzt, genommen. Ihn lässt das zwar ein wenig hart und dominant, aber auch mysteriös und irgendwie interessant wirken.

Da ist nur eine Sache, die sich beide Brüder teilen: Ein höllisch gutes Aussehen, das wohl jede Frau mindestens ein wenig schwach werden lässt.

Ja, ich melde mich auch mal wieder. Sorry, dass so lange nichts kam, aber mittlerweile stecke ich in einer schlimme Klausurenphase und kann nicht regelmäßig updaten. Zudem schreibe ich mittlerweile gleichzeitig noch an einer Fan-Fiction, was auch ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. 

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