Kapitel 5
Als ich aus dem Aufzug trete, entdecke ich direkt eine undurchsichtige Glaswand am Ende des kurzen Ganges. Obwohl ich noch nie hier war, kann ich dank der Personalleiterin sagen, dass sich dahinter das Büro meines neuen Bosses befinden muss. Jedenfalls von einem der beiden. Die Turner – Brüder teilen sich die Firma, nämlich zu gleichem Teil.
Ich laufe zügig auf die ebenfalls gläserne Bürotür zu. Dabei komme ich an einem Schreibtisch vorbei, der mir wahrscheinlich in den nächsten Minuten zugeteilt werden wird.
Erst als eine männliche Stimme durch die Tür erklingt, dass ich doch ein wenig nervös bin als gedacht: "Herein!" Langsam drücke ich die Türklinke hinunter und tretet dann in den Raum hinein.
Zum Vorschein kommt ein helles Zimmer, was wohl der Fensterfront hinter dem Schreibtisch geschuldet sein muss. An besagtem Tisch sitzt ein blonder Mann im schicken schwarzen Anzug.
Sobald ich den Raum betrete, hebt er den Kopf und sieht mich aus grünen Augen an. Kurz räuspere ich, um meine Aufregung zu unterdrücken, und grüße dann mit selbstsicherer Stimme: "Guten Morgen." "Morgen", seine raue, tiefe Stimme jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken.
Kaum merklich lässt er seinen Blick über meinen Körper wandern. Dabei bleibt er für einen kurzen Moment an dem Ausschnitt meines engen, schwarzen Etuikleides hängen. Dann sieht er mir jedoch mit festem Blick ins Gesicht und erhebt sich dann langsam: "Sie müssen Miss Dawson sein." Ich nicke bestätigend.
Kurz vor mir bleibt er stehen und streckt mir eine Hand entgegen: "Schön Sie kennenzulernen." "Die Freude ist ganz meinerseits", erwidere ich mit einem freundlichen Lächeln.
"Dann zeige ich Ihnen am besten Mal ihren Arbeitsplatz", er legt seine Hand sanft auf meinen Rücken und führt mich aus seinem Büro wieder heraus bis hin zum Schreibtisch. Dort macht er einen Halt: "Das hier ist ihr Arbeitsplatz. Hier kümmern Sie sich um meine Termine und nehmen Anrufe für mich entgegen. Außerdem planen Sie Meetings und erfüllen alle anderen Aufgaben, die noch so anfallen."
Ich nicke verstehend und versuche alle Informationen in mich aufzusaugen, um möglichst wenig Fehler zu machen. "Haben Sie das alles verstanden?", fragt er, um sicherzugehen. "Ja, habe ich", teile ich ihm mit, da er auf eine Antwort zu bestehen scheint.
"Großartig", er schenkt mir ein Lächeln, scheint mit den Gedanken aber woanders zu sein: "Dann ziehe ich mich mal zurück. Rufen Sie bei Fragen einfach durch."
Er dreht sich bereits um und will gehen, da zieht er einen Zettel aus der Tasche und reicht ihn mir: "Darauf steht Ihr Passwort für den Computer. Bitte verlieren Sie den Zettel nicht."
Schnell greife ich danach und lasse mich auf den Schreibtischstuhl fallen. Bevor ich mich jedoch einlogge, warte ich erst, bis der Mann wieder in seinem Büro verschwunden ist.
Ich lehne mich zurück und binde mein dunkles Haar zu einem lockeren Zopf. Dann drücke ich auf dem 'On'-Knopf des PCs und warte, bis das Gerät komplett hochgefahren ist. Dann lehne ich mich wieder nach vorne und greife nach dem Papier. Langsam tippe ich das Passwort ein und warte dann einige Sekunden gespannt bis die Icons auf dem Bildschirm auftauchen.
Als es so weit ist, rufe ich zuerst den digitalen Terminkalender auf, um zu schauen, ob an diesem Tag noch etwas ansteht, worüber ich Bescheid wissen sollte. Schließlich soll es mir nicht passieren, dass mein Boss einen seiner Termine verpasst, weil ich ihn nicht erinnert habe. Am ersten Arbeitstag würde das sicher keinen guten Eindruck machen.
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