Der Sturm


Die anderen fingen an zu tuscheln und überlegten, was wohl mit Kaminari los war. Shinso jedoch tat das einzig Richtige und rannte ihm hinterher. „Hey, Shinso, was hast du vor?" , rief ihm Sero nach. Shinso antwortete jedoch nicht. Er durfte keine Zeit verlieren. War er etwa der Einzige gewesen, der gesehen hatte, um was Kaminaris Hand geklammert war?

Shinso stürzte die Treppe hoch und rannte den Flur zum Zimmer des Blonden entlang. Hoffentlich war er noch nicht zu spät! Vor Kaminaris Tür bremste er scharf ab und drückte die Klinke herunter. Es war abgeschlossen. „Kaminari! Mach die Tür auf!" Er bekam keine Antwort. „Kaminari, mach bitte die Tür auf!" Wieder keine Antwort. Schritte näherten sich und kurz darauf stand der Bakusquad neben Shinso. „Hey, was ist los? Warum rennst du wie von der Tarantel gestochen weg?" „Wenn ich es erkläre, verlieren wir zu viel Zeit, Sero! Bakugou, spreng die Tür auf!" „Was?! Warum sollte ich?" „Frag nicht, sondern mach einfach!" Bakugou schaute Shinso skeptisch an, als er jedoch bemerkte, dass dieser anfing panisch zu werden, seufzte er und trat an die Tür.

Nach einem „Stirb!" seitens Bakugous war von der Tür nur noch zersplittertes Holz übrig. Shinso stürmte in den Raum und versuchte durch den Rauch der Explosion etwas zu erkennen. Nachdem der Rauch sich verzogen hatte, sah er Kaminari. Er saß auf seinem Bett mit unzähligen Schnitten auf seinen Unterarmen und Handgelenken. Das blutige Messer lag vor ihm auf dem Boden. Kaminaris Kleidung, die Bettwäsche und ein Teil des Bodens waren voll mit seinem Blut. Also hatte sich Shinso nicht geirrt, als er vorhin etwas in der Form eines Messers in Kaminaris Hand aufblitzen gesehen hatte. „Kaminari, was soll das?!" Er kniete sich vor ihn und schaute ihm in die Augen. Gold traf auf Violett. „Kaminari, antworte mir!" In dieser Sekunde verdrehte der Blonde die Augen und viel ohnmächtig auf das Bett.

„Verdammt!" Shinso hob ihn hoch und lief so schnell es ging durch die Tür, am geschockten Bakusquad vorbei und die Treppe runter. Kurz darauf war er außerhalb des Wohnheims und rannte Richtung U.A. Kaminari musste so schnell wie möglich zu Recovery Girl! Shinso stolperte, fing sich geradeso wieder und lief weiter. Das Blut lief unaufhörlich aus den Wunden des Blondhaarigen und floss seinen Körper entlang. „Halt durch, Kaminari! Bitte stirb nicht!"

Atemlos kam er vor dem Krankenzimmer an. Der Lilahaarige hämmerte gegen die Tür, in der Hoffnung, dass Recovery Girl noch da war. Als eine Weile nichts passierte, klopfte er noch einmal. Aber es tat sich nichts. Er gab die Hoffnung auf. „Verdammt, verdammt, verdammt!" Inzwischen war auch seine Kleidung voll mit rotem, kaltem Blut, aber das war ihm egal. Das Wichtigste war jetzt, dass Kaminari überlebte! Doch was sollte Shinso machen? Was musste er tun? Er schaute dem ohnmächtigen Jungen in seinen Armen ins Gesicht. Er sah so friedlich aus, als würde er schlafen, doch vielleicht würde er nie wieder aufwachen. Nein, das durfte nicht passieren! Shinso war fest entschlossen Kaminari zu retten, koste es, was es wolle! Er drehte sich von der Tür weg und fing wieder an zu rennen. Er musste in die Stadt und ein Krankenhaus finden und das schnell, denn ansonsten war es vorbei, ein für alle Mal.

Er war jetzt schon seit einer Viertelstunde unterwegs, seine Lungen brannten, sein Atem ging stoßweise, aber dennoch wurde er nicht langsamer. Die Leute auf denStraßen schauten ihm verwirrt nach, taten aber sonst nichts. Wie konnte man bloß übersehen, dass Kaminari am Verbluten war?!

Nach weiteren fünf Minuten, kam er endlich an. Er rannte durch die Schiebetüren in die Empfangshalle und wäre fast gegen den Tresen geknallt, wenn er nicht kurz davor gestoppt hätte. Die Krankenschwester hinter dem Tresen schaute ihn verwirrt an und er konnte die Blicke der anderen Leute auf sich spüren. „Ich habe einen Notfall! Sie müssen sich sofort um ihn kümmern, oder er verblutet!" Nun bemerkte auch die Schwester die Schnittwunden und das viele Blut. Sie betätigte einen Schalter und wies Shinso an ihr zu folgen. Im Eilschritt liefen sie durch das Krankenhaus, bis sie vor einem OP-Saal ankamen. Einige Ärzte kamen heraus und nahmen dem Lilahaaringen Kaminari aus den Armen. Ihm wurde gesagt, dass er vor der Tür warten müsse. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig und so setzte er sich auf einen der Stühle im Flur.

Nach einer halben Stunde, die sich für Shinso wie ein halbes Jahrzehnt angefühlt hatte, kam einer der Ärzte aus der OP. „Ich habe schlechte Nachrichten für dich." „Was ist?! Sagen Sie schon!" Der Mann räusperte sich kurz bevor er sprach: „Der Junge hat viel Blut verloren. Zu viel Blut. Wir haben keine passenden Blutreserven mehr da. Würden wir welche anfordern, wäre es bereits zu spät für ihn. Und Menschen mit der Blutgruppe 0 negativ sind sehr selten, also ist es sehr unwahrscheinlich, schnell einen Spender zu finden. Es tut mir leid..."

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