"Manchmal verstehe ich dich echt nicht."

Ich lasse mich in letzter Zeit definiv viel zu schnell zu irgendetwas überreden.

Zwar hatte ich Louis gesagt, ich würde mit nach Cape Barren Island fahren, als er Abends aber wieder gegangen ist, war ich nicht mehr so überzeugt......

~Flashback~

Vor gut zwanzig Minuten hat sich Louis auf dem Weg zurück zum Hotel gemacht, während ich noch ein wenig hier auf den Liegestuhl sitze.

Heute Abend war es irgendwie verkrampft zwischen uns....was ich nicht verstehe, denn gestern war doch noch alles einigermaßen Locker....

"Du bist ja noch wach.", höre Fynns Stimme hinter mir und drehe mich zu ihm um.

"Ich habe gedacht du schläfst heute bei Ella.", erwidere ich.

"Wollte ich auch und wir haben es ganz gut geplant: Wir haben aus der Küche Essen mitgenommen, waren in Whitemark und haben uns DVD's ausgeliehen und haben es doch tatsächlich bis auf die Couch geschafft.", erzählt er mir.

"Und dann? Ist Ella eingeschlafen und hat angefangen zu schnarchen?", hake ich nach.

"Schnarcht sie wirklich?", will er wissen statt zu antworten.

"Nein."

"Gut, dass wäre nämlich schräg un..." - "Warum?", unterbreche ich ihn.

"Weil ich es noch nie gehört habe. Ihre Schwester ist plötzlich aufgetaucht.", lässt er mich wissen.

"Ariane aus Burnie oder Lissy aus Sydney?"

Sowohl Arianje als auch Lissy sind älter als Ella. Ariane ist ziemlich schwierig und will immer das es nach ihrer Nase läuft. Ella hat bisher ziemlich wenig Kontakt zu ihr gehabt. Zu Lissy ist das Verhältnis so weit ich weiß auch nicht viel besser. Sie nimmt sich was sie will und hat auch keine Hemmungen davor mit dem Freund ihrer Schwester zu flirten.

Wenn ich mir die drei anschaue, bin ich wirklich froh darüber meine Brüder an meiner Seite zu haben. Auf die beiden Chaoten kann ich mich einfach verlassen - immer.....

"Lissy. Ich habe mich absichtlich schnell aus den Staub gemacht. Du kennst sie besser als ich.", gibt er von sich und lässt sich auf dem Fußteil der Liege nieder.

"Ja, aber auch nicht gut ..... Ella hat nur schon einiges erzählt.", erwidere ich.

"Und du hast dich bei uns über dieses zerrissene Schwesternverhältnis ausgelassen.", erinnert er mich.

"Und warum sitzt du hier alleine? Haben Louis deine Kochkünste nicht geschmeckt?", fragt er mich scherzend.

"Die Käsemakkeronis waren sehr lecker!", lasse ich ihn wissen. "Ich habe nie gesagt, dass Louis über Nacht bleibt."

"Naja, Kiki mal im Ernst so abwegig ist es nun auch nicht, immerhin habt ihr miteinander geschlafen, bevor ihr wieder zusammen gekommen seid.", erinnert er mich und ich merke wie meine Wangen rot werden.

"Na das heißt ja nicht, dass wir es, so wie du und Ella, jeden Tag treiben müssen.", ziehe ich ihn auf.

"Verdammt Kiki du weißt, dass das nicht stimmt. Wir sind gar nicht jeden Tag zusammen.", verteidigt er sich.

"Sie arbeitet für uns. Du siehst sie jeden Tag.", kontere ich.

"Na und Louis wohnt bei uns im Hotel, soll ich jetzt auch behaupten ihr würdet euch heimlich treffen?", fragt er mich.

"Ja natürlich und Lenny hat vorhin nur mit einer Vatermorgana gesprochen.", entgegne ich.

Fynn verdreht die Augen.

"Mal im ernst. Wir haben erst kurz vor Mitternacht, ist das so üblich bei euch beiden? Gestern war er auch schon so früh weg.", erwidert er.

"Na und? Wir müssen hier ja nicht bis um vier sitzen.", verteidige ich mich.

"Nein das nicht, aber ich versteh nicht wirklich wie ihr euch wieder annähern wollt.", bemerkt er.

"Ich muss nun mal auch arbeiten."

"Fährst du mit nach Cape Barren?", will er wissen.

"Warum hast du ihm denn eigentlich den Floh ins Ohr gesetzt?"

"Das habe ich gar nicht. Wir haben drüber gesprochen und ich habe erwähnt, dass wir alle drei einen Bootsführerschein haben und habe gesagt, dass sie dich und Lenny ja Fragen können ob ihr mitfahrt.", erklärt er mir.

"Schon mal dran gedaucht, dass Lenny oder ich arbeiten müssen? Wir haben niemand festes mehr für die Rezeption, dabei wollte Konny sich schon Ende November drum kümmern.", erwidere ich.

"Kannst du dich noch dran erinnern, dass Ella mal gesagt hat, sie würde lieber den ganzen Tag an der Rezeption sitzen als sich mit Manu rumzuschlagen, weil sie meint sie hat mehr zu sagen?", fragt er mich.

"Ich habe gedacht das mit Manu ist schon längst geklärt.", erwidere ich.

"Es hat sich gelegt ja. Trotzdem hätten wir das Problem mit der Rezeption dann geklärt. Wenn Lenny und du mitfahrt, dann können Konny und ich uns abwechseln und Ella das gröbste zeigen - wobei das eine oder andere kennt sie ja schon, immerhin hat sie dich schon mal vertreten.", schlägt Fynn vor.

"Schon mal dran gedacht, dass wir dann ein neues Zimmermädchen brauchen, wir sind so schon total unter besetzt.", erinnere ich ihn.

"Hannahs Schwester würde einspringen und wenn du wirklich meinst wir sind unter besetzt, dann rufe ich nachher mal Angie an und frage sie ob sie nicht noch ein, zwei Zimmermädchen hat die sie für die Hauptsaison entbehren könnte.", ist sein nächster Vorschlag.

Angi hat mehrere Hotels in Australien und auch Tasmanien. Konny und Fynn haben ihrer ersten Erfahrungen bei ihr gesammelt und in den letzten zwei Jahren hat sie uns auch schon das eine oder andere mal über die Hauptsaison ein paar von ihren Zimmermädchen rüber geschickt.

"Ja bitte."

"Also fährst du mit?", hakt er nach.

"Bekommt ihr das denn alleine hin?", stelle ich die Gegenfrage.

Er seufzt. "Kiki, natürlich bekommen wir das mal ein paar Tage auch ohne dich hin.", versichert er mir. "Zu not habt ihr doch auch alle ein Handy mit!", setzt er nochmal nach.

Diesmal gebe ich ein lautes seufzen von mir. "Dir ist schon klar, dass ihr auch Zeit miteinander verbringen solltet, wenn du ihm schon eine Chance gibst.", bemerkt er.

"Nein. Ehrlich?", gebe ich voller ironie von mir.

"Ja natürlich. Ihr hattet zwei Jahre keinen

Kontakt. Ihr habt euch beide weiter entwickelt.", lässt er mich wissen und sieht mich an. "Sorry. Natürlich weißt du das ihr Zeit miteinander verbringen müsst, aber ich...." - "Schon gut, schon gut. Ich fahre mit den Jungs mit."

~Flashback Ende~

Tja nun sitze ich hier am Strand von Cape Barren Island und blättere in irgendeinem Krimi Roman von Ella rum, während die Jungs Surfen, Wasserball spielen oder einfach nur rumalbern.

Ich liebe es zwar zu schnorcheln, denn noch bin ich nicht so sehr der Typ der Stundenlang im Meer schwimmen oder sonst etwas macht. Ich habe einfach tierischen Respekt vor den Wellen und der Strömung.  Morgen wollen wir mit dem Boot ein wenig in Richtung Westen Fahren.

Genau in der Mitte der Bass Straße liegt eine ganz kleine kaum erkennbare Insel, wo man super Picknicken und auch Schnorcheln kann.

"Ihhh.", gebe ich quietschend von mir als ich kalte Wassertropfen abbekomme. Direkt schaue ich von meinem Buch hoch und sehe Louis grinsen.

"Das ist nicht nett!", lasse ich ihn wissen.

"Tut mir Leid.", gibt er von sich und aus irgendeinem glaube ich es ihm nicht so wirklich...

Er beugt sich zu mir runter und drückt mir einen kurzen Kuss auf den Mund.

"Warum sitzt du denn hier wieder so alleine?", will er von mir wissen und setzt sich zu mir auf das große Handtuch.

"Ich bin nicht so die Wasserratte, dass habe ich dir am Wasserfall schon gesagt.", erinnere ich ihn.

"Schon, aber da meintest du, dass wir das Wasser zu dunkel und tief ist. Hier ist es doch total klar und so tief auch nicht, du musst ja nicht wer weiß wie weit rein gehen.", bemerkt er.

"Trotzdem sitze ich lieber hier im Sand, genieße die Sonne und lese ein mieses Buch.", erwidere ich

"Gut, dann leiste ich dir Gesellschaft.", beschließt er und nimmt sich eine Flasche Wasser aus der Kühltasche.

Eine kurze Zeit schweigen wir.

"Warum ist mir eigentlich nicht in London aufgefallen, dass du so eine Landratte bist?"

"Louis ich bin doch keine Landratte."

"Doch. Weswegen sonst gehst du nicht gerne ins Wasser.", erwidert er.

"Ich gehe nicht gerne im Meer schwimmen oder in Seen, wo man den Boden nicht sieht.", berichte ich ihm

"Aber schnorcheln gehst du Morgen schon mit, oder nicht.", hakt er nach.

"Natürlich. Dort sind die Wellen auch nicht so wie hier.", stimme ich zu.

Er schüttelt leicht mit den Kopf. "Manchmal verstehe ich dich echt nicht."

"Na da bist du nicht der einzige. Konny, Fynn und selbst Lenny geben das auch des öfteren von sich.", informiere ich ihn.

"Na das ist natürlich total beruhigend.", gibt er schmunzelnt von sich.

"Was weißt du eigentlich alles über Cape Barren Island?", fragt er mich.

Ich schaue ihn an und mache dicke Backen.

"Die Insel hier ist auf jeden Fall viel kleiner als Flinders Island. Ich glaube es gibt nicht mehr als etwa 300 Einwohner.", gebe ich kurz von mir.

"Und was meinst du wie lange wir diesen Berg hoch laufen würden?", will er von mir wissen und zeigt in Richtung Berg.

"Wenn du bis ganz nach oben willst, sicherlich ein halben bis ganzen Tag.", gebe ich meine Vermutung kund.

"Aber man muss nicht bis ganz nach oben latschen um eine gute Aussicht zu bekommen, oder?"

"Je nach dem was du sehen willst. Wenn du über die ganze Insel schauen willst musst du sicherlich bis ganz nach oben. Wieso willst du das denn wissen?", hake ich nach.

"Ja wenn du nicht ins Wasser willst, können wir vielleich ein Stückchen nach oben gehen, wenn du Lust hast.", schlägt er vor.

"Na von mir aus, wenn du gerne willst.", stimme ich zu.

Etwa eine Stunde später, sind Louis und ich unterwegs um den Berg zu erklimmen. Zu den anderen haben wir gesagt, dass wir wieder unten sind, bevor die Sonne unter geht.

"Weißt du wir waren acht Monate zusammen und kannten uns vorher auch schon eine Weile, aber langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass ich dich überhaupt nicht kenne.", gibt Louis plötzlich von sich.

"Redest du immer noch von dem Verhältnis Wasser und mir?", will ich wissen.

"Nein nicht nur. Deine Brüder zum Beispiel, du hast nie von ihnen geredet, obwohl ihr so ein enges Verhältnis zueinander habt.", erwidert er.

"Als ich in London gewohnt habe, hatten wir auch nicht mal annähernd so ein Verhältnis zueinander wie jetzt. Alsunsere Eltern gestorben sind und sie wieder zurück nach Australien gezogen sind, hat unser Geschwisterverhältnis einen Riesen großen Knacks ab bekommen. Wir haben zwar sehr regelmäßig zusammen telefonierte, aber  ich habe mich von den Beiden tierisch allein gelassen gefühlt und Fynn hat immer gesagt, ich würde ihn zu seher an Mum erinnern.", erzähle ich ihm.

"Hast du deshalb nicht so viel von ihnen gesprochen?", fragt er mich.

"Ja auch, aber mal ehrlich so oft hast du auch nicht nachgefragt.", antworte ich ihm.

"Ja stimmt. Wenn man euch drei so sieht, glaubt man ehrlich nicht, dass ihr mal ein gebroches Verhältnis zueinander hattet.", lässt er mich wissen.

"Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ich ohne die beiden gemacht hätte. Sie waren einfach da als ich sie am meisten gebraucht habe."

"Du glaubst mir doch, dass es mir furchtbar Leid tut oder?", hakt er nach als wir uns auf eine Bank in der Nähe der Klippe setzen.

"Wenn ich dir nicht glauben würde, hätte ich uns nicht noch eine Chance gegeben. Ich glaube einfach das Toni damals ein sehr großen Teil dazu bei getragen hat, dass es mit uns in die Brüche geht!", lasse ich ihn ehrlich wissen.

Louis lächelt mich daraufhin bloß an, legt einen Arm um meine Schulter und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich es mich macht, hier jetzt mit dir zu sitzen.", gibt er plötzlich von sich.

"Früher oder später hättest du jemand anderen kennen gerlernt und gar nicht mehr an mich...." - "Das glaube ich nicht. Kiki, wenn eine andere in deinen Kopf rumschwirrt, kannst du dich nicht darauf konzentrieren jemanden kennen zu lernen. Ich habe jedes andere Mädchen immer und immer wieder mit dir verglichen und niemals konnte irgendwer mit dir mithalten.", unterbricht er mich.

"Also hast du durchaus versucht eine andere kennen zu lernen.", stelle ich fest.

"Sicher. Ich habe ne ganze Zeitlang ständig wechselne Dates gehabt, bloß konnte dir keine das Wasser reichen.", erwidert er.

"Und was genau habe ich, was die anderen nicht hatten?"

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