Gemeinsames Essen (35) ༄

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Der Pilot hatte uns breits am Hafen förmlich rausgeschmissen. Nach dem Motto er hatte wichtigeres zu tun.
„Was jetzt?", fragte ich ratlos und schaute zu Steve. „Hast du schon gefrühstückt?", stellte er mir eine Gegenfrage. Ich schüttelte den Kopf. „Warum?"
Er antwortete nicht, lief aber mit einem kleinen Lächeln los. Ratlos folgte ich ihm. Es sah nicht aus als hätte er vor ein Taxi und die U-Bahn zu benutzen. „Steve wo gehst du hin?", versuchte ich erneut und schloss zu ihm auf.

Wir liefen eine gute Dreiviertelstunde, bis wir vor einer Art Restaurant stehen blieben. „Hier war ich früher immer mit Buck. Als ich herausgefunden hab, dass es den Laden noch gibt...", er ließ den Satz in der Luft hängen und schaute mich dann fragend an. „Hier kann man unglaublich gut Brunchen", grinste er. Ich lächelte zurück und zog ihn in das Gebäude. Mein Magen rebellierte eh schon seit Kentucky.

In den Restaurant kam man sich ein Jahrhundert zurück versetzt vor. Währen draußen keine Neuwagen gefahren, hätte man denken können, wieder im Jahr 1942 zu sein. „Ich versteh warum ihr hier hingegangen seit", murmelte ich fasziniert.

„Komm, lass uns nach einem Tisch fragen", sagte Steve und zog mich zu einem Kellner.
„Verzeihung? Ich und meine Freundin hätten gerne einen Tisch für zwei." „Ahh Mister Rogers! Für sie doch immer", lächelte der Kellner freundlich und führte uns zu einem freien Tisch. „Freundin?", hakte ich stichelnd nach und setzte mich auf einen der hölzernen Stühle. „Hätte ich ihm unsere Lebensgeschichte aufbinden sollten", fragte Steve grinsend. „Nein vermutlich nicht", lächelte ich und vergrub mein Gesicht hinter der Karte.

„Was hältst du davon?", fragte ich und hielt Steve die Karte unter die Nase. Mein Finger lag auf der Nummer 12. „Nichts auszusetzen. Was möchtest du trinken?" „Kaffee?" Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich wage mich daran zu erinnern, dass du auf dem Herweg bereits in einem Bäcker gehalten hast um noch einen Kaffee zu bekommen." „Dann also Tee", korrigierte ich meine Entscheidung. Er hatte ja recht. Zu viel Koffein tat dem Kreislauf nicht sonderlich gut.

„Wie lief die Mission?", fragte Steve kurz nach dem unser Essen gebracht worden war. Ich biss von meinem Bagel ab und sagte beiläufig: „Stark muss die Kontaktlinsen verbessern. Ich bin aufgeflogen und musste deshalb ein paar Kugeln fangen. Hat richtig Spaß gemacht, als Lisbon die wieder rausgefischt hat", meinte ich trocken. „Du wurdest angeschossen?!", fragte Steve leise und beäugte sich vor. Es musste schließlich nicht jeder von meinem Berufs leben erfahren. Ich zuckte wieder mit den Schultern. „Eigentlich will ich nicht über die Arbeit reden." „Stimmt. Hast recht" Steve gabelte etwas Ei und Speck auf.

Stille. Es war irgendwie komisch. Sonst redete man zwar auch mit einander, aber es war nicht so gezwungen. „Ich bin nicht sonderlich gut in so etwas", lachte ich und griff nach meinem Tee. „Ich auch nicht. Ich hab das seit 1943 nicht mehr gemacht. Und davor hatte ich nie die Gelegenheit", gestand Steve. „Na jetzt hast du sie ja", grinste ich ihn an und moppste ihm unauffällig ein Würstchen. Ich probierte mein triumphierendes grinsen zu verbergen als ich ihn ein die Augen schaute. „Was?", fragte er verwirrt und schaute runter auf seinen Teller. Dann atmete er gespielt schockiert ein und meinte „Wie kannst du es wagen Kyra?" „Ich weiß nicht was du meinst Rogers", grinste ich weiter. Eigentlich wollte ich noch etwas sagen, wurde dabei allerdings von einer älteren Dame unterbrochen. „Verzeihung? Ich möchte zwar nicht ihren Jahrestag stören, aber könnte ich das Salz haben. Auf unserem Tisch gibt es leider keins", erklärte sie. „Oh das ist nicht unser...wir sind kein paar", stellte ich klar während Steve ihr freundlich den Salzstreuer gab. „Wie kommen sie ausgerechnet auf Jahrestag?", halte ich dann noch etwas verwirrt nach. „Na ich dachte wegen der 5", lächelte sie und deutete auf eine Kerze in Form einer 5. Sie stammte vermutlich von den Leuten, die vor uns hier gegessen hatten. „Das ist aber schade Schätzchen. Gucken Sie sich ihn doch mal an. Sie sollten sich das nochmal gründlich überlegen."

Als die Frau wieder an ihrem Platz saß, schnappte ich mir die Kerze und stellte sie unter den Tisch. Steve beobachtete mich dabei genau. „Hättest du wirklich so ein Problem mit einer Beziehung?", fragte er interessiert. „Es ist nicht die Beziehung selbst. Eher die Umstände. Es hat auch nichts mit dir zu tun, es ist nur...eine Beziehung macht alles schwerer, verstehst du. Man macht sich Sorgen um den anderen, könnte mit dem Leben des anderen erpresst werden und, und, und. Leute die nicht in das wissen um S.H.I.E.L.D involviert sind, müsste ich anlügen um sie nicht versehentlich in was reinzuziehen und ich kann es auch nicht gebrauchen, wenn mir jemand in meine Missionen reinredet, sie mir ausredet oder so was", probierte ich meine Ansicht zu erklären. „Bist du dann nicht permanent einsam?" „Ich hab Skyla. Bei ihr weiß ich, die lässt sich lieber abstechen als irgendwas zu verraten. Und mir was ausreden ist auch nicht so ihr, weil wir meistens gemeinsam in der Scheiße stecken", meinte ich schulterzuckend.

„Ich könnte dir versprechen dir niemals etwas auszureden", grinste er, als wir das Restaurant verließen. Lachend schüttelte ich den Kopf. „Du weißt, dass sowas unmöglich ist." „Dann nur was die Arbeit betrifft", meinte er und schaute zu mir runter. „Okay...", hauchte ich und lächelte leicht.
Es dauerte nich lange da breitete sich ein grinsen auf Steves Gesicht aus und er warf mir einen Blick zu, der in meinem Bauch Schmetterlinge entstehen ließ.
Er fuhr mir mit seiner Hand durch meine Haare, bevor er sich zu mir runterbeugte und Küsste. Seine Lippen waren weich und die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt. Ich ging leicht auf die Zehenspitzen um den Größenunterschied zwischen uns auszugleichen. Er zog mich näher zu sich und am liebsten hätte ich mich noch näher an ihn gedrückt. Allerdings standen wir noch immer vor dem Eingang des Restaurants, weswegen ich mich langsam von ihm löste. „Wir erzählen das aber nicht Stark, sonst lässt der uns garnicht mehr in Ruhe", grinste ich.

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