Fehlschlag (32) ༄

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„Was ist das?", seine Stimme war kühl und abweisend geworden. „Was ist was?", fragte ich jetzt aufrichtig verwirrt, aber noch in meiner Rolle. „Die Kontaktlinsen." Beinahe wäre ich zusammen gezuckt. „Wer bist du", fragte er nachdrücklich und ließ eine Hand unter den Tisch wandern. Reflexartig zog ich meine Hand auch unter den Holztisch und zog meinen Rock ein Stück nach oben, um an mein Messer zu kommen. „Wag es ja nicht!", meinte Osnak düster und drückte mir den Lauf einer Pistole -mit Schalldämpfer- in die Rippen. „Also noch mal wer bist du?" „Hope Whitness", ich ließ Tränen in meine Augen schießen. Vielleicht brachte ja das etwas. „Verarschen kann ich mich selbst, also nochmal: Wer bist du?!", er packte meine Hand, die noch auf dem Tisch lag und gab damit ein tätowierten Skorpion auf seinem linken Handgelenk preis. Ich wiederholte meine Antwort und ließ meine freie Hand an das Messer in meinem Holster wandern. Keine Sekunde Später explodierte ein Schmerz in meiner Bauch Gegend und ich hörte wie sich die Pistolenkugel in das Holz der Banklehne hinter mir grub. Jetzt schossen echte Tränen in meine Augen, während ich spürte, wie sich mein weißes Top mit meinem Blut voll sog.

Ich wand meine Hand aus Osnaks griff und zog gleichzeitig mein Messer aus dem Holster. Ein ekelhaftes knirschen gab preis, dass die zweite Kugel diesmal eine meiner Rippen erwischt hatte. Ich gab mir nicht die Blöße zu schreien. Ich starrte den Mann vor mir für den Bruchteil einer Sekunde entsetzt an, bevor ich ruckartig mein Messer über sein Bein zog und eine seiner Sehnen durchtrennte. So schnell ich konnte sprang ich auf und drängte mich vor zur Theke. „Ich muss Telefonieren", keuchte ich als der Barkeeper mich komisch anschaute. Ohne auf seine Antwort zu warten zog ich das quietschiege Telefon zu mir und wählte meine Nummer.
„Holt mich hier raus verdammt!"
»Wie ist ihr Status?«
„Blutend! Und jetzt schickt mir nen verdammten Jet oder ich verpass Fury nen Arschtritt!", keuchte ich und presste mir die Hand gegen meine Rippen.
Ich konnte spüren wie bereits alles zu heilen begann.
„Geht es Ihnen gut Mam?" Der Barkeeper musterte mich besorgt. „Der man dort hat mich belästigt! Sie sollten die Polizei alarmieren", sagte ich gespielt panisch und deutete auf den Glatzkopf, der sich durch die vielen Menschen zu mir durch drängte. Ich legte den Hörer weg und löschte schnell die Wahlwiederholung, bevor ich aus der Bar stürmte. Der Mann wurde von dem Stämmigen Barkeeper aufgehalten.

Im Laufschritt wich ich den großen Straßen durch kleine Gassen aus. Ich hatte den Peilsender in meinen Kreolen bereits vor einigen Minuten aktiviert, dem engen Rock einen Schlitz verpasst und steuerte nun auf ein Flachdach-Haus zu, damit man mich von dort einsammeln konnte.
Ich würde Fury sowas von umbringen! Schön langsam und im Folterstu- okay das war genug. Ich musste mich konzentrieren. „Natascha? Bitte leite mal weiter, dass die nen Arzt mit schicken sollen", funkte ich und nahm die stille einfach mal als Bestätigung.

Umständlich schwang ich mich das letzte Stück aufs Dach. Ich starrte in den Himmel, in der Hoffnung, trotz der Tarnkappentechnik den Jet zu erspähen.
»Sie gucken in die falsche Richtung«, schaltete sich jemand auf unserer Frequenz ein.
Gereizt wirbelte ich herum und stapfte Richtung Jet.

„Das haben sie ja mal ordentlich versemmelt." Was für eine nette Begrüßung...aber recht hatte sie ja. „Sind sie neu?" „Ist das Ihr Blut?", entgegnete sie anstelle zu antworten. „Ja."
Ich ließ mich auf einer der Sitzbänke nieder und zog mir dass Top über den Kopf. „Sieht aber nicht so aus", stocherte die Agentin weiter. „Ich weiß ja wohl am besten was passiert ist. Ich find auch nicht cool, dass noch nh Kugel in mir steckt", antwortete ich ihr leicht bissig. „Sie haben weder Eintritts- noch Austrittswunden." „Bei ihr is das auch ein wenig...speziell", mischte sich der Pilot ein und drehte seinen Kopf in unsere Richtung. „Hey Maik", begrüßte ich ihn freundlich. Er hatte mich und Skyla schon öfters auf Missionen begleitet. „Wie darf man das verstehen?" „Wer sind sie eigentlich?", fragte ich die Frau vor mir nun neugierig. „Dr Katie Lisbon. Es hieß es wurde ein Arzt angefordert. Und ich war hier grad Stationiert", grinste sie Schulterzuckend und begann meinen Bauch abzutasten. „Freut mich. Und was ihre Frage betrifft: ich hab nh ziemlich starke Selbstheilung...der Schütze hat mit der zweiten Kugel eine Rippe erwischt. So wurde die Kugel abgebremst. Ich wär froh wenn die wieder draußen landet", erklärte ich die Situation und wölbte vor Schmerz meinen Rücken durch, als Dr Lisbon die Kugel ertastete. „Gefunden", murmelte sie freudig. „Ich nehme an eine Narkose kommt nicht in frage?" Ich schüttelte schnell den Kopf. „Ich muss den Typen heut noch kriegen. Wegen ner Kugel mach ich mir meine Erfolgsrate nicht kaputt." Eine örtliche Betäubung musste ausreichen. Aus Erfahrung wusste ich, das mein Körper Betäubungsmittel schneller abbaute als normal. Da wollte ich lieber bei Bewusstsein Bescheid geben das Nachschub gebraucht wurde und nicht aus einer Vollnarkose aufwachen...

„Na dann mal los", die Blonde holte aus einem Fach den Verbandskasten und holte nach kurzer Vorbereitung das Skalpell hervor. „Kann los gehen?" Ich nickte und befühlte noch einmal die betäubte Stelle. „Wenn ich anfange zu schreien, brauch ich nh neue Betäubung."
Und nach dem wir sicher oben in der Luft waren, ging es auch schon los.

Als wir nach einer halben Stunde endlich fertig wahren, hatte ich bereits gedanklich eine Nachricht und einen Vortrag für Fury fertig gestellt und war bereit ihm das um die Ohren zu hauen. Auch wenn ich mir Schuld trug.

„Hier zieh dich erstmal um. Ich glaub nicht, dass du so in die S.H.I.E.L.D-Zentrale von New Orleans willst", lächelte Lisbon und streckte mir einen Haufen Kleidung entgegen. Einen Haufen meiner Kleidung. „Jetzt kann ich dich auf jeden Fall nicht mehr hassen", meinte ich trocken und legte die Kleidung neben mich. „Hattest du das denn vor?" „Sie hasst potentiell jeden beim ersten Treffen. Das ist ihre Art", mischte sich Maik wieder ein, während ich weiter die Blonde Perücke von meinem Kopf friemelte. „Ganz richtig ist das aber nicht", murmelte ich konzentriert und zog mir erleichtert das Haarmonster vom Kopf. „Ich dachte du wärst Blond", lenkte die Frau überrascht vom Thema ab und starrte auf die Perücke in meiner Hand. Ich ließ das einfach mal unkommentiert und zog mich um.

Da ich mich jetzt endlich wieder in meiner eigenen Haut wohlfühlte, rief ich jetzt Fury an.
Und schilderte in kurzen Sätzen.
„Es ist was schiefgegangen. Ich brauche eine S.H.I.E.L.D- Einheit. Volle Ausrüstung. Ich konnte das Ziel identifizieren und hab ihn in in ein Polizeirevier verfrachten lassen, damit er nicht entwischt. Jetzt muss ich ihn da wieder Rauskriegen."
»Sie wollen eine Polizeistation stürmen?«
„Wenn es nötig ist. Ja."
»Sollte ich weitere Fragen stellen?«
„Nein."
Vermutlich stimmte Fury zum Schluss nur zu, weil er sich gerade in irgendeiner Sitzung befand oder etwas ähnlichem, aber ich hatte seine Einwilligung.
„Ich werde mir bei unserer Ankunft ein Einsatzteam zusammenstellen. Is wer von euch dabei?", fragte ich in die Runde. Maik hob direkt die Hand. Mit der Begründung: um alte Zeiten willen. Lisbon lehnte ab. „Ich flick lieber Leute zusammen als zusammengeflickt zu werden."

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