Kapitel 7
>>Vor fast genau einem Jahr waren ich und Darian, mein Freund, auf dem Weg nach Hause gewesen. Darian und ich wollten unser 1-Jähriges feiern und Darian hatte alles alleine geplant. Bis heute weiß ich nicht, was er vorhatte.<< Ich holte tief Luft und sprach weiter.
>>Wir hatten eine Schlägerei auf dem Parkplatz hinter der Schule entdeckt und Darian wollte dem Jungen, der von einer Gang verprügelt wurde helfen. Du musst wissen, dass die Jungs aus der Gang Messer hatten und damit den Jungen verletzt hatten.<< Mir liefen ungewollt Tränen die Wangen runter.
>>Darian ist trotzdem zu der Schlägerei gerannt und wollte den Jungen, der geschlagen wurde, verteidigen, aber-<< Ein Schluchzer unterbrach mir den Satz. Ich bemerkte, aber erst als Lucian sanft eine Arm um mich legte, dass der Schluchzer von mir kam.
>>Aber er wurde dadurch selbst zum Opfer. Die Gangmitglieder hatten so fest auf ihn eingeprügelt, dass er nach hinten fiel und mit dem Kopf aufschlug.<< Ich weinte bitterlich und konnte nicht mehr aufhören. Lucian nahm mich jetzt komplett in den Arm und streichelte meinen Rücken. Ich weinte, weinte und weinte. Es war als würden meine Tränen nie versiegen, aber dies taten sie letztendlich.
>>Er ist so fest auf den Boden aufgeschlagen, dass er blutete. Er hatte anscheinend auch innere Blutungen durch den Aufprall bekommen und ist noch bevor der Krankenwagen kam, gestorben. Und das schlimme dabei ist, dass ich ihm nicht geholfen habe. Ich habe ihn einfach nicht gerettet. Und das werde ich mir nie verzeihen.<<
Ich war erstaunt über meine Ehrlichkeit und war froh, dass ich endlich darüber geredet habe.
Lucian brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und sah mich entschuldigend an.
>>Talia, das tut mir so unglaublich leid. Vor allem, weil ich dich bei WOP nach deinem Freund gefragt habe. Und bitte hör auf dir selber die Schuld dafür zu geben. Du konntest da nichts für. Das meine ich ehrlich.<<
Ich lächelte ihn dankbar an, aber er konnte mir nicht einreden, dass das nicht meine Schuld sei.
>>Dann bin ich wohl jetzt an der Reihe.<< Lucian lächelte gequält und straffte die Schultern.
>>Ich habe auch einen Menschen verloren, der mir sehr nahe stand.<< Er schluckte und fuhr fort.
>>Als ich 15 war, wurde bei meiner Zwillingsschwester Brustkrebs diagnostiziert. Ich habe sie jeden Tag im Krankenhaus besucht. Wir standen uns sehr nahe. Ava musste lange kämpfen und es sah sogar so aus, als würde sie den Krebs besiegen, aber nach einem Jahr kämpfen, kam ein sehr schlimmer Rückschlag. Sie ist schon eine Woche später gestorben.<<Lucians Augen waren rot und ich glaube, er versuchte seine Tränen zurückzuhalten. Jetzt war ich damit dran, ihn in den Arm zu nehmen und ihn zu trösten. Und das tat ich auch. Ich hielt ihn fest. Genauso, wie er es vorhin bei mir gemacht hatte.
Seine Geschichte nahm mich richtig mit. Ich meine, seine Schwester ist gestorben. Sein Zwilling.
Lucian löste sich langsam von mir und sah mich traurig an.
>>Das tut mir leid, Lucian.<<
>>Ja, mir auch. Ava war so ein lebensfroher und guter Mensch. Ihr stand großes bevor. Ein tolles Leben. Und jetzt ist sie einfach tot. Mit ihrem Tod ist auch ein Stück von mir gestorben. Sie war meine beste Freundin. Sie war alles für mich. Ava kann man nicht ersetzen.
Ich verstand ihn. Darian konnte man auch nicht ersetzen, aber ich musste weitermachen. Das wurde mir gerade bewusst. Ich musste leben. Für ihn. Er wird immer ein Teil meines Herzens sein. Aber ich musste einfach wieder anfangen richtig zu leben und das Leben völlig auszukosten. Und da fasste ich einen Entschluss. Ich werde leben. Und ich fing jetzt damit an.
Ich guckte Lucian an, der mich musterte. Stumm fragte ich ihn, um Erlaubnis und er Verstand.
Langsam beugte ich mich nach vorne und schloss meine Augen. Und dann küsste ich ihn. Und es fühlte sich gut an.
(639 Wörter)
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