30 | bitte was? | harry

vibe des kapitels: carried away - surf mesa, madison beer
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„Na ja, Harry." Gemma lachte. „Louis ist ja nicht weit."

Mein Kopf flog zu ihr herum. „Was? Aber Dad meinte er ist noch im OP und...ich...wie schlimm sind seine Verletzungen? Ich kann ihn nicht verlieren, bitte, ich..." Ich rang nach Luft und Gemma legte ihren Arm um meine Schulter und machte ein summendes Geräusch.

„Erstmal musst du dich beruhigen."

Beruhigen? Wie sollte ich mich denn bitte beruhigen, wenn mein Mann vielleicht tot war?

„Dad sitzt seit zwei Tagen nur neben dir und hat das Zimmer nicht mal verlassen, um was zu essen. Ich weiß also ein bisschen mehr", stellte Gemma klar und ich war schon fast am Ausrasten. Was war denn jetzt mit ihm?

„Harry, Louis geht es gut", sagte meine Mutter schnell, weil sie anscheinend merkte wie kurz ich vor einem Zusammenbruch war und lächelte mich beruhigend an. „Na ja also...den Umständen entsprechend gut, er hat natürlich auch einige Verletzungen, aber ihr hattet wirklich einen Schutzengel. Der Unfall hätte für euch beide tödlich ausgehen können, aber ihr habt wie es aussieht beide keine bleibenden Schäden davongetragen."

„Es geht ihm gut?" Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so erleichtert gewesen. Es fiel eine so riesige Beklommenheit und Angst und Last von meinem Herzen und ich atmete tief ein. „Er...er ist okay?" Meine Augen füllten sich vor Erleichterung wieder mit Tränen.

„Ja." Gemma nickte. „Er wurde zwar ein zweites Mal operiert, aber da ist er längst raus und seit einer Stunde sogar wach. Auch wenn er sehr müde ist und immer wieder einschläft. Harry, wie ich gesagt habe, alles wird gut."

„Er ist wach?"

Gemma nickte.

„Ich muss zu ihm." Fest entschlossen sah ich mich um und entdeckte ein Paar Krücken an der Wand.

„Harry, warte doch mal, Schatz, vielleicht-", versuchte meine Mutter mich aufzuhalten und auch mein Vater sah nicht ganz so begeistert von der Idee aus.

„Harry, du bist gerade erst aufgewacht, du solltest dich schonen und-", begann er und wurde von meiner Mutter unterbrochen, die allerdings etwas Ähnliches sagte.

„Louis ist auch noch ziemlich schwach, du solltest ihn nicht überfordern, außerdem weiß ich nicht ob er überhaupt schon besucht werden darf und Harry, du kannst doch nicht einfach- Gemma, was soll das denn jetzt, er hat sogar noch die Infusion-"

Meine Schwester war aufgestanden, hatte mir die Krücken gereicht und drückte auf den Knopf neben meinem Kopf. „Die er jetzt hoffentlich abbekommt. Er kann untersucht werden, okay, alles fürs seine Gesundheit, aber Mum ihr habt die beiden nicht zusammen gesehen. Wenn Louis wach ist und Harry nicht bei sich hat, ist er genauso unruhig wie Harry hier." Sie nickte mit dem Kinn auf mich und ich lächelte. „Die beiden müssen wissen, dass es dem Anderen gut geht, bevor sie sich selbst irgendwie entspannen können. Und besser Harry geht zu Louis, als dass Louis sich hierhin kämpft."

Meine Eltern musterten mich kurz, sahen sich dann an und lächelten. „Okay. Nach der Untersuchung. Wir können dich ja eh nicht aufhalten."

In dem Moment öffnete sich die Tür und ein junger, nett aussehender Krankenpfleger kam herein.

„Sie sind aufgewacht", sagte er. „Perfekt. Aber nichts überstürzen, ja?" Sein Blick musterte die Art wie ich saß und die Krücken in meiner Hand.

Ich lächelte zuckersüß.

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Eine Viertelstunde später hatte ich eine Grunduntersuchung hinter mir und mit meiner Schwester so sehr auf den Pfleger eingeredet, dass er mich trotz der Gehirnerschütterung mit meiner Familie zur Information im Erdgeschoss hatte gehen lassen.

Jetzt stand ich vor dem Informationsschalter und versuchte die Frau vor mir nicht anzuschreien. Sie war dermaßen unmotiviert in ihrem Job, dass ich das Gefühl hatte sie brauchte für alles ewig.

„Okay." Die Frau seufzte genervt und tippte ein paar Mal auf ihrer Tastatur. Das Geräusch ihrer langen Nägel machte mich verrückt. „Louis Tomlinson, sagten Sie? In welcher Beziehung stehen Sie denn zu ihm?", fragte sie und sah wieder zu mir hoch. „Ich darf Sie nur reinlassen, wenn sie ein Familienangehöriger sind."

Ich spürte schon den mitleidigen Blick von Gemma und meinen Eltern auf mir. Nur gab es da halt ein winzig kleines Detail, was sie nicht wussten.

„Ich bin sein Mann", sagte ich. „Und sein Name ist nicht mehr Louis Tomlinson, sondern Louis Styles, das wurde nur in seinem Pass noch nicht geändert."

Die Hochzeit war die beste Idee gewesen, die jemals irgendwer mit so einem Alkohollevel gehabt hatte.

„Bitte was?" Sowohl meine Schwester als auch meine Eltern starrten mich ungläubig an.

„Ja, wir...haben in Vegas geheiratet." Ich warf ihnen einen schnellen Blick zu, zuckte dann einfach mit den Schultern und sah zurück zu der Frau. „Also? Wo ist er?"

Die Frau seufzte, gab mir eine Karte auf der irgendwas stand mit „autorisierter Besuch" und nickte dann zum Aufzug. „Raum 10.3 im zweiten Stock."

Ich hatte mir die Karte um den Hals gehängt und war mit den Gehstützen zum Aufzug gelaufen, bevor sie noch irgendetwas sagen konnte.

Ich hätte die ganze Zeit nervös mit irgendetwas rumgespielt, aber meine Hände hielten mich auf den Krücken und mein Bein steckte im Gips.

Meine Familie gesellte sich zu mir in den Aufzug. Sie waren glaub ich alle noch unter Schock, keiner sagte etwas dazu, dass ich verheiratet war.

Gemma hatte meine Eltern davon überzeugt, dass sie nur sichergehen sollten, dass ich gut zum Raum gelang und dann mit ihr in die Kantine gingen und ich war ziemlich froh darüber.

Als die Tür aufging und ich fast schon zum Raum 10.3 flog kamen sie mir kaum hinterher, obwohl ich derjenige mit dem kaputten Bein war.

Ich blieb stehen und atmete tief durch. Ich hatte irgendwie Angst. Es ging ihm gut, aber er hatte zwei Operationen hinter sich? Ich wusste nicht was mich erwartete.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich drehte mich um und sah in Gemmas aufmunterndes Gesicht. „Na los", flüsterte sie. „Er wartet sicher schon."

Ich nickte und sie griff nach der Klinke und öffnete die Tür für mich. Ich trat ein und Gemma schloss sie hinter mir wieder.

Und da war er. Louis lag in einem Krankenhausbett und beim ersten Blick kamen mir fast die Tränen. Er sah so kaputt aus. Er hatte überall Kratzer und ich hatte das Gefühl er war an tausend Kabel angeschlossen (dabei waren es eigentlich nur zwei). Und noch was und das war das Schlimmste. Ein Schlauch führte zwischen seinen rechten Rippen in seinen Körper rein. Ich atmete zitternd ein.

Aber als mein Blick auf sein Gesicht fiel, wich die Beklemmung und Angst einem anderen Gefühl.

Louis strahlte mich nämlich an. Ich hatte ihn noch nie glücklicher gesehen. Sein gesamter Gesichtsausdruck war entspannt und happy und ich wusste nicht, ob es nur daran lag auf wie vielen Schmerzmitteln er war, aber das war dann irgendwie auch erstmal egal, als er die Hände nach mir ausstreckte.

„Harry", rief er, seine Stimme triefte vor Sehnsucht und für mich gab es kein Halten mehr. So schnell es mit diesem verdammten Gips ging, lief ich ums Bett herum und setzte mich sanft auf seine linke Seite. Louis' Hände waren sofort auf meinem Körper, krallten sich in mein Shirt und ich lehnte die Stützen gegen die Wand und drehte mich so, dass ich ihn besser ansehen konnte.

„Lou", hauchte ich und legte meine Hände sanft an seine Wangen.

„Hey", flüsterte er zurück und er wirkte erschöpft, aber wirklich so, so glücklich, dass ich es gar nicht glauben konnte. Er hatte gerade einen schweren Unfall gehabt, was war los?

Ich legte mich vorsichtig neben ihn in die Kissen und da traf mich die Erleichterung. Er lebte. Er war okay. Er war ein bisschen demoliert, aber sein Herz schlug und seine Lungen atmeten.

„Du bist okay", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und er nickte.

„Du auch." Er lächelte und hob sein Kinn, sodass ich verstand und ihm einen zarten Kuss aufhauchte.

„Ja", sagte ich. „Ich auch."

„Wir hatten ziemlich Glück."

Ich nickte, schloss die Augen und sog Louis' Geruch ein.

Eine Weile lagen wir einfach nur da, beide zu erschöpft, um etwas anderes zu tun. Dann gab ich ein einziges, leises Schluchzen von mir.

„Gott, ich dachte schon ich hätte dich verloren."

Louis lachte leise und strich eine Strähne hinter mein Ohr. „Du denkst, du wirst mich so einfach los, Styles?"

Ich lachte ebenfalls und drückte meine Nase in die weiche Haut seiner Wange, bevor ich sanfte Küsse auf seinem Kieferknochen verteilte. Er lehnte sich in die Berührung und drehte seinen Kopf dann so, dass seine Lippen meine fast berührten.

„Ich liebe dich, Harry."

„Ich liebe dich auch." Ich runzelte die Stirn. „Aber irgendwas ist doch noch los. Wir hatten gerade einen schweren Unfall und du siehst glücklicher aus, als ich dich je gesehen habe."

„Meine Eltern sind geschieden", hauchte Louis und ich brauchte eine Sekunde bis die Bedeutung seiner Worte zu mir durchsickerte.

„Was?"

Er nickte und lächelte. „Meine Mutter und ich können einfach umziehen und dann ist Dad nicht mehr unser Problem." Ihm stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Wir waren beide viel zu emotional für diese Welt. „Ich bin frei, Harry."

„Oh mein Gott", flüsterte ich leise und holte tief Luft.

„Ja."

„Und...und es ist kein Geheimnis mehr." Das brach jetzt erst zu mir durch. Meine Sorge um Louis und mein von Schmerzmitteln zugedröhnter Zustand hatte mich das irgendwie noch nicht so ganz fassen lassen. „Meine ganze Familie weiß Bescheid. Und deine auch."

Louis nickte langsam. „Wir sind frei." Er lächelte. „Zusammen."

Ich vergrub mein Gesicht wieder in seiner Halsbeuge. Er strich mir durch die Haare.

„Zusammen."

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Eine halbe Stunde später, in der uns überraschenderweise niemand gestört hatte, waren wir vertieft in irgendein Gespräch über alles Mögliche. Dann redeten wir über den Unfall und dann ging es irgendwie darum, wer uns wohl alles im Krankenhaus besuchen würde, als ein Name fiel, der mich etwas aus dem Konzept brachte.

„Zayn?", fragte ich verwirrt nach und Louis runzelte die Stirn.

„Äh ja? Er ist dein bester Freund."

„Nicht nach dem, was er dir angetan hat."

Louis zog die Augenbrauen hoch. „Mir angetan? Denkst du nicht, dass du ein bisschen überreagierst?"

„Überreagieren? Was? Louis, Zayn hat dafür gesorgt, dass dein Vater dich verstoßen hat."

„Nein, Harry, Zayn hat meinem Vater nur die Wahrheit erzählt", sagte Louis und strich wieder sanft eine Locke hinter mein Ohr. Ich hatte das Gefühl er konnte das gerade nicht genug tun. „Die Wahrheit hat dafür gesorgt, dass mein Vater mich verstoßen hat."

„Was, aber-"

„Zayn war dein ganzes Leben lang dein bester Freund, oder?"

„Ja."

„Dann ist es das nicht wert einfach wegzuschmeißen. Ich meine, ja, er ist nicht meine Lieblingsperson, aber so schlimm wie ich früher immer dachte kann er auch nicht sein. Nicht wenn er dir so wichtig ist."

„Louis, er hat-"

„Ich weiß, was er getan hat, Harry." Mein Mann musterte mich aufmerksam und strich weiter beruhigend durch mein Gesicht. „Und ich weiß, dass es dich verletzt hat."

Ich öffnete den Mund, wollte sagen, dass er nicht mir sondern Louis damit geschadet hatte, aber er sprach schon weiter.

„Weil er durch dich genau wusste, wie nicht okay es ist, jemand anderen zu outen. Weil er wusste, dass er das Recht dazu nicht hatte. Du bist einfach extrem enttäuscht von ihm und das ist nachvollziehbar." Er lächelte sanft. „Aber wir beide sollten doch am besten wissen, dass es absolut nichts bringt, an solchen Dingen festzuhalten."

Ich schwieg. Denn vielleicht hatte er Recht und das Ganze hatte mich auch viel mehr verletzt als ich gedacht hatte. Nicht nur wegen Louis, sondern einfach aus Prinzip. Weil das was Zayn getan hatte einfach wirklich nicht okay war und er das als mein bester Freund besonders gut hätte wissen müssen. Ich fühlte mich tatsächlich einfach ein bisschen von ihm hintergangen. Louis hatte Recht.

„Aber...aber er hat dafür gesorgt, dass wir nicht mehr zusammen sein konnten. Er hat dich verletzt, er hat..." Ich verstummte, ich wusste, dass das kein valides Argument war, weil Louis wusste, dass ich aus anderen Grund so an meiner Wut festhielt.

Er lächelte sanft und strich über meine Brust. „Aber sieh uns doch an. Wir sind zusammen. Und er hatte vielleicht kein Recht mich zu outen, aber um ehrlich zu sein bin ich froh, dass er es gemacht hat. Ich weiß nicht, ob ich selbst jemals den Mut aufgebracht hätte." Er ließ Luft aus seinen Lungen entweichen. „Ich meine wo wären wir jetzt, wenn Zayn das nicht getan hätte? Wir würden uns immer noch verstecken, ich müsste meinen Vater immer noch aushalten, Himmel, du hättest vielleicht irgendwann Taylor heiraten müssen."

Das war vielleicht etwas übertrieben (etwas sehr übertrieben), aber es tat was es sollte.

Ich schluckte und Louis nahm mein Gesicht in seine Hände. „Er ist dein bester Freund, Haz. Und er hat vielleicht einen Fehler gemacht, aber Menschen machen nun mal Fehler. Ich verstehe, warum er wütend auf mich war und ich bin wie gesagt inzwischen fast dankbar, dass er mich geoutet hat. Also wieso solltest du jetzt noch sauer auf ihn sein?"

Ich biss mir auf die Unterlippe.

„Eigentlich hast du nicht mal das Recht dazu", meinte Louis dann und grinste verschmitzt.

Ich musste leise lachen und ließ meine Hände in seine Haare wandern. Dann musterte ich eine Weile einfach nur sein wunderschönes Gesicht und lächelte schließlich.

„Du hast Recht", sagte ich.

Louis nickte zustimmend. Dann zuckte er spielerisch mit einer Schulter. „Hab ich immer."

„Halt die Klappe." Ich verdrehte meine Augen.

Make me."

Mein Grinsen wurde anzüglich. „Oh, ich weiß genug Methoden."

„Wie sind wir so schnell von Vergebung auf Sex gekommen?", fragte Louis und ich musste leise lachen.

„Das ist unsere Superkraft. Von jedem Thema auf Sex kommen."

Louis lachte ebenfalls. Dann wurde sein Blick ernst und er musterte mich einfach.

Ich sah zurück. Je länger wir uns ansahen, desto weicher wurde sein Blick.

„Scheiße, ich liebe dich, Harry Styles", flüsterte er dann und ich fühlte mich als sah er direkt in meine Seele hinein.

Ich lächelte. „Ich liebe dich auch", gab ich zurück und senkte meinen Kopf. „Louis Styles."

Und damit legte ich seine Lippen auf meine.

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vorletztes kapitel!! was?

ich dachte mir ich gebe es euch heute. das letzte kapitel ist noch in arbeit, aber fast fertig, genau wie der epilog und ich glaube die will ich zusammen hochladen.

aber hilfe! es ist einfach fast vorbei

💕

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