27 | es war so nah | louis
vibe des kapitels: till forever falls apart - finneas, ashe
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Obwohl ich im Zug einige Stunden geschlafen hatte war ich müde und schleppte mich zum Getränkeautomaten, um mir irgendwas mit Koffein zu holen. Zum Glück hatte Cathrin darauf bestanden mir auch Kleingeld mitzugeben.
Ich holte mir eine Cola und eine Packung Nic-Nacs aus dem Snackautomaten daneben und drehte mich dann seufzend zum Ausgang des Bahnhofs. Was jetzt? Ich musste irgendwie zu Harry. Vielleicht sollte ich mir ein Taxi nehmen, der Weg war nicht so weit.
Ich zog meine Kapuze tief ins Gesicht und verließ den Bahnhof. Der Taxistand war direkt davor und es war generell nicht so viel los hier, vor allem weil es schon wieder fast dunkel war, sodass ich einfach zum ersten in der Reihe ging, mich reinsetzte und dem Fahrer eine Straße ein paar Ecken vom Styles Hochhaus nannte. Er nickte nur und fuhr los. Und ich dankte Cathrin nochmal im Stillen, dass sie mir so viel Geld mitgegeben hatte.
Die Fahrt dauerte nicht lange, vielleicht elf Minuten und schon bezahlte ich den Fahrer und stieg aus. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, aber gleichzeitig Vorfreude darauf, Harry endlich wiederzusehen machte ich mich mit langen Schritten auf den Weg um die Ecke.
Als ich vor der großen Treppe stand bekam ich zwar Angst, aber ganz ehrlich...was sollte denn noch passieren? Mein Vater wusste eh Bescheid. Und Harrys würde, falls mich irgendwer hier sah, vermutlich nicht als erstes denken „Oh, der ist bestimmt hier, weil er was mit meinem Sohn hat."
Also holte ich nochmal tief Luft und lief die Treppe hoch. Dann ums Haus herum. Denn ich wusste wo Harry rauskam, wenn er sich herausschlich und das war dieser eine Notausgang hier. Der war allerdings zu. Verdammt.
Wieso hatte ich auch mit was anderem gerechnet, Harry kam ja selbst immer nur wieder rein, weil er etwas in die Tür legte. Scheiße. Was machte ich denn jetzt?
Doch in genau dem Moment war es, als wäre das Universum ausnahmsweise mal auf meiner Seite. Die Tür öffnete sich und eine junge Frau trat heraus, die sich ein Handy ans Ohr hielt. Sie legte einen Türstopper in den Rahmen und runzelte die Stirn.
„Nein, Charly, ich weiß einfach nicht, ob das so eine gute Idee is-" Sie stockte in dem Moment, in dem ihr Blick auf mich viel. Und mir ging es ähnlich.
Denn das war Gemma. Gemma Styles. Harrys Schwester.
Das Gespräch, was sehr wichtig gewirkt hatte, schien überhaupt nicht mehr wichtig. „Charly, ich ruf dich zurück", meinte sie wie betäubt in ihr Handy und legte auf.
„Louis?", fragte sie dann und ich schluckte und biss mir auf die Unterlippe.
Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und ich nickte vorsichtig, denn es schien ehrlich und gab mir etwas Zuversicht. Gemma lief mit zwei Schritten auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Schultern.
„Hi", sagte sie. „Ich bin Gemma. Freut mich dich mal richtig kennenzulernen."
Ich lächelte zurück und es war genauso ehrlich. „Mich auch."
Kurz drückte sie mich an sich und ich erwiderte die Umarmung, doch als sie mich wieder eine Armeslänge von sich hielt runzelte sie ihre Stirn. „Aber was...was machst du hier?"
Jetzt legte ich ebenfalls die Stirn in Falten. „Was meinst du?", fragte ich verwirrt. „Ich bin hier, um Harry zu sehen. Ich vermisse ihn unglaublich."
Gemmas Gesichtsausdruck veränderte sich. „Na, Scheiße."
„Was?"
Sie seufzte und ließ ihre Hände fallen. „Harry ist nicht hier. Er ist vor ein paar Stunden nach Nebraska geflogen."
Ich fror ein.
„Nein." Meine Stimme war nur ein Hauchen.
Gemma verzog ihre Lippen. „Leider doch."
Entsetzt starrte ich sie an und schluckte. Dann schloss ich kurz die Augen. „Er ist nicht hier?"
Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
„Er ist echt nicht hier?"
Sie seufzte und schien zu merken, wie kurz ich davor war einen emotionalen Zusammenbruch zu erleiden. Mein Gott, ich wollte doch einfach nur meinen Mann sehen, war das zu viel verlangt?
Ja, wir waren erst eine knappe Woche getrennt, aber das reichte schon. Ich war nun mal süchtig und brauchte ihn.
„Hey, ganz ruhig", meinte Gemma sanft. „Wir müssen einfach dafür sorgen, dass du so schnell wie möglich wieder zu deiner Tante kommst. Oder dass Harry schnell hier hin kommt und du so lange hier bleibst."
Ich atmete tief ein und nickte dann. Ja. Irgendwie so mussten wir das jetzt machen.
„Ich ruf ihn mal an."
Ich schüttelte den Kopf. „Bei meiner Tante ist kein Netz. Du kannst höchstens versuchen ihn übers Internet anzurufen, das WLAN funktioniert wieder."
„Okay." Gemma nickte, tippte auf ihrem Handy herum und hielt es sich dann ans Ohr. Kurz darauf nahm sie es aber schon wieder weg.
„Er geht nicht dran."
„Ich würde es ja bei meiner Tante versuchen, aber mein Handy ist kaputt. Ich hatte noch keine Zeit mir ein neues zu kaufen."
„Hast du ihre Nummer?"
Ich nickte und kramte den Zettel aus meiner Hosentasche.
Bei meiner Tante ging aber auch niemand dran. Was machten die beiden denn nur?
„Ich muss mir einfach wieder einen Zug zurück buchen", sagte ich und runzelte die Stirn.
„Das dauert doch bestimmt. Harry kann nicht so lange in Nebraska bleiben", meinte Gemma und schluckte und nickte nachdenklich. Es stimmte nun mal. „Vielleicht könntet ihr euch auf halber Strecke treffen", meinte Gemma und ich blinzelte kurz und nickte dann. Das klang eigentlich gut. Besser ich sah Harry jetzt, egal für wie kurz, als dass wir wieder aneinander vorbeifuhren.
Nur wie, ich meine- Sekunde. Ich musste mir gar keinen Zug buchen. Wenn Cathrin Harry hier hin bringen würde (was sie bestimmt machen würde, sie war zu nett für diese Welt und Harry konnte ihr das Spritgeld bezahlen) konnte ich ihnen einfach so entgegen kommen.
Ich hatte immer noch ein Auto. Und es war hier. Also nein, nicht hier bei den Styles, aber in unserer Tiefgarage. Ich musste es nur irgendwie holen, ohne dass mein Vater es bemerkte. Und dann konnte ich zu Harry fahren.
„Weißt du wo ich hier in der Nähe schnell ein billiges Handy bekomme? Einfach so zum telefonieren, egal wie alt?"
Gemma runzelte die Stirn.
„Ich muss dringend jemanden anrufen. Und ich hab die Nummer nur auf meiner SIM-Karte."
„Ich kann dir einfach eins holen", sagte sie dann. „Wir haben so viele alte Diensthandys hier, es ist echt eine Schande. Gib mir fünf Minuten."
Kurz hatte ich Panik, dass sie jetzt Security holen ging, aber dann fiel mir wieder ein wie nah Harry und seine Schwester sich standen. Ich konnte ihr vertrauen, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen.
Gemma verschwand also wieder durch die Notausgangstür und ich setzte mich daneben auf den Boden und atmete erstmal tief durch.
Was war eigentlich in den letzten Wochen alles passiert? Ich erkannte mein eigenes Leben nicht mehr wieder. Alles hatte sich um 180 ° gedreht. Aber es war besser. Es war viel besser, ich hatte Harry. Ich liebte Harry, ich würde ihn nie wieder gehen lassen wir würden das schon schaffen.
Ich schreckte hoch, als Gemma plötzlich schon wieder vor mir stand und mir ein BlackBerry vom vorletzten Jahr hinhielt.
„Hier."
„Äh. Danke." Ich stand wieder auf, nahm es und holte dann die SIM-Karte in der Plastikhülle aus meiner Tasche. Kurz friemelten wir an dem Handy herum, dann war es an. Und meine Kontakte alle da.
Perfekt.
Ich suchte, fand den richtigen Kontakt und rief an.
Es tutete zwei Mal, dann wurde abgehoben.
„Hallo?"
„Hi Enrique, hier ist Louis."
„Louis!" Er klang sehr überrascht. „Oh wow, hi, wie geht's dir? Ich hab gehört was passiert ist, ist alles okay?" In seiner Stimme schwang ehrliche Sorge mit und ich musste lächeln.
„Ja, nein, also...es geht." Ich seufzte. „Aber ich bräuchte einen Gefallen." Ich holte tief Luft und kniff die Augen zusammen. „Und ich weiß, dass eigentlich eher ich dir einen schulden würde, aber-"
„Was?" Enrique klang verwirrt und lachte leise. „Warum das denn?"
„Na, weil du nichts gesagt hast...", meinte ich. „Also...wegen Harry und mir..."
„Louis, wie ich damals schon gesagt habe." Enrique klang ernst. „Das ist selbstverständlich, ich würde niemals jemanden outen."
Kurz wusste ich nicht was ich sagen sollte. „Danke", sagte ich dann einfach.
„Also, was ist der Gefallen?"
„Richtig! Ähm...ich bräuchte mein Auto."
„Dein Auto?"
„Ja."
„Aber bist du nicht in Nebraska?"
„Nein, ich bin hier. Also, um genau zu sein bei den Styles. Und ich brauche mein Auto. Mein Vater hat es mir natürlich nicht mitgegeben, aber es gehört mir, es ist meins, und ich hab sogar den Fahrzeugbrief, weil der immer in meinem Portemonnaie ist, was eigentlich ziemlich dumm ist, aber jetzt war es wirklich Glück."
„Und von mir willst du jetzt was genau?"
„Könntest du es mir bringen? Es steht in unserer Tiefgarage. Und die Schlüssel müssten in meinem Zimmer auf dem Nachttisch liegen, vorausgesetzt mein Vater hat sie nicht weggelegt."
„Ich glaube dein Vater hat, seit du weg bist, dein Zimmer nicht mal betreten. Vermutlich hat er Angst du hast eine Säure hinterlassen oder sowas." Ich hörte wie Enrique schnaubte und mein Herz zog sich kurz zusammen.
Ich wünschte wirklich ich könnte meinen Vater so richtig hassen.
„Heißt das, du kannst mir mein Auto besorgen?"
„Louis, ich klaue es damit quasi. Ich könnte gefeuert werden."
„Nein, könntest du nicht, meine Mutter liebt dich."
Enrique seufzte. Eine Weile war Stille.
„Natürlich mach ich das, Louis", hörte ich ihn dann sagen. „Wo soll ich denn hinkommen?"
„Echt? Oh, du bist ein Lebensretter. Am besten zu dem alten Schwimmbad. Weißt du wo das ist?"
Enrique überlegte kurz. „Glaub schon."
„Perfekt. Ich warte dann da, okay?"
„Ja. Alles klar, wenn es Probleme gibt, ruf ich dich an, okay?"
„Ja. Danke, wirklich. Du bist der Beste."
„Ich weiß", sagte Enrique nur lachend. „Okay, tschüs, bis später."
„Tschüs", verabschiedete ich mich und sah dann aufatmend zu Gemma. „Enrique bringt mir mein Auto."
Sie lächelte. „Perfekt. Ich weiß zwar nicht wer das ist, aber das klingt gut. Jetzt müssen wir nur noch irgendwie Harry erreichen."
Ich nickte. „Und zum Schwimmbad."
„Das in dem du mit Harry warst?"
Ich nickte. „Genau das."
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„Also hier wart ihr so oft?"
„Ja." Ich lächelte und zeigte zur Tür der Umkleide. „Da hatten wir unseren ersten Kuss." Mein Blick fiel auf den Ring an meinem Finger und ich musste lächeln. Auch wenn unser erster Kuss wirklich nur wenige Wochen her war, kam es mir wie Jahre vor. Harry war ein Teil von mir, ich kannte ihn in und auswendig und das hier war fast schon nostalgisch.
„Süß", meinte Gemma und ließ sich auf der Bank nieder.
Ich nickte und setzte mich neben sie. „Friedlich vor allem." Ich seufzte, aber es war eher glücklich als traurig. „Mit Harry war es immer sofort als ob die Zeit viel langsamer vergeht. Vom ersten Augenblick an. Er ist wirklich das beste was mir je passiert ist."
Gemma legte ihren Arm um mich und drückte mich kurz. „Ich bin so glücklich für euch. Harry spricht genauso von dir, es ist wirklich wunderschön."
Ich lächelte sie an. „Danke."
In dem Moment summte das BlackBerry in meiner Hand. „Oh, Enrique ist da."
Ich stand auf und sie wollte mir schon folgen, da klingelte auch ihr Handy. „Oh fuck", murmelte sie. „Das ist wichtig, ich muss da rangehen. Dauert aber nicht lange."
„Kein Problem." Ich lief einfach alleine zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Enrique stand davor und hielt mir lächelnd meinen Autoschlüssel entgegen.
Statt ihn zu nehmen, fiel ich ihm um den Hals.
„Danke", flüsterte ich. Er schien etwas überfordert zu sein, umarmte mich dann aber zurück und strich sanft über meinen Rücken.
„Gern geschehen", sagte er und ich löste mich wieder vom ihm und nahm den Autoschlüssel an mich. Das Auto stand hinter im am Straßenrand.
„Wirklich, du weißt nicht wie sehr du mir damit hilfst."
Er lächelte nur weiter. „Hab ich wirklich gern gemacht. Aber ich muss dann jetzt wieder."
„Ich bezahl dir ein Taxi!", wollte ich ihn überzeugen aber er schüttelte sofort den Kopf.
„Nein, ich muss eh noch ein Telefonat führen, ich mach lieber einen Spaziergang. Aber danke."
„Nein, nochmal danke dir."
Enrique nickte nochmal lächelnd und drehte sich dann langsam zum Gehen. „Ok. Viel Glück, Louis."
„Danke."
Er hob seine Hand, holte sein Handy aus der Tasche, tippte darauf herum und hielt es sich dann ans Ohr während er sich von mit entfernte.
„Ja, tschüs", meinte ich nochmal und drehte mich um. Gemmas Gespräch schien tatsächlich nicht so lange gedauert zu haben, sie kam aus der Tür in den Eingangsbereich und lächelte mich fragend an.
„Und?"
Ich machte nur eine Handbewegung an mir vorbei zum Auto.
„Perfekt." Sie grinste. „Dann machen wir uns auf den Weg, oder?"
Ich nickte und wir verließen das Schwimmbad (darauf bedacht, dass niemand uns sah. Aber in dieser Seitenstraße war eh fast nie jemand).
Wir hatten vorhin meine Tante erreicht, Harry war aber gerade gar nicht bei ihr gewesen, sondern im Haus seiner Großeltern, Cathrin und er waren wohl dort gewesen und meine Tante war nur kurz nach Hause gefahren, um etwas zu essen zu holen. Sie hatten auch irgendetwas herausgefunden, was sie mir dringend erzählen wollte, aber lieber persönlich.
Auf jeden Fall hatten wir uns eine Raststätte auf halber Strecke rausgesucht, wo sie Harry hinbringen und ich mit Gemma hinfahren würde. Meine Tante hatte darauf bestanden, dass Gemma mitkommen konnte und sie sie dann nach Hause brachte, und ich hatte ehrlich gesagt nicht mal vorgehabt sie davon abzubringen. Ich wollte nur Harry sehen. Und dann würden wir besprechen, was wir jetzt machen würden. Müde war ich überhaupt nicht mehr, obwohl es jetzt so spät war.
Gemma und ich stiegen ins Auto und sofort ging es mir ein kleines Stück besser. Mein Auto war vertraut und es gab mir durch die ganzen Fahrdates mit Harry ein sehr gutes Gefühl.
„Und du bist sicher, dass du genug Zeit hast mitzukommen?"
„Ich hab mir die Zeit einfach genommen", meinte Gemma. „Mein kleiner Bruder ist mir wichtiger als irgendwelche Meetings, die ich auch verschieben kann. Ich hab eh viel zu viel gearbeitet in letzter Zeit, ich hab mir das verdient."
Lächelnd startete ich den Wagen und fuhr aus der Straße heraus. Gemma hatte sich eine Sonnenbrille und ein Käppi aufgesetzt (Harry hatte beides immer im Handschuhfach gelassen, was sich jetzt als wirklich praktisch herausstellte) und es dauerte nicht lange da waren wir auf der Autobahn.
Ich war extrem hibbelig, weil ich es nicht mehr erwarten konnte Harry endlich zu sehen, aber Gemma schaffte es wirklich gut mich so in Gespräche zu verwickeln, dass ich mich fast entspannen konnte. Wir fuhren Ewigkeiten, die Strecke zu meiner Tante war nun mal sehr lang, aber nach einigen Stunden fuhr ich auf den Parkplatz und zog die Handbremse. Gemma und ich sahen uns an, lächelten und stiegen dann aus.
Es war mitten in der Nacht, oder eher fast schon am Ende, die Sonne ging nämlich langsam auf.
Ich konnte das Auto meiner Tante allerdings noch nirgendwo sehen und atmete tief durch und streckte mich erstmal, um alles ein bisschen aufzulockern.
Gemma sagte sie würde uns eben bei dem kleinen 24h Imbiss ein paar Meter entfernt ein bisschen was zu essen holen und ich nickte und versuchte mich zu beruhigen denn mit jeder Minute die verstrich wurde ich nervös.
Als wir unsere Bratwurst im Brötchen (ja ich weiß, nicht so das Frühstück, aber es schmeckte fabelhaft) beide schon längst aufgegessen hatten und von meiner Tante und Harry immer noch nichts zu sehen war, wurde Gemma mein Rumgehampele anscheinend irgendwann zu viel.
Sie legte eine Hand auf mein auf und ab wackelndes Knie und seufzte.
„Louis, beruhig dich, sie müssen auch erstmal die Richtung wechseln, um die Auffahrt für diese Seite zu finden und wir wissen ja nicht wie der Stau und so alles wa-"
„Da sind sie!", unterbrach ich sie aber, sprang auf und lief auf das Auto zu, das zweihundert Meter von meinem schnell in eine Parklücke fuhr.
Die Beifahrertür öffnete sich und Harry stolperte heraus und rannte mir entgegen. Er trug meinen Pulli.
Mein Herz überschlug sich fast, ich kam bei ihm an und fiel ihm um den Hals. Sein Geruch überwältigte mich fast, Harry schlang seine Arme eng um meine Taille und drückte mich fest an sich.
„Es tut mir so Leid, was ich im Krankenhaus zu dir gesagt habe", flüsterte er in mein Ohr und ich presste mich nur noch enger an ihn.
„Ich liebe dich", schluchzte ich fast schon leise und er fuhr mit einer Hand hoch in meinen Nacken.
„Und ich liebe dich, Louis. Mehr als alles andere."
Die Welt war wieder in Ordnung.
Mein Gott, ich hatte ihn so vermisst, es war als könnte ich endlich wieder atmen, jetzt wo ich ihn in meinen Armen hatte.
Ich löste mich ein kleines Stück von ihm, aber nur damit ich meine Lippen sanft auf seine drücken konnte.
Wir küssten uns unschuldig, aber relativ lange.
Dann lehnte ich meine Stirn an seine und wir beruhigten uns ein paar Sekunden erstmal. Ich konnte spüren wie angespannt auch er gewesen war, weil wir uns nicht gesehen und dann auch noch verpasst hatten.
Ich strich mit meinen Daumen über Harrys Wangen, drückte ihm noch einen Kuss auf den Mundwinkel und rieb dann meine Nase an seiner.
Wir lösten uns voneinander, aber unsere Hände verschränkten sich wie von selbst. Gemma stand bei meiner Tante und die beiden musterten uns grinsend. Zusammen gingen Harry und ich zu ihnen und ich lehnte mich leicht an ihn.
„Hi Cathrin", sagte ich lächelnd und musste fast grinsen, denn ich hatte sie am Freitag noch gesehen. Und jetzt hatte der Sonntag nicht mal richtig begonnen.
„Hey", begrüßte sie mich zurück und Gemma und sie hatten beide ein Lächeln auf den Lippen, das ich nicht so richtig einordnen konnte.
„Und was machen wir jetzt?"
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Harry und ich würden für ein paar Tage durchbrennen. Etwas verspätete Flitterwochen sozusagen.
Wir hatten uns zu viert an eine der Metallbänke am Rand des Parkplatzes gesetzt und Cathrin und Harry hatten uns erzählt was sie rausgefunden hatten. Dass der gesamte Familienhass eigentlich nur auf der Liebe von Hugh Styles und Jack Tomlinson beruhte. Dass es keinen Grund für die Feindschaft gab (außer vielleicht die Rivalität der Unternehmen). Dass Harry und ich eigentlich zusammen sein könnten.
Wäre da nicht diese eine winzige Sache, die man Homophobie nannte.
Harry wollte sich davon allerdings nicht mehr aufhalten lassen. Er meinte, dass er endlich eingesehen hatte, dass es sowieso keinen Sinn mehr ergab seinen Vater anzulügen. Bei dem ja nicht mal sicher war, wie er reagieren würde. So schlimm wie meiner bestimmt nicht. Außerdem hatte Harry Gemmas Unterstützung eh sicher und wirklich keine Lust mehr eine Lüge zu leben.
Er wollte also einfach mit der Wahrheit rausrücken.
Und ich wollte meine Mutter erreichen. Ich war so kaputt gewesen nachdem mein Vater alles rausgefunden hatte, dass ich einfach alles hatte über mich ergehen lassen. Aber er konnte mich nicht kontrollieren und ich fragte mich eh warum meine Mutter so viel weg gewesen war.
Zum ersten Mal war ich wirklich zuversichtlich, dass alles einfacher werden würde. Harry und ich würden uns einfach nicht mehr alles gefallen lassen, sondern uns wehren. Für uns kämpfen. Denn verdammte scheiße, wenn irgendetwas es wert war, darum zu kämpfen, dann war es unsere Liebe.
Aber vorher brauchten wir eine Pause.
Und Harry hatte genug Geld auf einem Konto, das nur er verwaltete, also hatten wir beschlossen einfach für ein paar Tage abzuhauen. Wir hatten uns ein Motel in der Nähe ergoogelt, wo wir jetzt hinfahren würden, um einfach ein bisschen runterzukommen und unsere Zweisamkeit zu genießen. Und dann ging es auf in den Krieg.
Gemma meinte, sie würde es schon schaffen, ihren Eltern irgendeine Geschichte aufzutischen, wo Harry war und danach würde er ihnen eh die Wahrheit erzählen.
Cathrin fuhr sie jetzt also nach Hause und dann zurück nach Nebraska.
Und Harry und ich saßen zusammen im Auto auf dem Weg in unsere Zukunft. Er fuhr, weil ich wirklich zu müde war, das ganze Adrenalin war weg und die stundenlange Fahrt, die ich hinter mir hatte hinterließ ihre Spuren.
Aber ich war unglaublich glücklich, lehnte mit meinem Kopf an der Scheibe und musterte meinen Mann voller Liebe (um ehrlich zu sein fühlte es sich immer noch irgendwie komisch an zu denken, dass ich verheiratet war. Aber es fühlte sich absolut nicht komisch an, zu denken, dass ich mit Harry verheiratet war), der nur kurz seinen Blick von der Straße nahm, um mich liebevoll, glücklich anzulächeln und dann, mit den Augen wieder auf dem Verkehr, nach meiner Hand tastete, um einen Kuss darauf zu drücken.
Das Happy End, mein Happy End mit ihm, unser Glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage...es war so nah, dass ich fast das Gefühl hatte, ich konnte es in der Luft flimmern sehen. Ich konnte es spüren, ich konnte es schmecken und riechen.
Ich sog tief Luft ein, ließ sie durch meine Lungen strömen und fühlte mich endlich, endlich frei.
Aber dann sah ich aus dem Augenwinkel Lichter aufleuchten.
Hörte wildes Gehupe.
Und dann war plötzlich alles schwarz.
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nein, das ist natürlich nicht das ende. also wartet bitte erstmal bis zum nächsten kapitel, bevor ihr mich umbringt :)))
und das ist eigentlich schon fertig, ich kann's morgen direkt hochladen. oder vielleicht mach ich's gleich noch, wenn ich zufrieden bin
wie geht es euch? mir geht es wirklich gut :)) und ich flieg in zwei wochen nach spanien, das macht mich auch echt glücklich. und danach suche ich mir mal einen job hehe
und nochmal so much love, danke, dass ihr meinen shit lest (sogar obwohl ich in letzter zeit immer über einen monat zum uploaden brauche...sorry)🤍🤍
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