20 | kein traum | harry

vibe des kapitels: renee's song - bazzi
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Als ich aufwachte, war das erste, was ich wahrnahm mein pochender Kopf.

Stöhnend öffnete ich die Augen und blinzelte ins Sonnenlicht, das mein Hotelzimmer durchflutete. Es war viel zu hell.

Louis lag in meinen Armen und ich musste trotz meiner Kopfschmerzen lächeln und zog ihn enger an mich. Er schien auch gerade aufzuwachen, keine Ahnung ob es daran lag, dass ich mich bewegt hatte oder ob es Zufall war.

„Morgen", murmelte er leise und drehte seinen Kopf so, dass er seine Nase in meine Halsbeuge drücken konnte.

Ich strich über seine weiche Haut und seufzte leise. So richtig wach war noch keiner von uns beiden, wir genossen einfach nur unseren Körperkontakt.

„Morgen", flüsterte ich zurück, aber dann schienen bei uns beiden gleichzeitig die Erinnerungen wiederzukommen. Die Erinnerungen. Kein Traum. Erinnerungen.

Sofort fuhren wir hoch und hielten uns dann wegen der zu schnellen Bewegung den Kopf.

„Fuck, hab ich einen Kater", meinte Louis, während ich nur meine Hand wider von meiner Stirn löste und auf meinen Ringfinger starrte.

„Lou", hauchte ich und sah zu ihm. Er fing meinen Blick auf, sah dann ebenfalls kurz auf seine Hand und dann wieder hoch zu mir.

Und irgendwie war alles ganz weit weg. Ich wusste, ich sollte gerade ausrasten, aber alles was ich denken konnte war wie unglaublich heiß Louis' Morgenstimme klang und wie gut er mit seinen komplett durcheinander liegenden Haaren aussah.

Und wie unreal sich das hier anfühlte.

„Scheiße, wir haben geheiratet", flüsterte Louis und ich nickte. Er setzte sich richtig hin und zuckte erstmal heftig zusammen und trotz der Situation musste ich kurz grinsen. Das war dann wohl meine Schuld.

Louis und ich sagten beide nichts. Wir sahen uns einfach nur an und dann begann er langsam zu lächeln. Und obwohl ich verwirrt war, konnte ich nicht anders als zurück zu lächeln.

Dann stieß Louis ein leises Lachen aus und schüttelte kaum merklich amüsiert seinen Kopf.

„Was ist denn mit uns?", fragte er.

Ich runzelte die Stirn. „Was? Ist alles okay?"

„Ja, nur...genau das ist doch komisch." Er grinste. Und nahm meine Hand.

„Hä?" Ich schloss meine Hand um seine. Ich war noch etwas langsam heute Morgen, aber wer konnte es mir verübeln, ich war müde und verkatert.

„Ich bin nicht am ausrasten", sagte er. „Das sollten wir eigentlich. Wir sollten eigentlich ausrasten und uns fragen wie das nur passieren konnte und warum wir nur so viel getrunken haben, aber..." Er lachte leise und sah so glücklich aus, dass ich ihn trotz Müdigkeit und Kater nur voller Liebe mustern konnte.

„Aber ich liebe dich. Und ich will mit dir verheiratet sein. Und das letzte Nacht war alles, aber definitiv kein Fehler."

Ich sah auf unsere verschränkten Hände runter, wo sich unsere Eheringe berührten und lächelte sanft.

„Ja", nickte ich dann langsam und irgendwie fiel alles an seinen Platz. Vermutlich würden wir beide heute Abend einen totalen Breakdown haben und ausrasten, wie jeder normale Mensch es würde, aber jetzt gerade war es einfach nur...perfekt. „Ich meine, ich hab von der ersten Sekunde, in der ich dich gesehen habe, von einer Hochzeit geträumt. Vielleicht nicht unbedingt so...aber es fühlt sich gut an."

„Es fühlt sich richtig an." Louis sah mich an und ich nickte.

„Was für einen Unterschied macht schon ein Geheimnis mehr?", fragte ich grinsend und er lachte leise und kam näher.

„Außerdem kann uns so niemand auseinander bringen. Wir haben jetzt sogar eine gesetzliche Verbindung."

Ich nickte. „Das stimmt. Auch wenn wir die nicht bräuchten. Ich würde dich niemals gehen lassen."

Louis' Augen wurden noch weicher und er ließ seine Fingerspitzen hauchzart über meine Wange fahren. „Ich liebe dich, Harry."

„Ich liebe dich auch, Louis."

Und dann krabbelte er vorsichtig auf meinen Schoß, ich zog ihn an mich und er drückte seine Lippen auf meine.

Und obwohl mein Kopf immer noch pochte und mein Körper sich nach Wasser verzerrte...ich konnte nicht aufhören in den Kuss zu lächeln.

Verdammte Scheiße. Wir waren verheiratet.

Wir waren ernsthaft verheiratet.

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Wir konnten leider nicht besonders lange einfach liegen bleiben und unsere Nähe genießen, denn wir würden beide heute wieder nach Hause fliegen. Louise musste also gleich irgendwann mal wieder in seine Suite verschwinden.

Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen noch zusammen zu duschen.

Nachdem wir im Bett beide jeweils fast einen ganzen Liter Wasser getrunken hatten, um die Dehydrierung und damit auch die pochenden Kopfschmerzen loszuwerden, gingen wir ins Badezimmer und Louis schaltete das Licht an.

Dafür dass die Suite so riesig war, war das Badezimmer abgesehen von dem Whirlpool verhältnismäßig klein, aber das machte es irgendwie gemütlicher. Louis griff nach meiner Zahnbürste, machte Zahnpasta darauf und reichte sie mir, nahm sich selber dann die in Plastik eingeschweißte, blaue Zahnbürste, die das Hotel bereit gestellt hatte und wir putzten uns die Zähne, wobei wir uns einfach nur durch den Spiegel in die Augen sahen. Selbst etwas so banales war mit Louis zusammen so schön, dass ich nicht anders konnte als ihn sanft an mich zu ziehen.

Er lächelte nur mit seinem Zahpastamund und spuckte dann ins Waschbecken. Als auch ich meinen Mund ausgespült hatte und zu ihm sah wanderte Louis' Blick ein Stück weiter nach unten auf meine Brust.

Er hob die Hand und strich sanft über die glänzende Plastikfolie. „Hattest du schon mal so einen Folienverband?", fragte er und sah zu mir hoch. Ich nickte. „Ja, beim letzten Tattoo. Ist echt ziemlich praktisch."

„Chris meinte man kann die bis zu zwei Wochen darauflassen, oder?"

Ich nickte wieder. „Ist auch ganz gut, weil es dich ziemlich vom kratzen abhält. Also mich zumindest."

„Och nee, das Kratzen", sagte Louis, als hätte er den Juckreiz wieder ganz vergessen und seufzte. Ich lachte und fuhr mit meinen Händen in seine Haare.

Sie waren inzwischen länger als bei meinem Geburtstag und ich konnte nicht sagen, dass es mir nicht gefiel. Aber andererseits war ich eh voreingenommen, Louis könnte einen Kartoffelsack und seine Haare als Vokuhila tragen, ich würde trotzdem denken er war der schönste Mensch auf der Welt.

Ich küsste ihn sanft und lächelte. „Lass uns duschen gehen."

Er nickte und kurz darauf standen wir in der großen Dusche und irgendeinen Vorteil musste es ja haben, dass unsere Eltern so scheiße reich waren, denn diese Hotels hatten wirklich Duschen, die es auch verdienten so genannt zu werden.

Es war himmlisch.

Das warme Wasser auf meiner Haut, der Geruch von meinem Pfirsich Shampoo und Louis' Umarmung waren so entspannend, dass ich fast das Gefühl hatte gleich wieder einzuschlafen.

Louis fuhr mit seinen Fingerspitzen über meinen Körper, hinterließ Gänsehaut und Küsse und alles war irgendwie unreal und verschwamm in dreitausend verschiedenen Farben und da war einfach nur dieses Gefühl, dieses unglaubliche, unbeschreibliche Gefühl.

Louis war alles.

Als wir die Dusche wieder verließen war es langsam wirklich knapp, aber auch wenn Louis sich beeilte merkte ich, dass er genauso wenig gehen wollte, wie ich wollte, dass er ging.

Während ich noch ein Handtuch um meine Hüfte schlang und meine Haare mit einem anderen trocken rubbelte, hatte er schon wieder seine Hose an und den Pulli in der Hand. Auf seiner Brust baumelte der hässliche Souvenir-Anhänger.

Er kam zu mir und nahm seinen Ring von der Ablage über dem Waschbecken. „Den kann ich nicht vergessen", sagte er und ich nickte. Ich hatte meinen schon wieder an (es war einfach Gewohnheit, das erste was ich nach dem Duschen machte war meine ganzen Ringe wieder anzuziehen) und sah Louis dabei zu, wie er gedanklich das Gesicht verzog.

„Was ist los?", fragte ich leise und er seufzte.

„So gerne ich ihn einfach an meinem Finger tragen würde..."

Oh ich wusste worauf er hinauswollte.

„Würden alle Fragen stellen. Du trägst Ringe, das wird nicht auffallen. Aber ich äh..." Er stockte und nahm die Kette ab. Ich runzelte die Stirn als er den Anhänger von der Metallkette zog und began dann zu lächeln als er den Ring auffädelte.

Er schob den Anhänger in seine Hosentasche, zog die Kette wieder über seinen Kopf und sah zu mir hoch.

„Ich werde ihn so tragen, okay?", fragte er und ich nickte nur lächelnd und schloss meine Hände um seine.

„Ich liebe dich", flüsterte ich. Und Louis sagte nichts. Er zog mich einfach nur an sich und küsste mich.

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Zwei Minuten später küssten wir uns zum letzten Mal an der Tür, Louis zog sein Käppi über und verschwand dann, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn wirklich niemand sah, schnellen Schrittes aus meinem Zimmer.

Und ich seufzte und starrte auf die Tür, die mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel. Das war es nun. Unser Wochenende von Freiheit und Alkohol und einfach nur uns beiden war vorbei. Wir hatten die Blase wieder verlassen und jetzt war es zurück bei Verstecken, Lügen und Treffen mitten in der Nacht.

Ich hatte das Lügen so satt.

Aber wenn ich gewusst hätte was Louis und mich jetzt erwartete, hätte ich vielleicht doch lieber ein paar Wochen einfach mit dem Lügen weitergemacht.

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soooo. genießt dieses kapitel (auch wenn es so kurz ist, sorry dafür :/ ), ich glaube nämlich nicht, dass euch das nächste besonders gefallen wird...moment was, wer hat das gesagt?

ich hab jetzt zwei wochen wiederholungsunterricht und dann geht es mit den abiprüfungen los aaaaaahh

anyways, ich hoffe ihr hattet eine schöne woche :)

wie denkt ihr geht es jetzt weiter mit louis und harry?

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