15 | ich hasse dich auch nicht | louis

vibe des kapitels: wouldn't it be nice - the beach boys

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„Soll ich dich nach Hause fahren, oder willst du noch mit reinkommen?", fragte ich und blickte zu Harry. „Mein Vater ist heute nicht da. Und wann ist meine Mum schon zu Hause? Du könntest also noch ein bisschen bleiben."

Das Glück sprudelte noch in meinen Venen und das Lächeln konnte niemand von meinen Gesicht kriegen. Wenn ich Zeit mit Harry verbrachte war ich einfach nur erfüllt von Liebe.

„Dein Vater ist nicht da?" Sein Gesicht leuchtete fast auf. „Dann komm ich mit rein. Das Risiko ist ja nicht so groß."

„Okay." Ich grinste. „Dann machen wir jetzt einen auf Agenten, ganz secretive. Ich geh durch die Lobby und du fährst mein Auto in die Tiefgarage und nimmst Fahrstuhl B. Ich steig dazu. Okay?"

„Du lässt mich dein Auto ganz alleine fahren?" Harry sah mich fast schon ehrfürchtig an. Als ob dieses Auto das Wichtigste wäre, was ich hatte und ich würde es in seine Hände legen. Dabei hatte er schon längst mein Herz, das war viel wertvoller als ein dämliches Auto.

„Ja. Komm, Tausch auf den Fahrersitz."

„Ich bin noch nie in eine Tiefgarage gefahren."

„Das schaffst du schon."

Ich sah mich um, setzte eine Sonnenbrille auf und stieg aus. Mit einem „bis gleich in Fahrstuhl B" grinste ich ihm zu und schlug die Tür zu.

Dann drehte ich mich um und lief um die letzten zwei Ecken zum Eingang.

Ich fühlte mich wirklich fast wie in einem dummen Agentenfilm. Ich war in einer absolut übermütigen Stimmung, Harry auch und irgendwie wusste ich, dass uns das noch zum Verhängnis werden würde, aber es war spät abends und wir waren verliebt und mein Vater nicht da. Wir hatten Grund dazu glücklich zu sein.

Also zückte ich meine Schlüsselkarte und betrat das Gebäude. Ich lächelte dem Typ an der Rezeption zu (Brad, wenn ich mich richtig erinnerte) und ging durchquerte das Foyer zu den Fahrstühlen. Ich umrundete die Säule und kam dann vor B zum Stehen. Es war niemand hier und weil Harry noch etwas brauchen würde holte ich mein Handy raus und tat so als hätte ich gerade auf den Knopf drücken wollen, dann aber eine wichtige Nachricht bekommen, die mich total abgelenkt hatte, falls irgendwer jetzt den D Aufzug verlassen würde.

Aber das passierte nicht und nach einer Weile fuhren die Türen des B Aufzugs auseinander. Harry stand dort an den Spiegel gelehnt und ich ging zivilisiert zu ihm rein und wir nickten uns höflich zu. Dann warteten wir bis die Türen sich wieder geschlossen hatten und fingen an leise zu lachen.

„Was ein Unsinn", grinste ich, drückte auf die Etage unseres Penthouses und gab den Code ein. Harry zog mich an sich und lächelte sanft. „Hey, wir müssen halt unser Cover wahren", sagte er und ich legte meine Hände auf seine Brust und nickte.

Dann küsste ich ihn sanft.

Wir versanken in dem Kuss.

Beide. Und zwar so sehr, dass wir nicht mitbekamen wie der Aufzug früher als gedacht stehen blieb.

Erst als ein leises Pling ertönte lösten wir erschrocken unsere Lippen voneinander.

Und die Aufzugstüren öffneten sich.

Harry und ich froren ein, beide starr vor Angst. Fuck, fuck, fuck, wieso waren wir so dumm? Beziehungsweise so unvorsichtig? Gerade hatten wir noch diese Nummer abgezogen als wären wir in einem schlechten Agentenfilm und jetzt das?

Vollkommen paralysiert sahen wir beide dabei zu, wie Enrique, Mums Schneider, mit zwei Kleidersäcken überm Arm hängend kommentarlos den Aufzug betrat, sich zur Tür drehte und auf den Knopf fürs zehnte Stockwerk drückte.

Harry und ich bewegten uns immer noch nicht. Enrique warf uns einen Blick zu. „Lasst euch von mir nicht stören", sagte er dann und sah auf die Uhr an seinem Handgelenk.

Ich hatte das Gefühl Harry und ich atmeten beide nicht. Aber seine Arme waren trotzdem noch fest um meine Taille geschlungen und meine auf seiner Brust, wir konnten uns einfach nicht bewegen.

Als im zehnten Stock die Türen aufgingen und Enrique den Fahrstuhl verließ, warf er uns noch einen Blick zu. „Keine Angst, ihr beiden", sagte er und lächelte leicht. „Gay Code. Von mir erfährt es keiner." Und damit drehte er sich um, die Türen schlossen sich wieder und der Fahrstuhl setzte seinen Weg ins Penthouse fort.

Harry und ich atmeten beide gleichzeitig aus und sahen uns an.

„Fuck", murmelte ich leise und er nickte. Wir lösten uns voneinander und er entfernte sich einen Meter von mir. Ich hatte das Gefühl die Distanz bereitete mir körperliche Schmerzen und Harry schien es ähnlich zu gehen, aber wir konnten das gerade nicht.

Himmel, wir wären fast erwischt worden. Na ja, um genau zu sein waren wir sogar erwischt worden. Zu unserem Glück war es nur Enrique gewesen und er schien es ernst zu meinen, dass er nichts sagen würde.

„Fuck, Louis, was machen wir denn jetzt?", fragte Harry, seine Stimme zitterte.

„Ich weiß es nicht."

Auch drei Minuten später, als wir in meinem Zimmer waren war immer noch ein Sicherheitsabstand zwischen uns. Bis ich es nicht mehr aushielt und seufzte.

„Das ist doch bescheuert, Harry", sagte ich, ging zu ihm und legte meine Hände an seine Hüfte.

„Meinst du uns?", fragte er und ich sah wie seine Augen Zweifel ausstrahlten. Ich runzelte die Stirn.

„Was?" Nein, ich meinte den Abstand. Ich will mit dir zusammen sein, du Idiot.

„Weil ganz ehrlich..." Er holte tief Luft. „Ich weiß auch nicht wie viel Sinn das noch hat. Ich meine, wir setzen alles aufs Spiel, du noch viel mehr als ich und ich weiß einfach nicht...Louis, je länger wir das machen, desto unvorsichtiger werden wir, ich meine das letztens vor dem Schwimmbad mit den Paparazzi und jetzt wurden wir ernsthaft von diesem Typen gesehen und ich...ich weiß einfach nicht ob...also...ich kann das irgendwie nicht mehr."

Ich starrte ihn nur an. „Meinst du...meinst du das ernst?"

Mein Herz begann wehzutun. „Harry?" Meine Stimme wurde brüchig.

Harry sah mich nur an und presste die Lippen aufeinander. Er sah alles andere als sicher aus. Ich sah wieviel Angst er tatsächlich hatte, aber ich sah auch die Zuneigung in seinem Blick. Die Sehnsucht. Wieso sagte er das gerade? Er wollte das nicht. Ich kannte ihn. Er konnte sich nicht vor mir verstecken.

Ich ging einen Schritt zurück. „Du..." Ich fand gar keine Worte.

Harry seufzte und zog mich wieder ein Stück näher.

„Lou, glaub mir, es tut mir genauso weh, aber...das wird doch nie funktionieren."

Bei den Worten wurde mein Herz noch schwerer. Ich verkniff mir ein „aber es funktioniert doch schon". Ich wusste, dass Harry das nicht so meinte. Er war einfach nur verzweifelt und hatte Angst. Und irgendwie ging es mir ja ähnlich.

„Scheiß-Homophobie", seufzte ich also kraftlos gegen Harrys Wange und schloss die Augen.

„Lou, wenn Homophobie das größte Problem wäre wegen dem wir nicht zusammen sein könnten, dann wären wir zusammen", flüsterte er gegen meine Schläfe und strich eine Strähne aus meiner Stirn, bevor er genau die Stelle küsste.

„Ach stimmt ja", flüsterte ich zurück, schluckte und sah zu ihm hoch. „Du bist ein Styles."

„Und du ein Tomlinson."

„Und unsere Familien haben die letzten 500 Jahre damit verbracht sich gegenseitig abzuschlachten." Ich seufzte und ließ meinen Kopf gegen seine Brust sinken. Er drückte mich nur an sich und ich genoss seine starken Arme um mich. Harry gab mir den Halt, den ich von niemand anderem bekam und verzweifelt brauchte.

Ich konnte ihn nicht verlieren.

„Aber nur weil unsere Familien sich hassen, tue ich das nicht", meinte er, hob meinen Kopf an und begann sanft mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss mit allen Gefühlen, die ich für ihn hatte und ließ meine Hände in seine wundervollen Locken wandern.

Der Kuss sagte mehr als wir jemals ausdrücken könnten. Ich hatte das Gefühl jeder Schmerz konnte mir von Harrys Lippen genommen werden. Mit jedem Mal wenn wir uns küssten wurde ich ein Stück mehr geheilt.

Als sich unsere Lippen voneinander lösten, legte ich meine Stirn an seine und atmete seinen himmlischen Geruch tief ein. „Ich hasse dich auch nicht", meinte ich leise.

Dann holte ich tief Luft. „Ich würde sogar sagen ich Gegenteil-von-hasse dich."

Ich spürte Harry schlucken. Er drückte mich ein kleines Stück weg, um mich anzusehen. „Willst du damit sagen, dass...", begann er leise und seine Augen huschten prüfend über mein ganzes Gesicht.

„Ich dich liebe?" Ich schluckte. Dann nickte ich vorsichtig. „Ja."

Ich hörte ihn zitternd einatmen, bevor der Druck seiner Arme um mich herum stärker wurde und er mich so eng es ging an sich presste. „Ich liebe dich auch", flüsterte er, stupste mit seiner Nasenspitze gegen meine und küsste mich dann wieder. Es schmeckte nach Tränen.

„Scheiße, Louis, ich liebe dich auch. Und ich meinte nichts von dem was ich gesagt habe, ich glaube, das weißt du auch. Ich hab einfach nur Angst, aber ich brauche dich und wir schaffen das. Zusammen schaffen wir das. Ich halte es eh nicht aus von dir getrennt zu sein, du Idiot bist das Beste was mir je passiert ist." Eine weitere stumme Träne lief über seine Wange und ich strich sie nur sanft weg.

„Das kann ich nur zurückgeben", flüsterte ich. Harry grinste durch seine Tränen.

„Können wir dem Ganzen bitte endlich einen Namen geben? Ich will wenigstens in meinen Gedanken sagen können, dass ich mit dir zusammen bin."

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich legte meine Hände an seine Wangen, strich seine Tränen weg und lehnte meine Stirn an seine. „Harry, in meinem Kopf bist du mein Freund seit wir nach deinem Geburtstag zusammen den Sonnenuntergang angeguckt haben."

Er atmete ein paar Mal ein und aus, dann wanderten seine Hände unter mein Shirt und schlangen sich fester um mich. „Ich liebe dich", war alles was er antwortete.

Ich küsste ihn. Und auch wenn offiziell in unserem Fall immer noch inoffiziell hieß...Harry war jetzt endlich mein Freund.

Und er liebte mich.

Und um ehrlich zu sein. Mehr brauchte ich nicht.

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okay, ein weiteres kurzes kapitel, aber dafür kam es wie versprochen schon heute.

und sie haben es endlich gesagt wohoo!!

aber enrique hat die beiden gesehen...was denkt ihr, hält er sein versprechen und sagt nichts?

bis sonntag, noch eine schöne woche :)

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