The Hand

The Neighbourhood - Wires

26.

Kälte.

Alles umschlingende Kälte umhüllte den zierlichen Körper Koos, ließ den schlafenden Hasen zittern und leise ächzen. Unter dem dünnen Laken erkannte man die Umrisse seiner bebenden Beine.

Das fahle Mondlicht welches ihn beschien erleuchtete sanft die großen Ohren und die pinke Stupsnase, welche manchmal unwohl zuckte.

Ein leises Grummeln entschlüpfte der Kehle des kleinen Hybriden, als ein Windzug über sein Gesicht fegte. Eisig kalt, begleitet vom Duft von Rauch. 

Eine Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus, zog sich bis über seine Schultern und ließ ihn frösteln. Die kleine Gestalt versuchte sich vergeblich aufzuwärmen, indem er sich zusammenkugelte.

Das weiße Laken, welches sich um den kurvigen Körper Koos geschlungen hatte wurde von seinen Beinen gezerrt, ganz sanft.

Die pinke Nase Koos zuckte. Sein Ohr erzitterte.

Verschlafen richtete er sich etwas auf, hielt die Augen jedoch geschlossen während er müde nach der Decke griff. Ihm war ja so schrecklich kalt! Zitternd patschte er nach vorne.

Irgendwo musste das Laken doch sein... 

Seine kleinen Finger strichen verschlafen über die Matraze, auf der Suche nach der verschwunden Wärmequelle.

Koos Finger fanden Eis.

Jedenfalls, war das der erste Gedanke des kleinen Hybriden. Eis oder Schnee. Seine Fingerspitzen lehnten an etwas eisig kaltem.

Mit gerunzelter Stirn tatschte Jungkook an den Eisstängeln entlang. Sie schienen lang und beugsam. Irritiert drückte er seine Hand flach dagegen,

Nur um eine Pulsader zu erfühlen.

Jungkook erstarrte. Sein Atem stockte und ihm schlug sein Herz bis zum Hals.

Eine Hand.

Er fasste gerade eine Hand an.

Zu erst fühlte er gar nichts, dann, als ein Finger zuckte, überrollte ihn solch eine heiße Panik, dass Koos Augen hinter seinen Augenlidern nach hinten rollten.

Er wollte die Hand loslassen, vom Bett springen und zu Yoongi rennen, doch die Angst schien ihn festzunageln. Der Hase konnte sich nicht bewegen.

Die Hand war kalt, geradezu unterkühlt. 

Nicht ganz so weich wie Hobis Hände und etwas zu klein für Yoongis lange Finger.

Die Hand blieb still unter den Fingern des Hasen, fast als ließe sie ihn erkunden.

Jungkook schluckte so heftig, dass es ihm in seiner Kehle weh tat.

Das musste eine Täuschung sein. Das konnte niemals wirklich ein Lebewesen sein. So kalt... Fast schon zu kalt um überhaupt lebendig zu wirken. Bestimmt gab es dafür eine logische Erklärung.

Koos Atem ging stockend und hätte er die Augen offen, würde er die kleinen Luftwölkchen vor seinem Gesicht erkennen.

Der kleine Hase fasste all seinen Mut zusammen.

Er öffnete die Augen.

Es dauerte etwas, bis diese sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch als sie es schließlich taten, schossen Jungkook heiße Tränen hoch.

Es war tatsächlich eine Hand. Gräulich schimmernd mit langen Fingern.

Fast zwanghaft hob er den Kopf.

Vor ihm saß ein junger Mann, vielleicht um die dreißig Jahre alt. Sein graues Haar spiegelte das Mondlicht und die Brille glänzte schwach im sanften Licht der Sterne.

Lächelnd grinste der eisigkalte Mann ihn an, gab tiefe Grübchen preis. Seine schwarzen Augen richteten sich gen Koo. "Hallo!"

Kurz blieb es still.

Dann schrie Koo so laut, dass ihm seine Stimmbänder weh taten.

***

Yoongi rannte so schnell, dass die Treppen vor seinen Augen praktisch zu verschwimmen schienen. Sein Herzschlag pochte unangenehm laut in seinen Ohren, während Adrenalin durch seinen Körper rauschte.

Er musste zu Koo. 

Jetzt sofort.

Immer noch hörte er den kleinen Hasen schreien, auch wenn sich der gellende Laut langsam in ein schrilles Weinen wandelte.

"Fuck, fuck, fuck!", fluchend stolperte er durch die Öffnung, welche in das Zimmer des kleinen Hybriden führte. Zitternd kam er zum Stehen.

"Koo?!", hektisch drehte er in den Kopf in alle Richtungen, versuchte irgendwo den Hasen auszumachen. Doch sein Bett schien leer.

Das Zimmer war eiskalt, Yoongi sah sogar seinen Atem vor sich aufsteigen. In schnellen, unkoordinieten Wolken. 

Ein leises Wimmern.

Yoongis Kopf schnellte nach links. 

Jungkook saß schluchzend mit weit aufgerissenen Augen gegen die Wand gedrückt, fixierte einen Punkt neben Yoongi, schien ihn nicht bemerkt zu haben.

"Scheiße, Bunny!", Koos Gesicht schien leichenblass, die Augen glasig und weit aufgerissen. Die Lippen bebten stetig und ein Ausdruck scheußlichster Angst tränkte seine Gesichtszüge.

Erst als der Ältere neben Jungkook zu Boden glitt und ihn sanft am Arm packte, schien dieser ihn zu bemerken.

Er zuckte so heftig zusammen, als hätte Yoongi ihn geschlagen und wimmerte herzzerreissend laut. Der qualvolle Klang zwang Yoongi die Luft anzuhalten. Vor was hatte Koo solche Angst?

"Hey, Koo, sieh mich an", der Blonde versuchte verzweifelt das Kinn des Hasen zu sich zu drehen, doch es schien aussichtslos. Koo bewegte sich kein Stück, starrte weiterhin etwas hinter Yoongi an.

"Bunny, bitte!", zwanghaft drehte er das Gesicht des kleinen Hasen um, starrte diesem in die aufgerissenen Augen. "Was ist los?"

Wimmernd sank der Hybrid zusammen und schmiss sich praktisch an die größere Gestalt Yoongis, umklammerte diesen als würde sein Leben davon abhängen.

Stockend umschlang der Blonde das zitternde Bündel in seinen Armen.

Erneut drückte er dessen Kinn hoch und strich ihm über seine Wange. 

"Alles ist gut, Baby. Ich hab dich", flüsterte er leise und strich ihm mit der rechten Hand in sanften Bewegungen über seinen Rücken. Bei dem Kosenamen zuckte kurz eine Emotion über das ängstliche Gesicht des Hasen, doch diese wurde kurz darauf wieder durch Panik ersetzt.

Ein lautes Schluchzen entkam der gereizten Kehle des Lockenkopfes. Yoongi reagierte blitzschnell.

Er umschlang den kleinen Körper des Hasen, hob ihn hoch und ließ ihn auf seinem Bett nieder. Schnell reichte er dem Jüngeren sein Handy. 

"Sag mir was los ist, Koo."

Die kleinen Finger des Hasen flitzten über den Bildschirm, welches den Raum in ein sanftes blaues Licht tunkte. Mit bebenden Händen reichte er Yoongi das Gerät.

Hinter dir

Der Blondschopf sprang auf und drehte sich blitzschnell um.

Starrte in das dunkle Zimmer Jungkooks, ohne etwas erkennen zu können.

Nervös wandte er sich wieder an den kleinen Hybriden.

"Was ist hinter mir, Bunny? Ich sehe nichts", flüsterte er leise. Angst kroch nun auch langsam in sein Herz, fraß sich durch das Adrenalin und schluckte all seinen Mut hinunter.

Jungkook keuchte laut und riss das Handy wieder an sich.

Er sizt do3ch genau inter dir!!!1 Der Mann mi tdem grauen Har!!!

Seine zitternden Fingerspitzen schienen nicht mehr die richtigen Tasten treffen zu können.

Fanatisch schüttelte der Blonde den Kopf. Dort saß doch absolut niemand! "Koo, du machts mir Angst, was-"

Und dann sah er ihn.

Eine schlaksige Gestalt saß am Rande des Bettes, lächelte die beiden Jungen beruhigend an. Der Mann hatte tatsächlich graues Haar, doch nitch nur die Frisur sondern alles an ihm schien grau.

Er trug ein graues, altmodisches koreanisches Gewand, welches sich um seine ganze Figur wandte und die graue Brille glänzte leicht in der Dunkelheit.

Yoongi erstarrte.

Das Handy fiel dumpf zu Boden.

Und auch Yoongi schrie nun so laut, dass der Mann sich beide Ohren zuhalten musste.

Die Gestalt kniff die Augen unangenehm zusamen und presste sich beide Handflächen gegen seine Ohren. Schnaubend schüttelte der Grauhaarige den Kopf.

Yoongi hingegen war weitaus weniger gelassen als die Figur vor sich.

Schreiend knallte er auf den Boden, zog Jungkook mit sich und versuchte den bebenden Hasen irgendwie hinter sich zu verstecken. Koo fing wieder an zu weinen, während Yoongi lauthals fluchte.

"WAS ZUM FICK- WER SIND SIE?!", brüllend zog Yoongi die Nachttischlampe von dem kleinen Tisch Koos und hielte diese mit beiden Händen fest vor sich umklammert, wie eine Waffe. 

Koo hingegen versteckte sich wimmernd hinter dem Blondschopf, umschlang diesen mit beiden Armen.

Der Grauhaarige lächelte erneut leicht und kreuzte seine Beine, fast schon spöttisch hob er eine Augenbraue. 

"Kim Namjoon. Dass sie wohl Yoongi sind weiß ich, und der kleine Hase ist dann Koo, nicht wahr?"

Yoongis Brust hob und senkte sich so schnell, dass man annehmen könne, er würde hyperventilieren.

"W-Woher...", Kim Namjoon stand lächelnd auf und deutete in einer kaum merklichen Handbewegung auf das Zimmer.

"Das hier ist mein Zimmer. Ich habe sie und den jungen Herrn Koo schon öfters hier gesehen. Aber, dass er mich auch sehen kann ist sehr unerwartet, wirklich höchst erstaunlich sogar", murmelte er nachdenklich.

"Vielleicht hängst es damit zusammen, dass er taub ist. Vielleicht stärkt dass seine anderen Sinne, wer weiß", fasziniert lehnte sich die Getsalt näher.

Yoongis Griff um die Lampe festigte sich.

"Was zur Hölle sind sie."

Zunge schnalzend schüttelte Namjoon den Kopf. "Oh nein, mit der Hölle hab ich herzlichst wenig am Hut, vielen Dank auch. Ich bin ein Geist, ein Gespenst, ein Phantom wie auch immer sie mich nennen wollen, Sir Yoongi"

Jungkook umklammerte Yoongi noch fester, bohrte seine kleinen Finger in dessen schlaksige Gestalt und wimmerte in sein Ohr.

"Ein Geist", wiederholte Yoongi flüsternd, "Klar. Was auch sonst."

Natürlich war er ein Geist. Pff, was für eine andere Erklärung gebe es denn auch dafür?

"Ich habe entweder gerade einen Fiebertraum oder ich bin absolut verrückt geworden", die Stimme des Blonden zitterte nervös.

Namjoon hingegen schüttelte erneut den Kopf.

"Nicht verrückt. Jedenfalls nicht mehr als sonst. Ich bin wirklich hier, das ist mein Zimmer und ich werde es so schnell leider nicht verlassen können, tut mir unglaublich leid."

Eine Hand Koos griff um Yoongi hinweg zu seinem Handy, dann verkroch er sich schnell wieder hinter der schützenden Gestalt Yoongis um den 'Geist' nicht ansehen zu müssen.

Wieso können sie nicht gehen?

Zittrig hielt der Hybrid Yoongi sein Handy entgegen. Dieser las zögerlich die Nachricht vor.

Ein amüsiertes Lächeln zierte das Gesicht der Erscheinung. "Ah, sehr gute Frage, kleiner Hase. Fällt ihnen denn nichts ein, warum man an einen Ort gebunden sein könnte?"

Jungkook, welcher vorsichtig über Yoongis Schulter blickte, schluckte laut.

Vielleicht weil sie hier gelebt haben?

Auch dieser Text wurde vorgelesen von Yoongi, welcher Koo immer noch mit seinem Körper deckte.

Die Augen Namjoons glitzerten freudig und seine Grübchen vertieften sich. "Sehr gut! Das ist eine gute Überlegung, nur leider, ist sie falsch. Ich weiß nicht, ob ich hier gelebt habe. Etwas anderes hält mich hier."

Yoongis Atem stockte.

"Sie sind vielleicht hier gestorben?"

Der Geist nickte anerkennend. "Auch eine ausgezeichnete Antwort, bemerkenswert. Und auch schon fast richtig, aber etwas kleines fehlt noch. Etwas wichtiges."

Die Stille wurde unterbrochen von dem Trippeln der Finger Koos auf seinem Handy.

Sie wurden ermordet

Seine Lippen zuckten. Dann nickte Kim Namjoon, ein zufriedener Ausdruck auf seinem Gesicht.

"Ganz genau. Ich wurde hier im Zimmer umgebracht und das um Viertel vor Mitternacht. Mehr weiß ich nicht über meinen Tod, und wahrscheinlich ist das der Grund warum ich noch hier bin", der Geist verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sein Gesicht wurde etwas kühler.

"Ich kann erst sterben, wenn ich weiß, wer mich umgebracht hat. Bis dahin, werde ich hier gefangen sein."

Und noch ehe Yoongi irgendetwas sagen konnte, stand Koo schluckend auf und reichte dem Geist bebend vor Angst sein Handy, auf welchem drei kleine Wörter standen.

Wir werden helfen.

"Ah, wie lieb von ihnen. Der kleine Hase hat ein Herz aus Gold, nicht?", Namjoon blickte Jungkook ganz entzückt an und grinste breit.

Yoongi hingegen riss seine Augen auf.

"Was?! Nein! Wir helfen doch keinem scheiß Geist! Verpissen sie sich einfach!", schrie der Blondschopf, drückte Koo wieder hinter sich und stellte sich aufrecht vor ihn.

Koo quietschte unzufrieden und zupfte an Yoongis Shirt, damit dieser sich umdrehte.

Wir helfen ihm! Sonst wird er für immer hier sein!

Erneut schüttelte der Blonde den Kopf. "Koo, das ist eine scheiß Idee, wir können doch nicht einfach-"

Der Hase schmollte niedlich und blinzelte den Älteren aus riesigen Augen an, wimmerte leise.

"Koo, nein. Das ist keine gute Idee."

Laut schluchzend umarmte er den Größeren und senkte gedemütigt den Blick, während er lautlos weinte.

"Fuck! Koo, Bunny, nicht weinen, bitte", doch der Hase ließ immer mehr glänzende Krorkodiltränen an seinem Geischt hinuntertropfen, piepste elendig.

"AH! Na gut! Wir helfen dem verfickten Geist!", jauchzend sprang Koo auf und klatschte in seine Hände, grinste dabei so breit, als hätte er nicht gerade noch Tränen vergossen.

Namjoon grinste spitzbübisch und nickte dem Hybriden dankend zu.

"Na gut, es ist fast ein Uhr. Meine Zeit ist um, wir sehen uns Morgen.", erklärte der Grauhaarige.

"Wann?", fragte Yoongi und blickte Namjoon immer noch reichlich misstrauisch an. Dieser lächelte ihn friedlich an.

"Um Viertel vor Mitternacht."

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Oh mein Gooooooott, Leute. Ich (Miko) habe bestimmt zwei ganze Wochen gebraucht um dieses Kapitel endlich fertig zu schreiben!!! Wow, war das anstrengend... Hoffentlich hat es euch gefallen!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

2074 Wörter


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