The Dream

Lola - Iggy Azalea, Alice Chater

44.

"Wir haben vergessen auf die Uhr zu schauen."

Taehyung öffnete stumm den Mund, schloss ihn wieder und nickte mit zusammengepressten Lippen. Neugierig besah sich der Silberhaarige das dunkle Haar seines besten Freundes.

Yoongi hatte ihm bereits erzählt, dass Chim vor gehabt hatte, ihm das Haar hellblau zu färben. Doch nachdem die Farbe viel zu lange auf dem blondierten Schopf gesessen hatte, trohnte nun ein herrliches Mitternachtsblau auf seinem Kopf.

Sein weißes Gesicht wirkte noch blasser, jetzt wo die fast schwarzen Strähnen sein rundes Gesicht umrahmten. "Ey, Alter. Wenn Koo jetzt nicht vor dir auf die Knie fällt, weiß ich aber auch nicht weiter", grinsend zwinkerte Tae Yoongs zu, "Du siehst verdammt heiß aus! No homo."

Augenverdrehend setzte sich Yoongi auf sein Bett. "Tae, du bist bi. Da heißt es halb homo", gab er trocken zurück, strich sich eine Strähne des dunklen Haares aus dem Gesicht. "Koo hat mein Haar noch nicht gesehen. Er ist vorm Fernseher eingeschlafen, bevor ich die Farbe ausgespült habe."

Taehyung setzte sich grinsend neben seinen Freund auf dessen Bett und winkelte die Knie unter sich an. "Ich glaub, dem Hasen wird dein Umstyling gefallen", spitzbübisch stupste er Yoongi gegen die Schulter. Dieser grummelte bloß leise, gab keine weitere Antwort.

Sein Blick huschte kurz zu der tickenden Uhr auf seinem Nachttisch, "Musst du nicht nach Hause? Es ist fast zehn Uhr, deine Mutter ist doch schon längst wieder zuhause!" Tae seufzte bloß und zuckte mit den Schultern. "Ich konnte Hobi doch nicht einfach um halb zehn allein zurück nach Hause schicken! Sie hat mir erlaubt ihn herzubringen."

Yoongi summte leicht, "Aber, dass du jetzt hier bei mir bist, weiß sie wahrscheinlich nicht." Der Silberschopf kicherte leise. "Hey! Ich habe Hobi nach Hause gebracht, wie sie es wollte, jetzt darf ich doch wohl kurz mit meinem besten Freund abhängen!"

Nickend lehnte sich Yoongi nach hinten, "Klar, du weißt, dass mir das nichts ausmacht-"

Yoongis Tür flog praktisch auf, schlug gegen die Wand.  Beide Jungs blickten erschrocken hoch, Tae sprang praktisch vom Bett auf und kreischte laut, fuchtelte dabei mit seinen Händen vor seinem Gesicht herum.

Ein schluchzender Hase stand im Türrahmen.

In der linken Hand hielt Koo Michkochka den Affen umklammert, unter seinem rechten Arm klemmte sein Kopfkissen. Seine Figur steckte in einem zerknitterten weißen Shirt und unförmigen Jogginghosen. Schniefend blickte er hoch, das tränennasse Gesicht glänzte im Licht des Raums.

"Tae, geh nach Hause." Yoongi drückte sich an seinem besten Freund vorbei zu Koo, umschlang diesen sofort und rieb ihm beruhigend über die langen Ohren, versuchte ihn irgendwie zu beruhigen.

Taehyung blickte erstarrt von dem weinenden Hasen hoch zu dem dunkelhaarigen Jungen. Dann nickte er leicht. "Geht klar. Man sieht sich, Yoongs", murmelte der Teen reichlich verwirrt und verließ den Raum, wobei er taktvoll die Tür hinter sich schloss.

Erleichtert atmete Yoongi aus, froh darüber nun mit Koo alleine zu sein. Sanft hob er dessen Kopf an und blickte in zwei riesige, tränengefüllte Augen, welche wie Sterne glänzten.

"Was ist los, Bun?", zärtlich strich er dem kleinen Hasen über den Rücken, drückte ihn noch etwas näher an sich. Die zitternde Gestalt Jungkooks presste sich förmlich an Yoongi. Der kleine Körper schmiegte sich absolut perfekt in seine Arme, als sei er dafür bestimmt von Yoongi gehalten zu werden.

Schniefend wischte sich Koo mit einer Faust -in welcher er immer noch Michkochka hielt- über seine Augen, grabschte mit der anderen Hand nach seinem Notizblock in seiner Hosentasche. Aus verklärten Augen versuchte Koo genug zu erkennen um einigermaßen lesbar schreiben zu können.

Ich hab vom Unfall geträumt

Yoongi stockte der Atem. Jungkook hatte vom Unfall geträumt? Dann begriff auch er endlich was los war. Koo hatte von dem Autounfall geträumt, bei welchem sein Vater ums Leben kam und er taub geworden war.

"O-Oh...", sachte löste sich Yoongi von dem kleinen Hybriden und hielt dessen Hände fest in den seinen, wobei Michkochka leider zu Boden fiel. "Willst du darüber reden?", Jungkook schien kurz zu überlegen, schluchzte dabei kurz auf, dann schüttelte er den Kopf.

Yoongi nickte verstehend. "Ganz wie du willst", nachdenklich betrachtete er anschließend den stoffenen Affen und das Kissen, "Willst du vielleicht bei mir schlafen?" Als Antwort setzte sich der kleine Hase zögernd auf das doch recht schmale Bett Yoongis und platzierte sowohl sein Kissen wie auch Michkochka auf der Matratze.

"Okay", sanft lächelnd setzte sich Yoongi neben den kleinen Hasen und strich diesem eine Strähne aus dem nassen Gesicht. "Sollen wir schlafen gehen? Ich bin mir sicher du bist ganz müde, hm?" Koo starrte Yoongi kurz an. Dann nahm er zaghaft seinen Notizblock an sich.

Der Fahrer wurde nie gefunden. Ich war zu klein um wirklich aussagen zu können.

Aha. Anscheinend wollte Jungkook doch reden. Yoongi las die Zeile langsam durch und blickte zu Koo, welcher trübe den Kopf hängen ließ. Seine Ohren knetete er dabei sanft in seinen Händen.

"Das tut mir wirklich leid, Koo." Yoongi fühlte sich ziemlich bescheuert. Als würde sein blödes 'Tut mir leid' irgendetwas an Jungkooks Schmerz ändern können. Doch er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Er hatte sowieso das Gefühl, Koo wollte nicht, dass er sprach.

Yoongi sollte bloß der stummen Anklage zuhören.

Ich weiß nicht mehr wirklich, was passiert ist. Meine Therapeutin sagt es sei normal für Kinder traumatische Erlebnisse zu verdrängen. Aber manchmal hab ich das Gefühl, wenn ich es nicht verdrängt hätte, wüsste ich vielleicht wie das andere Auto aussah, weißt du?

Yoongi wusste nicht. Natürlich wusste er nicht. In seinem gesamten Leben war ihm noch nie etwas so grausames widerfahren, wie Koo. Doch er versuchte zu verstehen. Versuchte für den Hybriden da zu sein.

Jungkooks Hände zitterten merklich. Der Bleistift schwankte in seinem Griff und das Papier knitterte. Tief atmete er schließlich durch, schloss für einen Moment die Augen.

Ich will schlafen

Yoongi sah zu, wie Koo die Decke anhob und unter diese kroch. Das Kissen umklammerte er mit einer Hand, Michkochka in der anderen. Sein mit Tränen beschmiertes Gesicht schimmerte sanft im faden Licht der Nachttischlampe. Die rosa Lippen standen einen spaltbreit offen, die Nase zuckte.

Zögerlich streckte Yoongi eine Hand nach dem Kleineren aus, strich ganz sanft über das wunderschöne Gesicht, versuchte den tiefen Schmerz in dessen Augen wegzuwischen. "Du weißt, dass ich dir immer zuhören werde, ja?"

Koo biss sich auf die untere Lippe. Dann nickte er und ein dankbares Geräusch entkam ihm. Anschließend hob auch Jungkook ganz langsam eine Hand und legte sie gegen Yoongis dunkelblaues Haar.

Seine glänzenden Augen versuchten die neue Farbe einzufangen, die kleinen Finger befühlten das weiche Haar. Jungkook gab ein unbestimmtes Geräusch von sich und lächelte Yoongi mit roten Bäckchen an.

Zart zog er an einer Strähne des Jungen, dann hob er einen Daumen nach oben, wie um zu signalisieren, dass ihm die Farbe gefiel. 

Yoongi kicherte leise und rutschte etwas näher an Jungkook, bis ihm dessen Geruch in die Nase stieg und ihre Beine sich unter dem laken berührten. "Danke", flüsterte Yoongi leise, senkte den Blick, "mir gefallen sie auch."

Seufzend streckte Koo eine Hand aus dem Bett und knipste die Lampe aus, kuschelte sich augenblicklich näher an den Jungen mit dem mitternachtsblauen Haar und den katzenähnlichen Augen.

Die beiden entspannten fast augenblicklich. Ihre Herzen schlugen sanft im gleichen Klang, ihr Atem vermischte sich an Yoongis Schulter, die Lippen nur einige Zentimeter von einander entfernt. 

Fast fand Yoongi den Mut, den Abstand zwischen ihren beiden Münden zu besiegeln.

Fast.

"Gute Nacht, Bunny", der Teenager wusste natürlich, dass Jungkook ihn nicht sehen und somit nicht verstehen konnte, doch er hoffte, fass Koo die Wörter als Atem wenigstens fühlen würde.

Kurz darauf patschte bereits eine kleine Hand an Yoongis Wange entlang zu seinen Augenlidern und schloss diese zärtlich mit seinen Fingerspitzen. Koos Weg ihm gute Nacht zu wünschen. Die beiden Jungen lehnten sich aneinander, wobei ein einziges Gefühl ihre Herzen durchfloss.

Liebe.

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Naaaaaw, so schnulzig! Ich liebe Kitsch! Also, vielleicht wundert ihr euch bereits warum ich (Melly) all die letzten Kapitel geschrieben habe, und das liegt daran, dass Miko gerade für den theoretischen Teil ihres Führerscheins büffeln muss. Sie wird aber bestimmt wieder zurück sein fürs nächste Kapitel ^^

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1384 Wörter

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