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Sich die Decke über den Kopf werfend drückte Yoongi sein Kopf in das bereits zerknautschte Kissen.
Nach dem sie sich gegenseitig ihre Namen verraten hatten, war nicht mehr viel passiert. Der Silber-grauhaarige hatte es auf einmal ziemlich eilig das Museum zu verlassen und ließ somit einen verwirrten Yoongi zurück.
Er hätte nach seiner Nummer Fragen sollen. Doch selbst wenn er sie jetzt gehabt hätte, was würde man einem vollkommen Fremden, den man vielleicht für 3 Stunden zufällig in einem unbekannten Museum mit Farbkleksen als Tattoo auf der Hand getroffen hatte, schreiben?
Genau, nämlich nichts. Natürlich könnte man sich mit Smalltalk aufhalten, doch selbst das wäre peinlich.
Er müsste ja sowas schreiben wie:
‚Hey... hier ist der Typ aus dem Museum von gestern, erinnerst du dich?'
Natürlich erinnert der sich, es sei denn er wäre gestern geschlafwandelt oder komplett high gewesen.
Doch trotzdem war das irgendwie der Standardsatz, wenn man jemanden anschrieb, von dem man die Nummer hatte, obwohl man ihn eigentlich nur einmal gesehen hatte.
Und dann wäre es weiter gegangen wie, ‚Ja, haha, erinnere mich.'
Und das wäre der Moment gewesen, wo der Schwarzhaarige sein Handy an die nächst beste Wand geschmissen hätte und den Kontakt vermeiden würde. Schlichtweg aus dem Grund, dass er sich für sich selbst schämte.
Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum er so gut wie keine Freunde besaß. Er fand diese Anfangsphase einfach viel zu peinlich. Obwohl, so wie er Jimin kennengelernt hatte war es nicht weniger peinlich.
Jimin war damals Klassensprecher der 5a in Yoongis Klasse gewesen. Das Problem, oder wie sie überhaupt in Kontakt kamen, waren ihre Elternteile, die jeweils Elternvertreter waren und da er sich bereits sein ganzes Leben lang schwer tat Kontakte zu knüpfen, die länger als 2 Stunden anhielten, schleppte sein Dad ihn zu Jimin nach Hause. Mit der einfachen Begründung, dass er sich mit dessen Mom über die anstehende Klassenfahrt austauschen müsste und Yoongi sich ja mit Jimin unterhalten könnte.
Lange rede kurzer Sinn, sie waren nach anfänglichen Schwierigkeiten, von Yoongis Seite aus, doch noch Freunde geworden. Dazu gesagt war Jimin sein einziger Freund und würde es wohl auch bleiben.
Tief Luft holend drehte der Schwarzhaarige sich um und schloss erneut die Augen, mit der Absicht den jungen, durchaus interessanten Mann aus seinen Gedanken zu verbannen.
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Das Nächste, was er wahrnahm war der kühle, nasse Wasserfall, der auf ihn losgelassen wurde. Über ihm stand ein Orangehaariger, frech grinsender Reiskuchen, der ihm gleich darauf die Decke wegzog.
Das waren dann die Momente, wo Yoongi sich fragte, warum er sich damals auf die schwachsinnige Idee seines Dads hatte eingelassen.
„Es ist Montag, 18 Uhr, du liegst immer noch im Bett und hast die Uni verschlafen." – Jimin stand nun weniger breit grinsend neben Yoongis Bett, wobei dieser schon lange aufgehört hatte sich zu beschweren und sich als Reaktion auf das kalte Nass nur mehr zu einem kleinen Ball zusammenrollte. – „Willst du eigentlich irgendwann mal erwachen und etwas aus deinem Leben machen?"
„Mach ich doch. Ich gehe in Museen und bilde mich weiter. Außerdem kann ja nicht jeder so vernarrt in das Gundschullehramt-Studium sein." – es war mehr ein Brubbeln als eine wirklich aktive Verteidigung.
„Warum hast du dich dann überhaupt immatrikulieren lassen, wenn du eh nicht hingehst?"
„Ich mache ein ‚Park'-Studium. Außerdem sind die Tickets für Museen billiger mit dem Studentenstatus und du weißt, ich scheiße leider kein Geld."
„Irgendwann wirst du exmatrikuliert. Das weißt du schon, oder?"
„Selbst wenn. Dann wechsle ich rechtzeitig den Studiengang und tauche einige Male auf und dann wird das schon irgendwie."
„Das ist nicht Sinn der Sache. Am Ende bist du Rentner und nach wie vor in deinem ersten Semester des Bachelors."
„Selbst wenn, ich werde eh einsam sterben." – sich sein riesiges Kissen über den Körper legend kniff er nur mehr die Augen zu, in der Hoffnung doch noch einschlafen zu können.
„Ach echt? War dein Treffen im Museum gestern so schlimm?"
„Was weißt du, was ich nicht weiß." – prüfend und nun doch hell wach kniff der Schwarzhaarige seine katzenartigen Augen zusammen, den Orangehaarigen nicht eine Sekunde aus den Augen lassend.
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