Zauberei
Dieses Kapitel widme ich humaniska und daydream1001.
Danke für eure tolle Unterstützung und eure Motivation.
Danke <333
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Stöhnend öffnete ich die Augen.
Meine Lider fühlten sich so schwer an. Ich war so unendlich erschöpft, als hätte ich mehrere Tage am Stück nicht geschlafen.
Mein ganzer Körper tat so weh.
Der Schmerz saß mir deutlich spürbar in den Knochen.
Es war als hätte am an mir gerissen, an mir gezogen und gezerrt.
Wo war ich hier?
Zitternd richtete ich mich auf.
Mein Blick wurde kurz unklar und ich stütze mich mit vollem Gewicht auf meine Ellbogen um nicht umzukippen.
Dann sah ich vor mir Blätter und Wurzeln auf dem Boden. Ich hob den Blick. Um mich herum standen Bäume.
Was war nur passiert?
Ich versuchte mich krampfhaft zu erinnern. Mir war auf einmal so heiß gewesen. Ich war gefallen.
Merlin hatte auf dem Boden gelegen, die Hände schützend vors Gesicht gepresst. Gaius hatte mich mit einem Ausdruck des blanken Horrors angesehen.
Was war nur passiert?
Wie kam ich in den Wald?
Ich hob meinen Arm, das helle Licht blendete mich.
Da wurde mir auf einmal bewusst, dass ich splitterfaser nackt war.
Ich starrte an mir hinunter.
Jemand hatte mich mit einer großen grauen Decke zugedeckt.
MOMENT. WER?!
Ich wickelte mich hastig fest in die Decke und sah mich um.
Hinter mir prasselte ein Feuer und verströmte angenehme Wärme.
Doch niemand war weit und breit zu sehen.
Unschlüssig darüber was ich tun sollte, stand ich auf und setzte mich so nah wie möglich an die lodernden Flammen.
Sie verströmten ein eigenartiges Friedengefühl und gaben mir irgendwie Sicherheit.
Wie aus Reflex streckte ich meine Hand aus und hielt sie mitten in die Flamme. Es ziepte und brannte, doch der zu erwartende Schmerz blieb aus. Stattdessen färbte meine Haut sich rotgolden. Schuppen überzogen meine Finger.
Erschrocken schrie ich auf.
Ein Knacken ertönte hinter mir.
"Du brauchst keine Angst davor zu haben."
Die Stimme ließ mich erstarren.
Wie hat sie mich gefunden?
Konnte das wirklich....?
Isley trat ans Feuer heran und legte frische Zweige daneben ab.
Sie grinste mich an, als sie meinen wohl verschreckten und ungläubigen Blick bemerkte.
Kleine Grübchen bildeten sich in ihrem Gesicht und ihre Augen blitzten schelmisch auf.
"Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Schwesterherz.
Ich fand dich vor ein paar Stunden hier. Du lagst bewusstlos und vollkommen nackt im Wald, dein ganzer Körper mit Schuppen überzogen."
Ich blickte sie sprachlos an. Ihre Worte hörte ich nur halb in meinen Ohren klingeln.
Das ergab doch alles keinen Sinn.
Wie war das alles möglich?
Ich schluckte. Statt der zu erwartenden Freude fühlte ich nur tiefste Verwirrung.
Ich wusste das sie lebt. Ich habe es gewusst, dass ich mich nicht getäuscht hatte an dem Abend.
Doch sie hier vor mir sitzen und belanglos reden zu sehen, dass war noch einmal von ganz anderem Kaliber.
Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Wie...?
"Du hast bestimmt eine ganze Menge Fragen, oder Skye?", mitfühlend sah meine drei Jahre jüngere Schwester mich an.
Ich nickte verstört.
Ich wusste nicht einmal wo ich überhaupt anfangen sollte.
"Wie...", ich setzte erneut an. Diesmal klang meine Stimme nicht mehr ganz so rau und unsicher.
"Wie.... wie kannst du am... am Leben sein? Ich hab gesehen, ich sah... wie sie das Haus abbrannten.
Wie?"
Tränen sammelten sich in den Ecken meiner Augen. Ich schluckte. Die Erinnerung war einfach zu schmerzhaft.
Isley musterte mich. Dann strich sie sich die dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht und sah mich mit ihren eisblauen Augen prüfend an. Den Augen meines Vaters. Unseres Vaters.
Auf einmal war ihr Lachen vollkommen verschwunden.
"Ich konnte entkommen."
Sie griff nach meiner eiskalten Hand und drückte sie.
Ich sah dieselbe Angst in ihren Augen, die auch mich beim Zurückdenken jedes Mal befiel.
"Cole, er hat mich gerettet. Sie hatten schon fast mein Zimmer erreicht, ich hab wie am Spieß geschrien, da sah ich ihn in meinem Fenster. Gemeinsam sind wir dann geflohen. Sie haben uns nicht verfolgt. Von Weitem sah ich das Haus brennen. Ich hatte doch keine Ahnung, dass du noch lebst. Ich wäre doch nie ohne dich gegangen."
Ihre Stimme brach. Ihre Augen glänzten und sie zitterte.
Nun rannen mir doch die Tränen die Wangen hinunter.
"Cole?", fragte ich ausdrucklos.
"Er ... er ist auch am Leben?"
Isley nickte. Ich schluchzte auf. So lange hatte ich gedacht, hatte geglaubt, dass meine ganze Familie tot wäre, ausgelöscht. Dabei hatten meine beiden Geschwister überlebt.
"Warum.... warum habt ihr nie,.... nie nach mir gesucht?"
Ich fühlte mich verraten. Was hatte ich alles ihretwegen durchgemacht?
Ich dachte sie wären tot. Dachte sie hätten mich für immer verlassen.
"Hätten wir gewusst, dass du noch lebst, hätten wir dich bis ans Ende der Welt gesucht.", sie seufzte schwer auf.
Ihre Mine wirkte auf einmal vom einen auf den anderen Moment verschlossen.
Was erzählte sie mir nicht?
Ich fragte nach.
"Die Dinge haben sich geändert, Skye. Wir sind nicht mehr so wie wir einst waren. Ich habe Zauberkräfte.", flüsterte sie leise. "Cole auch. Und nun ja, über dich brauchen wir ja gar nicht erst zu reden, oder?"
Sprachlos starrte ich sie an. Sie wich mir aus. Was war nur los mit meiner kleinen Schwester? Und Cole auch ein Zauberer?
"Wie?"
Mehr brachte ich nicht heraus. In meinem Kopf ratterte es unaufhaltsam. Angestrengt versuchte ich die Wahrheit zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufe.Doch wie sehr ich auch nachdachte. Das konnte doch alles nicht war sein. Wie?
Wie war das möglich? Ich wollte es nicht glauben. Doch ich hatte Isleys Augen selbst golden glühen sehen, hatte gesehen wie sie vom Erdboden direkt vor mir verschwand. Und das gestern Nacht ließ sich nicht leugnen.
Sie musterte mich ernst.
"Unsere Mutter war eine Hexe."
Ich war natürlich nicht allzu sehr überrascht, wie man vielleicht gedacht hätte.
Ich hatte sowas in der Richtung schon vermutet.
Natürlich.
All ihre Kinder hatten mehr oder weniger magische Kräfte.
Isley musterte mich aus zusammengekniffenen Augen.
Sie schien ganz genau zu wissen was in mir vorging.
Ich hatte eine Antwort bekommen. Und mit ihr tausend neue Fragen.
"Wieso hat sie uns das nie erzählt?"
Isley schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht wollte sie uns beschützen. Ich... ich..."
Aufmerksam folgte ich jeder ihrer Bewegungen. Studierte ihre Züge.
Irgendetwas war seltsam.
"Was ist los Isley?"
"Cole und ich. Wir erfuhren erst nach dem Tod unserer Eltern von unseren Kräften. Du etwa nicht?"
Ich nickte stumm. Worauf wollte sie hinaus?
Sie schaute betreten zu Boden.
"Wäre es nicht möglich, dass sie gar nicht wollten, dass wir je unser wahres Ich entdeckten?"
Konnte das sein? Hatte unsere Mutter all die Jahre ihre Kinder verleugnet? Das verleugnet was wir wirklich waren oder sind?
Ich schüttelte energisch den Kopf.
Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.
Das passte nicht in das Bild meiner uns liebenden Mutter.
"Ich glaube sie hatte ihre Gründe."
Nun wich ich ihr aus.
Es gab soviel was ich nicht verstand. Ich konnte nicht auch noch das Bild unserer Mutter zerstören.
"Wo ist Cole? Was habt ihr beiden gemacht, nachdem ihr entkommen seid? Wieso habe ich dich mitten in der Nacht in Camelot gesehen und wieso hat der Mann auf dich gehört, der mir den Dolch an die Kehle hielt?"
Unaufhaltsam plapperte ich darauf los. Ich brauchte Antworten. Jetzt.
Sonst würde ich noch verrückt werden.
Isleys Hand begann zu zittern.
Ihre Lippen bebten.
Ich ahnte das Schlimmste.
"Ich... wir... wir haben uns Morgana angeschlossen."
Sie erzählte mir alles. Wie sie geflohen waren. Wie Morgana ihnen Zuflucht gewährte und sie beschützte.
Wie Cole sich veränderte, nachdem er von der Magie in ihm erfuhr.
Wie verrraten sie beide sich fühlten. Verraten von der eigenen Mutter.
Wie Cole Morgana die Treue schwor.
Wie Isley sich ihr ebenfalls anschloss aus Angst Cole auch noch zu verlieren.
Wie Morgana sie missbrauchte, aussandte um das Amulett zu finden.
Was sie fühlte, als sie mich lebend sah. Die Hoffnung die sie bei meinem Anblick überkam, zusammen mit der Angst vor Morgana als sie versagte.
Wie sie Cole nichts von mir erzählte.
Wie sie verzweifelt nach mir suchte und mich beobachtete.
Wie sie mich schließlich fand.
Lange Zeit war es still.
Der Abend neigte sich dahin und die Bäume leuchteten blutrot.
Isley saß wie ein Häufchen Elend da.
Bald würde es dunkel werden.
Ich wollte einfach nur zurück nach Camelot.
Was mich dort erwarten würde, darüber wollte ich mir allerdings keine Gedanken machen.
Doch ich musste noch einwas wissen.
Etwas was mir keine Ruhe ließ.
"Weiß Cole das ich noch lebe?"
Isley sah mich mit großen Augen an.
"Nein. Ich würde ihm das nie erzählen. Er läuft Morgana wie ein kleines Schoßhündchen hinterher."
Sie wurde bleich.
"Er hat sich verändert, Skye."
Sie hatte Angst. Ich konnte es fühlen. Was war nur aus meinem Bruder geworden?
Vielleicht war er doch gestorben.
Isley sah mich merkwürdig an.
"Was hast du jetzt vor Skye?"
Ihre Stimme klang matt.
Traurig sah ich sie an. Ich wollte ihr helfen. Doch ich wusste bei bestem Willen nicht wie.
Und sich Morgana anzuschließen kam für mich nicht in Frage.
Sie ging über Leichen.
Ich würde eher sterben, als wie sie zu werden.
"Ich muss zurück nach Camelot."
Ihr klappte der Mund auf.
"Bist du verrückt?! Die werden dich auf der Stelle töten! Du hast Zauberkräfte!"
"Du verstehst das nicht Isley! Ich will wissen, was mit mir passiert. Ich habe gestern Nacht einen Freund angegriffen. Ich muss wissen wie es ihm geht! Er könnte tot sein wegen mir!"
Selbst ich hörte die Verzweiflung in meiner Stimme.
"Er hat es sicher dem König erzählt. Du wirst tot sein, bevor du auch nur einen Fuß über die Schwelle gesetzt hast. Dein verdammter Freund wird dich verraten!"
Sie schrie mich an. Ihre Augen funkelten wütend.
Ich schüttelte entschlossen den Kopf.
"Nein. Nein du irrst dich. Merlin würde mich niemals verraten!"
Ich wusste es. Ich war mir absolut sicher. Ich vertraute ihm mit meinem Leben.
"Da steckt mehr dahinter oder?"
Isley sah mich aus zusammengekniffenen Augen streng an.
"Was meinst du?"
Worauf wollte sie hinaus?
"Du bist verliebt Schwesterherz. Das sehe ich doch!
Deine Turtelei wird dich in den Tod treiben!"
Ich sah sie sprachlos an. Wie konnte sie es wagen? Andererseits.
Hitze schoss in meine Wangen, als ich mich unwillkürlich fragte ob sie nicht doch Recht hatte.
"Siehst du. Du leugnest es nicht einmal. Es wird dich umbringen. Verdammt nochmal, Skye, er wird dich umbringen. Wach auf. Der König hasst Magie. Er vernichtet sie, wo immer er sie finden kann. Wie kannst du nur so blind sein?"
Hitze brodelte in mir. Meine Lungen begannen sich zu weiten. Wut rollte in heißen Wogen über mich herein.
"Ich hab mich nicht einer grausamen Hexe angeschlossen. Ich wollte ihr nicht helfen, den Tod hunderter Unschuldiger herbeizuführen."
Isley sah aus als hätte ich sie geschlagen.
Sie war blass geworden, Schuld flackerte in ihren blauen Augen auf.
"Ach mach doch was du willst, Skye."
Sie wandte sich ab.
Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
Verdammt. Sie ist immer noch deine Schwester.
Ich atmete tief durch. Langsam kühlte meine Haut sich ab.
"Isley, es tut mir so leid. Aber ich muss gehen. Ich muss wissen was passiert ist."
Meine Schwester ließ den Kopf hängen.
Dann nickte sie niedergeschlagen
"Es hat ja eh keinen Sinn."
Sie trat näher und legte mir ihre kleine Hand an die Wange. So wie es Mutter einst getan hatte.
Ich konnte nicht glauben, dass sie erst 17 Winter alt war. Die Geschehnisse der letzten Monate hatten sie altern lassen.
"Aber Skye. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst. Der König wird keine Gnade walten lassen, sollte er das mit dir herausfinden.
Versprich es mir!"
"Ich verspreche es.", flüsterte ich.
Sie nickte und trat zurück.
Wehmütig folgte ich jeder ihrer Bewegungen. Es war als würde ich ihr erneut Lebwohl sagen.
"Was wirst du tun, Isley?"
Sie sah mir tief in die Augen.
"Ich gehe zurück zu Cole. Du weißt also wo du mich finden kannst."
Ich nickte und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
Isley sah zum dunkler werdenden Himmel hinauf.
"Die Nacht bricht herein. Du solltest dich auf den Weg machen Schwester."
Sie trat zu mir und umarmte mich innig. Ich erwiderte die Umarmung.
"Ich hoffe dieser Merlin ist es wert.", raunte sie mir ins Ohr.
Dann löste sie sich von mir.
"Das ist er."
Es schien als wollte sie noch etwas sagen, doch sie blieb still.
Ich wandte mich ab und ging in Richtung Camelot davon.
"Skye", beim Klang meines Namens drehte ich mich um.
Isley stand immer noch da wo ich sie zurückgelassen hatte.
"Ich hab dich lieb, Schwesterherz."
"Ich dich auch, Isley", antwortete ich.
"Ich dich auch."
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Soooooo :D
Jetzt wisst ihr schonmal was mit Isley passiert ist xD
Was für einen Eindruck macht sie auf euch? Was denkt ihr wie es mit ihr und Skye weitergeht?
Eure Meinung: ab in die Kommis.
Bin schon richtig auf euer Feedback gespannt, da dieses Kapitel dann doch länger war als erwartet.
Ich hoffe euch gefällt meine Geschichte bis hierhin. Bei irgendwelchen Fragen bitte an mich wenden, ich helfe immer gerne :D
Bis bald,
SilkeLanger
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